Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Moment. Aber Menschen die töten, haben in aller Regel eine dementsprechende Vorgeschichte. Psychische Erkrankungen, schwierige Kindheit, augenscheinlich ausweglose Situationen und selten auch Nerven- oder Hirnschäden.

    Menschen haben Tieren nur eins voraus, sie können Lügen und sich verstellen, und dadurch mehr oder weniger unauffällig sein bis etwas wirklich gravierendes passiert.


    Dementsprechend sind Hunde mit ähnlicher Vorgeschichte und Potential eben nicht unauffällig.

    Hier greift dann höchstens die 'Notwehr' in einer Extremsituation. Ob diese hier im Fall, aus Hundesicht, angebracht war, wissen wir nicht.

    Hm, stell es dir menschlich so vor:


    Deine Mutter stürzt, kriegt einen Anfall, whatever. Du weißt nicht, was mit ihr los ist, hast keine Möglichkeit, Hilfe zu holen, bzw weißt nicht mal, wo. Jetzt kommt jemand auf dich oder deine Mutter zugerannt, der eine Sprache spricht, die du nicht verstehst, und aggressiv wirkt. Du wehrst dich, versuchst, deine Mutter zu beschützen, bist panisch und kannst keinen klaren Gedanken fassen. Du achtest nicht drauf, ob du der fremden Person Schaden zufügen, dir ist nur wichtig, dass sie deine Mutter in Ruhe lässt (was sie nicht tut). Und da wirst du auch nicht darauf achten, welche Verletzungen du der fremden Person zufügst. (Ersetze Mutter durch Kind und es wird noch einen Ticken explosiver).


    So grob aus menschlicher Sicht stelle ich mir das vor. Dann kommt hinzu, dass Hunde Raubtiere sind (mit beispielsweise Rehen würde die Situation vermutlich anders ausgehen), also prinzipiell "aggressiver" als ein Mensch, und dann werfen wir Gruppendynamik mit rein. Da muss kein Beteiligter vorher auffällig gewesen sein, damit es hier explodiert.

  • In meinem nahen Umfeld gab es vor vielen Jahren die Situation, dass 2 Boxer Helfer nicht an den hilflosen Hundeführer gelassen haben.

    Ich war damals Kind und habe diese beiden Hunde sehr oft ausgeführt.

    Eines Abend ging der ältere Halter des einen Boxers mit beiden in einem kleinen Wäldchen nahe des Zuhauses spazieren und ist tot umgefallen (Herzinfakt). Ein Spaziergänger konnte sich auch nicht nähern, weil die Beiden Hunde ausgerastet sind , erkannte aber die Hunde und alamierte den Schwiegersohn und Rettungskräfte.

    Rettungskräfte kamen auch nicht ran und eintreffende Polizei war kurz davor die Hunde zu erschießen. Zum Glück tauchte dann aber der Schwiegersohn auch auf.

    Beide Hunde waren sonst absolut freundlich und umgänglich, aber haben halt in dieser Situation die hilflose Person beschützen wollen. Ich denke tatsächlich auch, sie hätten bei einem hinzukommenden Hund nicht nett reagiert.


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    Andere Situation als Ersthelfer: ich habe letztes Jahr hier beim Gassi gehen einen älteren Jogger beobachtet durch Zufall, dem es augenscheinlich nicht gut ging. Hatte ich ihn kurz gefragt, da sagte er noch: alles ok. Bin weiter gegangen, habe mich aber doch noch öfter in seine Richtung umgedreht, er stand erst an einem Baum gestützt. Bei nächsten Mal schauen, lag er dann auf dem Boden auf der Seite. Ich bin sofort hin gelaufen und habe aber meine Hunde in Entfernung von der Situation angebunden. Ich wäre überhaupt nicht auf die Idee gekommen, meinen Hund in Kontakt zu einer Verunfalten Person zulassen, auch ohne das ein fremder Hund dabei gewesen ist. - Habe übrigens Krankenwagen gerufen, weil der ältere Herr kurzzeitig bewußtlos geworden war. Falls jemand den Ausgang wissen wollte.


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    Es tut mir wirklich leid für die Ersthelferin und ihren Hund, klug war es aber nicht einen Hund in solch eine Situation zu bringen. Mir tut auch die Radfahrerin mega leid und ihre Hunde. Einfach rundherum eine sehr tragische Sache.

  • Moment. Aber Menschen die töten, haben in aller Regel eine dementsprechende Vorgeschichte. Psychische Erkrankungen, schwierige Kindheit, augenscheinlich ausweglose Situationen und selten auch Nerven- oder Hirnschäden.

    Menschen haben Tieren nur eins voraus, sie können Lügen und sich verstellen, und dadurch mehr oder weniger unauffällig sein bis etwas wirklich gravierendes passiert.


    Dementsprechend sind Hunde mit ähnlicher Vorgeschichte und Potential eben nicht unauffällig.

    Hier greift dann höchstens die 'Notwehr' in einer Extremsituation. Ob diese hier im Fall, aus Hundesicht, angebracht war, wissen wir nicht.

    Ah, ja... Manchmal haben Menschen auch schlicht einfach keinen Bock drauf sich durch das gesellschaftlich auferlegte soziale Moralkonstrukt von irgend etwas abhalten zu lassen.

    Und Hunde sind Hunde, keine Menschen, darum passt unser Moralkonstrukt überhaupt nicht auf sie.


    Und sicher wissen wir ob es aus der Hundesicht angebracht war. Hilfloser Besitzer, 2 potentielle Gefahren kommen auf den Besitzer zu.

    Was sollen die Hunde machen, Ausdruckstanz? Die haben mit Sicherheit deutlich gezeigt das man besser wegbleibt, was die Ersthelferin sicher einfach nicht so wahrgenommen hat weil ihr Fokus verständlicherweise auf der Verletzten lag.

    Es ist halt tragisch für alle Beteiligten.

  • Monstertier

    Ich verstehe schon, wie geschrieben, dass es je nach Ablauf, aus Hundesicht 'Notwehr' gewesen sein kann. Aber dann müsste der Ablauf auch dementsprechend extrem sein und hier müssten wir wieder spekulieren.


    Aoleon

    Wenn ein Mensch 'kein Bock auf Moral' hat, hat er wahrscheinlich eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung, ist ein Sozio- oder Psychopath.

    Und oftmals morden solche Menschen nicht (direkt) sondern führen z.B. sehr erfolgreich und skrupellos Unternehmen/Firmen. Mit so einer Einstellung kommt man in unserer Welt eben sehr weit, daher wird es auch immer welche geben...


    Ich weiß nicht ob es angebracht war, weil ich den Ablauf nicht kenne.

  • Muss man auch nicht direkt sagen, so wie auch viele nichtmal mehr nachfragen was passiert ist im Fall der Radlerin, weil mit Kampfhund da auch alles gesagt wurde.

    Ich weiß das es sehr beliebt ist anzunehmen das so ziemlich jeder Mörder irgendeine Störung hat. Es ist halt viel angenehmer so, weil "normale" Menschen ja sowas nie tun würden... Macht das Leben angenehmer so zu denken.

    Aber nur weil jemand keinen Bock auf aufgezwungene Moralvorstellungen hat ist er nicht auch wahrscheinlich gestört. Die Annahme das es so ist macht einem nur das Leben leichter.

  • Hektorine ich habe doch nirgends gesagt nicht anrufen, oder das es falsch ist sondern das es eben oftmals nicht reicht. Niemand soll in die Donau springen.

    Das mag ja sein, dennoch bringt man sich nicht selbst in Gefahr. Bin ich mit meinen Kindern unterwegs, bin ich in erster Linie für sie verantwortlich, ihre Sicherheit geht ebenso vor.

  • Dieser Vorfall ist schrecklich und hätte genauso gut mit jedem anderen Hund passieren können.


    Danke, das hätte jeder andre Hund auch sein können!

    Puh, also wenn ich nur eine Minute lang meinem Hund mental und physisch zutrauen würde, einen anderen Hund oder gar Menschen zu töten, würde ich die Hundehaltung sofort aufgeben.


    Und wenn es stimmen würde, dass sowas mit JEDEM Hund passieren kann, wäre Hundehaltung an sich gesellschaftlich doch gar nicht tragbar.


    Ausnahmesituation hin oder her. Ich rede hier nicht vor sich aufregen, drohen usw. Sondern töten.

    Sowas kann einem nicht mit jedem Hund passieren. Schon von der Kraft und Größe her nicht.

  • Man muss auch bedenken, dass die Hunde offenbar ordentlich gedroht haben dürften, ihre Drohungen aber ignoriert wurden (also die Bedrohung sich weiterhin dem hilflosen Frauchen näherte). Die nächste Eskalationsstufe folgt dann irgendwann. Aus heiterem Himmel kam das nicht.

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