Der "gefährliche" Hund Teil 2
- Helfstyna
- Geschlossen
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Und jetzt kommt noch der Schutzdienst rein,... "Zum Kampfhund ausgebildet" sind die Schlagzeilen
Wenn man über Auslöser reden mag, sie sucht - finde ich grundsätzlich berechtigt. Man will es verstehen, warum der Hund so ausgetickt ist.
Aber die Auslöserfrage greift für mich zu kurz, weil der Hund eben nicht nur gebissen hat, sondern die Frau tot gebissen hat, ihr Gesicht zerfleischt hat, nicht mehr aus seinem Tunnel rauskam. Diese übersteigerte Reaktion finde ich das Schlimme. (Vielleicht passt doch noch am besten der Vergleich mit der Cockerwut? Wobei man die ja wieder rauszüchten konnte...)
Und das bei einem Hund, der normal "unter uns" lebt, auf Ausstellungen geführt wird. - Kann man das so stehen lassen? Muss man da nicht irgendwie reagieren?
Aber solange das alles so unklar ist, auch, ob sich dieses übersteigerte Verhalten vielleicht auch bei der Verwandtschaft auslösen lässt, könnte ich verstehen, wenn auch die Welpen der Schwester von Elmo eingeschläfert werden würden. (Und menschlich könnte ich es eh nachvollziehen; ich meinte es "sachkundlich".) Oder bis auf Weiteres in die Verwahrung kämen.
Im Prinzip ist doch der
zum kampfhund ausgebildete kampfhund
ein prima erklärungsmodell für das unerklärliche
Manchmal gibt es halt nicht einsortierbare "Sensationen "
Eher wie ein Amok
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- Vor einem Moment
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Und das bei einem Hund, der normal "unter uns" lebt, auf Ausstellungen geführt wird. - Kann man das so stehen lassen? Muss man da nicht irgendwie reagieren? …
Das Gefühl, dass man da reagieren muss, kann ich gut nachvollziehen. Nur „irgendwie“ reagieren bringt ja nicht viel (außer ggf. Wählerstimmen und Aufmerksamkeit) bzw. kann kräftig nach hinten losgehen.
Sinnvoll wäre eine Reaktion, die gleichzeitig dazu geeignet ist, ein erneutes Auftreten dieser Situation zu minimieren und die berechtigten Interessen aller Betroffenen mit in Betracht zu ziehen.
Und das braucht Zeit. Und Daten.
Was das Töten der Welpen angeht: Ich weiß nicht, wie es in Österreich ist. In Deutschland wäre es eine Abwägung zwischen einem grundsätzlichem Verbot durch das TSchG und einer hinreichenden Rechtfertigung aus Sicht der Gefahrenabwehr.
Würde ich als Tierarzt, der u. U. ja auch dafür belangt werden kann, vor diese Entscheidung gestellt, ich würde (vermutlich) sehr deutlich auf den Weg einer Klärung über die Behörden hinweisen.
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Soweit ich weiß passt das mit der Vergleich Cockerwut nicht so ganz oder vielleicht doch?
Bei der Cockerwut wird ja aus dem nichts Anfallartig alles angegriffen was dem Hund vors Manuel kommt Menschen Tiere Gegenstände egal oder?
Hier wurde ja gezielt die Frau angegriffen.
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Eine schwierige Diskussion.
Einerseits wird darüber diskutiert, aus welchen Gründen jemand unbedingt einen SoKa braucht oder gar züchtet.
Auf der anderen Seite war der betreffende Hund vorher anscheinend völlig unauffällig und dann aus heiterem Himmel wird ein Mensch übel zugerichtet und tödlich verletzt.
Nur was lässt sich hier machen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern?
Braucht es mehr Aufklärung, also keine Hetze über "gefährliche Killer-Hunde", sondern mehr Bewusstsein über Wesen und (ursprünglichen) Einsatzzweck der unterschiedlichen Hunderassen, so dass sich Interessenten mehr Gedanken machen, welchen Hund sie sich zulegen?
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Soweit ich weiß passt das mit der Vergleich Cockerwut nicht so ganz oder vielleicht doch?
Bei der Cockerwut wird ja aus dem nichts Anfallartig alles angegriffen was dem Hund vors Manuel kommt Menschen Tiere Gegenstände egal oder?
Hier wurde ja gezielt die Frau angegriffen.
Nee, letztendlich hat sich herausgestellt, dass die Cockerwut eine hypertrophe Form der Ressourcenaggeession ist. Und das kann ich auch so aus der Praxis nur bejahen, das sind keine Angriffe aus dem Nichts, sondern mit halbwegs zuordbaren Auslösern, aber dann halt superheftig und mit nahezu Null Drohverhalten außer dilatierten Pupillen und kurzem Einfrieren (Klassiker bei den Cockern, Zugänge zu Räumen, Schatten auf dem Boden, Stellen wo annodazumal ein Futterkrümelchen lag ...
In meinem Blogpost sind die Quellen dazu... https://fluffology.de/post/ber-die-cockerwut
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"Sowas wie Cockerwut" würde auf Elmo ziemlich gut passen - wenn es die denn geben würde. Ich hatte genau wegen dieses Falles jetzt die genetische Grundlage von Cockerwut nachschlagen wollen. Mööp, wurde nie genau aufgeklärt. Stattdessen waren viele der "unerklärlichen" Aggressionsanfälle wohl mit Ressourcenaggression erklärbar.
Was ich allerdings gelernt hab: das Schlagwort für die Google-Suche ist "impulsive Aggression/Aggressivität" und es könnte Zusammenhänge mit dem Serotoninspiegel geben. Was mir am Ende nicht viel weitergeholfen hat.
Edit: Überschnitten.
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Nur was lässt sich hier machen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern?
Ich denke die ganze Zeit schon auf dieser Frage rum: MUSS man wirklich was machen?
Kann man das nicht genauso als überaus tragischen Unfall mit Todesfolge sehen, wie wenn ein Autofahrer einen Menschen totfährt?
Niemand WILL, das sowas passiert, aber es passiert. Tödliche Vorfälle mit Hunden weitaus seltener, als alle möglichen anderen unnatürlichen Todesarten.
Weil Menschen beteiligt sind.
Und weil manchmal ein Bruchteil einer Nanosekunde genügt, um einen Fehler zu machen, der entsetzliche Folgen hat.
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Und das bei einem Hund, der normal "unter uns" lebt, auf Ausstellungen geführt wird. - Kann man das so stehen lassen? Muss man da nicht irgendwie reagieren?
Aber reagieren sollte man in meinen Augen nur, wenn man den Auslöser tatsächlich findet, und es ein Auslöser ist den man mit geeigneten und angemessenen(!) Maßnahmen dann bei anderen Hunden verhindern kann.
Und nicht, weil man die breite Masse mit aus der Luft gegriffenen Aktionen beruhigen will. Reagieren nur um den Anschein des "wir tun was" zu geben, ist in meinen Augen nicht der richtige Weg.
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Ich denke die ganze Zeit schon auf dieser Frage rum: MUSS man wirklich was machen?
Danke dafür. Ich hatte nach Erklärungen gesucht, keine gefunden, mir überlegt, welche Maßnahmen ich sinnvoll fände, keine gefunden, mir überlegt ob ich meine Einstellung gegenüber bestimmten Hunderassen ändern muss, keine belastbaren Daten gefunden, mir überlegt, ob ich als Hundehalter für mich persönlich was ändern würde und das spontan und klar mit "nein" beantwortet.
Vermutlich kommt politisch irgendwelcher Aktionismus, der mit der ursprünglichen Situation des Hundes und der Tötung der Frau dann gar nichts zu tun hat. Weil man sich nicht vorwerfen lassen will "untätig gewesen zu sein".
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Sascha ich kann mir nicht vorstellen, dass er überhaupt körperlich dazu in der Lage wäre. Verletzen ja, einen erwachsenen Menschen töten, nein.
Glaub da hat ein z.B. Amstaff mehr Kraft.
Ich versichere dir, er wäre körperlich dazu in der Lage. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit bei einem Labrador geringer, aber sie ist eben auch bei einem AmStaff verschwindend gering. Wir reden hier über so geringe Promille-Zahlen, dass es überhaupt keinen Sinn ergibt deswegen eine Rasse verbieten zu wollen.
Teilweise diskutieren wir hier, als gäbe es nur AmStaff und Labradore. Was ist mit Hovawart, Ridgeback, Malinois, Riesenschnauzer, Drahthaar, DSH, Dobermann, Rottweiler und all die vielen exotischen Nischenrassen, die es gibt? Die potentielle Gefährlichkeit einer Hunderasse ist doch nicht entweder groß oder klein, sondern sie liegt irgendwo auf einer Skala und das für alle Hunderassen in einem minimal kleinen Bereich.Naja, nen Punkt gibt's da durchaus :
Ich hab mehrere gefährliche Hunde kennen gelernt, die mehrere Menschen ins Krankenhaus gebracht haben. Alles nicht SoKas, davon hat keiner getötet.
Beim Riesenschnauzer bspw gab's schon schlimme Vorfälle wie bspw einfach auf ne fremde Frau zugerannt und ihr n Loch in den Bauch gebissen ( zweifelsohne etwas das potentiell töten kann), oder jemanden in Arsch/Beine/Arm gebissen. Mir ist jedoch kein "Riesenschnauzer verbeißt sich/entstellt Mensch zur Unkenntlichkeit" oä Vorfall bekannt.
Ganz klar ist Gefahren Potential da, und entsprechend umsichtig sollte man solche Hunde auch führen, ich würde aber bspw absolut nicht damit rechnen, dass meine Hunde jemanden töten oder das Gesicht zerfetzen würden, selbst wenn die Person hier einbrechen würde. Einfach, weil mir so ein Fall nicht bekannt ist.
Ich gehe bei all den SoKas die ich unterwegs so treffe auch nicht davon aus dass die durchticken, aber ich hab im Hinterkopf dass das Potential und die Vehemenz, falls wenn, eine andere sind als bei meinen Hunden.
Das bedeutet keinesfalls dass ich nicht damit rechne dass meine Hunde unter bestimmten Voraussetzungen auch böse verletzen könnten.
Oder dass ich nicht davon ausgehen dass ein Hund grundsätzlich nicht töten könnte nur weil ich es von Rasse xy nicht kenne.
Aber da gibt's definitiv Unterschiede.
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