Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Ich denke, das Problem ist, wenn man seine Hunde einzeln als nett, lieb, gehorsam, zuverlässig einstuft, dann unterschätzt man schnell, wie sie in der Gruppe reagieren können. Ich sagte ja schon, bei meinen Alten waren 3 kein Problem trotz mehr kg als heute und ich hätte damals auch noch mehr mitgenommen - und heute sage ich, meine 2 sind das Limit. Pure Vernunft, das Herz hätte gern noch mind. 2 weitere (die im TH sitzen und ich noch garnicht kenne :???: ) dazu. Aber meine 2 heute sind eben auch nicht so leicht zu führen wie meine Alten damals. Und trotzdem hatte ich bei einem Spaziergang mit 2 Alten die Situation, dass sie einen (kleineren) Hund im Graben ertränken wollten (kein Beißen). Ließ sich gut lösen, aber war erschreckend, weil total unerwartet.



    Das Problem ist halt, daß man, gerade, wenn man sowas noch nicht erlebt hat, sich das so gar nicht vorstellen kann, wie schnell das eskalieren kann. Gerade, wenns ne größere Gruppe ist, und entweder eingespielte Teams unterwegs sind, oder halt genau umgekehrt, Hunde, die sich gegenseitig nicht einschätzen können. Und was ein u.U. bereits vorhandener Streß der Hundegruppe (oft gar nicht wahrgenommen von nem fremden Gassigänger, oder sie sind sich dessen einfach nicht bewußt, was die Hunde streßt, ist ja auch individuell unterschiedlich! Für Bossi ist allein die Größe einer Gruppe Streß zB - also quasi nur mit Kleingruppen verhinderbar, und indem man ihm Möglichkeiten gibt, Abstand zu halten) in einer Situation bewirken kann, die an nem gechillten Tag mit nem kurzen Pöbeln abgetan gewesen wäre.


    Und daß genau die Leute, die sich das nicht vorstellen können, dann im Fall des Falles auch mangels eben genau dieser Erfahrung nicht richtig reagieren: Erstarren und nix tun, oder panisch rumplärren und hektisch werden, was die Situation jetzt nun nicht wirklich entschärft. :winking_face_with_tongue:

    Ich bin fast sicher, viele solche kritischen Situationen eskalieren erst dann richtig heftig, sodaß es zu Verletzungen kommt, weil der momentane Hundeführer (egal ob Sitter oder Halter) falsch reagiert, oder die Hunde vorher nicht lesen konnte, sodaß er die Situation nicht meiden konnte.


    Ich bin da gotteidak echt schon immer so "gestrickt" gewesen, daß ich bei Eingreifen selbst ruhig bleibe und richtig reagieren kann, egal, ob ich mit den Hunden unterwegs bin, oder zu nem Unfall auf der Straße komme. Die Gummibeine kommen dann hinterher - dann ist genug Zeit, sich hinzusetzen, und den Schrecken zu "genießen", zu bibbern oder was auch immer *gg Aber in dem Moment selbst reagiere ich einfach nur und suche eine Chance..... (z B den eigenen Hund wo rauszupflücken oder den Andren irgendwie zu fixieren)

  • Dieses Gelaber mit "Pack mentality" und "Revert to the wild" - was für ein Mist.

    Ich glaub, damit ist einfach nur gemeint, daß in solchen Situationen ihr Erbe als Tier wieder durchschlägt. Das klingt, wörtlich übersetzt, wahrscheinlich im Deutschen dramatischer als es gemeint ist.

  • Ja, die Panik bezweifele ich nicht, aber panische Hunde sind nicht still. Stille spricht für ernsthaften Angriff oder Jagdverhalten. Das ist es, was irgendwie nicht in meinen Kopf geht. Das gezeichnete Szenario sind ja nicht Hunde, die panisch um sich beißen sondern Hunde, die alle gezielt attackieren.


    Aber das kann auch einfach an meinem limitierten Wissen und meiner Vorstellungskraft liegen :sweet:

    Ich geh da mit Dir - wenns ruhig wird, isses gefährlich. Is wie mit Kindern - solang man sie noch streiten hört, ist alles ok *ggg


    Aber: hier steht nirgendwo, daß wirklich alle auf den Hundeführer draufgegangen sind, so nach war doch gar keiner dort. Auf die Entfernung kann es gut sein, daß die halt einfach mittels Leine an den Hundesusführer gebundenen Hunde Kuddelmuddel veranstaltet haben, weil EINER eskaliert war. Evtl. geht dann der zweite mit drauf, aber daß alle miteinander sich da echt auf diese Hundeführerin gestürzt haben, dafür gab´s, was ich gesehen habe noch keine 100ige Sicherheit.

  • Ich würde in dem Fall keine Entschuldung für meinen Hund suchen, noch an mir zweifeln, dass ich ihn wieder haben wollen würde.

    Das kann man jetzt in zwei Richtungen verstehen: Du würdest auf keinen Fall Probeme haben, den Hund wieder zu nehmen, oder er wäre komplett unten durch und Du würdest nichtmal drüber nachdenken, ihn wieder zu Dir zu nehmen?

  • Ich hab irgendwie nicht das Gefühl, dass einige noch nie einen wirklich ernsthaft eskalierenden 20 kg an der Leine hatten. Natürlich kann man einen Hund zu guten Teilen über "mentale" Kontrolle führen usw. aber physisch sind einem doch die meisten bereits mittelgroßen Hunde als Frau schon überlegen.

    Ich glaub, das erste NICHT wolltest Du nicht einfügen, oder? *gg Das war glaub ich genau andersrum gemeint....

  • Da braucht es keinen großen Leinenradius. Wenn der Hund sich an dir hoch- bzw. abstemmt..keine Chance. Maximal kann dann noch der Hund am Hals ausgehebelt und die Hinterbeine umgetreten werden, aber das muss man motorisch erstmal bei einem tobenden Hund hinkriegen. Das Aushebeln und seitlich weghhalten dürfte schon die erste Schwierigkeit sein.

    Definitiv, da bin ich komplett bei Dir. Wenn ich bedenke, wie meine Frieda damals bei Hundebegegnungen komplett ausgerastet war.... Liiiieber Himmel die hatte gottseidank nur 7,5 Kilo, war aber für mich aufm Arm (wollte ihr dort den benötigten Schutz vor dem vermeintlichen Aggressor Fremdhund geben) fast nicht zu halten, die hat gezappelt und sich gewunden wie ein Aal - und wenn die am Boden war, hab ich mehr als einmal ein Dankgebet ausgesprochen, daß die nur 7,5 Kilo hatte!!

    Ich zweifel daher NULL an Deinen Worten, sondern möchte sie nochmal unterstreichen. Jeder, der das Gegenteil behauptet, hatte noch nie einen ernsthaft aggressiven Hund an der Leine.

    Das mit dem Umwerfen is halt auch so ne Sache - die haben halt Allradantrieb, und sind deutlich wendiger als unsereiner..... :winking_face_with_tongue: UNd wenn man dann keine 20 mehr ist.... Man wird ja nicht beweglicher oder schneller mit zunehmendem Alter, sei es mental, also in der Reaktion, oder sei es körperlich.... :see_no_evil_monkey:

  • In einigen Berichten erwähnt ein Augenzeuge, dass er die Verstorbene regelmäßig mit den Hunden gesehen hat und sie die Hunde nie im Griff hatte.

    Wenn das so stimmt, dann war das ja n Vorfall mit Ansage....


    Dann kann man sowas künftig ganz einfach verhindern: Vorschriften, die gewisse (Mindest-)Qualifikationen fordern und die Anzahl der geführten Hunde echt einschränken. Dann kann man ganz konkret eingreifen als Polizist, weil das Kriterium ganz klar ist: zählen sollte jeder können *gg Ob jemand die Hunde im Fall eines Falles echt im Griff hat, stellt sich ja oft erst in genau diesem Falle raus, d.h. da könnte man vorher nicht eingreifen, selbst wenn alle vorgeschriebenen Qualifikationen vorhanden sind.... (ist ja doch immer eher theoretisch, so ne Qualifikation......)

  • Dieses Gelaber mit "Pack mentality" und "Revert to the wild" - was für ein Mist.

    Ich glaub, damit ist einfach nur gemeint, daß in solchen Situationen ihr Erbe als Tier wieder durchschlägt. Das klingt, wörtlich übersetzt, wahrscheinlich im Deutschen dramatischer als es gemeint ist.

    Och, ich kann sehr gut englisch, daran liegt es nicht.


    Das Verhalten in einer Paniksituation hat nichts mit Rudelverhalten oder mit "Wildheit" zu tun. Ich bin da eher bei dem anderen verlinkten Artikel, wo das ehr klar und nachvollziehbr erklärt wurde.

  • Für mich steht und fällt da wirklich viel auch damit wie gut man den Hund lesen kann und wie die Leine ist. Wenn ich weniger Kraft aufwenden muss damit die zuverlässig in meiner Hand bleibt, hab ich mehr Kraft für den Rest, so ist mein Eindruck.

    Ganz klar - da spielen IMMER auch andre Komponenten mit rein. Wie Du schreibst: in die Knie gehen, schon hat man bessern Stand, das eigene Gewicht vs. das vom Hund, das Lesenkönnen des eigenen Hundes, die Geschwindigkeit, mit der man reagier, und das Wissen, wie man am besten bei sowas reagieren könnte (Ruhe halten...) etc. - bei meiner Einschätzung ging ich halt jetzt mal davon aus, daß Lieschen Müller unterwegs ist, mit nix rechnet (oder halt schlicht und ergreifen nen Moment abgelenkt ist!), und schlagartig der Hund auf irgendwas ernsthaft riskiert.

  • Zitat

    Aber: hier steht nirgendwo, daß wirklich alle auf den Hundeführer draufgegangen sind, so nach war doch gar keiner dort

    Nach Aussage der Reiterin waren es mindestens "vier mittelgroße Hunde", die ihr an Armen und Beinen gerissen haben. Und da lag sie noch nicht. Wirklich Horror pur.

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