Der "gefährliche" Hund Teil 2

Der Bauer erzählt mir übrigens später, er wäre aufmerksam geworden, weil er selbst auf den Trecker das Mordsgebell hörte, mit dem der Hund am Weidezaun auf- und abraste. Als ihn die Besitzer dann endlich geschnappt hatten ,dachte er natürlich, die leinen an und gehen weiter - und stattdessen hoben sie den Hund zu zweit über den Zaun, und der schoß sofort auf die Fohlen los.

Womit wir zurück beim Ausgangsthema sind: WAS geht in solchen Leuten vor - haben die überhaupt keinen Sinn mehr dafür, wie stark und potentiell gefährlich ihr Haustier ist?

Zitat von dAlis

Zitat von Montagsmodell

Und da protestiert mein Gerechtigkeitsempfinden wieder ganz massiv. Wenn ich allein auf meinem Grundstück lebe, hab mir ein Loch gegraben oder eben ein Schwert an die Wand gehängt - soll ich dann echt für jemand mitdenken und sichern, der immerhin MEINE Rechte ganz grob verletzt? Tut mir leid, aber da ist mein erstes Gefühl einfach nur Empörung, siehe oben, "wer sich in Gefahr begibt kommt darin um".

Da fällt mir grad ein, als ich klein war gab es die Geschichte das in einem der Nachbarorte ein kleiner Bub von Rottweilern angefallen u zerbissen worden ist. Mit dem üblichen die sind unberechenbar, die "zucken aus" wenn sie was rotes sehen (klar nä, darum heißen die ja Rot-weiler.. ), usw.

Jahre später hab ich durch eine Freundin beim Fortgehen ein paar von ihnen Freunden kennengelernt. Ua ein junger Mann mit ziemlich vielen Narben im Gesicht u an den Armen. Zufällig war dieser junge Mann der kleine Bub von damals.

Nur: der ist nicht einfach so plötzlich angefallen worden, sondern er ist (ich bild mir ein als Mutprobe) über den Zaun aufs Grundstück u IN den Zwinger geklettert. U die beiden Rottweiler dort drin haben ihn dann angesprungen, u als er (verständlicherweise) dann angefangen hat zu schreien u zu quietschen ...

Wenn ich mich richtig erinnere wurde einer von den Hunden genau deswegen eingeschläfert, was mit dem zweiten passiert ist, bzw ob/welche Folgen es für den Halter hatte weiß ich nicht mehr.

U ja, schlimm für das Kind, aber bitte! Was soll man denn noch machen?

Wie soll man als halbwegs normaler Mensch auf die Idee kommen das jemand nicht nur über den Zaun auf ein fremdes Grundstück klettert, sondern sogar noch IN den Zwinger wo 2 ausgewachsene Rottweiler drin sind?

Irgendwo hörts halt einfach auch auf mit dem "mit der Blödheit anderer rechnen müssen"!

Er hat übrigens gesagt das er absolut keine Ahnung hat was er sich dabei gedacht hat, u das er auch (dann, als erwachsener) keine Angst mehr vor Hunden hatte weil er weiß, dass das damals sein Fehler war.

Alles anzeigen

Hmh - da hatte ich Schutzengel. Ich bin als Kindergartenkind auch mal zu einem Wachhund in die Hütte geklettert und nicht mehr rausgegangen. Meine zeternde Mutter musste den Bauern holen, weil der Hund mir zwar nix getan hat, sie aber nicht rangelassen hat. Und im Frankfurter Zoo bin ich ins Wisentgehege geklettert. Gedacht habe ich wahrscheinlich nicht viel, außer „Oh wie süß.“ In den Fällen hätte aber jeweils Mitschuld bei meiner Mutter gelegen. Kinder haben halt auch ihr „Gefährlichkeitsverwirklichungspotenzial.“

Bei mir hieß es übrigens auch immer „Finger weg - wenn Du es nicht tust und gebissen wirst, gibts einen Satz heißer Ohren.“ Hat aber erst wirklich gefruchtet, als ich älter und vernünftiger war.

Phonhaus

Hui, da hast aber wirklich Glück gehabt! Kleinkind im Wisentgehege hätt anständig ins Aug gehen können. Selbst wenn die dir gar nicht wirklich was Böses wollen, die sich halt aber einfach echt groß im Gegensatz zu einem kleinen Kind..

Eine Freundin ist auch mal zum Wachhund vom Nachbarn in die Hütte. Ihr hat er auch nix getan, aber die Eltern mussten auch den Nachbarn holen weil der Hund die ums verrecken nicht mehr zu ihrem Kind gelassen hat. Laut Erzählungen hat sie aber ganze Zeit gelacht u sich gefreut das der böse Hund sie so lieb hat das er nicht einmal den Papa hin gelassen hat.

Natürlich weiß so ein kleines Kind nicht wie gefährlich so etwas sein kann. Kann es doch gar nicht! Die wissen ja grad einmal das ihre eigenen Hände zu ihnen dazu gehören. U vielleicht nicht einmal das.

Aber so wie du sagst, 2 jährige rennen im Normalfall ja auch nicht allein irgendwo durch die Gegend. Da müssen dann die Eltern entsprechend aufpassen!

Ich war heute mit dem kleinen Mädel bei meinem Bruder u meiner Schwägerin zum Frühstück eingeladen.

Ihre Tochter, sie wird im November ein Jahr alt, krabbelt dort natürlich überall herum. Unterm Tisch, durch die Sessel durch, in die Wasserschüssel vom Hund usw. (Herrgott die is schnell! Grad ist sie noch 5m weiter weg, zack, schon ist sie unterm Tisch u zupft an der Leine.. )

Das Baby findet das kleine Mädl sehr interessant, u das kleine Mädl mag das Baby. Aber es ist halt ein Baby u deshalb kann die natürlich noch nicht wirklich abschätzen wie fest sie wo hin greift. U, auch natürlich, das kleine Mädl würd's wahrscheinlich ziemlich blöd finden wenn's ihr plötzlich ins Gesicht haut od ihr Ohr zerquetscht/dran zieht. Die weiß halt nämlich auch nicht das die das noch nicht ordentlich kann.

Darum gibt's eine ganz einfache Regel:

Ich schau aufs kleine Mädl, u mein Bruder/die Schwägerin schaut aufs Baby.

Sie dürfen schon schnuppern/angreifen, aber sobald irgendwie einer in die Richtung vom anderen geht, ist die Bruder/Schwägerin-Hand zumindest am Hosenbund vom Baby, u meine am Halsband vom kleinen Mädl, bzw die Leine nicht mehr als eine Armlänge.

Ja, grad ein bissl mühsam weil wie gesagt, bist du deppert die ist schnell! , aber es funktioniert super!

Einfach so tratschen/am Telefon herum drücken oä u irgendwo hinschauen geht halt nicht. Man muss schon aufpassen u immer wissen wo wer ist, u am besten auch gleich noch was sie als nächstes u übernächstes vorhaben, aber es ist kein Ding der Unmöglichkeit.

U mein Wauzi ist winzig u geht eher weg wenn was ist. Also die Gefahr, dass sie sie irgendwie mehr verletzen würde außer maximal ein Kratzer ist wirklich sehr gering.

Aber es ist schlicht nicht notwendig!

Weder soll der Hund das Baby blöd finden, noch soll das Baby den Hund blöd finden. Ganz unabhängig von evtl Verletzungen, es wäre einfach schade wenn die beiden keine Freunde werden nur weil irgendeiner von uns schläft!

1x hat sie kurz geweint weil sie nicht nach durfte als das Wauzi schon zum 2x weg gegangen ist, aber dass das Wauzi vielleicht schön flauschig ist aber trotzdem kein Spielzeug muss sie halt auch lernen. Nachhaltig ist das in dem Alter natürlich 100%ig nicht gewesen, aber da sind wir wieder dort wo wir angefangen haben: dafür gibt's Regel 1.

So war das mit meinen Patenkindern auch, als die hier rumgekrabbelt sind. Da war nicht viel mit ruhig Schwätzen (wobei in meiner Wohnung noch die Kunstglassammlung dazu kam, wir hätten uns manchmal 6 Arme gewünscht ). Obwohl bisher alle meine Hunde Kinder mochten - da läuft nix ohne genaue Aufsicht.

Jepp, ich weiß, dass ich da viel Glück und keinen Verstand hatte. Ich bin als Dobsch immer strahlend auf jedes Tier zu und mir ist mit einer Ausnahme nie was passiert. Und bei dieser Ausnahme (hatte ein Briefkuvert in der Hand und unbewusst damit gewedelt und der Hund hat geschnappt) hatte ich dann auch die nächste Zeit lange Ärmel getragen, damit es keiner merkt.

Man muss bei der Gefaehrdungshaftung mAn im Notfall eben vor Gericht. Wir hatten beim Zuechtertag vom RZV ja u.a. Einen Anwalt da der einen Vortrag zu dem Thema gehalten hat. Ging zwar in erster Linie, aber es kamen auch andere Beispiele. Z.B.: Er hat uns von einem Fall erzaehlt, bei dem ein Kind (Alter weiss ich nicht mehr, aber kein Kleinkind mehr) auf einem Turnier von den Eltern losgeschickt wurde um sich selbst zu beschaeftigen. Kind klettert in den Pferdeanhaenger und wird getreten...ins Gesicht. Das war ein riesen Theater bis da dann mittels Gericht die Eltern einen ordentlichen Teil an Schuld abbekommen haben (ging um die Folgekosten usw. Da ist sowas wichtig). Grundsaetzlich (also vor dem Gerichtsurteil) hatten die Pferdehalter zu 100% zu haften. Danach war es weniger (wieviel weiss ich nicht mehr. Ich meine unter 30%).

Deswegen verstehe ich auch diejenigen Hundehalter nicht, die mit ihren Hunden im Ausland Urlaub machen wo es noch offiziell verbreitet Tollwut gibt, die versuchen um eine Tollwutimpfung herum zu kommen (i.d.R. weil "gegen" Impfung) oder den Impfstatus larifari handhaben.

Und ich kann nur inständig hoffen, dass ausländische TSH gewissenhaft auf ihren Impfstatus geprüft werden.

Über diesen Impfstatus bei Importhunden und die damit einhergehende, zum Glück bisher nur potentielle, Gefahr hat mir meine Haustierärztin gerade derart gruselige Geschichten aus ihrer Praxis erzählt, dass ich daraufhin meinen dreizehnjährigen, nie ins Ausland reisenden Hund nochmal gegen Tollwut habe auffrischen lassen. Dem Terrier hat's nichts ausgemacht und wahrscheinlich war's auch nicht nötig, aber better safe than sorry. Jedenfalls bei diesem Thema. Ich bin noch mit Tollwut aufgewachsen, und das war verdammt unheimlich.

Zitat von Fullani

In diesem Fall sind viel zu wenige Details bekannt. Es werden ja auch Zeugen gesucht.

Ich verstehe nur die MK Ablehnung nicht.

Ganz allgemein: hab ich die Befürchtung, mein Hund packt einen freilaufend auf uns zukommenden Tutnix mit Beschädigungsabsicht, lässt ggf nicht mehr los und laufe ich unweit einer bekannten Freilauf Tutnix Fläche entlang, würde ich einen MK nutzen. Viele Leute werden dadurch abgeschreckt und ich kann mir nix vorwerfen. Versteh nicht, was daran so abwegig ist.

Ich habe einen Hund der sehr wahrscheinlich mit Beschädigungsabsicht zupacken würde. Aus panischer Angst.

Als sie damals zu mir kam (und noch den Stand hatte bereits bei Hundesichtung aus purer Verzweiflung zu schreien und ziellos um sich zu beißen) und wir zwangsläufig täglich in einer relativ hohen Hundedichte spazieren gehen mussten, hat sie einen Maulkorb auf bekommen. Was zur Folge hatte, dass sie zu Freiwild erklärt worden ist, weil "kann ja nichts passieren". Ich weiß nicht, ob man sich vorstellen kann, was das für so einen Hund und jegliches Training bedeutet.

Wir sind jedenfalls alsbald ohne Maulkorb spazieren gegangen und hatten deutlich weniger unschöne Situationen und Trainingserfolge, weil die meisten Leute ihren Hund dann doch zügig eingefangen haben, wenn sie sich so gebahr.

Natürlich tue und tat ich damals ansonsten alles Mögliche um jeden Hund vor ihr zu schützen. Aber sie ihr Leben lang wegen der Dummheit anderer Menschen in diese angsterfüllte Hilflosigkeit zu packen und ihr die Freude beim Gassi zu nehmen (als leichter Brachy kann sie mit Maulkorb nicht richtig schnuppern, ohne ihn sich gegen die Augen zu schieben. Mit dem damaligen Ersthund wollte sie mit Maulkorb nicht spielen, ohne viel und ausgelassen und diese Glücksmomente der Ausgelassenheit brauchte ein so verängstigter Hund dringend), nö sehe ich nicht ein.

Der Maulkorb kommt hier nur drauf, wenn es wirklich eng wird bzw werden kann. Beispielsweise beim Tierarzt oder so. Beim normalen Gassi in Ortschaften, wo man aber problemlos ausweichen kann, ist sie mit Leine gesichert und in einem 1-2m Umkreis zu mir. Kommt ein fremder nicht hörender/nicht angeleinter Hund an uns ran, werde (und habe ich schon) alles versuchen, dass es zu keiner Beschädigung kommt. Aber wenn doch, sehe ich die moralische Schuld nicht bei meinem Hund, der wirklich umsichtig geführt wird oder mir.

In den 8 Jahren die sie nun hier lebt, ist keinem einzigen Fremdhund jemals etwas passiert.

An sich gehen wir aber fast ausschließlich in der Natur spazieren, wo niemand ist oder frühzeitig gesehen wird. Da genießt sie die Offlinerunden sehr.

Zitat von McChris

Zitat von *Sascha*

Ich kann mir nicht vorstellen, dass in dem Fall noch viel von der Gefährdungshaftung übrig bleibt.

In besagtem Fall sind "nur" 100% übrig geblieben - die Versicherung des Pferdehalters musste die Behandlungskosten komplett übernehmen. Es wurde sogar noch ein Schmerzensgeld eingeklagt. Das ist kein Hören-Sagen-stille-Post-Ding, sondern mein Nachbar gegenüber.

Deshalb hab ich ja "skurrile Ausmaße" dazu geschrieben.

Bitte was?!?!

Wir sind verloren... Einfach verloren....