Unkastrierter Rüde verträgt sich nicht mit Anderen unkastrierter Rüden

  • Moin,

    wir haben ein kleines Problem mit unserem Elmo (7 Monate, Malinois/Labrador Mix, Rüde, unkastriert).

    Bisher ist Elmo recht gut durch die Pubertät gekommen, sieht man von der manchmal auftretenden selektiven Taubheit Mal ab. Er verträgt sich super mit anderen Hunden und wir haben noch keinen Hund getroffen mit dem er nicht auskam. Er ist zwar immer der "Dynamischere" beim Spielen, gerne auch aufdringlich und laut, aber zum Streit kam es nie. Dachten wir jedenfalls. Doch in den letzten 2 Wochen gab es zwei Vorfälle bei denen eindeutig Aggression aufkam. Jetzt ist uns aufgefallen, dass in beiden Fällen unkastrierte Rüden Ziel seiner Pöbelei waren. Er war sonst fast nur mit kastrierten Artgenossen oder Hündinnen zusammen. Und da ging es ja immer gut. Nun fragen wir uns, wie wir das am Besten in den Griff bekommen, bevor es sich verfestigt. Habt ihr Tipps?

    Dein Hund ist ersten sehr jung und verhält sich ganz normal.

    Jetzt kommt er in die Pubertät. Nicht nur DEIN Hund ändert sich, sondern er wird von anderen Hunden plötzlich ernst genommen und so behandelt. Er bekommt also "Gegenwind". Das sind ganz kleine kommunikative Gesten der anderen Hunde, die oft nicht mal von manchen Hundetrainern erkannt werden.

    Das kann ein Blick von einem fremden Hund am Hundestrand sein, der meint: Bleib mir vom Leib, bishin zu Zähne zeigen und / oder knurren.


    Nun ist auch der sozialste aller sozialsten Hunde für dich erstmal ein fremder Hund, den du nicht kennst; erschwerend kommt hinzu, dass die Besitzer auch nicht immer genau wissen, wie ihr Hund tickt.


    Meine hochsoziale und sehr kompetente Hündin, hätte deinem Hund mittels Näschen kräuseln gesagt: Benimm dich! Sofort. Und das hätte deiner nicht verstanden, wie ich aus dem Bericht erkenne. Und hier an der Stelle wäre ich ins Spiel gekommen und hätte meinem Hund gesagt: Du musst den nicht erziehen, wir gehen. Hätte ich laufen lassen, wäre deiner auf dem Rücken gelegen. Meine Hündin drohend über ihm.


    In unserer häuslichen Welpenerziehung durchaus mal angebracht, bei Fremdhunden total blöd.


    Mein Collie würde deinen Hund erziehen, und so wie er das macht, würde man sehr schnell sehen, was man da für ein Früchtchen vor sich hätte. Dieser Hund ist Gold wert und ich habe in vielen Jahren Hundehaltung solche Hunde selten erlebt.

    (Nur gucke ich ganz genau, wann ich meinen Hund für sowas einsetze und mache das nur nach Absprache und meinen Regeln).


    Nun zu deinem Hund und der Mischung: Malinois/Labrador Mix.

    Ich finde, wenn das wirklich so ein Mischling ist, ist das echt traurig.

    WEIL: Der Mali ist das Gegenteil von einem Labbi, vom Wesen her. Wenn du und dein Hund Pech habt und die Gene von Mali und Labbi 50 zu 50 Prozent sind, dann schlagen 2 Herzen in seiner Brust, die unterschiedlicher nicht sein können.


    Der Mali, will Abstand, der Labbi möcht Nähe (zu fremden Menschen und Hunden).

    Es ist schön, dass dein Hund mit vielen Kontakten aufgewachsen ist bis jetzt, aber wenn es jetzt beginnt "anstrengend-komisch" zu werden, dann ist es jetzt an der Zeit, diese vielen Kontakte zu FREMDEN Hunden runterzufahren.


    Der Hund muss sehr konsequent! erzogen werden. Und das bedeutet sehr viel Arbeit und geht weit über 2 mal die Woche Hundegruppe in Hundeschule 08/15 hinaus.


    Ich würde auch zu einem guten Trainer raten, der euch jetzt möglichst über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr kontinuierlich begleitet.

    Das müssen keine 100 Euro für eine Stunde Hausbesuch sein.

    Es gibt gute Trainer auch mit Hundeplatz, die halt auch an den richtigen Stellen mal Einzelstunden anbieten.

    Für die Preisvorstellung war das hier in Brandenburg: 10 Euro Gruppenstunde und 20 Euro Einzel auf dem Platz. Ganz individuelle Vor Ort Besuche dann natürlich mehr. (das ist aber günstig!)


    Ich lege dir nahe, lass dir Empfehlungen geben (hier aus dem Forum zum Beispiel) und nimm das nicht auf die leichte Schulter. Wenn du das jetzt laufen lässt, hast du bestimmt noch einige Zeit Ruhe, bis es ernste Vorfälle gibt. Egal ob dein Hund der Auslöser ist, oder andere, du bist immer in Zugzwang.


    Dein Hund muss als Basis einen PERFEKTEN Gehorsam aufweisen. Und das schreibt sich super einfach, ist aber sau viel Arbeit!

  • Ich habe zwar keine Erfahrung mit Malis, aber mittlerweile genug Labbis kennengelernt.


    Als erstes musste ich lernen was wirkliches spielen ist - anfangs dachte ich auch, dass dieses Rennen, Hetzen, Jagen spielerisch ist. Im gewissen Rahmen sicherlich ja, aber durchgehend- nein!

    Wir mussten sehr im Programm runter fahren, meiner fing immer mehr an zu fiddeln. Er ist echt nervig ggü anderen Hunden, er bleibt aber im großen und ganzen lieb. Da wäre ich mir beim Mali nicht so sicher.


    Richtig gut klappt es mit zwei älteren Rüden (6+11). Den Rest meide ich, ein Labrador dreht mMn dabei einfach zu hoch.

  • Ich finde, du solltest dich auch mal etwas deiner Verantwortung gegenüber anderen Hundehaltern und deren Hunden stellen und deinen Hund stärker beschränken. Das gilt auch für den besagten Hundestrand.

    Du hast da einen Rasse-Mix bei dem es sehr wahrscheinlich ist, dass er dauerhaft nicht mit anderen Hunden (oder nur mit sehr selektierten) verträglich ist. Einen halbstarken Mali-Mix am Anfang (!!!) der Flegelphase an einem Hundestrand o.ä. nach dem Motto "ist bisher ja immer gut gegangen" frei herumrennen zu lassen, finde ich ehrlich gesagt, total verantwortungslos.

    Ja, jetzt sind es vielleicht nur unkastrierte Rüden (aber auch die können bei einem Hundestrand plötzlich um die Ecke biegen), aber das kann sich ausweiten und willst du verantwortlich sein, wenn dein Hund einen anderen zusammenbeißt oder ggf. schwer verletzt oder tötet?


    Ich habe selber einen 2j. unkastrierten Rüden. Mein Gott, was ein Streß (vorher waren alle meine Rüden kastriert, da ist mir das nicht so aufgefallen). Nicht, weil mein Hund Probleme macht (der geht jedem Streit erstmal aus dem Weg, er ist aber auch eine Meutehundrasse, die sehr auf friedliche Koexistenz aus ist), aber ständig kommt so ein kastrierter oder unkastrierter Rüde daher, der meint, meinen anprollen zu müssen oder schlimmeres. Ständig bin ich damit beschäftigt, mein Flauschteil zu retten, weil andere Hundehalter immer noch meinen "die regeln das unter sich" oder "DAS hat er ja noch NIE gemacht".

    Ich gehe inzwischen nur noch da, wo ich ziemlich sicher sein kann, dass die Hundehalter, die ihre Hunde freilassen auch wissen, was sie tun. Mir ist es wichtig, dass mein Hund weiterhin Kontakt zu Artgenossen hat, aber halt zu den Richtigen. Ansonsten mache ich einen Bogen. Meiner war schon mehr als 1x kurz davor, schwer zusammengebissen zu werden, wenn Frauchen nicht dazwischen gegangen wäre.


    Was würde dein Mali machen, wenn ich mich zwischen ihn und meinen Hund stelle oder im Notfall auch zutrete, um meinen Hund zu schützen?

    Der Mali ist eine Schutzhunderasse. Möchtest du im Zweifelsfall dafür verantwortlich sein, dass er einen Menschen beißt, der versucht seinen eigenen Hund (es gibt auch einfach sehr viele Hunde, die sehr viel kleiner sind als deiner und deinem im Zweifelsfall nicht entgegen zu setzen haben)?

    Diese Fragen solltest du dir mal stellen, bevor der Hund durch sein Handeln vielleicht irgendwann dein Gewissen und deine Haftpflicht belastet.

  • Ich 'kenn' 2 Labbi-Mali-Mixe und bei beiden schlaegt wohl der Mali durch. Im Grunde sind das Malis, die wie Labbis aussehen... Und bevor wer bruellt: Die 2 stammen aus einem wirklichen Unfall..


    Dein Hund entwickelt sich weiter. Er testet Grenzen aus, macht auf dicke Hose, wird manche Hunde scheisse finden, usw. Alles normal. Zum Problem wird es, wenn er so weitermachen darf. Dann lernt er entweder, dass andere Hunde ihn verdreschen oder er bekommt ein riesen Ego und meint, er sei der coolste Macker des Viertel.

    Kommt da der Mali durch, wirst du eines Tages ein richtiges Problem haben. Die agieren naemlich komplett anders Labbis (jaja, es gibt auch Ausnahmen. Labbis die ernsthaft beissen und Pusteblumenmalis. Typisch ist das aber nicht und es ist kein Zuchtziel!).

    Streich diese unkontrollierten Hundebegegnungen, leite ihn bei passenden Begegnugen an und pass auf bei 'Spielen' die viel Dynamik beinhalten. Malis hauts da sehr gerne das Hirn raus und sie kippen.



    Btw. keiner meiner Malis spielt mit fremden Hunden! Haben sie auch als Welpen nicht. Wirkliches Spiel gibt es bei meinen nur mit Hunden, die sie sehr gut kennen...

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