Anschaffung eines Schäferhundes?

  • Dieses Gerüst auf dem du bauen willst ist ein sehr wackliges. Es können immer unvorhergesehene Dinge passieren so ist das Leben nunmal. Ich habe hier auch keinen Plan B aber unser Plan A basiert auf uns selbst und nicht auf Dritten.


    Was wenn deine Familie in Urlaub fährt, krank wird, ins Krankenhaus muss etc. Ich habe nun schon seit 8 Jahren einen eigenen Hund und selbst hier waren schon solche Dramen, weil immer was sein kann aber auf anderen, egal ob Familie oder nicht, würde ich da nicht unbedingt bauen wollen. Was wenn die nach 5 Jahren keine Lust mehr drauf haben, wegziehen etc.

    Ich würde dir unter diesen Umständen auch keinen Hund empfehlen. Ich arbeite selbst Vollzeit komme aber mittags heim, meine Hunde sind zweimal 4 Stunden allein und eigentlich immer kommt mein Mann um 15 Uhr heim sodass sie nachmittags nur zwei Stunden allein sind aber selbst das plane ich nicht unbedingt mit ein, weil es auch da schon vorkam das er länger arbeiten musste, auf Montage etc.

    Ich würde also immer erstmal ohne Hilfe planen. Für Sonderfälle habe ich hier Plan B aber nicht für den regulären Alltag der sollte schon ohne Hilfe funktionieren.

  • In der Theorie hören sich derart aufwändige Betreuungsmodelle immer sehr schön an. In der Praxis scheitern sie dann umso schneller, je mehr man auf andere angewiesen ist.

    Und sie scheitern meist so kurzfristig, dass man so richtig Stress hat...


    - Plötzlich krank...

    - Wichtige Telefonate und Hund ist zu laut (wenn nebenher gearbeitet werden muss)

    - Neue Beziehung, der das nicht passt

    - Berufliche Veränderung

    - Umzug

    - Termine

    - Betreuung fühlt sich zu angebunden

    - Konflikte wegen gegensätzlicher Erziehungsvorstellungen

    - Keine Lust mehr, da anstrengender, als ausgemalt...


    Und dann? Meist ist der Hund der Leidtragende....


    Als junge Studentin hatte ich einen Job in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, wo eine Kollegin nur anfing, weil sie dort ihren Hund mitbringen durfte. Klappte toll und die Bewohner profitierten total von ihrem süßen Cocker.

    Als Angestellte bekommt man ja Veränderungen oft nicht sonderlich früh mit - jedenfalls wechselte die Leitung und das Mitbringen von Hunden war dann plötzlich ab sofort untersagt. Der Hund der Kollegin konnte nicht alleine bleiben, eine Betreuung fand sie nicht auf die Schnelle und so musste sie sich krank melden.

    Sehr unauffälig, das gab mächtig Ärger und Druck... Also musste sie den Hund dann doch alleine lassen und zur Arbeit, Hund zerlegte Wohnung und bellte ohne Ende, Beschwerden der Nachbarn, Vermieter drohte mit Kündigung... noch mehr Stress und Druck. Sie hat unendlich viel geweint bei der Arbeit und hatte keine ruhige Minute, bis sie dann doch eine Betreuung fand. Die musste man nicht nur finden sondern auch bezahlen können...


    Nur ein Beispiel, weshalb ich keinen Hund halten würde, wenn es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Betreuungsproblemen in riesigen Zeitfenstern kommen könnte und darüber hinaus durch die Wohnsituation Druck (Nachbarn in Mietshaus) entsteht, wenn der Hund in Übungsphasen (Alleine bleiben) mal laut ist.

    Meine Hunde haben alle super gelernt, alleine zu bleiben. Ich konnte das aber auch ganz entspannt üben, weil ich keinen Vermieter habe und die Häuser so stehen, dass die Nachbarn nichts hören (große Grundstücke). Hätte ich da Druck gehabt und am Rad gedreht, möchte ich nicht wissen, wie sich das auf meine sensiblen Hunde ausgewirkt hätte.

  • Mal von einer anderen Seite aufgerollt: Ich habe zwei Pudel, (fast) 7 und 2 Jahre alt. Meine Hündin hatte ein großes Problem mit dem Alleinbleiben, mein Rüde nie. Für meine Hündin wäre so ein Leben eine Qual. Sie ist extrem auf mich fixiert und egal bei wem sie ist, sie wartet auf mich. Sie kann sich damit abfinden, mein Verlobter kann sie betreuen und noch ein paar sehr wenige ausgewählte Menschen, aber gut geht es ihr dann, wenn sie bei mir ist. Sie kommt auch gern überall mit hin, sie kann sich überall gut benehmen. Wenn ich regelmäßig so lange weg wäre, würde sie das arg mitnehmen. Ab und an mal ist das in Ordnung. Aber sie ist auch kein Hund, den ich "irgendwem" mal eben in die Hand geben könnte, das macht sie nicht mit.


    Mein Rüde hatte wie gesagt nie Probleme mit dem Alleinbleiben. Ich glaube, für den wären selbst die 12 Stunden okay, wenn er zwischendurch die Möglichkeit zum Lösen hat. Ihn kann man auch unterschiedlichen Menschen geben und er hat da weniger Probleme mit. Aber er bindet sich doch auch stark an uns und wartet, wenn er woanders ist. Nicht so extrem wie Kimi, aber eben auch. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, wie er diese wechselnden Umstände mitmachen würde. Ehrlich gesagt hätte ich auch Bedenken, dass mein Hund dann irgendwann nicht mehr "mein" Hund wäre, wenn er so oft und so lange durch andere betreut wird.


    Ich sehe bei dir ehrlich gesagt auch (noch) keinen Hund. Mir fällt keiner ein, der dabei glücklich wäre.

  • Ehrlich gesagt hätte ich auch Bedenken, dass mein Hund dann irgendwann nicht mehr "mein" Hund wäre, wenn er so oft und so lange durch andere betreut wird.


    Ich sehe bei dir ehrlich gesagt auch (noch) keinen Hund.

    Im besten Fall bindet sich der Hund dann an eine der Betreuungspersonen, leidet dann aber natürlich...also auch nicht gut.

    Im schlechtesten Fall baut der Hund durch die ständigen Wechsel zu niemandem eine Bindung auf. So einen Hund kannte ich, der lebte dadurch in seiner eigenen Welt, war extrem eigenständig und desinteressiert am Menschen und ließ sich kaum führen. Frust für alle Beteiligten - Hund, weil er so ständig in Konflikte mit der Umwelt kam und Menschen, weil sie sein Leben lang den Eindruck hatten, der Hund dulde sie zwar notgedrungen, wolle aber eigentlich nichts mit ihnen als Störfaktor zu tun haben. Leider hackte er auch zu, wenn er sich in seinem Tun (jagen, abhauen) gehindert fühlte.

    Der Hund gehörte übrigens einer Rasse mit WtP an und keiner eigenständigen Rasse. Das Problem war durch ständige Betreuerwechsel hausgemacht.

  • Hallo,

    an deiner Stelle würde ich mich mit deiner Familie zusammen setzten und über das ganze "Projekt Hund" einmal strukturiert sprechen. Ich war in einer ähnlichen Situation wie du, als ich meinen ersten Hund hatte (Labradormix).

    12h Schichten in Wechselschicht, ab und an Mal mehrere Tage am Stück weg, sogar eine ältere Katze gab es bei ihnen im Haus ;-)

    Meine Eltern zogen/ziehen aber toll mit mir an einem Strang.

    Der Hund war/ist in meiner Abwesenheit bei meinen Eltern, für die Welpenzeit hatte ich ein halbes Jahr frei. Ohne die Möglichkeit, dass ich den Hund zu meinen Eltern geben kann, würde das nicht gehen, 12h alleine, selbst mit der Möglichkeit sich zu lösen, mag man einfach keinem Tier auf Dauer zumuten.

    Plan B muss natürlich auch her, wenn meine Eltern in den Urlaub fahren (häufig nehme ich da dann parallel Urlaub, was die Möglichkeit selbst wegzufahren einschränkt), wenn beide wirklich krank sind (Hund fliegt zum Lösen in den Garten und spielt ansonsten Krankenpfleger) oder einfach aus anderen Gründen Mal nicht zur Verfügung stehen.

    Wenn ich gewusst hätte, wie ich später Mal arbeite, wäre wahrscheinlich kein Hund bei mir eingezogen. Nach 14 h außer Haus noch mit dem Hund raus, ist häufig einfach kein Geschenk, vor allem wenn die nächste 12h Schicht vor der Tür steht und man einfach nur noch auf's Sofa /ins Bett will und man sollte sich ganz, ganz sicher sein, dass das mit der Familie klappt ;-)


    Mit meinem Schäferhund hätte so ein Projekt definitiv nicht funktioniert.

  • Bis zu dem Punkt, dass der Hund unbedingt in deiner Wohnung betreut werden muss, hielt ich es für durchaus machbar - vielleicht mit einem erwachsenen Tierheimhund, der das alleine bleiben schon problemlos erträgt und nachmittags von deiner Familie geholt wird.


    Das Betreuen in deiner Wohnung für den ganzen Nachmittag halte ich auch für sehr utopisch. Was spricht dagegen, einen Hund mit Katzenerfahrung zu nehmen (würde ich aber wirklich im Tierheim suchen, mein Hund mochte Katzen angeblich auch - zum Fressen gern... Die Tierheimmenschen können das hoffentlich besser einschätzen) und den Hund mit dem Kater zu vergesellschaften?

  • oder bei größeren an Bearded Collie, Collie, Shapendoes, Tibet Terrier oder so was ...

    Hm für meinen Collie wäre das nix. Der ist recht ruhig und anspruchslos das schon, aber recht schnell verunsichert und zumindest meiner hat klare Vorstellungen mit wem er jetzt gerne mitgehen würde und mit wem nicht. Und wenn die Familie Erfahrungen mit Schäferhunden hat könnte es schon sein, dass eine Korrektur, die ein Schäferhund als angemessen akzeptieren würde einen Collie unter das Sofa jagen würde. Also jedenfalls empfinde ich das so, wenn ich meine Freundin mit vier Schäferhunden und ihre Ansagen mit dem vergleiche, was ich so auffahre.

    Aber ich denke hier auch, besser die Familie schafft sich einen Hund an und Du gehst Gassi am WE, oder auch auf den Hundeplatz, oder wandern.... dennoch hättest Du nicht das permanente schlechte Gewissen, was sich meldet, wenn man seinen Hund ständig allein lassen muss.

  • Danke schon mal für die verschiedenen Meinungen.

    Werde mir die Tage nochmal genau Gedanken machen und ggf. mit meiner Familie darüber sprechen.

    Dass der Hund zwangsweise bei mir wohnen soll, ist gar nicht so. Aber ich habe das als einzige Alternative gesehen, bezüglich der Katze.


    Wir werden alle nochmal zusammen quatschen und eine geeignete Lösung finden. :)

    /E: Wenn wir zu der Entscheidung kommen, dass es aktuell nicht möglich ist, ist es auch OK. :)

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