Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Dazu müsste man aber tatsächlich auch aussagekräftige Statistiken haben. Und daran hapert es einfach. Da hat einfach keiner Interesse daran. Ist ja viel einfacher, die Rasselisten zu führen, die Hunde zu beschuldigen. Man hat ein Feindbild. Die Hundehalter sind untereinander verstritten. Alles prima, läuft.

    Evidenz ist in Deutschland nicht gefragt. Sieht man ja prima anhand der Corona-Pandemie. Wozu die Wirksamkeit von Maßnahmen objektiv prüfen? Bauchgefühl und Stimmungsmache reicht doch. Genauso läuft es in der Politik eigentlich seit Jahren.

    Die Rasselisten basieren ja auch nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.

    Abstimmung fand statt. Und was passierte? Die CDU machte einen kompletten Schwenk. Grund: Die wollten damals ein Polizeigesetz, die SPD war dagegen (ich weiß es nicht mehr genau, aber das Gesetz oder die Regelung wurde ebenfalls heiß diskutiert) und so wurde beides durchgewunken mit den Stimmen der anderen Partei.

    So viel zum Thema: Da steckt Überlegung dahinter oder ein Sinn.

    Die üblichen Partei-Küngelei eben. Wenn du für unseren Vorschlag stimmst stimmen wir auch für deinen.


    So oder so ist eine vernünftige Lösung, die möglichst wenig aneckt, schwierig. Und alle Schlupflöcher schließen ist nahezu unmöglich.

  • Aoleon

    Sorry, du hast ja wahrscheinlich absichtlich alle Beispiele so ausgesucht, dass sie möglichst verrückt sind.

    Hat so halb geklappt — ich fand due alle komplett unsinnig.


    Also zu den Toten durch Insektenstichen:

    Tschuldigung, aber Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen spielen im Ökosystem eine wesentlich größere Rolle, als alle Haushunde gemeinsam.

  • Nochmal zum Hundehalterkurs…

    Bei uns gibt es ihn ja nicht mehr, es wird aber in verschiedenen Kantonen verstärkt wieder gefordert.

    Obligatorisch war er für Hunde über 15 kg.

    Die Kosten damals (Schweiz, unsere Gemeinde) waren wenn ich mich richtig erinnere 120 Franken. Ich hab aber auch schon von 150 Franken gelesen.

    Umgerechnet in Euro zum damaligen Zeitpunkt also etwa 100 Euro. Ohne Kaufkraftbereinigung.

    10 Lektionen a 60 Minuten. Keine Prüfung.

    Ich denke wer diese 100 Euro nicht hat, der hat auch kein Geld wenn der Hund morgen einen Unfall hat und eine teure Op braucht, wenn er Spezialfutter braucht, wenn er geimpft werden muss.

    Vermittelt wurden Leinenführigkeit, Interaktion mit anderen Hunden, mit Passanten, Transportmittel, Gehorsamkeit, und das man das verflixte Häufchen einzusammeln hat. Wann kommt die Leine ran bei Hundebegegnungen. Wie wird kommuniziert.

    Hat es was gebracht?

    Weiss ich nicht. Meine Schwiegermutter war mit ihrem dort. Sie fand es nett, hatte aber schon lebenslange Hundeerfahrung. Und vieles was dort vermittelt wurde wusste sie einfach schon.

    Was ich aber sagen kann ist, ich erlebe hier durch die Bank weg anständige Hundehalter die sich an diese Regeln halten.

    Sehr selten mal ein Häufchen, bei Hundesichtungen mit Leine nimmt man seinen auch an die Leine, oder weicht grossräumig aus mit Hund bei Fuss.

    Ohne Leine wird vorher kommuniziert ob Kontakt ok ist.

    Hier hört man oft schon von weitem, was ist es denn?

    Männlein, Weiblein, kastriert, unkastriert…?

    Und dann wird entschieden ob Kontakt oder nicht.

    Im Prinzip ist dieser Kurs wie Fahrstunden für Fahranfänger. Und ich glaube weder das da irgendjemandem ein Zacken aus der Krone fällt, noch das jemand deswegen verarmt.

    Und wenn ich die Schilderungen von anderen Usern lese, wie sie gewisse Gespanne erleben, habe ich das Gefühl das sowas bei dem ein oder anderen Hundehalter nicht schaden würde.

  • Hier gibt es keine Pflicht solche Kurse zu belegen und die Leute können sich trotzdem benehmen und Rücksicht nehmen. Ist halt auch eine regionale Geschichte.


    Es geht nicht darum, dass man sich das nicht leisten kann. Ich möchte mir das nicht leisten müssen. Auch 100€ sind viel Geld. Nein, die muss ich nicht zahlen wollen, nur, weil ich Hunde halte. Ich kann morgen Problemlos eine teure OP bezahlen. Und ich möchte mir gar nicht anhören was hier irgendeine Hundeschule zur Leinenführigkeit sagen würde. Es ist verschwendetes Geld und verschwendete Zeit noch dazu. Sollte jemals sowas kommen dann hab ich hoffentlich Bestandsschutz und muss nicht mit jedem Hund so einen Blödsinn machen. Noch schlimmer würde ich es finden, irgendwelchen Welpenkursen ausgeliefert zu sein. Da würde ich dann eher eine Strafzahlungen in Erwägung ziehen.


    Ehrlich, wenn den Leute so viel benehmen fehlt, dann wird daran ein Kurs nichts verändern.

  • Das Problem mit solchen Kursen ist halt, dass da einfach so viel Schrott angeboten wird. Ich hätte nicht die geringste Lust, da derart viel Zeit sinnlos zu verplempern, und mich dann am Ende noch mit dem Kursleiter herumzustreiten, dass ich dies oder jenes halt nicht mache.

  • ich denke, sinnvolle Kurse wären ganz einfach Basisdinge wie: Wo kauft man einen Hund und wo nicht, Tricks der Massenzüchter und Welpenmafia, Rechtliches wie "welche Bestimmungen gibts in meiner Gemeinde bezüglich Hundehaltung", kurzer Hundeknigge wie Hundehaufen wegräumen, Hund nicht überall hinrennen lassen - solche Sachen. Ein bisschen in die Länge gezogen auf 4 Abende, als Erklärbär/Lehrer oder wie man das nennt braucht es keinen Hundefachmenschen, Kosten 100 Euro und 50% davon gehen an den örtlichen Tierschutz.

    Also eine Art Pflichtinfoveranstaltung, die vor den schlimmsten Spontankäufen abhält.

    Alles andere ist eh Eigenverantwortung denk ich mal.

  • Aber wie könnte in Bezug auf "potentiell gefährliche Rassen" eine sinnvolle Regelung festgelegt werden?

    Nun, erstmal müsste man gucken was genau nun "potentiell gefährlich" bedeuten soll.

    Artgenossenaggression? Oha, dann sind enorm viele Hunde betroffen....

    Jagdtrieb? Hm, da sind dann im Endeffekt fast alle Hunde betroffen, auch die Kleinen.

    Aggression gegen Menschen? Im Sinne von "Mir passt was nicht, ich dreh mich gegen meinen Halter"? Dann sind ein Großteil der SoKas safe und vermutlich alle Gebrauchsrassen auf der Liste.

    Ergibt alles nicht so richtig Sinn. :ka:


    Wir haben hier jemand mit 2 Schäferhunden in der Gegend. Er führt sie sehr umsichtig, hält immer enorm Abstand, leint sofort an und wartet schon auf Entfernung um zu gucken wo der andere hingeht.

    Seine Hunde sind nicht besonders verträglich, aber dadurch halt ja schon potentiell gefährlich. Er kann ja machen was er will, wenn da einer der Kleinhunde hinrast und die angeht ist der Kleine Matsch.

    Viele der Windhundrassen haben ein Problem mit kleinen Hunden, sie sehen sie als Beute oder Spielzeug. Lebensgefährlich für kleine Hunde, also sind diese Rassen ja auch alle potentiell gefährlich. Es kommt immer wieder zu toten Kleinhunden.

    Und selbst ohne die Bullrassen sind viele Terrier halt auch nicht ohne. Da findet man auch oft Artgenossenproblematik, die gehen oft auch keinem Kampf aus dem Weg und besonders der ja so beliebte Jack Russel Terrier richtet so einiges an. Zerfetzte Katzen, übel gebissene Hunde, verletzte Menschen, wir haben hier ein paar davon und die sind alle gefährlich.


    Ich bin schon sehr lange dafür das man einfach schon im Kleinen anfängt.

    Im Kindergarten schon, ein paar Stunden Naturkunde jeden Monat wo man den Kleinen halt beibringt das Tiere kein Spielzeug sind. In der Grundschule auch noch, von mir aus sogar noch in den weiterführenden.

    Grundschule eben noch häufiger, kann ja einmal im Monat eine oder zwei Stunden sein, in den weiterführenden dann halt in den Biounterricht integriert ein oder zwei Stunden pro Jahr.

    Nur so kriegen wir das in den Griff und können eine Menge Tierleid beenden. Denn es beinhaltet ja alle Tiere, auch die armen Kaninchen alleine im 0,5qm Käfig, der Wellensittich alleine im winzigen Käfig ohne Freiflug, die Meerschweinchen als Spielzeug, etc.

  • Ja, Aufklärungsunterricht finde ich auch sehr wichtig.


    Wie verhält man sich ggü einem Hund? Wie sollte man sich nicht verhalten? Wie kommuniziert ein Hund?


    Eben Dinge die im Alltag relevant sind, unabhängig davon ob man selbst HH ist oder nicht, denn schlussendlich begegnet man nunmal sehr vielen Hunden im Alltag.

    Früher waren die Anforderungen Andere, und ich hab den Eindruck dass früher auch die Eltern diesbezüglich eher Regeln aufgestellt haben.



    Wenn ich mich an die Schulzeit erinnere, gab's da nicht mehr als Referate über den eigenen Hund halten, Hund stammt vom Wolf ab, und das Wedelding heißt Rute. Das is ja garnix.

    Wirklich zumindest einmal lernen wie man sich adäquat verhält und wie ein Hund einen Konflikt signalisiert würde schon einigen Konfliktsituationen vorbeugen.

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