Der "gefährliche" Hund Teil 2

  • Ich denke mein Beitrag wird gewissermaßen blöd klingen :


    Man würde meinen, dass es, wenn man sich für einen SoKa entscheidet eigentlich wissen müsste dass man mit so einem Hund eine andere Außenwirkung hat als bspw mit einem Labrador, und vermutlich auch mit Anfeindungen rechnen kann, die man bspw mit einem Schäferhund eher nicht hat.

    Man weiß, dass solche Rassen ihr Bild in der Presse haben, und dass es durchaus zu solchen Vorfällen kommen kann ( sonst gäbe es solche Nachrichten ja nicht).


    Also, einfach das Vorwissen dass man ein "gewisses dickes Fell" haben muss, dürfte man eigentlich haben wenn man sich für einen solchen Hund entscheidet.

    Für mich zumindest, ist das uA eine der Hauptgründe, warum hier niemals bspw ein Bullterrier einziehen würde.

    Die ganzen grauenhaften Geschichten der menschlichen Abgründe die viele SoKa oder ehemalige SoKa Halter ( oder bspw Mini Bulli Halter, obwohl die ja nicht gelistet sind) erzählen, sind ja nu echt kein Geheimnis.


    Und wenn man das weiter spinnt, dürfte es eigentlich auch nicht verwunderlich sein dass früher oder später wieder ein schrecklicher Beißvorfall in den Medien landen, und entsprechend gepusht würde.


    Von daher :

    Nein, da gibt's meinerseits absolut garkein Verständnis für einen solchen Hund deswegen abzugeben oder gar auszusetzen.


    Nachvollzieh fände ich es, bei der Verwandtschaft von Elmo, den Hund abzugeben, weil man der Scheiße die da grad passiert nicht stand halten kann.

    Aber bei irgendeinem anderen Staff?


    Trotzdem wundert es mich natürlich nicht dass sowas jetzt passiert.

    Aber schlussendlich hat man Verantwortung zu tragen für das Lebewesen für das man sich entschieden hat. Und wenn es echt nur ist, dass es die selbe Rasse ist, sonst alles tutti mit dem Hund läuft, und es jetzt nur wegen dem medialen Trubel ist und weil viele Menschen ( die mit nicht geringer Quote wohl vorher schon entsprechend drauf gewesen sein dürften) sich kollossal asozial verhalten, rechtfertigt es das mMn einfach nicht.

  • Der ÖKV hat sich zur Ausbildung von Elmo und den anderen Hunden des Haushalts geäußert. Danach wurde keiner der Hunde in einem ÖKV-Verein im Schutzdienst trainiert. 2020 wurde geschaut, ob sich Elmo für das Training eignen würde, er zeigte aber an einigen Beutespiele nur wenig Interesse, er zeigte nach Vereinsunterlagen dabei auch "durchwegs keine Aggressionen". Auch hätten weder Elmo noch einer der anderen Hunde im Verein je Auffälligkeiten gezeigt. Damit sind die Bilder erklärt und für eine inoffizielle Ausbildung fehlen bisher jegliche Anhaltspunkte.

    Killerhund "Elmo" hatte keine offizielle Schutzhund-Ausbildung | PULS 24

  • Im Grunde ist doch alles pure Spekulation, solange wir nicht wissen, warum Elmo so ausgerastet ist. Und ich bezweifle, ob wir es jemals wirklich erfahren mit den Details die sich dazu eignen, sich wirklich eine Meinung zu bilden.


    Fakt ist, dass die Beißstatistik nicht von Listenhunden angeführt wird. Aber Fakt ist genauso, das WENN ein Listenhund zubeisst, es öfter tödlich endet für den beteiligten Menschen. Kurz gesagt, es gibt öfter menschliche Todesopfer wie bei anderen Hundeangriffen.


    Wir müssen unterscheiden zwischen Aggressionspotential und Tötungspotential.

    Kannst Du mir die Statistik verlinken, aus der genau das zweifelsfrei hervorgeht?

  • Ich kann beide Ansätze nachvollziehen.
    Einmal ist es die Idee, dass derjenige, der der Allgemeinheit das Risiko tiertypischer Gefahren durch privat gehaltene Haustiere zumutet, eben verschuldensunabhängig für die entstehenden Schäden haftet.
    Auf der anderen Seite die Idee, dass Haustiere zur menschlichen Gesellschaft und zum allgemeinen Lebensrisiko dazugehören, sodass ein Halter eben auch nur für die Schäden haftet, die er hätte verhindern können.
    Beide Ansichten sind logisch erklärbar und haben Vor- und Nachteile.

    Irgendwo habe ich mal eine schöne Übersetzung für grobe Fahrlässigkeit gelesen. "Grob fahrlässig ist es, wenn man sich selten dämlich verhält." Das passt ganz gut und der Nicht-Jurist kann sich darunter etwas vorstellen. Für die Haftungsfrage hat es keine Auswirkungen, ob man die Sorgfalt, fahrlässig, grob fahrlässig oder sogar vorsätzlich außer acht lässt. Das hat "lediglich" Auswirkungen auf das Strafmaß.

  • Das ist halt wieder so.... ne.

    Wenn der Hund die Genetik hat , hat er das . Der wird das Mindset " ich will dich wegnageln aber weiß ich darf nur in Bereich X beißen " erlernen im SD und alle Hunde die ich kenne die so drauf sind waren/ wären ohne dieses Ventil die Pest.

  • Ich glaube, da spielt noch was ganz Anderes eine Rolle, nämlich die Art, wie wir unsere Hunde lieben. Und dabei vermenschlichen.


    Ich kenne keinen Hundehalter, der nicht dazu neigt, seinen geliebten „besten Freund“ irgendwie zu vermenschlichen. Damit meine ich nicht mal die verpönte Art, einen Hund völlig quer zu seinen arteigenen Bedürfnissen zu behandeln. Sondern die Art, wie sehr wir sie als Sozialpartner und - ja - eben als geliebtes Wesen empfinden, auf das wir uns verlassen (möchten), das uns durch unseren Alltag begleiten und uns Freude, Trost, Arbeits- oder Hobbykumpel sein soll. Ich z. B. sag ganz ehrlich, dass mir meine Bunde nach meinem Mann das Nächste sind. Die dürfen Hund sein, aber sie sind eben auch meine geliebten Sozialpartner.


    Die Vorstellung, dass da völlig unvorhersehbar, an allem, dessen man sich sicher war, dieses Wesen auf einmal jegliche vorher vorhandene Bindung zum Menschen ablegt bzw. ausblendet, jemanden tötet und sich sogar gegen den Halter wendet, die ist grausam. Wen es (auch in harmloseren Varianten) trifft, dem zieht es erstmal den Boden unter den Füßen weg. Und fürs eigene geliebte Wesen kann und mag man sich das nun überhaupt nicht vorstellen (es sei denn, man hat Anlass dazu. Aber dann ist es ja nicht unvorhersehbar)


    Und je nachdem, wie man damit umgeht, dass wichtige Gewissheiten durch ein äußeres Ereignis in Frage gestellt werden, kanns da auch wirklich heftige Reaktionen geben. Von der Suche nach Erklärungen (vorzugsweise solchen, die sicherstellen, dass man selbst nie betroffen sein wird) über Abwehr und bis leider hin zu Hass. Dazu noch das Bedürfnis nach Kontrolle, etwas damit “begreifbar“ gemacht zu haben, dass man es in eine Erklärung gegossen hat. Und am Besten gleich mit einer probaten Lösung, die vermeintlich sicherstellt, dass das erschütternde Erlebnis möglichst nie mehr auftritt.


    Das ist einfach menschlich, gerade im ersten Schockmoment. Nur dass sich Hass dann so ungefiltert und rücksichtslos Bahn brechen kann, das erschüttert mich jedes Mal.

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