Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Aber warum lasst ihr das ran an euch?
    Warum darum diskutieren :ka:


    Lass sie (allgemein betrachtet, nicht auf Forenschreiber!) reden ist nicht nur ein Spruch, es ist ein endgeiler Zustand der den eigenen Alltag irre beflügelt! Es geht bei solchen Dialogen schließlich nicht um Leben & Tod überspitzt gesagt.


    Wie oft fragen mich Väter -ja es sind überwiegend Väter- darf mein Sohn/meine Tochter ihre Hunde streicheln? Ich antworte grundsätzlich mit nein. Väter sagen daraufhin oft zu ihren Kids: die Hunde sind böse, die könnt ihr nicht streicheln ... meine fragende Antwort: erklären sie mit ihren erfundenen Antworten so ihren Kindern die Welt um sie herum ... und laufe meinen Weg weiter! Ich mache nicht sein Thema zu meinem, ganz einfach ist das.

  • Deswegen schrieb ich Hunde mit Schutztrieb. Hat jetzt auch schon jeder Hund? Aha …

    Das Eine hat mit dem anderen doch nichts zu tun.

    Hunde die richtig sozialisiert, wesensfest und ordentlich erzogen sind, haben gar keinen Grund, um bei einem Niesen auszuflippen, vollkommen egal, welcher Rasse sie angehören. Ja, ich habe einen Hund mit Schutztrieb, sogar im Schutzdienst ausgebildet. Und der hat trotzdem nicht den inneren Wunsch, jede unvorhersehbare Handlung zu kommentieren.

    Es kommt der Blick zu mir, wenn ich entspannt bin, ist er es auch.


    Wenn ICH mich besser fühle, meinen Hund eng an mir zu führen, dann ist es ok.

    Wenn MEIN HUND es braucht, eng geführt zu werden, ist das ebenso ok.

    Wenn die Situation es erfordert, genauso.


    Aber die drei Punkte sind unabhängig von der Rasse des Hundes

  • Ja, soweit bin ich halt noch nicht. Mein Hund ist noch kein Jahr alt, ich erziehe eben noch.

    Meine Hündin war draußen eben anders, unsicherer, schnell zu erschrecken.

    Andersherum habe ich eben schon ne Menge blöde Situation erlebt, die hätten nicht sein müssen, wenn man den Hund, egal welchen, mal eben kurz an die Seite nimmt. Und wenn ich nur an den Labbi denke, der damals meine 6jährige aus dem Nichts angesprungen und umgeworfen hat, natürlich aus reiner Freude. Aber okay, scheinbar wohne ich auf der anderen Seite der Welt. Dann lassen wir es an der Stelle gut sein. Jeder wie er meint.

  • Wir reden wohl aneinander vorbei.


    Meine Hunde muessen immer zu mir, wenn Leute nah an uns vorbei muessen. Unabhaengig von der Rasse oder dem Mix der Hunde. Das hat fuer mich nix mit Schutztrieb o.ae. zu tun, sondern mit Ruecksicht und Benehmen.

    Ich hab mind. 1 Hund, der definitiv ernsthaft handelt, wenn es angebracht ist (bei ihm ist es getestet, beim Rest nicht). Ich weiss also sehr wohl was ein Hund ist, der schuetzt. Aber das heisst noch lange nicht, dass er (oder die anderen) wegen Kleinigkeiten ausloest, z.B. wegen Dingen wie niesen. Das zaehlt nicht zu 'ist angebracht'.

    Mitschlurfhunde duerften meine Hunde dennoch nicht sein..

  • Tust du doch auch. Nur weil deine Hunde ggf. ein Problem mit Menschen haben, die in der Naehe niesen, sind Hunde die da nicht ausloesen noch lange keine desinteressierte Mitschlurfhunde ohne Schutztrieb o.ae. ...

    Darum geht es, Massai


    Hunde sind denkende und fühlende Lebewesen - und weil sie Denken können, können sie lernen, u. A. auch, erst zu Denken, und dann zu Handeln.

    Das Schutzverhalten eines Hundes ist eine Motivation, und nicht nur ein Trieb, und es gibt Menschen, die sich verdammt viel Mühe geben, wohlüberlegt und mit Wissen gepaart, um die natürliche Fähigkeit eines Hundes, Gefahren von Nicht-Gefahren zu unterscheiden, so zu verfeinern, dass er es "abkann", zufälligerweise mal berührt zu werden.

    Wie weit das gelingt, ist zum Einen von den Fähigkeiten des jeweiligen Menschen (und dessen Prioritäten) abhängig, und hat seine Grenzen natürlich auch im Typ des Hundes.


    Im Typ - nicht in der Rasse.


    Als Jugendliche habe ich knapp 2 Jahre lang den jungen Schäferhund eines Freundes betreut; Dieser wurde im Übrigen auch im Schutzdienst ausgebildet (eine Zeit lang auch von mir) und des Nachts als Hof-Wachhund eingesetzt. Tagsüber war er im Hofzwinger, und weil ich die Zeit dafür hatte, habe ich mit ihm täglich lange Spaziergänge gemacht.

    Sehr schnell im Freilauf (was zu der Zeit noch überall, auch innerstädtisch, möglich war).

    Einmal habe ich ihn zu einem schulischen Event mitgenommen, hunderte von Schülern von der 5.-13. Klasse im Wald - und Falk ist dort nicht nur völlig problemlos, unangeleint und ohne Maulkorb, mitgelaufen - den hat die johlende Masse an Kindern und Jugendlichen überhaupt nicht gejuckt, ob die ihn mal zufälligerweise oder gefragt antatschten, hat er mindestens als "nicht bedrohlich" eingestuft, ein Streicheln sogar genossen.

    Kurz - dann zog er weiter, Umwelt erkunden.


    Das ging bedenkenlos.

  • Aber warum lasst ihr das ran an euch?
    Warum darum diskutieren :ka:

    Hm - weil wir hier in einem Forum sind, welches zum Austausch einlädt?

    Weil Aussagen Meinungen bilden (können)?


    :denker:


    Ich bemühe mich sehr, Menschen - auch im Reallife - zu vermitteln, dass Hunde denkende und fühlende Lebewesen sind, die eben nicht machtlos ihren Trieben ausgeliefert sind und entsprechend handeln müssen, sondern durchaus mit Hilfe ihre Hirnmasse zu verlässlichen Partnern und Begleitern im Leben werden können.

  • Richtig, Elaia

    Ich schrieb auch nicht gleich was von Angriff. Wo interpretiert man denn immer gleich so was rein?

    Ich will einfach nicht, dass mein Hund Interesse an anderen Menschen hat. Im Moment ist er sehr interessiert, deswegen läuft er bei mir. Immer.

    Man weiß nie was Menschen so für ein Blödsinn einfällt. War erst kürzlich mit dem Hund einer Freundin unterwegs, der an Menschen total desinteressiert ist, ein „Mitschlurfer“. Leute gehen vorbei, darunter eine Familie mit ca 10 Jährigem Jungen, der sich plötzlich im Vorbeilaufen zum Hund beugt und ihn streichelt, ohne jegliche Vorankündigung. Von oben einfach runtergefasst. Will ich das? Nein.

    Schön, wenn ihr das wollt, ich nicht. Dann heißt es komischerweise wieder an anderen Stellen, dass der Hund immer kontrollierbar sein soll. Stimmt vielleicht, blöde Menschen kann ich zumindest, nicht kontrollieren, deswegen sorge ich lieber vor. Vielleicht auch, weil ich schon eine territorialen Hund hatte, der sich nicht hat von Menschen anfassen lassen, wer weiß. Da hätte ich wirklich keine Lust auf Ärger. Die eine Minute bei Fuß laufen, wird meinem Hund nicht schaden, im Gegenteil, das ist Übungszeit und das Ziel ist eben auch, dass er später sich nicht drum schert und sich an mir orientiert. Aber wehe es kommt dann zu Beißvorfällen, dann heißt es doch wieder gleich, so ein Hund … gehört doch an die Leine. :face_with_rolling_eyes: möglichst eng geführt, möglichst mit MK. Verstehe ich nicht, wie hier so oft mit zweierlei Maß gemessen wird. Nach dem Motto: ja, mein Hund macht das cool, dann gilt das gefälligst für alle. Ich bin nicht alle, sorry. Ich habe eigene Erfahrungen und eine eigene Meinung.

    Das hat einfach nix mit Schutztrieb zu tun. Es gibt Hunde, bei denen muss man aufpassen. Klar und sinnvoll.


    Aber wenn ich einen wesensfesten Hund habe - EGAL welcher Rasse - der gut erzogen und gut sozialisiert ist, dann passiert auch nichts.


    Schwierig sind wesensschwache Hunde. Und da ist die Rasse auch total egal. Da ist ein Pudel in der Defensiv Aggression aus der Unsicherheit genauso gefährlich wie ein Dalmi oder ein Retriever oder ein Collie. Oder eben Hunde, die nicht gut erzogen oder nicht gut sozialisiert sind. DAS sind in meinen Augen gefährliche Hunde - das Ergebnis davon, dass man alles an der Rasse und dem Schutztrieb fest macht, sehe ich hier und in ganz Deutschland leider oft. Das ist nämlich ein "Weil es ein Labbi ist, ist der eh nett" -isser dann aber vielleicht gar nicht.


    Ich lebe in einer Millionenstadt, ich reise regelmäßig durch Deutschland - Dorf, Land, Stadt und Östterreich. Ich laufe seit Kindertagen (und das sind bei mir schon insgesamt 35 Jahre) mit Hunden rum. Ich habe noch nie gehabt, dass Leute einfach auf meine Malis, Riesenschnauzer, Aussie, Ridgeback oder Rotti zu sind und gestreichelt haben. Auch keine Kinder.


    Was meinst du mit "schön, wenn ihr das wollt"? Meintest du mich? Wie kommst du drauf? Ich will sowas auch nicht.


    Aber natürlich kannst du deine Meinung haben. Ich hatte mich nur an deiner Verallgemeinerung gestört, als sei das eine Grundregel der Hundehaltung, die jeder befolgen und kennen müsste und als sei das auch "erwiesen", dass das so muss. Ich sag einfach dazu: Nö. Bei Individuen, die wie oben genannt wesensschwach (ohne vom Menschen schon stabilisiert zu sein), unerzogen oder nicht sauber sozialisiert sind, gebe ich dir absolut recht. Aber Schutztrieb allein ist in meinen Augen absolut kein Merkmal für "muss man immer ranrufen, sonst geht das schief".

  • Ja, soweit bin ich halt noch nicht. Mein Hund ist noch kein Jahr alt, ich erziehe eben noch.

    Meine Hündin war draußen eben anders, unsicherer, schnell zu erschrecken.

    Andersherum habe ich eben schon ne Menge blöde Situation erlebt, die hätten nicht sein müssen, wenn man den Hund, egal welchen, mal eben kurz an die Seite nimmt. Und wenn ich nur an den Labbi denke, der damals meine 6jährige aus dem Nichts angesprungen und umgeworfen hat, natürlich aus reiner Freude. Aber okay, scheinbar wohne ich auf der anderen Seite der Welt. Dann lassen wir es an der Stelle gut sein. Jeder wie er meint.

    Ich mach mal ein Beispiel :



    Lilo hat mal auf sowas reagiert. Die hat zeitweise auf nahezu jeden oder jeden zweiten Menschen reagiert. Und sie findet es heute noch gruselig wenn fremde Menschen mit mir oder ihr Kontakt aufnehmen wollen ( außer es ist ein netter Rüde dabei, das gibt ihr dann irgendwie Sicherheit).

    Bei ihr ist das KEIN Schutztrieb, sondern Unsicherheit.

    Trotzdem weiß sie mittlerweile was normales Menschenverhalten ist ( dazu gehört dass Menschen sich mal unbedarft nähern, niesen, sich seltsam bewegen oä), und kann es genau deswegen komplett ignorieren. Als sie etwa im Alter deines Hundes war, hat sie sowas beunruhigt, mittlerweile is ihr das total egal.



    Nun kenne ich noch andere Schnauzer. Viele fallen erst mit 2-3 Jahren so richtig negativ mit anderen Menschen auf, und das war auch das Alter in welchem bspw der Jagdtrieb hier voll ausgereift war. Das kann man Wach-/Schutztrieb nennen. Passiert es vorher, ist es eher unwahrscheinlich. Junge Hunde sind häufig noch nicht so selbstsicher und es ist normal dass es auch mal Dinge gibt die gruselig sind. Je nach Hundetyp ist das Mittel der Wahl die Tendenz nach vorn, auf jeden Fall sieht man aber dass es den Hund beunruhigt. Hat man eine entsprechend gelagerte Rasse, kann man das leicht falsch interpretieren ( hab ich selbst am Anfang bspw auch gemacht).


    Und das ist denke ich das Problem in der Diskussion hier : Du verstehst das Verhalten deines Hundes als schutztriebig, obwohl solche Verhaltensweisen seitens Menschen den Schutztrieb eigentlich nicht tangieren, weil die Hunde wissen, dass das ungefährlich und normal ist.

    So ein Verhalten ist typisch für einen unsicheren Junghund oder einen Hund mit Wesensschwäche. Hunde eben, die nicht einordnen können dass das Menschen nunmal tun und es überhaupt nicht schlimm ist.

    Du vermischst da einfach zwei Dinge.

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