Probleme mit Rückruf und anderem

  • Ich bin mit meinem Latein bei meinem Kleinen, jetzt 1,5 Jahre alt, momentan am Ende. Vielleicht gibt es ja hier Tipps, zumindest kann ich mich Mal ausfrusten.


    Dobby ist ja von Anfang an nicht so der Verfressene. Zumindest nicht, was Leckerchen angeht. Rückruf, aber auch anderes, zu trainieren war, sagen wir Mal, herausfordernd. Er kam nie wirklich angeflogen, wie viele andere Hunde das tun.


    Dobby ist ein absoluter Nasenbär. Es gibt nichts, wirklich NICHTS, was er geiler findet als Schnüffeln. Und dann bremst nichts meine Stimme beim Durchfliegen des Kopfes von einem Ohr zum anderen. Ok, man würde denken, intakter Rüde, viele läufige Hündinnen. Das ist es aber nicht (nur). Vor ein paar Tagen waren wir mit einer Freundin und ihren Hunden spazieren, Dobby hat sich nur von Mäuseloch zu Mäuseloch geschnüffelt. Er versucht nicht wirklich, an die Mäuse ranzukommen, es wird nicht gebuddelt. Nur Nase reinstecken und schnüffeln. Und weiter zum nächsten. Auf Ansprache reagiert er Null.


    Rückruf klappt so natürlich überhaupt nicht. Schnüffeln ist selbstbelohnend und damit viel besser als eine Belohnung von mir.

    Und ich habe wirklich alles erdenklich Essbare versucht: Nassfutter, Würstchen, Leberwurst, Käse, Lachscreme, Katzenfutter, Platinum, Fisch, Lunge, Pansen, ja, sogar Frolic. Er denkt wohl immer "nett, kann ich haben, muss ich aber nicht". Also versucht, mich zum Affen zu machen (überschwänglich gelobt wurde ja eh immer). Lieblingsspielzeug angeboten, Quietschi, Dummy, Zerrspiel, Suchspiel, Toben, Rennen, alles. Nichts.


    Ich versuche, sein Bedürfnis nach Schnüffeln zu befriedigen. Wir gehen zum Mantrailing, er liebt seinen Schnüffelteppich, wir machen Nasenarbeit. Reicht ihm nicht. Er hat auch beim Laufen zu 90% die Nase am Boden. Wobei beim Trailen sein ADHS durchkommt und er momentan recht oft privat abdriftet. Da gewinnen im Moment doch die heißen Damen.


    Klar kann ich sagen, dann bleibt das Tier halt an der kurzen Leine und Freilauf nur mit Schlepp. Aber das behandelt ja nicht das Problem.


    Leider hilft mir auch meine Hundeschule bzw. die Trainer dort nicht weiter. Es gibt 0815-Lösungen, die eben nur funktionieren, wenn der Hund irgendeine Belohnung des Halters so richtig gut findet. Jackpot eben. Aber für meinen ist halt das Schnüffeln DER Jackpot. Stunden zum Thema Rückruf laufen immer nach dem Motto Hund an der Schlepp, Kommando, Leine einholen und belohnen. Aber sorry, an der Leine bekomme ich meinen Hund natürlich immer zu mir. Er hat ja keine Wahl...


    Was mache ich falsch? Was kann ich versuchen, ändern?


    Sorry für den langen Text, der Frust hat meine Finger im Griff ?

  • Meine Sina ist schnüffeltechnisch genauso unterwegs.

    Mit einem einfachen "hier" erreicht man bei ihr gar nichts wenn sie gerade in einem Mäuseloch schnüffelt, da schaltet sie auf Durchzug und will dann weder Spielzeug, Frolic, Wurst usw..

    Allerdings kennt Sina ein Abbruchkommando, das gebe ich ihr und dann kann ich sie vom Mauseloch wegzitieren. Wenn ich sie dann belohnen will, verzichtet sie.

    Da sie aber schnüffelnd mit mir mitläuft im Freilauf, habe ich kein Problem damit und wenn sie sich mal irgendwo festschnüffelt, dann breche ich das ab und wir gehen weiter.

    Für Sina ist es das Schönste, solche Strecken zu gehen auf denen viele Mäuselöcher zum Abschnüffeln sind und diesen Spaß gönne ich ihr auch. Man merkt direkt wie zufrieden sie anschließend ist. Sobald wir diese Teilstrecken hinter und haben, ist sie wieder "normal" ansprechbar und auch nicht mehr im Dauerschnüffelmodus.

  • Ach so, vergessen:


    Im Moment bin ich mir auch unsicher, ob ich ihn kastrieren lassen sollte. Er ist draußen extrem hinter den Hündinnen her. Leckt ständig Urin, egal ob Hündin oder Rüde, steckt jeder Hündin (auch kastrierten) die Nase zwischen die Beine, schlabbert und ist natürlich noch mehr auf Durchzug.


    In der Wohnung gar kein Problem, er heult nicht, rammelt nicht, frisst gut. Hat keinen Vorhautkatarrh und keine Prostataprobleme.


    Allerdings haben wir hier in der Gegend eine große Dichte an unkastrierte Hündinnen. Ich habe Mal grob durchgezählt, auf einem KM² mindestens 15 Damen. Und alle werden zu unterschiedlichen Zeiten läufig.


    Dobby ist aber eher ein unsicherer kleiner Kerl. Dem dann noch das Testo wegnehmen?


    Chip kommt nicht in Frage, er wiegt nur 6,4kg und ich kenne mehrere Kleinhunde, bei denen ein 6-Monats-Chip nach fast zwei Jahren immer noch (zumindest teilweise) wirkt. Wenn die negativen Auswirkungen des Chips in Sachen Unsicherheit massiv sein sollten, wäre das natürlich ungünstig. Ich hatte mir überlegt, ihm zwei, drei Mal Tardastrex spritzen zu lassen zur Probe. Dürfte doch im Endeffekt genauso sein wie ein Chip, oder habe ich einen Denkfehler?

  • Das Testosteron wegzunehmen hilft nur leider nicht gegen jagdlich motiviertes Verhalten. Ich hab hier auch nen Vollblutjäger sitzen und bei dem hilft zuverlässig nur eins: die Leine. Freilauf gibts nur bei kalkulierbarem Risiko. Sprich, ich gehe nicht davon aus, dass er was jagdbares findet und als doppelte Absicherung in einem Gebiet, in dem die nächste größere Strasse weit genug weg ist. Trotzdem ist er mir die Tage wieder mal nem Hasen hinterher. Und ich ärgere mich maßlos über mich selbst, weil ich bemerkt hatte, dass er anfängt zu suchen und den Freilauf nicht rechtzeitig abgebrochen habe. Er erwischt die Hasen nicht, weil er rein auf Sicht jagt, sobald die im nächsten Gebüsch sind, dreht er um. Aber es wäre vermeidbar gewesen :wallbash:.

  • Meine Sina ist schnüffeltechnisch genauso unterwegs.

    Mit einem einfachen "hier" erreicht man bei ihr gar nichts wenn sie gerade in einem Mäuseloch schnüffelt, da schaltet sie auf Durchzug und will dann weder Spielzeug, Frolic, Wurst usw..

    Allerdings kennt Sina ein Abbruchkommando, das gebe ich ihr und dann kann ich sie vom Mauseloch wegzitieren. Wenn ich sie dann belohnen will, verzichtet sie.

    Da sie aber schnüffelnd mit mir mitläuft im Freilauf, habe ich kein Problem damit und wenn sie sich mal irgendwo festschnüffelt, dann breche ich das ab und wir gehen weiter.

    Für Sina ist es das Schönste, solche Strecken zu gehen auf denen viele Mäuselöcher zum Abschnüffeln sind und diesen Spaß gönne ich ihr auch. Man merkt direkt wie zufrieden sie anschließend ist. Sobald wir diese Teilstrecken hinter und haben, ist sie wieder "normal" ansprechbar und auch nicht mehr im Dauerschnüffelmodus.

    Abbruchkommando sitzt leider auch nur zu 70% bisher, wir sind aber dran. Leider funktioniert es beim richtigen Festschnüffeln nicht, da hilft eigentlich nur wegpflücken oder anbrüllen - was gar nicht mein Ding ist, ich will freundlich-konsequent sein.


    Leider hat Dobby keine Grenze, was das Schnüffeln angeht. Sind die Mäuselöcher weg, sind es Büsche. Oder Zweige. Oder oder oder. Ich kann ihn im Freilauf neben mir halten, aber nur mit dauerndem Erinnern. Freigabe und sofort ist er wieder am Hardcore-Schnüffeln. Entspannt ist anders, für uns beide.


    Um ihn seiner Vorliebe entsprechend auszulasten, gehe ich eben zum Trailen (da ist er ein absolutes Naturtalent), mache Nasenarbeit, Schnüffelteppich und er darf auch gerne beim Spazierengehen nach Freigabe ausgiebig seinem Laster fröhnen. Er soll eben nur abrufbar, ansprechbar sein.

  • D.h. er ist bei jedem Spaziergang immer in Schnüffelmodus und kennt Arbeitsmodus "Nicht schnüffeln?" nicht, weil es nie vorkommt?

  • peikko Das weiß ich natürlich, auch das keine Trainingsprobleme damit behoben werden. Das Thema Kastra war eher unabhängig vom Eingangspost, wobei ich etwas die Hoffnung habe, dass er vielleicht etwas ansprechbar sein KÖNNTE, wen nicht die Hormone die Hirnmasse verdrängen.


    Jagdlich im Sinne von hinterher ist er eigentlich nicht motiviert. Er ist in dem Jahr, in dem ich ihn habe, genau ein Mal einem Hasen hinterher. 150m, dann hat er gemerkt, dass ich nicht mehr in seiner Nähe bin und kam postwendend zu mir gesprintet. Seit dem ist das nicht mehr vorgekommen. Weiter als ca. 20m entfernt er sich nicht. Ich habe ein "ich lasse dich jetzt allein stehen"-Kommando. Wenn ich das nutze und mich auch wirklich umdrehen und weggehe, kommt er sofort im gestreckten Schweinsgalopp.

  • Für mich klingt das schon eher nach Jagdverhalten. Jagdverhalten fängt nicht erst beim Hetzen an sondern schon beim suchen, also schnüffeln.

  • D.h. er ist bei jedem Spaziergang immer in Schnüffelmodus und kennt Arbeitsmodus "Nicht schnüffeln?" nicht, weil es nie vorkommt?

    Doch, er kennt "Arbeitsmodus". Wie gesagt, ich kann ihn im Freilauf mit dauernder Ansprache (verbal oder körpersprachlich) bei mir halten und wir gehen auch oft genug an normaler Führleine, wo auch weder geschnüffelt noch sonst was erlaubt ist. Aber sobald er die Freigabe von mir bekommt, ist er in seiner eigenen Welt.

  • Sorry aber bevor ich den Rest lese: Was ist mit Schnüffeln als Belohnung?

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