Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • 4 tote Nachwuchshunde in 30 Sekunden.

    Reden wir jetzt von Junghunden auf die wegen ihres Ausbildungsstandes noch kein Verlass ist, oder gut im Gehorsam stehende erwachsene Hunde.

    Wir sprechen von Hunden, in einer Gruppe noch dazu, in einer dynamischen, womöglich erwartungsaufgeladenen Situation, und bei Vorhandenseinvon unerwarteten Auslöserreizen, die in Sekundenbruchteilen jagdliche Motivation triggern und wo Gehorsam zum Witz mutiert, weil Hund bereits in hoher Trieblage und 100m weit weg, bevor man überhaupt zu Reaktion angesetzt hat. Und Situationen, die je nach Typ, nicht oder nur schwer überhaupt über Gehorsam kontrollierbar sind.

  • Aber warum sollen Hunde auch ohne Leine nicht hören können, bzw. kaum ist das Auto offen, losstürmen?


    Das ist Alltagsgeschehen.

    Das hat doch jetzt aber nur bedingt etwas mit deiner Aussage zu Kontrollierbarkeit aufgrund Gehorsam zu tun?


    Kontrollierbarkeit setzt sich aus etlichen Faktoren zusammen, einer davon ist auch sicher Gehorsam.


    Aber es ist ein einzelner Faktor.

    Andere Faktoren sind:

    - alltagsübliche Umgangsrituale

    - Konditionierung

    - Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit

    - Interessenkonflikte

    - Erregungslage


    Im Jagdtunnel war Amigo z. B. nicht mehr über Gehorsam kontrollierbar.


    Die Kontrolle konnte ich da ausüben über eine Mischung aus


    - Konditionierung (Abbruch als Reflexhandlung über ein bestimmtes Signal)

    - Gewinnen des Interessenkonfliktes durch Beutefixierung (Apportel hatte höhere Bedeutung als Reh/Hase/Eichhörnchen)

    - Kooperationsbereitschaft (jagen im Team war IMMER erfolgreich)

  • Ich kenne mich mit dem ganzen Thema nicht so aus, deshalb kann es gut sein, dass ich jetzt einfach Schwachsinn schreibe. Vielleicht formuliere ich es besser als Frage.

    Ich dachte bei dem Vorfall sind die Hunde ins Jagen gekippt, dann hätte das doch nix mit verträglich/unverträglich im Hundekontakt zu tun, oder doch?

  • Ja, so ist es zu lesen. Umso schwieriger ist es, das zuverlässig zu steuern.


    Ich weiß über die Situation da nichts, reine Spekulation daher: Wenn die Hunde gewohnt sind, dass es nach der Autofahrt Action gibt, dann spulen die sich gegenseitig im Auto schon hoch und haben bei Ankunft schon ein amtliches Erregungslevel. So ist es zumindest hier bei den Pappenheimern im jagdlichen Einsatz, bei denen die Hunde aus dem Zwinger ins Auto kommen, die steigern sich beim Einsteigen schon rein und im Auto legen sie noch drauf. So eine Gruppe dann ungesichert aus den Auto rasen zu lassen, ist risikofreudiger als nötig. Hier leider zu Lasten der Kleinhunde. Übel, sowas.

  • Du darfst dabei nicht vergessen: der Jagdhund kennt sin Revier - also ist er "im Anflug" des Fahrzeugs dorthin sicher schon auf 180, wenn er´s net anders gelernt hat. Dann am Ziel rauszuspringen, weil die Impulskontrolle angesichts der bevorstehenden Jagd versagt, ist eben KEINE Alltagsanforderung mehr. Dafür muß der Hund dann schon gut trainiert werden.

    Problem ist auch - für den Jäger ist es wahrscheinlich normalerweise kein Problem. Der ist in "seinem" Wald, da dürfen die Hunde sein. Was das für Folgen haben kann, darüber denkt er in dem Moment nicht nach, in seiner Alltagsroutine beim Aussteigen... Deswegen evtl. sowas gar nicht erst geübt mit dem Hund, oder in dem Moment einfach verpennt, die Hunde runterzufahren vorm Rauslassen. Möööglicherweise.


    Allerdings hab ich so den Verdacht, wenn die auf die Zwerge drauf sind, daß Selbige versucht haben, denn Abgang zu machen.... Flucht = Hetztrieb angesprochen, kann blöd enden ;-(

    Denn wenn die Hunde auf die Kleinen in Tötungsabsicht drauf gehen, nur weil sie möglicherweise in Reichweite des Fahrzeugs geraten wären (Ressourcenaggressivität!), dann stimmt mehr nicht als die Erziehung, das ist nicht normal. Daher tippe ich eher auf einen Jagdtrieb, der durch die Flucht der Chihuahuas ausglöst worden war. Würde auch die Leichtfertigkeit des Jägers erklären, wenn die Hunde sich im Alltag normal verhielten mit andren Hunden.


    Aber is alles nur Spekulation - jedenfalls hätt ich als Besitzer der Zwerge den Jäger mit Sicherheit ebenfalls nicht grad zum nachfolgenden fröhlichen Abendessen bei mir daheim geladen..... :mute:

  • Wenn die Hunde gewohnt sind, dass es nach der Autofahrt Action gibt, dann spulen die sich gegenseitig im Auto schon hoch und haben bei Ankunft schon ein amtliches Erregungslevel. So ist es zumindest hier bei den Pappenheimern im jagdlichen Einsatz, bei denen die Hunde aus dem Zwinger ins Auto kommen, die steigern sich beim Einsteigen schon rein und im Auto legen sie noch drauf. So eine Gruppe dann ungesichert aus den Auto rasen zu lassen, ist risikofreudiger als nötig.

    Hormone machen Verhalten, ganz einfach.

    Zusätzlich kommt noch die Gruppendynamik dazu, die das Handeln dann bei allen Hunden zusätzlich in die Richtung vorgibt, die genetisch (rassetypisch) einfach hoch veranlagt ist: Jagdmotivation.


    Was in dem einen Artikel hinsichtlich Tötungsabsicht bei Jagdhunden im Vergleich Früher vs. Heute gesagt wird, ist natürlich Schwachsinn; Ein kunterbunt zusammengewürfelter Anriss unterschiedlicher Aspekte, um die selbst-zusammengeschusterten Schlüsse zu belegen - nennt sich Pseudoargumentation.

  • Ja, so ist es zu lesen. Umso schwieriger ist es, das zuverlässig zu steuern.


    Ich weiß über die Situation da nichts, reine Spekulation daher: Wenn die Hunde gewohnt sind, dass es nach der Autofahrt Action gibt, dann spulen die sich gegenseitig im Auto schon hoch und haben bei Ankunft schon ein amtliches Erregungslevel. So ist es zumindest hier bei den Pappenheimern im jagdlichen Einsatz, bei denen die Hunde aus dem Zwinger ins Auto kommen, die steigern sich beim Einsteigen schon rein und im Auto legen sie noch drauf. So eine Gruppe dann ungesichert aus den Auto rasen zu lassen, ist risikofreudiger als nötig. Hier leider zu Lasten der Kleinhunde. Übel, sowas.

    Da bin ich auch absolut von überzeugt!

    Deshalb kann ich ja auch nur von mir mit meinen Hunden schreiben ;)


    Mein Ausgangspunkt ging auch hiervon aus:


    Teilzitat (ich kann gerade nicht zitieren, sorry) von dragonwog: man könnte auch statt "der Reiz war zu groß", "die Hunde waren unkontrollierbar" schreiben aber ok.. Zitat Ende.


    Aber ja, ich war auch nicht vor Ort dabei!

  • Hm. Also es macht für mich schon einen Unterschied, ob man im tiefen Wald oder Revier oder am Rande eines Wohngebiets die Hunde "einfach" aus dem Auto springen lässt. "Chihuahua kommen unter der Hecke durch" klingt eher nach Wohngebiet oder Schrebergartenkolonie etc., also definitiv nach Orten, wo auch andere Menschen und Hunde unterwegs sind und wo ich mir des Potentials der eigenen Hunde bewusst sein sollte.

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