Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Aber auch anspruchsvolle Rassen sind eben nicht hirnlose Monster, die man am Besten alle sofort erschießen sollte.

    Es gab 2 oder 3 Posts, die von "abspritzen" und "sofort erschiessen" sprachen.


    Das ist unnötig emotional und irrational, ja. Für mich gehört das in dieselbe Kategorie wie die ständigen "die Scheiss-Fusshupen, die uns zu nahe kommen und mein Hund will die schreddern" Posts. Da wird Emotionen Luft gemacht. HOFFENTLICH mit nicht viel dahinter.


    Die Äusserung, dass man einen Vorfall wie den mit dem Polizeipferd eben nicht normal findet, muss man aber doch bitte nicht wahllos mit den überschiessenden Emotionen in einen Topf werfen.


    Geht das nicht ein bisschen differenzierter?


    Das Wort Monster wurde - wie so oft - NUR im Kontext von "Es sind KEINE Monster" benutzt .

    Auf Seiten derer, die einem solchen Hundeverhalten kritisch gegenüber stehen, hat niemand das Wort Monster benutzt. (Ich glaube, nicht mal die "sofort erschiessen" Poster).


    Ebenso, wie man echt nicht immer wieder auf dem Wort "böse" oder "hat keine Schuld" rumreiten muss. Ein Tier kann weder "böse" sein, noch "Schuld" auf sich laden. Und das sagt auch keiner.


    Es geht um Gefahrenpotential und Gefahrenabwehr.


    Ich dachte fürher immer: Das sind ganz normale Hunde, die werden nur durch falsche Haltung so.


    Durch das DF habe ich gelernt: Nein, die sind so. Die sollen so sein. Das ist normal. Nur durch Sicherung und kompetente Führung vermeidbar. Für böse Monster halte ich die Hunde immer noch nicht, aber für POTENTIELL gefährlich, aufgrund dessen, was hier so geschrieben wurde, immer mehr.


    Seit ich das immer und immer wieder hier im DF lese, tendiere ich auch immer mehr dazu, nicht mehr neutral zu dem Thema zu stehen, bzw. bin nicht mehr Anti-Liste, sondern denke immer öfter: Es ist vielleicht doch was dran.


    Ebenso, wie ich inzwischen deutlich mehr Respekt vor den "Kleinhunde-Schreddern" habe und inzwischen lieber gleich einen großen Bogen um Gebrauchshunde mache, wenn ich Hund und halter nicht kenne. Better safe than sorry.

    Mir war früher nicht klar, wieviel Gefahr dann doch (anscheinend, laut der Einschätzung der Besitzer) von manchen Hunden ausgeht. Da hat mich manche Schilderung hier im DF doch sehr beeindruckt. Hätte ich nicht gedacht.


    Auf der ganzen Argumentationskette: "Viele Hunde töten Mäuse oder Katzen, also kann man einen Angriff auf ein stehendes Pferd doch nicht so außergewöhnlich finden" muss ich noch rumdenken.

    Irgendwas stimmt da für mich nicht ganz, aber logisch erklären kann ich es nicht. Ich weiß nur, dass ich mit einem minutenlangen Angriff auf ein Pferd irgendwie mehr Probleme habe als mit dem Fressen einer Maus. Naja.


    Fazit: Mich überzeugen die Argumente der "Verteidigung" absolut. Ich glaube euch jetzt, dass der Hund ein normales Verhalten für einen American Bully gezeigt hat.

    Ich ziehe für mich daraus meine Schlüsse. Vertrauen, dass diese Hunde immer in den richtigen Händen landen, habe ich nicht.

  • Ich glaube tatsächlich nicht das Kampfhunde per se aggressiver sind als Goldies oder was weiss ich für Rassen. Aber wenn ein Staff aggressiv ist geht ein Angriff einfach anders aus als mit einem typischen Familienhund.

    In unserem Kanton sind Listenhunde im übrigen nicht verboten. Damit hatte ich mir eigentlich auch dieses „Überangebot“ erklärt. Da bei uns ja noch irgendwie eine Chance besteht die zu vermitteln.

  • LUKE13 Natürlich kommen ins Tierheim vornehmlich Hunde die auffällig sind. Irgendeinen Grund gibt es ja, warum sie abgegeben werden.

    Mein Argument ist aber die prozentuale Verteilung. Listenhunde vs andere Hunde.

    Kann mir doch keiner erzählen das 50% der deutschen Hunde Listenhunde sind.

    Und man muss nicht, aber kann… auch mal andere Tierheime checken.

    Mein Post bezog sich tatsächlich auf Aoleon der deutlich geschriebene hat, dass das ganz normale Hunde sind. Nicht speziell. Avocado

  • Ich hab Videos gesehen, wo solche Hunde im Tunnel, um nicht zu sagen Blutrausch waren. Die konntest du nicht mehr erreichen, geschweige denn beeindrucken. Das waren nur noch Maschinen mit einem Ziel, zu töten. Nicht vertreiben, nicht beeindrucken, nicht massregeln. Töten.


    Breaking Sticks gab es in meiner Schäferhund-Leo-Seifenblasenwelt nicht, hatte ich vor dem DF noch nie von gehört. Warum wohl?


    Ich sage nicht, dass diese Hunde, ordentlich erzogen und geführt, nicht völlig unauffällig ihr Hundeleben leben können.

    Aber, wenn ein Auslöser sie in Fahrt kommen lässt, diese Unerreichbarkeit und gleichzeitig diese Unerbittlichkeit, mit der Ziele durchgesetzt werden, auch wenn dieses Ziel sich inzwischen überholt hat, weil niemand möchte, dass statt Bullen oder Großtiere ersatzweise fremde Hunde, rennende Kinder, andere Tiere getötet werden, diese Härte macht mir Sorge und, ja, Angst.


    Wir haben vor ner Weile in einem Gassigebiet einen Mann mit 2 Amstaffs getroffen (waren natürlich "Boxermixe", eh klar), der aus dem Weg rauskam, wo wir reinwollten. Obwohl ich mit meinen zwei Fluffis mindestens 10m weit ausgewichen bin und wir absitzen ließen, standen beide Listenhunde in Imponierhaltung da und haben ne ganze Weile den Weg blockiert, während der Halter gewartet hat, bis die beiden sich bequemt hatten, weiterzugehen.

    Da rutscht dir einfach das Herz in die Hose, wenn du den Blick aus diesen Hundeaugen auffängst, der sagt "Komm her, schau schief, aufs Maul!".


    Ich sag nicht, dass die alle weggehören, aber ich geh einig mit dem Zucht- und Einfuhrverbot hier und bin darüber ehrlich gesagt schon froh.


    Und, PS, ja, ich weiss, dass auch Schäferhunde und andere Hunde in Tunnel geraten können. Ich seh da nur die Unerbittlichkeit bis zum Tod des Gegners nicht. Es wird verletzt, was natürlich ebenso schlimm ist, und auch Schäferhunde und alle Hunde überhaupt müssen selbstverständlich vorausschauend und sicher geführt werden. Aber ich kenne keinen Fall, wo ein Schäferhund oder Dobermann sich so verbissen hat, dass das Maul mit einem Stick aufgehebelt werden musste. Nur als Ergänzung, weil es hieß, auch Goldies können Beißen oder Großpudel.


    Meine, wenn auch sehr emotional gefärbte Meinung.

  • Ich kenne die Hunde mit durchaus hoher Reizschwelle, d.h. sie gehen (bei angemessener Führung) eher nicht bei jedem Reiz ab wie blöd, sondern bleiben lange gelassen. Wenn sie aber abgehen, dann ist das Verhalten vehement und schwer zu stoppen.

    Deshalb sind sie m.E. bei schlechter Führung gefährlicher als andere Hunde. Wenn dich der Goldi packen will und du gehst dem entschlossen entgegen, dann denkt der sich eher: "Huch, vielleicht doch keine gute Idee." Der Staff usw. legt halt dann ne Schippe drauf und packt zu.

    Deshalb finde ich das Verhalten des Hundes gefährlich, der bei nicht extrem hoher Reizlage sofort in das Verhalten fällt. Also ich finde das nicht normal.

  • Ich kenne keinen Fall, wo ein Schäferhund oder Dobermann sich so verbissen hat, dass das Maul mit einem Stick aufgehebelt werden musste. Nur als Ergänzung, weil es hieß, auch Goldies können Beißen oder Großpudel.

    Verbeissen können sich aber auch andere Rassen als Listenhunde, auch wenn das weniger häufig vorkommt, weil sie nicht auf dieses Verhalten selektiert sind.

    Mein erster Hund, eine Hovawart-Mix-Hündin, hat sich vor vielen, vielen Jahren bei einer Rauferei mit einer anderen Hündin in deren Kopf verbissen und liess erst los, als man sie gewürgt hat.

  • Mein Argument ist aber die prozentuale Verteilung. Listenhunde vs andere Hunde.

    Kann mir doch keiner erzählen das 50% der deutschen Hunde Listenhunde sind.

    Und man muss nicht, aber kann… auch mal andere Tierheime checken.

    Dass Problem ist, dass man Listenhunde kaum wieder vermittelt bekommt.

    Wie auch unerzogene Gebrauchshunde bleiben auch unerzogene Listenhunde wie Steine im Zwinger liegen. Hinzukommt in den meisten Ländern auch noch das Landeshundegesetz. Wenn man sich erstmal vorm Amt nackt machen muss, um überhaupt eine Haltergenehmigung zu bekommen, bei der Versicherung erst schief angeschaut und dann finaziell ausgenommen wird und dann der Wesenstest bevorsteht, der nochmal richtig ins Geld geht und im Grunde sich erst dann entscheidet, ob man diesen Hund auch behalten darf, überlegen es sich viele schon dreimal, ob sie einen Listenhund nehmen.


    Hinzu kommt, dass hier zB in vielen Mietverträgen die Haltung von Kat Hunden explizit ausgeschlossen ist.


    In unserem TH sitzen von 20 Hunden aktuell 5 Listenhunde.

    Jeweils Beschlagnahmungen , Hündin mit Welpen. Beide jetzt seit einem Jahr. Anfragen gab es viele in der Welpen- und Junghundzeit, aber wenn die Leute den Rattenschwanz gesehen haben, wurde es ein anderer Hund und jetzt, wo es erwachsene Hunde sind, ebbt das Interesse ab, einfach weil es jetzt noch schwieriger wird.

    Wage zu wetten, dass die auch die nächsten Jahre noch sitzen werden. Aber ebenso der Tschechoslowakische Wolfhund, der Mali RR Mix (seit 2017), der HSH Mix (2019) und bestimmt auch die Strobel Hündin.


    Es gibt einfach Hundetypen und Rassen, die da nur schwer wieder rauskommen.

  • . Aber ich kenne keinen Fall, wo ein Schäferhund oder Dobermann sich so verbissen hat, dass das Maul mit einem Stick aufgehebelt werden musste.

    Andere Zuchtgeschichte. Diensthunde sollen nicht festhalten. Die Mannstoppende Wirkung reicht man besser nur unruhige Bisse, schnelles wiederholtes Nachfassen. Das beste was dir passieren kann ist ein Hund der zupackt und nur hält. Viel weniger Verletzungen als anders.


    Trotzdem brauchst du bei Zugriffshunden den Stick. Je nach Einsatzzweck kennen die nämlich gar kein „aus“.


    Deshalb ist der „ruhige Griff“ im Sport Trainingssache. Genauso wie „Aus“

  • Was ich an AmStaffs bzw. Staffs gefährlicher als an vielen anderen Rassen finde, ist dieses extrem schnelle und kompromisslose Umschalten. Da gibt es oft kein Drohen, kein Vorgeplänkel, kein langsames Steigern, wo man als Mensch noch eine Chance zum Eingreifen hat. Das habe ich in dieser Form tatsächlich bei anderen Rassen noch nicht erlebt.


    Ich war früher auch der Meinung, das Problem liegt immer am anderen Ende der Leine, die müssen nur gescheit sozialisiert werden etc., aber das ist halt nur die halbe Wahrheit. Mit dieser Verharmlosung als "Kampfschmuser", die sich immer noch in vielen Köpfen hält, hat man diesen Hunden mMn keinen Gefallen getan.

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