Soforthilfe für liebestollen Rüden

  • Ja, ich denke, dass Du ihn mit all der (unpassenden) Beschäftigung und dem Hetzen nach genug Auslastung und Gassi Gängen stresst. Machst Du das für Dich oder für den Hund?

  • Jetzt bin ich ehrlich gesagt verwirrt.

    In einem anderen Thread (Wer wie lange wie häufig Gassi geht) haben fast alle was von je 15-30 Minuten Morgen- und Abendpipirunde plus eine bis zwei grosse Runden über 45 Minuten geschrieben. Dazu noch teilweise mehrmals die Woche Training.

    Und für meinen 3 Jahre alten Gebrauchshund solls nun zu viel dein?

    Bitte helft mir kurz, das zu verstehen.

    Ich will echt nur das Beste für Tyson!

    Ich Wil ja auch nicht, dass er 22h pro Tag in der Wohnung versauern muss...


    Helfstyna und @all

    Ok, das klingt logisch... Dann also nix mit Chip oder Spritze. Danke euch allen für euer Wissen!

    Ich werde mal schauen, ob ich was homöopathisches finde, das ihn etwas auf den Boden zurück holt. Weil wenigstens wieder essen sollte er schon. Im Moment sind es 1x pro Tag maximal 200-400 Gramm Fleischinput, wenn der Herr denn möchte, und mindestens ein Drittel davon Output.

    Alles was er vorher mochte (Knochen, Pansen, sein Nassfutter, Kausachen, Gemüse, Haferbrei) frisst er nun nicht mehr...


    flying-paws

    Natürlich für Tyson. Alles was ich mir wünsche ist, dass er glücklich, zufrieden und ausgeglichen ist. Ob er das mit 4 Mal Pipirunde plus einer Stunde Gassi pro Tag, 2h Gassi pro Tag plus 2 Mal die Woche Training oder einem Samba-Kurs ist, spielt mir keine Rolle; Hauptsasche, er ist glücklich.

    Ich für meinen Teil kann mich für jede Sparte die der Hundesport so hergibt begeistern.

  • Vielleicht hilft dir dieser Seite

    http://www.stress-innere-unruhe.de/homoeopathie-stress.html


    Man kann so gut wie nie alle Hunde über einen Kamm scheren, Murphy war sehr schnell gestresst obwohl er ja deutlich älter war. Ein Pensum was Henry als welpe locker weggesteckt hat, hat Murphy in dem Alter einfach gestresst.

    Sehr normale Dinge haben ihn oft schon gestresst. Du musst für deinen Hund einfach selbst herausfinden was für ihn noch in Ordnung ist und was zu viel ist.

    Aber bitte Vergleiche ihn nicht mit anderen, das bringt noch mehr Stress, weil man immer denkt das müsste doch gehen und es geht für deinen Hund aber eben nicht. Nimm den Druck raus und fahre das Programm erstmal strikt runter, wenn er sich beruhigt hat kannst du dich langsam heran tasten.


    Das was du so machst würde Murphy unendlich stressen, der würde genauso rumflippen wie deiner während es Henry egal wäre. Das ist einfach total individuell.


    Wenn du zeit und Lust hast kannst du auch im Internet mal nach bachblüten schauen, ich hatte mir was zusammen stellen lassen mit 6 oder 7 Sachen, das hatte auch gut geholfen. Aber das ist sehr individuell da musst du wirklich mal lesen, was er bräuchte.

  • Ja, das kommt wohl etwas verwirrend an, das dachte ich auch.


    Vielleicht wird es so verständlicher:


    Ich finde dein zeitliches Management zwischen Hund und Arbeit sehr gut!

    Die Lösemöglichkeiten für ihn, und dass er zwar lange allein ist, aber du dich zwischendurch um ihn kümmern kannst, kommt ihm grundsätzlich sehr zugute.


    Was jedoch für Irritationen (Gewusel, Stress) bei ihm sorgt, ist die QUALITÄT deiner zeitlichen Aufwendungen.


    Eigentlich sollen diese Spaziergänge bei ihm doch dafür sorgen, dass er anschließend entspannt und glücklich zu Hause sein kann. Das willst du ja auch.


    Tatsächlich puscht du aber seine Hormone hoch, indem du ihn Reizen aussetzt, die nicht für Zufriedenheit sondern für noch mehr Aufregung sorgen, z. B.


    - Bälle werfen

    - Pippistellen vor der Nase, die seinen derzeit äußerst unausgewogenen Testosteronhaushalt noch mehr anheizen

    - körperliche Beschäftigung, die ihn nicht zufrieden stellt (=auslastet)


    Mir kamen dazu folgende Gedanken:


    1. Die morgendliche Runde nutzen, um ihn schon da für sein Futter "arbeiten" zu lassen. Bei meinen Jungs habe ich das eine ganze Weile so gemacht: Ins Auto gepackt, an eine geeignete Stelle gefahren (Wiese mit Wald/Buschwerk drumherum). Dort habe ich erstmal eine kleine Löserunde (maximal 10Min) mit ihnen gemacht. Dann habe ich 2, höchstens 3 anspruchsvolle Dummieaufgaben machen lassen, wo sie ihr Hirn zum Lösen der Aufgabe einsetzen mussten. Das ist z. B. Gedächtnis- und "Gehorsams-" Training: Ich habe EIN Dummy so ausgelegt, dass sie den Ablageort sehen konnten. Dann habe ich mich mit ihnen davon entfernt, sie warten lassen und dann ein weiteres Dummy weit geworfen. Das durften sie NICHT holen, sondern ich bin mit ihnen wieder weg gegangen und habe sie dann erst auf das zuvor AUSGELEGTE Dummy geschickt. Erst danach durften sie das weit geworfene Dummy holen.

    DANN gab es Frühstück, am Rande der Wiese. Das habe ich extra mitgenommen, damit sie verknüpfen: Nach getaner Arbeit gibt es Futter. In Massen.

    Dann habe ich sie angeleint und bin zum Auto gegangen. Auf dem Weg dorthin (das waren so 50m) hatten sie noch mal Gelegenheit, ihre Blase zu entleeren.

    Dann ging es ins Auto und nach Hause.

    Gesamter Zeitaufwand inclusive Fahrt und Fressen: 30 Minuten.


    Vielleicht kannst du von dieser Idee etwas nutzen, auch im Hinblick auf seine derzeitigen "Fressgewohnheiten".


    2. Den Spaziergang am Mittag, für den du ja mindestens 45 Minuten aufwendest:

    Auch hier würde ich den Hund lieber ins Auto packen und mit ihm an einem abgelegenen Ort fahren, um ihn sich dort lösen zu lassen ohne diese ständigen Pippireize läufiger Hündinnen. Lieber 20 Minuten Qualitätsspaziergang (also 5-6mal die Blase an ganz normalen, nicht testosteronsteigernden Stellen entleeren lassen, dazu evtl. noch Kotabsatz), als 45 Minuten konstantes Triggern des Sexualverhaltens.


    3. Wenn du dann noch 1-2 Mal die Woche eine geeignete "Arbeit" mit ihm machst (Mantrailing z. B.), und ansonsten die langen Spaziergänge nach Feierabend so gestaltest, dass er in NICHT REIZÜBERFLUTETEN Gegenden seine hündischen Geschäfte erledigen kannst - evtl. durch schöne gemeinsame Beschäftigungen (Leckerchensuche, aber auch kleine Trainingssequenzen aus dem Mantrailing), hast du möglicherweise ein Gesamtkonzept, welches viel mehr Qualität für deinen Hund beinhaltet.


    Ist das jetzt anhand dieser Beispiele für dich klarer geworden?


    Nicht weniger Zeit für deinen Hund, sondern diese Zeit mit der Qualität füllen, die er braucht.


    Vielleicht kannst du ja demnächst hierzu passend für euch zugeschnittene Tipps von deiner Trainerin bekommen - denn im Gegensatz zu mir erlebt sie Tyson und dich im Reallife, und kennt evtl. auch deine Umfeldbedingungen.

  • In einem anderen Thread (Wer wie lange wie häufig Gassi geht) haben fast alle was von je 15-30 Minuten Morgen- und Abendpipirunde plus eine bis zwei grosse Runden über 45 Minuten geschrieben. Dazu noch teilweise mehrmals die Woche Training.



    es kommt auch viel drauf an, was man draußen macht und in welcher Umgebung man spazieren geht..


    wir gehen die größere Runde (hier meist 45 - 60 Minuten) zb in einer nicht so belebten Gegend spazieren. Die Hunde bummeln im Freilauf vor sich hin und gehen entspannt Gassi.


    Wenn wir aber bei meinen Schwiegereltern in der Großstadt sind müssen wir raus fahren zum spazieren gehen um dort ebenfalls in nicht so belebter Gegend mit Hunden im Freilauf spazieren gehen zu können.
    Würden wir dort nur im Stadtgebiet an der kurzen Leine so lange spazieren gehen, wäre das für meinen Rüden (der Mali) wohl zu viel.


    Genauso kommt es auch drauf an, wie man die Spaziergänge gestaltet. Du schreibst von Ball werfen und Stöckchen werfen im Freilauf auf den eingezäunten Gebieten.

    Das ist zb ebenfalls etwas, was meinen Rüden sehr schnell hochpusht.


    Wenn seine Aktivität draußen entweder aus Spaziergängen an der kurzen Leine in belebter Umgebung oder freilaufend dann aber Ball holen bestehen würde, wäre das Stresslevel wohl auch auf Dauer zu hoch für ihn.


    Bei uns ist es aber auch so, dass das Training den längeren Spaziergang ersetzt. Und auch beim Training muss ich beim Rüden auf die Balance zwischen hochfahren und runter fahren bzw Nerven behalten achten.

  • Da dein Ruede aktuell Probleme hat, ist es voellig egal, was andere mit ihren Hunden machen.

    Mal zum Vergleich mein Maliruede: Hier sind zig Huendinnen heiss (sieht man am Urin schlecken/klappern meiner Rueden) und meine eine Huendin steht kurz vor der Hitze. Wir waren letzte Woche Gass mit einer Huendin, die bald heiss wird und deren Hormone sich bereits aendern. Mein Ruede hat mehrfach gecheckt, wie weit sie denn ist. Als es ihr zu bloed wurde, hat sie ihm das gezeigt und damit war das Thema durch (ich lasse das mit Absicht zu! Aber ich kenn meinen Rueden und notfalls helfe ich der Huendin). Er war dadurch nicht gestresst, hat sich kein Ventil gesucht/suchen muessen, o.ae. Der ist danach ganz normal mit ihr Gassi gewesen.


    Was genau bringt es dir, wenn ich dir jetzt schreibe wie sein Alltag aussieht? Dieser Hund ist nicht wie dein Hund...

  • Und für meinen 3 Jahre alten Gebrauchshund solls nun zu viel dein?

    Bitte helft mir kurz, das zu verstehen.


    Dein Hund hat offenbar nie gelernt, die Umwelt zu filtern und adäquat auf die Sinneswahrnhemungen zu reagieren. Deshalb ist es für ihn zu viel. Nicht die körperliche Bewegung, dass sollte er, wenn er gesund ist, mit links runterreißen. Aber das psychische.

    Der Hund saugt sich geistig an den Eindrücken fest und reibt sich daran psychisch auf. Da fehlen der Filter und der Stoppknopf.


    Meine Hunde trainieren mehrmals die Woche, einmal täglich gibts eine kurze 15 Minutenrunde und einmal eine Stunde. Aber sie haben auch gelernt, sobald die Tür zu geht (egal ob Autobox oder Haus) ist Ruhe. Dann geht der Vorhang zu und es wird ausgespannt. Das war mir zB auch wichtig, dass das auch im Auto funktioniert. Sch***egal ob da am Platz zwei Autos weiter eine Hündin in der Standhitze hocht.

    Klappe zu, Affe tot.


    Und diesen Ausknopf hat man verpasst bei deinem Hund zu etablieren, ebenso wie seine Fähigkeit sich zu fokusieren und sich auf einzelne Dinge zu konzentrieren. Das sind Punkte, die solche Hunde einfach von klein auf lernen müssen, weil man sonst genau das Problem hat, vor dem du jetzt stehst.


    Stell dir einfach vor, dein Hund ist einkaufen und trägt ein Körbchen. Dein Hund rennt im Dauerlauf durch den Supermarkt und stopft ALLES was er sieht, in sein Körbchen und schleppt das alles ständig mit sich rum. Er hat nicht gelernt, zu wählen, was gerade wichtig ist und er hat auch nie gelernt, dass man das Körbchen mal zwischendrin leeren muss. Deshalb überfordert ihn die enorme Last.


    Das sind Hunde, die dafür gemacht sind, im Ernstfall auch bei 130% Belastung zu funktionieren. Lernt der Hund aber nicht, dass der Dauerzustand im Alltag nicht 105% ist, sind solche Hunde extrem schnell mit den einfachsten Dingen im Alltag komplett überfordert.

  • Zum Thema Mantrailing und alleine arbeiten oder nicht.


    Also ich kenne beides. Manche Mantrailing-Gruppen handhaben es so, dass immer nur ein Hund unterwegs ist, der Rest wartet im Auto. Dann ist der nächste dran. Das sind i.d.R. Trainer die rund um eine bestimmte "Basis" suchen und wo es genug verschiedene Wege usw. gibt, damit sich grade für die Anfänger später die Spuren nicht kreuzen.


    Bei anderen war es auch so, dass man mit den Hunden in der Gruppe loswackelte. Der Hund der dran war, ging einige Meter vorneweg und machte seinen Job, der Rest ein Stück hintendran. Dann wurde gewechselt. In diesen Gruppen wurde es so gehandhabt, dass man sich irgendwo an einem Waldparkplatz traf und dann eben eine "Runde" marschierte, während der gesucht wurde.


    Da musst du dich eben bei den verschiedenen Anbietern erkundigen, wie das gehandhabt wird. Es kommt halt eben auch ein wenig aufs Gelände an.


    Ich hoffe, ihr findet eine schöne Gruppe, das macht nämlich richtig viel Spaß.

  • Ein kleines Update und noch einmal ein riesen Danke an alle, die sich für unser Problem Zeit genommen haben :herzen1:


    Ca. 10 Tage nach dem letzten Beitrag dieses Treads hat sich das Problem irgendwie von selbst erledigt. Ich habe zwar versucht, mehr Qualität als Quantität zu machen und die auufpuschenden Aktivitäten sein zu lassen, aber riesen Änderungen konnte ich organisatorisch nicht immer vollbringen. Trotzdem hat Tyson von heute auf morgen keine Anstalten mehr gemach, irgendwas oder irgendwer rammeln zu wollen und scheint sich wieder "eingekriegt" zu haben.

    Nach dem letzten Futterwechsel frisst er auch wieder super und ist alles in allem wieder ganz der Alte :herzen1::pfeif:

    Auch draussen.

    Ich habe auch akzeptiert, dass jede Lösserunde nun mindestens 10 Minuten geht, und gehe nun morgens und vor allem auf der letzten Abendrunde immer dieselbe Strecke, damit er sich die Strecke einspeichern kann und weiss, solange habe ich Zeit zum pinkeln, danach gehts rein ins Bettchen. Klappt super :smile:


    Tausend Dank an alle, die mir von irgend einer Art von Kastration abgeraten haben!!!

    Ich bin sooo unendlich froh, habe ich das Tyson nicht angetan.


    Liebe Grüsse von Tyson und mir

  • Ah, eine Frage habe ich noch.

    Letztens waren wir wieder mit einem seiner Hundekumples (Labbirüde, kastriert, 4 Jahre alt) unterwegs. Tyson hat - wie schon bei den letzten Malen- dauernd den armen Labbi mit ausgefahrenen Penis bestiegen und gerammelt. (Wir habens zuerst laufen lassen und wollten den Labbi selber "korrigieren" lassen, wenns zu viel wurde, haben Tyson danach aber auch korrigiert).

    Aus welcher Motivation heraus war das?

    Sexualtrieb? Dominanz?

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