Der "gefährliche" Hund Teil 2
- Helfstyna
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Daher muss ich eben einfach damit rechnen, dass sich an diesen Orten viele Menschen aufhalten und ein Teil dieser Menschen wahrscheinlich auch einfach gar keine Ahnung von Hunden hat, Hunde nicht mag, Angst vor ihnen hat oder sie einfach so toll findet, dass jeder Hund angequatscht und gestreichelt wird. Für mich ist das erstmal auch keine Frage von Schuld oder fehelender Rücksichtnahme, sondern zunächst einmal eine Tatsache mit der ich als Hundehalter umgehen muss.
Aber warum? Kann ich von Erwachsenen nicht ein Mindestmaß an Manieren und Anstand verlangen? Wenn es mir nicht gehört, fasse ich es nicht an, ganz einfach eigentlich. Wenn ich wirklich nicht anders kann, Frage ich ob ich streicheln darf, aber wie bei allem anderen im Leben heißt nein eben nein. Wie hat mal jemand zu mir gesagt?
"Nein ist ein vollständiger Satz und eine zu jeder Zeit angemessene und ausreichende Begründung wenn es um Einwilligung(zur Berührung) geht"
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Daher muss ich eben einfach damit rechnen, dass sich an diesen Orten viele Menschen aufhalten und ein Teil dieser Menschen wahrscheinlich auch einfach gar keine Ahnung von Hunden hat, Hunde nicht mag, Angst vor ihnen hat oder sie einfach so toll findet, dass jeder Hund angequatscht und gestreichelt wird. Für mich ist das erstmal auch keine Frage von Schuld oder fehelender Rücksichtnahme, sondern zunächst einmal eine Tatsache mit der ich als Hundehalter umgehen muss.
Aber warum? Kann ich von Erwachsenen nicht ein Mindestmaß an Manieren und Anstand verlangen? Wenn es mir nicht gehört, fasse ich es nicht an, ganz einfach eigentlich. Wenn ich wirklich nicht anders kann, Frage ich ob ich streicheln darf, aber wie bei allem anderen im Leben heißt nein eben nein. Wie hat mal jemand zu mir gesagt?
"Nein ist ein vollständiger Satz und eine zu jeder Zeit angemessene und ausreichende Begründung wenn es um Einwilligung(zur Berührung) geht"
Natürlich erwarte ich das von jedem einzelnen Menschen, aber ich erwarte nicht an einem Ort, an dem sich sehr sehr viele unterschiedliche Menschen aufhalten, dass sich jeder Mensch so verhält.
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Kann ich von Erwachsenen nicht ein Mindestmaß an Manieren und Anstand verlangen?
Verlangen auf jeden Fall - aber eben nicht von allen erwarten. Und je voller es ist, desto höher das Risiko, dass der Hund bedrängt wird. Ist scheiße, ist aber die Realität.
Wenn ich Verantwortung für meinen Hund übernehme, dann stelle ich mich den Tatsachen: Hund in der vollen Bahn - es gibt die Möglichkeit, dass er angepackt wird und ich es nicht verhindern kann.
Und deswegen gebe ich Hundundmehr völlig Recht: Wenn der Hund nicht zuverlässig harmlos in solchen Situationen ist, muss ich ihn mit einem Maulkorb sichern - oder auf diese Situationen (Öffis, Fahrstühle, volle Einkaufsstraßen etc...) verzichten.
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Nichtsdestotrotz halte ich es für falsch, wenn Jemandem sowohl der Respekt vor dem fremden Lebewesen als auch vor fremden Eigentum fehlt.
Hier scheiden sich unsere Geister.
Ist es mangelnder Respekt - oder einfach nur völlig argloses Vertrauen, aus der Situation/den Umständen geboren?
Ich beschreibe mal eine solche Situation:
Volksfest in unserer Ecke, an vielen Ecken war es nicht eng, es gab Ausweichmöglichkeiten.
Jetzt waren wir an dem Hauptweg, ein paar unserer Freunde standen an einer Fressbude an, wir hatten uns mit den Hunden ganz an den Wegrand gestellt, hinter uns war ein Zaun. Die Hunde ziemlich zwischen uns geparkt, zwischendurch wurde es aber durch die Passanten sehr eng, sei es, weil ein Kinderwagen mal vorbeigeschoben wurde, der mehr Platz brauchte, oder weil eine ganze Menschentraube uns passierte, oder weil Passanten auf dem Weg stehen blieben um sich das Angebot der Fressbude anzusehen.
Die Passenten gingen teilweise so dicht vorbei, dass sie das Fell von unserem Leif streiften...
Der schaute aber absolut freundlich-interessiert die vielen an ihm vorbei gehenden Menschen an, völlig offen und neugierig. Wir standen da bestimmt ein viertel Stunde, unsere Freunde hatten sich mit ihrem Essen mit Leihgeschirr wieder zu uns gesellt.
Leif, der alle Menschen freundlich anstrahlte, wurde in dieser Zeit von mindestens fünf Passenten kurz gestreichelt, sie sahen ihn, wurden langsamer, lächelten ihn an, streichelten ihn kurz, lächelten mich an, manche machten einen netten Kommentar - und dann gingen sie weiter.
Ich hatte unseren Leifur in diese Situation gebracht, und für mich ist es absolut selbstverständlich, dass alle anderen, uns passierenden Menschen sich absolut darauf verlassen können, dass ein Hund, der durch seinen Menschen in eine solche Situation gebracht wird, diese Situation auch gut findet. Nicht aushält, nicht erzwungener Maßen gute Miene zum bösen Spiel macht, sondern gut findet.
Diese Menschen vertrauen darauf, vertrauen auf mich als Halter, und dieser Hund löst dann keine Bedenken aus, sondern Freude bei diesen Menschen. Diese Freude, das eigene Glücksempfinden dieser Menschen äußert sich dann auch mal als liebevolles Berühren des Hundes.
Das empfinde ich nicht als mangelnden Respekt, sondern grundsätzliches Vertrauen, der auch manchmal solche "Glücksmomente" auslöst, die Menschen dazu veranlassen, den Hund ungefragt zu streicheln - wenn er schon so freundlich wirkt und im direkten Berührungsbereich ist ...
Hätte ich allerdings einen Hund, bei dem ein solches "Fremdvertrauen" keine Grundlage hat ... dann würde ich einen solchen Hund niemals in eine solche Situation führen.
Amigo hätte in einer solchen Situation nichts Böses gemacht, aber sie hätte ihn so sehr gestresst, dass er nur noch weggewollt hätte.
Deshalb haben wir zu seinen Lebzeiten solche Events ohne Hunde besucht - und uns entsprechend kurz dort aufgehalten, weil wir die Hunde nicht zu lange zu Hause auf uns warten lassen wollten.
Unsere Freunde wussten das - und mittlerweile wird uns von ihnen explizit bei Einladungen gesagt: "Bringt die Hunde mit, dann könnt ihr länger bleiben".
Amigo ist ja nicht mehr da....
... und ich merke gerade mal wieder, dass ich auf diese "Vorzüge" gerne wieder verzichten würde, wenn dafür Amigo noch da wäre ...
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Aber warum? Kann ich von Erwachsenen nicht ein Mindestmaß an Manieren und Anstand verlangen? Wenn es mir nicht gehört, fasse ich es nicht an, ganz einfach eigentlich. Wenn ich wirklich nicht anders kann, Frage ich ob ich streicheln darf, aber wie bei allem anderen im Leben heißt nein eben nein. Wie hat mal jemand zu mir gesagt?
"Nein ist ein vollständiger Satz und eine zu jeder Zeit angemessene und ausreichende Begründung wenn es um Einwilligung(zur Berührung) geht"
Natürlich erwarte ich das von jedem einzelnen Menschen, aber ich erwarte nicht an einem Ort, an dem sich sehr sehr viele unterschiedliche Menschen aufhalten, dass sich jeder Mensch so verhält.
Ich erwarte dass zumindest jeder Erwachsene Mensch seine Griffel bei sich behalten kann.
Außer natürlich, es passiert wirklich aus Versehen.
.. für mich ist es absolut selbstverständlich, dass alle anderen, uns passierenden Menschen sich absolut darauf verlassen können, dass ein Hund, der durch seinen Menschen in eine solche Situation gebracht wird, diese Situation auch gut findet. Nicht aushält, nicht erzwungener Maßen gute Miene zum bösen Spiel macht, sondern gut findet.
Diese Menschen vertrauen darauf, vertrauen auf mich als Halter, und dieser Hund löst dann keine Bedenken aus, sondern Freude bei diesen Menschen. Diese Freude, das eigene Glücksempfinden dieser Menschen äußert sich dann auch mal als liebevolles Berühren des Hundes.
Nun isses allerdings so dass nicht jeder Hund zum Freizeitvergnügen oder um Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern in die Bahn mit genommen wird.
Also mMn muss ein Hund solche Situationen nicht mögen und ob die Menschen sich dran erfreuen ist mir herzlich egal.
Darauf verlassen können dass sie nicht belästigt oder gar gefährdet werden, da geh ich mit. Das ist ein Muss.
Wer sich an fremden Tieren erfreuen möchte, darf ruhig nen Abstecher in den Tierpark machen oder den Hund anschauen. Aber zum Betatschen ist der nicht da.
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Ich richte mich, wenn ich trainiere, nach den Zeiten, in denen der Zug leer ist. Wenn wir keine Sitzgruppe für uns alleine bekomme, stehe ich in der hintersten Ecke. Und die Hunde sind kurz und eng bei mir gehalten. Ich will nicht nur nicht, dass meine Hunde keine Gefahr sind, sie sollen auch Niemanden nur im Mindesten belästigen.
Aber genau damit nimmst du doch Rücksicht - auf deinen Hund, auf das was er leisten kann (und ausgebaut werden soll), auf die dafür benötigten Umstände, die dir die Möglichkeit geben, so zu agieren wie dein Hund das braucht.
Damit bist du nicht von "Leistungen" (wie Rücksicht) anderer Menschen angewiesen.
Hm - jetzt nicht an dich gerichtet, sondern allgemein:
Ich erwarte keine Perfektion von meiner Umwelt, damit ich genug Raum zur Lösung meines Problems habe ...
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Ich erwarte gar nichts!
Ich strahle aus, irgendwas böses, unnahbares jedenfalls wohl intensiver als meine Hunde.
Wer meine Vierfüßler bewußt anfassen will, muss erst an mir vorbei!Werden sie gestreift weil Enge vorherrscht, dann ist das so und tangiert weder sie noch mich.
Trainiert wird hier übrigens weder S-Bahn Fahrten, noch Volksfeste oder Shopping Mall Besuche bewußt, meine Hunde vertrauen mir und darauf kommt es mir an.
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Ich strahle aus, irgendwas böses, unnahbares jedenfalls wohl intensiver als meine Hunde.
Sorry, das hat mich jetzt zum Lachen gebracht - ich stelle mir gerade mich auf dem von mir zuvor beschriebenen Siegfriedspektakel vor, wie ich da durch die Menschenmassen mit einer bösen, unnahbaren "Aura" durchmarschiere ....
Also ich bin da hin gegangen, um mich zu Vergnügen, lächelnde, vergnügte Gesichter zu sehen, zurück zu lächeln wenn ich angelächelt werde ...
Nach dem bisherigen Coronastress war das Balsam für meine Seele, und mit Leif und Vasco ein echtes Vergnügen.
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Ich richte mich, wenn ich trainiere, nach den Zeiten, in denen der Zug leer ist. Wenn wir keine Sitzgruppe für uns alleine bekomme, stehe ich in der hintersten Ecke. Und die Hunde sind kurz und eng bei mir gehalten. Ich will nicht nur nicht, dass meine Hunde keine Gefahr sind, sie sollen auch Niemanden nur im Mindesten belästigen.
Aber genau damit nimmst du doch Rücksicht - auf deinen Hund, auf das was er leisten kann (und ausgebaut werden soll), auf die dafür benötigten Umstände, die dir die Möglichkeit geben, so zu agieren wie dein Hund das braucht.
Damit bist du nicht von "Leistungen" (wie Rücksicht) anderer Menschen angewiesen.
Hm - jetzt nicht an dich gerichtet, sondern allgemein:
Ich erwarte keine Perfektion von meiner Umwelt, damit ich genug Raum zur Lösung meines Problems habe ...
Mir passiert es auch extremst selten, dass meine Hunde unerwünscht belästigt werden. Hier im Dörfchen eh kaum, hier kennt man sich einfach. Aber auch unterwegs. Ich blocke es auch gleich ab, wenn sich jemand Lilly nähert.
Nichtsdestotrotz bin ich darauf angewiesen, dass die Leute sich nicht einfach darüber hinwegsetzen und sich trotz Unterlassungsbitte dem Hund nähern oder sich anschleichen und von hinten datschen. Und nach vielen Berichten hier (und wenigen eigenen Erlebnissen) reicht es manchmal nicht mal dafür. Mit meinen Hunden würde nix passieren. Außer, dass Lilly wieder stärker meidig wäre, wenn fremde Menschen im Spiel sind, da hat sie sich gerade so schön gefangen, das würde mir verdammt weh tun.
Und das ist es halt, was der berührungssuchende Hundefreund nicht sieht und einschätzen kann. Und deshalb soll er bitte, bitte fragen. Dann darf er auch Pudel knuddeln und sich die Ohren putzen lassen
Und theoretisch kann es mir passieren: Ich habe keinen Führerschein. Klar, meine Entscheidung. Die habe ich aber ganz bewusst aus ökologischen Gründen getroffen und mag sie mir ehrlich gesagt nicht als „unbedacht“ vorhalten lassen, sie war alles Andere als das. Es kann sich die Notsituation ergeben, dass ich mit Hund gleich und jetzt mit den Öffis irgendwo hin muss. Aber das ist es noch nicht mal.
Weißt Du, was ich bei solchen Diskussionen im Kopf habe (jetzt mal unabhängig vom Zug): Ich war ein paar Jahre Gassigänger im Tierheim. Wenn Du da einen 14 Jahre alten Staffopa an der Leine hast, der aus 5 Jahren illegaler Kellerhaltung im Dunkeln auf nacktem Boden geholt wurde - ohne Decken, nur mit ein paar Europaletten als Unterlage - der nichts kennt: Ein Stück weit ist man darauf angewiesen, dass Andere Rücksicht nehmen. Ihre Hunde nicht zu ihm lassen, vielleicht mal einen Bogen gehen, wenn ihr Hund pöbelt oder zulassen, dass man selbst einen Bogen geht.
Klar ist der Hund gesichert. Aber bei einer vorsichtigen Gewöhnung an die Umgebung gibts halt trotzdem einen weiteren Knacks beim Hund. Dem man es einfach nur den kurzen Rest seines Lebens schön machen will. Und mit etwas Pech gibt halt trotzdem Material nach, es gibt eine Prellung, der Hund darf gar nicht mehr raus oder wird im schlimmsten Fall tatsächlich eingeschläfert. Oder der Angsthund aus Kettenhaltung, der behutsam an die Welt geführt werden muss. Oder der angebliche „Kinderbeißer“ auf Bewährung, bei dem sich im Training so viel Unsicherheit zeigt, dass man sich fragt, was mit dem Hund angestellt wurde, bis er gebissen hat … Und da gibts auch nicht immer die Möglichkeit, hundegerecht zu planen, weils im Tierheimalltag untergebracht werden muss.
Doch leider habe ich es da auch erlebt, dass auf eine wirklich höfliche Bitte - ich werde selten unhöflich - dann gemeckert wurde, gefragt wurde, warum man für einen wertlosen Hund überhaupt noch Geld ausgibt, warum man das alte Viech nicht erlöst, dass man sowas halt hinter Gittern halten muss … Mich macht das fassungslos. Diese Erwartungshaltung, dass ein Lebewesen funktioniert - und wenn nicht, dass es „kaputt“ ist und weg muss (natürlich nur, so lange es nicht das Eigene ist). Es ist für mich die gleiche Respektlosigkeit, einen fremden Hund ungefragt anzufassen, weil er halt da ist. Das eigene Bedürfnis nach einem kurzfristigen Lustgewinn wird über das essenzielle Bedürfnis eines Lebewesens auf körperliche Unversehrtheit und Wahrung seiner Grenzen gestellt. Das muss doch nicht sein.
Deshalb - und ich weiß, dass Du es so nicht gemeint hast - triggern mich Vergleiche mit der sorgfältigen Zuchtauswahl von Hunden einer schönen und freundlichen Rasse. Die ist wichtig und richtig. Aber es gibt halt auch die Anderen. Menschengemacht, leider. Und die müssen irgendwie in dieser Gesellschaft leben. Es sei denn, man macht sich die Haltung zu eigenen, dass die Abfall sind und weg können. Und da sträubt es sich mir.
Ich möchte keine Perfektion. Nur ein kleines bisschen Achtung vorm Leben.
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Ich verstehe nicht, wieso es jetzt auf einmal darum geht, dass Hunde ungefragt angefasst, gestreichelt werden.
Dass man das nicht machen soll, das verstehe ich. Ich mache das sowieso nicht. Ob das wirklich so oft vorkommt, das kann ich nicht beurteilen.
Es ging aber doch darum, dass die Enge, das Gedränge im ÖPNV dazu führt, dass Menschen (Kinder) Hunden zu Nahe kommen und Hunde das ertragen können müssen, weil es nicht anders geht. Und dass Hunde, die damit nicht zurecht kommen, vorsichtshalber einen Maulkorb tragen sollten.
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