Probleme mit Rückruf und anderem

  • Bei Sina mache ich es ähnlich. Sobald ich merke, dass auf unserem Weg eine sehr interessante Wildspur ist oder ich gesehen habe, dass weiter vorne auf dem Weg ein Feldhase entlang gehoppelt ist, stoppe ich Sina, leine sie an und dann darf sie mit mir im Schlepptau auf Kommando diese Spur verfolgen und ich hechte hinterher.

  • Bei meiner Hündin hat es auch geholfen einfach mit ihr zu jagen und zu schnüffeln, sprich ich habe sie nicht gezwungen an meinen Ideen Interesse zu zeigen (manche Hunde finden Spielzeug, Futter und ähnliches nun mal einfach langweilig), sondern habe schlicht an ihren Ideen Interesse gezeigt. Dann haben wir halt gemeinsam nach Mäusen gesucht und die Gegend erkundet.

    Man hat damals förmlich gesehen wie in ihrem Kopf ein Licht aufging und sie mich zum ersten Mal draußen so richtig wahrgenommen hat - "Oh mein Gott mit der kann man draußen ja sogar Spaß haben :shocked:"

    Ab da ist es sehr viel leichter geworden.

    Finya ist längst ein sehr braver und aufmerksamer Hund, obwohl ich nur noch selten aktiv mit ihr jage (im Alter interessiert sie das jetzt nicht mehr so sehr wie in jungen Jahren :tropf:).


    Nicht jeder Hund hat von sich aus Interesse daran etwas mit seinem Halter zu machen. Da denkt man dann am besten einfach ein bisschen ums Eck und geht auf seinen Hund zu. Glaub mir, er wird das zu schätzen wissen =)

  • Bei uns war's Dummytraining, das geholfen und auch die Tür für die Zusammenarbeit geöffnet hat, vorher fand Ronja jeden umgeknickten Grashalm und jeden Löwenzahnflusen interessanter als mich. Die Kombi aus Suchen und eigenständigem "Erbeuten" hat, denke ich, für sie den Reiz gemacht. Da kam Fährte einfach nicht mit.


    Ist er denn entspannt beim Suchen?

  • Dann ist Schnüffeln für ihn sicher auch eine Art, sich selbst zu beruhigen und sich gut zu fühlen. Sei es, dass er sich "ins Schnüffeln flüchtet" vor anderen Sachen oder dass es einfach Glückshormone ausschüttet oder oder oder

    Das würde ich aus der Beschreibung heraus auch vermuten. Bei meinem Hund sieht das ähnlich aus in Phasen, wo er sehr gestresst ist.

    Früher hat er dazu noch alle 5 Meter angefangen zu buddeln. Habe ich auch irgendwann einfach unterbunden. Er hat später noch oft, wenn er nicht wusste, was er sonst tun soll oder irgendwie gestresst war gebuddelt.Intensives, tranceartiges Schnüffeln kann auch eine Art Übersprungshandlung/Kompensation sein. Vielleicht wäre es durchaus auch sinnvoll, das zu unterbinden, bevor er sich so sehr reinsteigert und sich eine Art Zwang entwickelt.


    Er zittert, hechelt und sabbert mit weit aufgerissen Augen auf dem Weg dorthin seit einer ganz bestimmten Stunde... Aber klar, alles gespielt

    Das passt ja dann zu dem o.g. Siehst du da einen zeitlichen Zusammenhang?


    Wie sieht euer Programm so aus?

  • Stunden zum Thema Rückruf laufen immer nach dem Motto Hund an der Schlepp, Kommando, Leine einholen und belohnen

    Hab ich das richtig interpretiert, dass du das Kommando geben sollst und den Hund dann quasi herbeiziehst? Lernt der Hund dann nicht, dass er sich sträuben kann, trotzdem was bekommt und dass die Leine essentiell ist um das Kommando auszuführen?


    Dobby ist ja von Anfang an nicht so der Verfressene. Zumindest nicht, was Leckerchen angeht.

    D.h. auf seine richtige Mahlzeit daheim freut er sich schon dolle? Hast du mal versucht ihn damit zu konditionieren? Also bevor du ihm den Napf hinstellst sagst du dein Kommando, machst deinen Pfiff, oder was auch immer. Und am Besten nicht alles auf einmal hinstellen, damit du das 2-3x nacheinander machen kannst. Erst in reizarmer Umgebung, dann langsam die Ablenkung steigern (wöchentlich). Aber das lässt sich doch sicher auch auf andere Belohnungen modifizieren.


    Meine Hundetrainerin hats mir so gezeigt: Erst konditioniert man den Hund auf das Kommando. Bei uns hat das mit den Hauptmahlzeiten geklappt, wie ichs dir eben beschrieben hab. Carlos war ja auch mehr mit schnüffeln, horchen und sich fürchten beschäftigt als mit mir, konnte am Anfang vor Aufregung draußen auch keine Belohnungen annehmen. Er hat alles ausgespuckt, was nicht mindestens cremig war. Dachte auch erst, dass er einfach nicht so auf Futter steht, weil er auch im Tierheim schon so mäkelig war. Aber da hab ich mich geirrt. Er war einfach nur zu aufgeregt. Mittlerweile kann er draußen auch große Brocken ordentlich kauen.


    Und an der Schleppi läuft es so: Wenn du das Kommando gibst und er kommt is halt Party, mit welcher Belohnung auch immer. Wenn er aber nicht kommt läufst du zu ihm hin und trittst dabei auf die Schleppi, damit er nicht wegrennen/dich verarschen kann, nimmst ihn am Halsband/Geschirrle und holst ihn (ganz neutral und kommentarlos) zu der Position wo du ihn haben wolltest, hast so dein Kommando durchgesetzt und er lernt nicht sich auf die Leine zu verlassen. Dafür bekommt er aber natürlich nichts. Nur wenn du auf ihn zugehst und er sich doch entscheidet zu kommen bevor du ihn erreicht hast, dann gest du mit ihm zu der Position und dann bekommt er was für sein "Einsehen".

    Wichtig ist halt, dass ihr das erst in Reizarmer Umgebung übt und langsam steigert.


    Dobby ist aber eher ein unsicherer kleiner Kerl. Dem dann noch das Testo wegnehmen?

    Würd ich nicht machen. Das bringt nur was, wenn der Hund ne Dauerlatte hat, sich ständig einen runterholt, nurnoch weint, nimmer frisst, nimmer schläft und Magengeschwüre bekommt.


    Aber wenn du sagst, dass er unsicher ist kanns schon sein, dass er versucht sich mit dem Geschnüffel selbst zu beruhigen.

    Daher würde ich dir auch zum Training an der Impulskontrolle und Frustrationstolleranz raten.

    Das hat beim Carlos auch viel bewirkt.

  • Hab ich das richtig interpretiert, dass du das Kommando geben sollst und den Hund dann quasi herbeiziehst? Lernt der Hund dann nicht, dass er sich sträuben kann, trotzdem was bekommt und dass die Leine essentiell ist um das Kommando auszuführen?

    So ungefähr. Zusammenfassend mit den anderen Informationen vermute ich sogar, dass der Hund in dieser Hundeschule hauptsächlich gelernt hat, dass Zusammenarbeit , Arbeit, Nähe u.ä. beängstigend und zu vermeiden ist. Auch das wird dazu beigetragen haben, dass er sich ins Schnüffeln flüchtet. (Reine Vermutung natürlich.)

  • Uff, ich versuche mal alles zu beantworten. Danke für die vielen Ansätze und Erfahrungen bisher.


    Dobby ist aber eher ein unsicherer kleiner Kerl.

    Dann ist Schnüffeln für ihn sicher auch eine Art, sich selbst zu beruhigen und sich gut zu fühlen. Sei es, dass er sich "ins Schnüffeln flüchtet" vor anderen Sachen oder dass es einfach Glückshormone ausschüttet oder oder oder
    https://www.sciencedirect.com/…NjednxOUYq9nrWkA5C4YWqs_4

    Ich glaube, es sind die Glückshormone... aber natürlich kann ich auch komplett falsch liegen.

    Bei uns war's Dummytraining, das geholfen und auch die Tür für die Zusammenarbeit geöffnet hat, vorher fand Ronja jeden umgeknickten Grashalm und jeden Löwenzahnflusen interessanter als mich. Die Kombi aus Suchen und eigenständigem "Erbeuten" hat, denke ich, für sie den Reiz gemacht. Da kam Fährte einfach nicht mit.


    Ist er denn entspannt beim Suchen?

    Dummy ist für ihn gar nichts, zumindest nicht im eigentlichen Sinne. Er findet den Dummy toll, aber zum Behalten. Er will ja auch nicht den Inhalt, der ist ihm Wurst. Haben wollen, das ist auch bei anderen Spielsachen sein Ding. Ball werfen z.B. ist ihm völlig egal. Er latscht gemütlich hin, nimmt den Ball und trägt ihn in der Gegend rum.

    Gebuddelt wird beim "normalen" Schnüffeln gar nicht, da zeigt er null Ambitionen. Manchmal, sehr selten, wenn irgendwo eine läufige Hündin hingepinkelt hat, wird geschleckt und dann ein bisschen gegraben, um dann draufzupinkeln. Das ist aber eine Sache von 3-4 Mal kurz mit einer Pfote.


    Das genannte Verhalten auf der Fahrt zur Hundeschule fing nach einer Stunde zum Thema Akzeptanz an. Dort verlangte die Trainerin, dass wir unsere Hunde auf die Seite legen und dort halten, bis sie entspannen. Ob sie wollen oder nicht, egal, wie sie sich wehren. Für Dobby und auch für mich war es die Hölle. Er hat nur gekämpft, bis ich abgebrochen habe, weil ich das meinem Tier nicht antue. Danach war es vorbei mit der HuSchu für ihn. Wie gesagt, er hat danach jedes Mal, wenn er gemerkt hat, dass wir in die Richtung fahren, richtige Angst gezeigt, körperlich. Herzschlag, Pupillen, Speichelfluss. Ich kann die genannte Übung inzwischen ganz entspannt mit ihm machen, aber da sind wir auf unsere Art hingekommen. Langsam und positiv. Ich lege ihn auf die Seite, er schnauft tief und lässt locker. Und bekommt eine Massage, bei der er einschläft... Zu der HuSchu gehe ich inzwischen auch nicht mehr.


    Unser Programm ist meiner Meinung nach sehr gechillt: Morgens 1-1,5 Stunden gemütlich mit dem Nachbarshund spazieren gehen. Das ist reines Gassi, ohne bewusstes Training etc., an der Schlepp. Dabei gibt es auch fast immer Hundebegegnungen, aber dosiert und geregelt. Zuhause dann Futter und er pennt. Mittags normalerweise dann eine mittlere Runde, ca. 30-40 Minuten mit Trainingseinheiten, an der normalen Führleine. Dabei wird lockere Leine, mal ein bisschen Sitz, Platz, Bleib etc. trainiert. Oder auch mal einfach nur Spaß gehabt, wobei er ja eigentlich nur schnüffeln will. Zuhause dann wieder pennen, kuscheln oder auch mal spielen, wenn er und ich Lust drauf haben. Die Abendrunde fällt recht klein aus, ohne besondere Vorkommnisse. Zur Nacht gibt es öfter mal eine Schleckmatte mit Qchefs-Flocken, da fährt er total runter.


    Natürlich machen wir am Wochenende auch Runden mit Hundefreunden, mit toben, rennen und spielen. Wobei er auch nicht der Spieler ist. Mal kurz, aber dann will er auch lieber wieder schnüffeln.


    Zur Frage von @pinkelpinscher: Nein, ich denke, ich knipse ihn nicht ständig an. Der Schnüffelteppich kommt vielleicht ein Mal in der Woche zum Einsatz, Nasenarbeit in Form von Bechern, Karton oder auch mal eine kleine Fährte durch die Wohnung mache ich auch bei weitem nicht täglich. Mantrailing ist immer nur sonntags, 1-2 Trails. Dabei und auch bei der Nasenarbeit verhält er sich komplett anders als beim Schnüffeln draußen. Beim Trailen ist er voll unter Dampf und hat extremen Vorwärts-Drang, ist danach richtig stolz und ausgepowert. Beim Gassi-Schnüffeln wackelt er zum Duft, Nase ran und ausgiebig und mit aller Zeit der Welt riechen. Hektisch wird er nur, wenn wirklich eine läufige Dame vorher da war.

    Ansonsten machen wir hin und wieder ein bisschen tricksen daheim, z.B. Touch, Kopf ablegen etc. Also Dinge komplett ohne Schnüffeln.

    Ich denke, die Frage von @pinkelpinscher war anders gemeint: Kennt Dein Hund "Schnüffelpause" als Bestandteil der Schnüffelarbeit?


    Also quasi Impulskontrolle und Frustrationstoleranz als Arbeitsbestandteil?

    Er kennt es bei der Nasenarbeit zu Hause, da muss er auf Freigabe warten. Draußen mache ich, abgesehen vom Trailen, kaum Nasenarbeit. Sehr selten (vielleicht 2 mal im Monat) mal Leckerlis im Gras oder Laub, da muss er ebenfalls auf Freigabe warten. Beim Trailen arbeitet meine Trainerin so, dass er kurz vor dem Start umgeleint wird und dann darf er los.

    Siehe oben. Schnüffelteppich und Co. kommen nicht täglich und dann immer ohne "Vorwarnung". Also kein Schema, dass er erkennen könnte. Natürlich ist die Droge draußen immer da, da er, sobald er (Schlepp)Freilauf hat, am Schnüffeln ist. Zuhause ist er aber tatsächlich mega gechillt. Er ruht viel, läuft mir nicht hinterher, sucht nicht nach irgendwas.


    Jetzt stellt sich mir die Frage: Mache ich zu viel oder zu wenig? Mache ich alles falsch oder nicht? Wo kann ich ansetzen? Ich möchte ja nur, dass es meinem Hund gut geht mit mir - aber auch mir mit ihm. Er ist halt komplett anders als mein Vorgänger und ich doch etwas hilflos im Moment.


    Die Ratschläge, mit dem Hund zu suchen etc. finde ich toll. Auf die einfachsten Sachen kommt man manchmal vor lauter Brett vorm Kopf nicht... Buch ist bestellt :bindafür:

  • Meiner Theorie nach machst du jetzt nichts mehr falsch aber es wird dauern, bis er zu dir Vertrauen fassen kann und die schlimmen Erlebnisse mit dir vergisst. Geduld, Freude am Hund und Schleppleine würde ich da empfehlen. (Das deckt sich auch mit dem Buch so ungefähr, soweit ich weiß.)

    Bei Spaziergängen mit anderen Hunden guck auch, ob er nicht durch Schnüffeln anzeigt, dass es ihm schon reicht und ihm eine spielende Gruppe keinen Spaß macht.

  • Sehe ich ähnlich wie @pinkelpinscher : zu viel! Vor allem zu viel Schnüffelei. Er hat sich fixiert darauf. Droge ist das richtige Wort. Ich würde mal deutlich das Programm runterfahren, vielleicht auch mal morgens alleine losgehen. Zeiten des absoluten Nichtstuns, also mal ein Tag mit wirklich nur ruhigem, einsamen, Gassigehen etablieren. Das hat meinem Hund damals sehr geholfen. Ich hatte sogar viel weniger Programm (also keine Hundeschule und keinen täglichen Gassikumpel) aber noch weniger hat ihm wirklich gut getan.

    Ein großer Spaziergang pro Tag reicht mMn.

    Die Geschichte aus der Hundeschule ist ein Graus! Würde auch en Fokus auf Vertrauensaufbau setzen.

    Ach und gut, dass du da nicht mehr hingehst!

  • Dobby ist eine ganz komische Mischung. Er ist unsicher, aber auch ein Arschkeks. Mit großen, dunklen Hunden hat er ein Problem, da ist er auch ein Leinenpöbler. Ebenso bei manchen intakten Rüden. Ich arbeite daran mit Ablenkung, Fokus auf mich etc. Die Kastra überlege ich mir nicht in Bezug auf das oder wegen des Schnüffelns. Eher, weil er draußen hormonell schon sehr weggeschossen ist, wenn eine läufige Hündin unterwegs ist. Im Moment ist ja Hochphase, da ist er auch wirklich geschlechtsverwirrt. Jede Hündin, intakt oder kastriert und jeder kastrierte Rüde, der ihn lässt, wird hintenrum angeschlabbert. Ich bin bei Hundebegegnungen im Moment nur am intervenieren.


    Ja, er frisst sein Futter sehr gerne. Er nimmt auch draußen Leckerchen an, egal wie groß. Aber halt mehr so "ach ok, dann nehme ich es halt". Wenn er nichts bekommt, ist auch gut für ihn. Er kennt sich das Kommando einwandfrei, es scheint sich für ihn einfach nicht genug zu lohnen.


    Er war aber wirklich von Anfang an so. Draußen pinkeln zu belohnen hat noch nie geklappt. Da waren die Eichhörnchen, Amseln, was auch immer schon immer wichtiger.

    Hab ich das richtig interpretiert, dass du das Kommando geben sollst und den Hund dann quasi herbeiziehst? Lernt der Hund dann nicht, dass er sich sträuben kann, trotzdem was bekommt und dass die Leine essentiell ist um das Kommando auszuführen?

    So ungefähr. Zusammenfassend mit den anderen Informationen vermute ich sogar, dass der Hund in dieser Hundeschule hauptsächlich gelernt hat, dass Zusammenarbeit , Arbeit, Nähe u.ä. beängstigend und zu vermeiden ist. Auch das wird dazu beigetragen haben, dass er sich ins Schnüffeln flüchtet. (Reine Vermutung natürlich.)

    Ja, da liegst du nicht falsch. Die Ansätze der HuSchu mögen ja für viele funktionieren, für uns nicht. Es wird dort sehr viel körpersprachlich gearbeitet, aber leider ohne richtige Anleitung. Man wird eher vor allen anderen zur Sau gemacht, dass man alles falsch macht, körpersprachlich, aber keine Hilfestellung gegeben, wie man es besser machen kann. Ich glaube, ich schreie ihn oft wortlos an dadurch. So viel Präsenz ist ihm wohl zu viel. Wie gesagt, die Schule ist raus für mich...

    Nähe liebt er glücklicherweise, das ist uns nicht kaputt gegangen. Er kommt Zuhause sofort auf Einladung, aber sucht auch aktiv meine Nähe oder die meines Mannes.

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