Allgemeine Ratschläge gesucht

  • Ich weiß nicht ob man sich hier falsch versteht. Um das nochmal klarzustellen- ein Übunglastiger Spaziergang von 20-30 Minuten wäre 2-3 mal Apportel suchen, 2 Impulskontrolle (z.B. ablegen und ich spiele ohne sie etwas entfernt) und einmal sitz und bleib an einer uneinsichtigen Kreuzung zum Beispiel. Da nehmen diese Übungen in Summe 5 Minuten ein. Das ist doch nun wirklich in Ordnung....


    Was ich geschrieben habe beschreibt einen guten „Durchschnitt“ - kein Tagessoll. Dieser Eindruck kann ja mal schnell entstehen wenn man die Dinge in Textform darstellen zu versucht.

    Vielleicht üben wir mal 2-3 Tage nicht und dann wieder zwei hintereinander - und zwar in der oben beschriebenen Form- also 5 Minuten. Oder wir fahre in den Wald, sodass wir direkt ohne Leine loslaufen können und einfach die Seele baumeln lassen.

    Daher stößt es mich schon vor den Kopf wenn mir hier über die Ferne diagnostiziert wird mein Hund würde zu viel machen.

    Hätte sie Schwierigkeiten nach einem Spaziergang runterzukommen, wäre zerstörerisch oder würde zu wenig schlafen, dann würde ich das in Erwägung ziehen. Da sie aber einen durchweg ausgeglichenen Eindruck macht, kann ich eure Befürchtungen nicht teilen sie würde zu viel machen.

  • Meinen Hunden wäre Dein Tagesablauf in dem Alter zu viel gewesen. Du hast nach allgemeinen Ratschlägen gefragt. Und das sind welche. :ka:

    Da sie aber einen durchweg ausgeglichenen Eindruck macht, kann ich eure Befürchtungen nicht teilen sie würde zu viel machen.

    Würde ich nicht so sagen. Du beschreibst im Eingangsbeitrag eigentlich recht typische Symptome, dass der Tag bzw. die Tage insgesamt zu viel sind. Das hier ist z.B. oft eine Folge:

    1. Aufstehen: Punkt 5:30 Uhr piept Ellie weil sie aufstehen möchte. Sie macht aber nicht den Anschein dass Pipi dringend gewesen wäre (manchmal muss ich sie dazu animieren zu pieseln).

    Hier musst Du vorher spazierengehen, damit Ruhe reinkommt. Das ist oft auch ein Hinweis darauf, dass der Hund auf dem Weg ist "süchtig" nach Beschäftigung zu werden.

    Trockenübung bisher war das Ganze zu Hause zu üben. Manchmal protestiert sie und piept oder beißt in die Leine. Ich ignoriere das. Legt sie sich hin love ich sie und sie bekommt ein Leckerlie. Oft schläft sie dann auch ein. Das Ganze ist sehr einfach wenn wir davor spazieren waren. Ohne Auslastung geht es schwerer.

    Und das Ausflippen bei Außenreizen ist eben auch oft eine Folge von zu viel Stress im gesamten Tag.

    3. Wie verhalte ich mich wenn sie Leute durchs Fenster sieht und diese anbellt?

    Wie wäre es, wenn Du es einfach mal anders probierst und mal eine ganze Weile, also für ein, zwei Monate wirklich weniger machst und mal schaust, ob sich diese Punkte verändern? Ich bin in dem Alter mit meinen z.B. nicht zwei mal eine halbe Stunde gegangen, das wäre denen viel zu viel gewesen. Es gab einen halbstündigen Spaziergang und dann noch mal etwas 15 Minuten. Damit meine auch Umwelt etc. lernen, habe ich das natürlich gezielt geübt und bin auch an befahrenen Straßen gelaufen, bin in die Stadt und so. Nach solchen Tagen haben ich an den Tagen danach manchmal gar keinen Spaziergang gemacht. Wenn ich irgendwas anders üben wollte, wie aushalten, dass irgendwas Spannendes drumherum passiert, dann habe ich das zehn Minuten gemacht und es gab an dem Tag nur noch den kleinen Spaziergang. Natürlich kam auch da Treffen mit anderen Hunden mehrmals die Woche vor. Wenn wir das hatten gab es an dem Tag sonst auch nix anderes.


    Ich kann jetzt auf Deinem Avatar nicht erkennen, was Du für eine Rasse hast. Es sieht aber wie ein Labrador-Mischling oder so was aus. Oft sind das sehr reaktive Hunde, die in dem Alter nochmal schlechter all die Sachen schlucken können, weil ja die drei großen Entwicklungsfelder Sexualverhalten, Jagdverhalten und Territorialverhalten langsam anspringen. Auch, wenn Du jetzt sagst: Nö, macht meiner noch nicht. Im Körper Deines Hundes ist das im Gange. Richtig merken wirst Du das erst später. Aber hormonell und im Kopf des Hundes ist das schon ein Thema. Und dann sind die Kapazitäten für anderes einfach geringer. Daher würde ich gar nix extra trainieren beim Gassi. Ist so alles schon genug ...

  • Hm okay alles klar. Dann werden wir mal langfristig gezielt viel weniger machen. Schaden kann es ja nicht und sollten die Entwicklungsfelder später mal problematisch werden so ist es mir lieber jetzt schon die Weichen richtig zu stellen. Die Übungsdinge kann sie ja auch erst später lernen...


    Die Erklärung von dir ist sehr einleuchtend flying-paws - vielen Dank für die Ausführlichkeit.


    Ich bin mal gespannt wie sie sich durch das geänderte Programm weiterentwickeln wird.

  • :bindafür: Ich schreibe das ja nicht, weil ich irgendwen ärgern will. Ich habe das früher auch anders gemacht und jetzt schon ein paar Welpen großgezogen und mit jedem dazugelernt. Ich habe es auch immer gut gemeint und mit den ersten damals viel zu viel gemacht. Ich weiß, dass es schwer fällt sich da zurücknehmen, weil man es an sich ja gut meint.


    Ich freu mich, dass du es annehmen kannst. Deinem Hund wird es gut tun. Die anderen Sachen laufen Dir nicht weg. ;)

  • Und für die Rettungshundearbeit musst du zuhause eigentlich auch nichts vorbereiten, das wird auch so :)!


    Wir sind da auch ganz blauäugig hin, kurz nach Mickys 1.Lj. Alles, was man dort braucht, wird dort auch geübt. Lediglich UO machen wir eigenständig, einmal die Woche aber auch bei der Trainerin. Micky konnte nicht mehr als Sitz, Platz, Bleib und ein paar süße Tricks, die da aber nichts zur Sache tun.

    Hab Zeit, hab Geduld. Sonst ergeht es dir irgendwann wie mir, die mit ihrem Hund im Welpenalter zu viel gemacht hat (weil der will doch und muss ausgelastet werden!). Das Ruhe lernen hat hier also viel, viel länger gedauert. Ua dank Tipps und Tricks des DF habe ich einiges umgestellt, mittlerweile habe ich einen recht entspannten, aber doch immer noch sehr reizoffenen Hund.


    Welche Rasse hast du da, wenn ich fragen darf :)?

  • Ich muss dazu aber noch anmerken dass der Grund der Ruhelosigkeit beim am Tisch liegen das Anbinden ist.

    Manchmal starten wir unseren Tag auch ohne Spaziergang/ machen garnichts den ganzen Tag über und da hat sie kein Problem gemütlich zu sein und zu dösen. Nur wenn sie dann tatsächlich angebunden ist, ärgert sie das sodass sie piepst oder in die Leine beißt. Habe schon bei ihr beobachtet dass sie Eingrenzungen nicht so mag- mache ich die Hundetür zu und verlasse den Raum, dann piept sie- lasse ich sie offen und sage sie soll nicht mitkommen dann ist Ruhe. Kuscheln& Ganzkörpermassage ist nach spielen ihre Lieblingsbeschäftigung, aber bitte ohne enges Umarmen.


    Und das Territorialverhalten ist definitiv im Kommen, weil sie wie gesagt seit neustem manchmal bellt wenn sie jemanden sieht - aber eben nur manchmal. Würde das aber langfristig zu bellen bei jeder Bewegung oder gar Geräusch werden, so würde mich das stören.


    Wie dem auch sei- ich werde weniger machen ;)

  • Nur wenn sie dann tatsächlich angebunden ist, ärgert sie das sodass sie piepst oder in die Leine beißt. Habe schon bei ihr beobachtet dass sie Eingrenzungen nicht so mag- mache ich die Hundetür zu und verlasse den Raum, dann piept sie- lasse ich sie offen und sage sie soll nicht mitkommen dann ist Ruhe.

    Ja, natürlich entbindet einen das Runterfahren des Programms nicht davon so was üben zu müssen, wenn man das braucht. Ich übe das Anbinden auch und das sogar noch viel früher als Du. Ich mache das aber sehr engmaschig mit der Belohnung im Aufbau, weil es eine frustrierende Situation für den Hund ist, wie Du schon sagst. Ich belohne den Hund gezielt runter und nutze später diese Übung gezielt als Ruheritual. Das würde ich an Deiner Stelle daher schon weiterüben, aber weniger über Frust aufbauen, sondern wirklich über runterbelohnen.

  • Da hast du Recht. Ich stelle es mir schwerer vor einem älteren Hund die Ruhe beizubringen als einem ruhigeren Hund die UO.


    Ihre Mama ist Schäferhund, Appenzeller, Border Collie, Australian Shepherd und der Papa ist Labrador und Münsterländer.

    Bei ihr kommt der Labrador durch in der Optik, dem Appetit und der Aufgeschlossenheit gegenüber Menschen. Während ihr Geschwister zum Teil längeres Fell haben und etwas gröber im Körperbau sind.

  • Nur wenn sie dann tatsächlich angebunden ist, ärgert sie das sodass sie piepst oder in die Leine beißt. Habe schon bei ihr beobachtet dass sie Eingrenzungen nicht so mag- mache ich die Hundetür zu und verlasse den Raum, dann piept sie- lasse ich sie offen und sage sie soll nicht mitkommen dann ist Ruhe.

    Ja, natürlich entbindet einen das Runterfahren des Programms nicht davon so was üben zu müssen, wenn man das braucht. Ich übe das Anbinden auch und das sogar noch viel früher als Du. Ich mache das aber sehr engmaschig mit der Belohnung im Aufbau, weil es eine frustrierende Situation für den Hund ist, wie Du schon sagst. Ich belohne den Hund gezielt runter und nutze später diese Übung gezielt als Ruheritual. Das würde ich an Deiner Stelle daher schon weiterüben, aber weniger über Frust aufbauen, sondern wirklich über runterbelohnen.

    Dann mache ich das- vielen Dank. Etwas positiv zu verknüpfen fällt ja auch leichter zu lernen als etwas frustrierendes. Das hilft mir sehr hinsichtlich der Anfangsthematik des Themas.

  • manchmal bellt

    Vielleicht doch nicht entspannt? Das passiert hier oft wenn der Stinker übermüdet wird und dann was mitbekommt. Ansonsten würde ich das immer reglementieren. Das ist wie mit Leinenführigkeit - viele korrigieren erst, wenn der Hund doll zieht. Der Ansatz sollte aber schon da sein, wenn er nur anfängt zu ziehen.

    Etwas abgewöhnen dauert viel länger als angewöhnen, also gleich das gewünschte Verhalten in die richtigen Bahnen lenken :).

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