Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 10

  • Ich hab mehr Hirnschmalz als mein Hund. Das nicht zu nutzen, sondern stur auf Konfrontation Dinge durchzustieren zu klären, ist für mich Energieverschwendung und stresst mich und den Hund unnötig. Wenn die üblichen körpersprachlichen Signale nicht verstanden werden, dann liefere ich halt Übersetzungshilfen, anstatt den Hund gewaltsam aus meinem Raum zu kicken.

    Hm - ich versuche gerade zu verstehen, ob du damit sagen willst, dass ich behaupte, man müsse "stur auf Konfrontation Dinge durchstieren/klären" - hab ich nicht gesagt und meine ich nicht.

    Oder was du dir so vorstellst mit "gewaltsam aus meinem Raum kicken". Klingt, als hättest du brutale Gewaltphantasien dazu im Kopf.


    Ich möchte es nicht unterstellen, aber es klingt für mich so, als wäre da ein Subtext dabei, der nicht sachlich und nicht wohlgesonnen ist.


    Vielleicht interpretiere ich es falsch, aber "ich liefere halt Übersetzungshilfen" klingt, als würdest du glauben, ich tu das nicht. Ich hatte schon viele Hunde hier - mehr als Finger jedenfalls - und insgesamt 5 Welpen. Da hatte keiner ein Problem, mich zu verstehen im Bezug auf die Dinge, die unter Hunden wichtig sind - Raum und Aufregung.

  • Wir haben das irgendwo liegen bleiben auch nicht aktiv beigebracht. Wir haben eben einfach gemacht. War sie dabei, dann war das so. Nun ist da wohl ein kleiner Vorteil, dass sie ja relativ ängstlich und unsicher ist und schon von sich aus in bestimmte Räume gar nicht mitkommt. Also ist man im Bad schon sowieso alleine. Sie geht gern da mit hin, wo was essbares ist. Küche, Arbeitszimmer, aber auch nur, wenn ich entweder was schneide, weil ich koche oder was vorbereite oder eben was backe, oder wenn es raschelt. Macht man den Kühlschrank auf, ist sie aber wieder weg:ugly:

    Sonst liegt sie auf dem Sofa und es ist ihr wirklich egal, wo ich bin. Wenn ich allerdings länger in der Küche bin, dann kommt sie hinterher und legt sich in ihr Körbchen, aber sie verfolgt keinen auf Schritt und tritt, es sei denn, der hat was essbares in der Hand, was sie gern hätte.

  • Hier lief das Wegschicken von Tag 1 an auch unproblematisch. Er tapert dann schon hinter mir her und bleibt nicht auf dem Sofa liegen. Wenn ich aber z.B. in der Küche arbeite, dann brauche ich keinen tapsigen Welpen, der mir dauernd zwischen den Füßen wuselt. Das ist mir schlicht zu gefährlich. Wegschicken, mit einem „Ab“ und der nötigen Körpersprache und ich habe einen gewissen Radius um mich herum für mich alleine. Das wurde optimal verstanden.


    Kennt ihr das viel gepostete Video mit der Golden Retriever Hündin, die ihren Raum verwaltet? Das ist sehr anschaulich.

  • Bei uns klappt das Wegschicken überhaupt nicht, aber ich muss zugeben, dass wir das auch nicht wirklich geübt haben. Wir hatten ein Trenngitter im Flur, daher konnte er sich eh nur im welpensicheren Wohn-/Ess-Kochbereich aufhalten (ist bei uns alles offen), aber nicht in die anderen Räume folgen. Als mein Mann dann das Gitter aus Versehen geschrottet hat :ugly:, hatte ich erst Sorge, dass der große Kontrollwahn losgeht, aber es hält sich in Grenzen. Bobby ist schon aufmerksam, wenn ich aufstehe (könnte ja was Aufregendes passieren), aber folgt mir nicht überall hin. Oder er kommt kurz mit und geht dann wieder, weil es halt öde ist. Das ist für mich okay so.

    Wenn ich versuche ihn wegzuschicken, schaut er mich an wie ein Auto und checkt es überhaupt nicht. Da müsste ich schon sehr grob oder böse werden, aber das will ich nicht. Und es kommt eh so selten vor, dass das nötig wäre, insofern mache ich mir und ihm da keinen Stress.

  • Nachdem wir hier am Anfang große Probleme mit dem alleinebleiben hatten, hab ich angefangen, Ole wegzuschicken. Ich habe mich aber vorher auch generell nicht besonders souverän oder in mich ruhend verhalten |)

    Es hat mich dann einfach irre gemacht, dass Ole jedes Mal ne Party gefeiert hat, wenn ich aufgestanden bin. Immer von 0 auf 100. Mein Puls schießt da auch sofort hoch, wenn er so übermotiviert ist :headbash: Ich hab also das "ab" eingeführt und war da teils auch sehr vehement. Also erst neutral "ab" gesagt und dann mit aggressiver Körperhaltung auf den Hund zu und solang vor mir her getrieben, bis er gemieden hat und sich damit auch runtergeregelt hat. Liegt sicher nicht jedem, aber mein kleiner Nervzwerg kam mit so einer Ansage gut klar (und hat das durchaus einige Male eingefordert) und inzwischen reicht ein freundliches "ab", wenn ich meine Ruhe möchte. Für uns war es wichtig, das ich mal klar meine Bedürfnisse durchsetze und sage, wenn mir was auf die Nerven geht. Aus Eigenmotivation wird hier auf nichts und niemanden Rücksicht genommen, warum auch :hust:


    Ob der Hund von selbst irgendwann langweilig findet, einem auf Schritt und Tritt zu folgen, hängt bestimmt auch viel davon ab, wie man den Nicht-Hunde-Alltag so verbringt. Wenn ich den ganzen Tag im Bett/auf dem Sofa rumsitze und der Hund immer Kontaktliegen darf, ist das doch absolut selbstbelohnend (hier zumindest) und wird so schnell nicht langweilig. Bei uns würde das aus dem Ruder laufen, wenn ich nicht "künstliche" Grenzen setzen würde, die sich aus meinem Alltag sonst eben nicht ergeben.

  • Wir haben ein "move", das benutze ich aber vor allem wenn sie im Weg rumsteht/sitzt/liegt. Seit wir an meinen freien Tagen vormittags gar nichts mehr machen (um ja das alleine bleiben wieder zu üben) hat sich Novas Erwartungshaltung mittlerweile so heruntergeregelt dass sie mir auch in der Wohnung nicht mehr folgt. War eigentlich gar nicht das Ziel der Übung, aber ein durchaus netter Nebeneffekt. Im Gegenzug sage ich ihr aber auch immer Bescheid wenn wir dann was machen dass sie interessiert und wo sie mir nachkommen soll: "Potty" "Food" "Walkie" "Play" etc... Wenn ich also ohne Ankündigung aufstehe/den Raum wechsel, bleibt sie meistens liegen. Aber sie ist auch schon 1 Jahr und das hat jetzt auch alles erst nach der ersten Läufigkeit so gut geklappt.


    Kontaktliegen beschränke ich hier gar nicht, ich genieße das selbst zu sehr :ops:


    Ich bin übrigens gerade wieder beim Nachtdienst und der Mann ist außer Haus, weshalb wir die Hundesitterin wieder da haben. Nova hat sich SO gefreut sie wiederzusehen :herzen1:(die Hundesitterin hat aber auch die ausdrückliche Erlaubnis, großzügig mit Leckerlies und Möhren zu sein:pfeif:)

  • Vielleicht interpretiere ich es falsch, aber "ich liefere halt Übersetzungshilfen" klingt, als würdest du glauben, ich tu das nicht. Ich hatte schon viele Hunde hier - mehr als Finger jedenfalls - und insgesamt 5 Welpen. Da hatte keiner ein Problem, mich zu verstehen im Bezug auf die Dinge, die unter Hunden wichtig sind - Raum und Aufregung.

    Nun, du hast geschrieben, dass du da nix üben und aufbauen musst, sondern einfach machst und durchziehst, bis der Hund weicht. Das ist für mich nicht mit Übersetzungshilfen zu vereinbaren, denn damit baut man ja auf...


    Meine bisherigen Hunde hatten auch kein Problem, mich zu verstehen, wenn ich Raum gefordert habe. Also scheine ich mich verständlich auszudrücken. Darum war und bin ich ja so perplex, dass der kleine Pfupf da ganz anders reagiert. Und suche nach anderen Wegen, meine Forderung durchzusetzen, als nur den Druck immer mehr zu steigern.

  • Ist das sonst wirklich so, mal in den Raum gefragt, dass ihr das Gefühl habt, das aktiv beibringen zu müssen?

    Ja tatsächlich. Und bei all meinen Hunden ist es Dauerthema. Ich merke es oft gar nicht mehr, dass mir hinterher gelatscht wird. Fiete ist da noch der gechillteste. Allerdings macht er es neuerdings, wenn ich ins OG gehe, dass er sehr aufgeregt ist und hinterher kommt. Und warum? Nun ein Jahr lang etwa habe ich diese Treppe mit ihm geübt. Vor etwa einem halben Jahr war er dann soweit, dass er eben abends ohne aktive Hilfestellung mit hoch kam. Anfangs für ein hartes Ei (Suchtpotential), jetzt allein schon weil es abends Qchefs für die Zähne gibt und das bei meinen Hunden DER Brüller ist.

    Seit ein paar Wochen kommt er immer mal tagsüber mit hoch. Und weil das neu war und ich mich gefreut habe, dass die Treppe ihren Gruselfaktor mehr und mehr verliert, habe ich ihn dafür sehr gelobt und es gab oben immer mal nen Keks. Jo und nun habe ich DREI Hunde, die mir möglichst IMMER nachrennen, wenn ich hoch gehe (die Alte hört es allerdings oft gar nicht).

    Ich habe hier jetzt einen Welpenauslauf für den kleinen Pups wenn er kommt und werde ihn definitiv öfter mal dort parken.

    Er soll lernen, es ohne mich auszuhalten.

    Fiete kann das wie gesagt eigentlich ganz gut, Chica verpennt es inzwischen wenn ich den Raum wechsle und mein Emil... tja, der ist so ein bisschen angewachsen an mir.:hust:

  • Ich hatte bisher auch nicht das Bedürfnis das aktiv zu üben.

    Ich glaub da steht und fällt einfach viel mit dem generellen Alltag. :)

  • Hmmm... wir üben das so auch nicht. Das ist hier auch eher so wie ich es grade brauche und hält sich ziemlich in Waage. Einerseits ist es dem Hund mittlerweile zu dusselig immer direkt aufzustehen und mitzukommen. Lohnt sich ja meist gar nicht. Es sei denn, man öffnet zum Beispiel die Haustür oder den Nebeneingang - dann muss natürlich geguckt werden. Genauso oft darf sie auch einfach mal nicht mit, weil Gründe - dann schicke ich sie eben weg, sperr sie aus, sperr sie ein. Wie man es eben braucht, aber wir üben das nun nicht.

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