Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 10

  • SherlyH


    meine Herangehensweise wäre:

    - erstmal nicht mehr apportieren

    - gezielt das Tauschen üben


    Aufbau Tausch am besten mit einem gleichwertigen Gegenstand. Also wenn du einen Ball nimmst, den gleichen nochmal. Genauso beim Futterbeutel. Bei einigen Hunden spielt es sogar eine Rolle, ob der Ball die gleiche Farbe hat. Wenn das klappt würde ich mal probieren, ob man auch gegen ein hochwertiges Leckerlie oä tauschen kann.

  • Pauli liebt Rennspiele mit mir und wir wechseln immer. Einmal fang ich, einmal er, dann wird mit meinem Arm gerauft. Auf "Schluss" ist das Spiel zu Ende und er bekommt einen Keks.

    Wir hatten allerdings auch nie Anleinprobleme. Aber vielleicht magst mal probieren, nach dem Anleinen ein Rennspiel mit ihm zu machen, wenn ihm das so gefällt ?

  • Das passiert extrem vielen Hundehaltern, wenn sie dann mal ein beutegeileres Exemplar haben.

    Da ist einfach das Aus nicht richtig aufgebaut - fast immer. Fast alle nehmen ihren Welpen schon Beute ab. Manchmal noch nett mit "Tausch" gegen was zu Futtern. Wird dann zum Problem, wenn die Beute wichtiger wird als das Futtern.


    So lernen die Hunde also ab Welpenpfoten: Wenn ich was richtig toll finde, behalte ich es lieber für mich. - Fällt oft erst später auf. Dann wenn sie wirklich was richtig toll finden.


    Stattdessen würde ich ein Aus als mega-super Kommando aufbauen. So, dass der Hund aus machen will, damit der Spaß erst richtig losgeht. Plus parallel nur noch - und das auch ganz viel - euer "Apportier-Spiel" aber ohne weite Strecken, sondern mit zwei identischen (!) - ja, auch gleiche Farbe - alles gleich - beliebten Beutestücken. Hat er das eine und haut ab- spielst du mega spannend mit dem anderen, dein Hund ist dir egal. Machst du so lange, bis er gucken kommt. Heißt: Sorg dafür, dass dein Hund mit der Beute mit dir zusammen dann auch Spaß hat - nicht einfach abnehmen, werfen, abnehmen, werfen - sondern auch zergeln, um die Beine jagen lassen - alles was wirklich Spaß macht. Lass ihn gewinnen - und dann gehts bei dir aber - ohne dass du deinem Hund auch nur einen Blick noch würdigst - mit der viel tolleren Beute für dich weiter. Kommt er an, darf er teilhaben.


    Beides lehrt den Hund: Beute macht mit Frauchen mehr Spaß als allein.

  • Danke, Hummel! Zusätzlich würde ich das Apportieren von hinten aufbauen: erst das mega-super-aus, wenn das sicher funktioniert und Spaß macht, darf der Hund ein direkt vor Dir liegendes Dummy/Ball/Apportel aufnehmen, damit er damit sein "aus" abspulen darf, dann liegt mal was 1 Meter weit weg. Das erste Dummy (Ball, usw.), das sich bewegt, kullert 10cm auf dem Boden.


    Ziel des Apportierens, und das fände ich wichtig für Dich, ist allerdings nie, den Hund über die Laufstrecke auszulasten, oder ich schau nochmal... Du schreibst von "körperlich etwas austoben". Das wird nicht passieren, die Anstrengung für die Hunde besteht beim Apportieren in der Konzentration auf die verschiedenen Aufgaben, den Einsatz der Nase, der Merkfähigkeit, der Impulskontrolle.

  • Zum Austoben eignet sich Apport sicherlich nicht. Je nach Gelände ist er aber durchaus auch körperlich sehr anstrengend.

    Mein Balou hat ordentlich Muskeln, wenn er einmal pro Woche in anspruchsvollerem Gelände Dummyarbeit macht.

  • Jetzt will ich mich hier auch mal einreihen mit einer Junghundegeschichte von heute. Ich kann mich ja so insgesamt über Lillli, Labrador, 13 Monate, überhaupt nicht beschweren. Sie macht richtig viel richtig toll.

    Vorhin waren wir spazieren zwischen einem Bach rechts und einem größeren Teich links. Der Teich war etwas weiter weg und mit Enten bevölkert, im Bach direkt neben uns schwammen ebenfalls fünf. Hervorragend, dachte ich, das nutzen wir zum Leinenführigkeit üben! Also Leine dran (Lilli liebt Leine und kann sich quasi selber anleinen), Lilli läuft entspannt auf der Seite der Enten, kuckt sie an, nimmt sie auch richtig wahr, kuckt mich wieder an, kriegt einen Keks, alles mehrfach, alles an lockerer Leine, keine Richtungsänderung, alles entspannt. Ich hab mich gefreut! Und etwas lockerer gelassen! Funktioniert ja! *stolzwar*! Ja...

    ...bis dann eine Ente einen Waschvorgang hingelegt hat mit Flügelschlagen und allem, was eben dazugehört. Tja, und dann hatte ich doch tatsächlich die Leine nicht mehr fest in der Hand, Lilli reißt sich mit einem Ruck und mitsamt Leine los und springt in einem Riesensatz mitten ins Wasser. Pfff.... Rückruf, der sitzt glücklicherweise auch in für sie extrem aufregenden Situationen, nasse Leine in die Hand, also fest in die Hand :ops:, Enten hinterherschauen, die flogen nämlich gegenüber zu den anderen in den Teich. Es dauerte noch ein paar Marker-Einheiten, bis Lilli sich auch bei den Teichenten wieder auf ihr entspanntes Level heruntergeregelt hatte, und ich bin wieder ein bisschen auf den Boden der Tatsachen geholt, was schon geht und was eben noch nicht. Wir üben weiter... :smile:

  • Danke für eure Tipps und Anregungen! :bindafür:


    Danke für die ausführliche Beschreibung! Auf das "Fang mich doch" gehe ich eben auch schon länger nicht mehr ein, seitdem kommt er wenigstens von allein zu mir gerannt. :tropf: Allerdings geht belohnen mit richtig hochwertigen Leckerlis derzeit leider nicht, weil er wegen Unverträglichkeits-Symptomen gerade in Karenz ist und nur sein Allergiefutter bekommen soll. Und das stinknormale Trofu ist natürlich nicht so interessant. :muede: Deswegen gibt es eben als Belohnung das Zergeln, und wenn er es irgendwann loslässt, geht es hier auch direkt weiter. Anscheinend hat er das nur noch nicht so verinnerlicht, dass das Loslassen was Gutes nach sich zieht. :denker: Das mit der Liste und dem zweiten Spielzeug sind gute Tipps, danke! :gut:

    Den Gedanken, das Apportieren erst mal wegzulassen und dann irgendwann ganz neu aufzubauen, hatte ich eben auch, deswegen die Rennspiele als Alternative.

    Tauschen gegen ein anderes Spielzeug hab ich tatsächlich noch nie richtig ausprobiert und könnte mir vorstellen, dass das gut funktioniert. Danke dir!

    Die Anleinprobleme hatten wir, als er jünger war, so in der Übergangszeit vom Welpen zum Junghund. Und das ist halt wirklich problematisch im Freilauf, deswegen will ich da keinesfalls eine blöde Verknüpfung riskieren. Das mit dem "Schluss"-Signal haben wir zwar auch, wird nur ganz gern hinterfragt. :hust: Mit Leine haben wir das Rennen tatsächlich noch nicht probiert, stell ich mir irgendwie unpraktisch vor. :tropf: Aber ich werd's testen, danke!

    Absolut, das haben wir sicher schon in der Welpenzeit versaut. Er hat draußen gern alles aufgenommen, nicht nur zum Essen, sondern auch zum Spielen. Taschentücher, Müll etc. Sowas lässt er inzwischen auf "Aus" schon zuverlässig fallen - aber eben, wie du schon sagst, nur, wenn die Beute nicht so wichtig ist. Mit Leckerlis für den Tausch belohnen habe ich in dem Fall übrigens schnell gelassen, weil er dann natürlich extra nach Müll gesucht hat, das schlaue Kerlchen. :roll:


    Das mit dem identischen Spielzeug klingt sehr gut! Bisher ist es schon so, dass er zu mir flitzt, dann schmeißt er es mir mehr oder weniger vor die Füße. Wenn ich es mir nehmen will, stürzt er sich drauf und wir zergeln - oder, wenn ich es bekomme, dann lasse ich es auf dem Boden hin und her gleiten, damit er es jagen kann. Und wenn ich ihn dann gewinnen lasse, packe ich also das zweite Spielzeug aus? Klingt nach einem guten Plan, probiere ich aus. Danke!

  • Hallo,

    ich war gestern Abend kurz davor einen fast 2-jährigen Landseer auf Ebay_Kleinanzeigen anzubieten ( nein, ich weiß damit macht man keine Scherze). Es lief wohl auch die letzten Wochen einfach zu gut. Seit einigen Tagen scheint allerdings in aufregenden Situationen die normalerweise super funktionierende Leinenführigkeit wie weg. Gestern nachmittag war ich mit einer Freundin und deren Hund ( er kennt die Freundin bisher nur ohne Hund) zu einem Leinenspaziergang ohne Hundekontakt verabredet ( Tibetterrier, unkastriert). Treffpunkt auf ihren Vorschlag in einem belebten Park.

    Gut, Ihr seht schon, ich bin selbst schuld und hätte es besser wissen sollen. Unbekannte Umgebung + belebter Park mit vielen Hunden, Joggern, Kindern, Spaziergängern + Freundin die er kennt+ anderer Rüde. Als er meine Freundin mit dem Hund sah, schon völlige Aufregung, deren Hund regt sich auch auf ( beide aufgeregt am jaulen und zogen an der Leine aufeinander zu, nicht aggressiv). Ich hab meiner Freundin gesagt, dass ich keinen Leinenkontakt möchte und wir haben beide erstmal abgesetzt und uns in sicherer Entfernung von 2-3 Metern unterhalten. Das ging auch einige Minuten super, aber dann sind wir losgegangen. Ich wurde lange nicht mehr so durch die Gegend geschleift. Es hat es nicht besser gemacht, dass auch der Hund meiner Freundin immer wieder zu ihm hinzog. Auch nach 45 Minuten hatte sich Herr Hund nicht beruhigt. Bis zum Schluss ein Stehenbleiben, beruhigen, weiterschleifen. Erst als ich das ganze dann abgebrochen habe und meine Freundin außer Sicht war, konnten wir einigermaßen relaxed durch den Park zum Auto gehen.


    Bei der letzten Mini-Abendrunde, die soweit wieder entspannt lief, saß dann noch eine Katze direkt bei uns in der Einfahrt und das Ziehen ging wieder los. Hab den Großen dann an einen Baum gebunden, bin voraus in die Einfahrt, Katze verjagt, damit wir ohne Ziehen die letzten Meter zur Haustür gehen konnten. Abends hatte ich natürlich Rückenschmerzen und heute Muskelkater. Ich muss also dringend wieder mehr an der Leinenführigkeit arbeiten, gezielt kleine Einheiten mit Aufregung.


    Dafür hatten wie heute eine superschöne Morgenrunde mit fast komplett Freilauf, Aufmerksamkeit bei mir, Begegnung mit anderem Hund, mit dem er nach ganz kurzer Aufregung einige hundert Meter nebeneinanderher geschnuffelt hat. Der war auch schon 12. Seitdem schläft er ganz lieb zu meinen Füßen.


    Jedenfalls behalte ich ihn doch. Er kann ja auch nix dafür. Ich wünschte nur, er wäre in neuen Situationen oder wenn vor uns Wild, Katzen oder andere Hunde auftauchen mittlerweile etwas gelassener.

    Ich muss mir allerdings tatsächlich an die eigene Nase fassen, mit dem Parkbesuch hab ich ihn einfach überfordert. Das Treffen mit Freundin und Hund in unbelebterer oder bekannter Umgebung wäre schon so aufgeregt genug gewesen.


    Danke fürs Zulesen und liebe schmerzverzerrte Grüße ( Muskelkater und Rückenschmerzen)

  • Ziel des Apportierens, und das fände ich wichtig für Dich, ist allerdings nie, den Hund über die Laufstrecke auszulasten, oder ich schau nochmal... Du schreibst von "körperlich etwas austoben". Das wird nicht passieren, die Anstrengung für die Hunde besteht beim Apportieren in der Konzentration auf die verschiedenen Aufgaben, den Einsatz der Nase, der Merkfähigkeit, der Impulskontrolle.

    Zum Austoben eignet sich Apport sicherlich nicht. Je nach Gelände ist er aber durchaus auch körperlich sehr anstrengend.

    Mein Balou hat ordentlich Muskeln, wenn er einmal pro Woche in anspruchsvollerem Gelände Dummyarbeit macht.

    Hm okay, ich hatte tatsächlich gehofft, dass ihm das Rennen auch körperlich etwas bringt. :denker: Also mir geht es weniger um den Muskelaufbau, sondern um den Spaß am Rennen. Er ist halt ein Pudel und liebt es, die Beine richtig zu strecken - nur allein macht er das eben so gut wie nie. Also dafür dann wirklich eher gemeinsame Rennspiele? Oder habt ihr noch andere Tipps dafür?

  • :streichel:

    Leider Leider ist mir sowas bekannt |)

    fühl dich gedrückt!

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