Über-, Unterforderung des Welpen

  • Hallo.
    Seit einer Woche lebt bei uns eine 11 Wochen alte Aussiedor Hündin.
    Da wir in einer Großstadt leben und unser Leben geprägt von Geräuschen, Verabredungen, Essen gehen, Öffis nutzen usw. geprägt ist, wollten bzw. wollen wir natürlich alles so gut wie möglich in dieser wichtigen Prägungsphase machen.
    Deshalb wollte ich mir bei euch ein wenig Feedback holen ob wir das richtig machen oder ihr Anregungen/Kritik habt. Ich schreibe dazu auch, wie unsere Mila sich bisher bei den Dingen verhalten hat. Wir haben nämlich ein Wechselbad unserer Gefühle. Mal glaube wir, wir unterfordern sie und dann denken wir: sollen wir das wirklich schon machen?

    1. In den ersten beiden Tagen haben wir nur kurze Pippirunden und viel kuscheln, spielen. Mäuschen frisst (wir barfen) 3x am Tag und hatte kein Durchfall oder Erbrechen bisher.
    2. Andere Hunde findet sie arg suspekt. Sie klemmt den Schwanz ein, beobachtet die anderen Hunde und wenn sie vorbeilaufen, dann bellt oder winselt sie ihnen hinterher und möchte auch gerne hinterher laufen. Wir haben dort bereits Kontakt mit einer Hundetrainerin. Sie hat uns empfohlen, kein großes Drama daraus zu machen. Wir sollen mit ihr einfach entspannt an den Hunden vorbei, ohne groß schnuppern usw. Das Signal soll auch sein: "Nicht jeder Hund wird begrüßt, ich entscheide, wann du sie begrüßen darfst". Und da wir in der Hundeschule sind, kann sie dort Kontakte suchen. Dies sollen wir dann mit Hunden, die wir kennen verändern und ihr dort den Kontakt erlauben und schnuppern lassen. Habt ihr noch weitere Tipps? Mir tut sie so leid wenn sie fiept und ängstlich wirkt. Wie würdet ihr damit umgehen?
    3. Wir waren am Samstag mit ihn in einer Welpenspielgruppe. Dort war sie zwar auch erst skeptisch und hat das oben genannte Verhalten gezeigt, aber dann ausgiebig gespielt mit den Welpen. Mal war sie "oben", mal war sie "unten". Gruppe ist von der Konstellation her ausgewogen.
    4. Draußen wird sie auch immer mutiger. Neue Wege findet sie interessant, aber manchmal wird dann doch gefiept. Bekannte Wege sind aber inzwischen ok, es wird ohne Anspannung geschnuppert und gelaufen.
    5. Sie schläft in einer Box. Sie meldet sich zwar noch nicht richtig wenn sie muss, aber wir gehen alle 2h runter (klassisch nach dem Fressen, Schlafen, Spielen). Bisher haben wir nur 2 Unfälle gehabt in der Wohnung. Nachts meldet sie sich in der Box. Wir gehen ca. 23:30 das letzte Mal runter und dann meldet sie sich zwischen 4:30-5:30.


    So, nun mal zu unserem Wochenplan und unseren "Konrontationsideen" für siegrinning-dog-face-w-smiling-eyes Klar, wir haben keinen genauen Plan. Wir schauen immer, wie sie am Tage so drauf ist, was sie während des Planes so schafft usw. Aber hier erhoffe ich mir von euch Anregungen, ob wir sie so richtig an ihre neue Umgebung gewöhnen oder ob wir zu viel machen, zu wenig usw.

    1. Letzte Woche sind wir mit ihr im Kiez spazieren gewesen
    2. Haben Pause neben einem Spielplatz gemacht, sie auf ihre Decke gelegt zwischen unseren Beinen, ihr Rinderkopfhaut gegeben und sie einfach hören, beobachten lassen. Ein Kind kam und fragte, ob sie gestreichelt werden dürfte. Wir haben es bejaht, sie war zurückhaltend, aber es war ok. Nach 2min haben wir dann die Situation aufgelöst. So liefen Kinderbegegnungen bisher hab und inzwischen klemmt sie ihren Schwanz nicht mehr ein, wenn wir rennende Kinder sehen, sondern sie schaut hinterher.
    3. Wir waren am Samstag in der Welpenspielgruppe. Haben neben dem ausgiebigen Spiel Sitz und Platz geübt. Sitz bekommt sie gut hin, Platz üben wir. Generell üben wir mehrmals täglich diese 2 Kommandos und üben den Rückruf spielerisch in der Wohnung. Sitz und Platz machen wir max. 5 min am Stück, dann spielen und dann ausruhen.
    4. Wir toben mit ihr, üben und bringen sie dann runter und kuscheln. Wir bestimmen wann wir spielen. Sie jammert und fiept mit dem Spielzeug neben uns, aber erst wenn sie Ruhe gibt, spielen wir mit ihr und beenden es auch und bringen sie zur Ruhe, obwohl sie gerne weiter aufdrehen würde.
    5. Wir waren Samstag auf einer kleinen Geburtstagsrunde zum Kaffee. Auch gestern hatten wir Besuch von Freunden. Sie beobachtet, legt sich bei mir hin und irgendwann schläft sie dann. Zum Ende des Treffens hin, habe ich sie begleitet zu den neuen Gästen und sie durfte schnüffeln. Fand sie auch gut und war nicht angespannt.
    6. Sonst waren wir nur mit ihr bei uns zu Hause und haben hier gespielt.

    Was wir diese Woche vorhaben (Beispielplanung):
    Heute (Montag): Zum Park (ca. 10 Minuten laufen). Dort fährt eine Straßenbahn. Letzte Woche haben wir sie in der Haltestelle beobachtet, dann auf dem Arm eine Station hin- und eine Station zurück. War ok. Heute gerne ebenfalls diese Stationen fahren, aber auf dem Straßenbahnboden sitzen. Auf dem Rückweg im Park auf der Decke ausruhen, knabbern und ggf. nach 20 Minuten Ruhephase kurz an der Schleppleine mit uns toben und spielen draußen (haben wir bisher draußen noch nicht).
    Dienstag: Im Park spielen. Kurz zum Tierarzt, Leckerlie abholen, alles beschnuppern, wieder nach Hause. Ggf. im Hundejogger Bahn fahren üben (diesmal S Bahn)
    Mittwoch: Einen anderen Familienhund kennenlernen, hin und zurück Autofahren üben.
    Donnerstag: Mit Hundejogger vom Fahrrad (kennt sie) in den Tierpark. Dort spazieren, Kinder beobachten und andere Tiere sehen/hören/riechen oder nur einen Spaziergang an einem kleinen Pferdegehege. Was denkt ihr?
    Freitag: Freunde kommen von uns mit kleinem Kind (2 Jahre) auf einen Kaffee vorbei.
    Samstag: Welpenschule
    Sonntag: /
    Montag: Spaziergang (mit Jogger und darin Pausen) im Wald, gemeinsam Baumstämme und Co. erkunden.
    Dienstag-Mittwoch: im Kiez
    Donnerstag: Essen gehen üben

    Was haltet ihr davon? Das sind meistens Aktionen die sich am Tage von 2h bewegen. Den Tierpark würden wir auch nur 2h machen wollen. Laufen tut sie sehr, sehr gerne . Wir müssen sie bremsen, auch beim toben. Lassen sie max. 20 Minuten wirklich laufen. Dann mit vielen Schnüffelpausen. Und den Rest wird sie dann getragen oder wir machen genau so eine passende Runde. Dies maximal 1x am Tag. Sonst Pippirunden von 2-5 Minuten und einmal noch 10-15 Min etwas länger, da sie zum großen Geschäft ein paar Meter braucht.
    Ansonsten zu den Planungen von oben spielen, kuscheln und etwas Training mit ihr.

  • Ah, sorry. Kurzer Abschluss noch zum letzten Beitrag:

    Ansonsten kuscheln und spielen wir mit ihr in der Wohnung. Sie wirkt nicht überfordert. Im Gegenteil. Nach den ersten 3 Tagen bei uns drehte sie so auf, wenn wir nur kurz Pippi machen waren. Dann flitzte sie so durch die Wohnung und das macht sie weniger, wenn wir mal im Park neben dem Spielplatz sind, in der Tram usw. Dann schläft sie auch die klassische Welpenzeit. Ohne diese Aktionen pennt sie wirklich weniger.
    Wir haben das Gefühl, sie braucht genau diese mentalen Forderungen. Aber auf der anderen Seite sind wir unsicher, ob wir sie belasten und sie nur uns dies zur Liebe tut. In aufregenden Situationen sucht sie immer uns auf und beobachtet von dort aus alles und geht dann los und schaut alleine.

    Wie schätzt ihr das ein? Wir wollen ihr Sicherheit und Vertrauen geben und gerade öffentliche Verkehrsmittel, unterschiedliche Gegenden, Essen gehen, viele Autos und Geräusche gehören zu unserem und nun auch ihrem Alltag. Deshalb dachten wir uns, jeden Tag etwas davon zu testen. Oder übertreiben wir es? So ganz objektiv gesehen und dann subjektiv von euren Erfahrungen.

    Gerne antworte ich auf eure "Verständnisfragen" usw.

    Vielen lieben Dank an euch. Wir sind so positiv aufgeregt und wolle im Idealfall ihr eine sichere Base geben in diesem wuseligen Großstadtalltag.

  • Mir wäre es auch viel zu viel. Jeden Tag etwas neues :ugly:


    Mir wäre es, insbesondere auch aufgrund der Rassenmischung, wichtiger dass der Hund Ruhe lernt. Und nicht erst zur Ruhe kommt wenn er ständig ausgelastet wird.

  • Alles klar. Ja, ich bin etwas überfragt. Sie wirkt gelassener und entspannter, wenn sie eben Programm hat. Hier zu spielen, kurze Runden und dann zur Ruhe kommen drehen sie irgendwie mehr auf. Deshalb dachten wir, jeden Tag so 1-2 h etwas Neues wäre nicht verkehrt. Es geht ja nicht ums "müssen" weils irgendwo steht. Es geht einfach darum, dass sie in einem Monat die öffentlichen Verkehrsmittel fahren lieben lernen sollte, da wir es ab dann brauchen. Genauso den Tierarzt erstmal ohne Impfung und Co. zu erkunden. Und den anderen Hund, da sie dort ab Mai einmal die Woche für 3h betreut wird und dieser Hund ist dann da. Deshalb dachten wir, Mittwoch vllt mal 20 Min gemeinsam spazieren gehen wäre ein Anfang.
    Andere Kinder sind deshalb so wichtig, da sie mich als Schulhund später begleiten soll und kennenlernen muss, wie Kinder so ticken.

    Aber ich verstehe euren Einwand. Wie würdet ihr das denn angehen? Also in welchem Tempo sollte sie das lernen? Jede Woche nur eine Sache ist genau eben wegen dieser Rassenkombi super unterfordernd. Da kommt sie dann auf Schabernack. Sie hat bisher nichts angeknabbert außer ihre Sachen. Sind wir mal "nur" im Kiez, ist sie dann zu Hause unermüdlich am "kämpfen" mit ihrem Spielzeug.

    Also reduzieren wir den Plan und machen erstmal nur die Dinge, die sie wirklich täglich braucht. Was trotzdem viel Neues für sie ist. Aber in den Tierpark gehen wir jetzt nicht so oft sonsttears-of-joy-dog-face
    Danke euch =)

  • Streich mind. jeden zweiten Tag das Programm, dann sollte das gehen. Tierpark würde ich noch nicht machen, das hat noch ein paar Wochen Zeit. Lieber eine halbe Stunde irgendwo rumströpern, vielleicht auch dort, wo sie frei laufen kann.

  • Mir wäre es auch viel zu viel. Jeden Tag etwas neues :ugly:


    Mir wäre es, insbesondere auch aufgrund der Rassenmischung, wichtiger dass der Hund Ruhe lernt. Und nicht erst zur Ruhe kommt wenn er ständig ausgelastet wird.

    Kara, wie würdest du die Maus denn zur Ruhe bringen? Wenn wir vom Gassi hoch sind, dann wird gerannt, geflitzt, gespielt. Wir spielen manchmal einfach nicht mit und setzen uns nur hin und schauen zu. Dann bleibt sie auf ihrer Decke, aber spielt und knabbert dort an ihrer Wurzel. Und irgendwann schläft sie dann ein und wir lassen sie auch, wecken sie also nicht.
    Aber wie bringen wir denn noch mehr Ruhe als Lernpunkt rein?
    Ich habe einfach das Gefühl, sie braucht diese Auslastungsphasen. Aber genau deshalb frage ich ja, denn ich bin mir unsicher.
    Vielleicht kannst du mir ja helfen zwecks Umsetzung.

  • Na klar ist sie müde wenn sie was machen musste. Auf lange Sicht putscht es den Hund aber hoch und der Welpe fordert mehr, mehr, noch mehr Programm. Die schwierigste Übung ist halt erstmal ruhen lernen. So schwer es einem auch fällt.

    Ich habe viel zu viel mit meinem Welpen gemacht, ist mir alles auf die Füße gefallen, so gut ich es auch meinte.

  • Wäre für mich auch zuviel. Ein wesensfester Hund, der Vertrauen zu euch hat, wird auch nicht unbedingt Probleme haben mit Bahn oder Bus fahren :ka:

    Was ist ein Aussiedor? :ops:


    Myles ist 6 Monate alt und ich bin mit ihm noch nie Bus oder Bahn gefahren. Wird irgendwann sicherlich mal vorkommen, aber das wird ohne Probleme klappen, da Myles mit allen Füssen im Leben steht. Ich bin mittlerweile aber auch recht schmerzlos, z.B. Auto fahren haben wir nicht geübt. Irgendwie musste er ja mit nach Hause kommen oder später zur Arbeit. Also Welpi in Box und los . Er hat 1-2x erbrochen, danach habe ich ihm nicht mehr soviel Futter vor der Fahrt zur Arbeit gegeben. :ops:



    Ansonsten kuscheln und spielen wir mit ihr in der Wohnung. Sie wirkt nicht überfordert. Im Gegenteil. Nach den ersten 3 Tagen bei uns drehte sie so auf, wenn wir nur kurz Pippi machen waren. Dann flitzte sie so durch die Wohnung und das macht sie weniger, wenn wir mal im Park neben dem Spielplatz sind, in der Tram usw. Dann schläft sie auch die klassische Welpenzeit. Ohne diese Aktionen pennt sie wirklich weniger.
    Wir haben das Gefühl, sie braucht genau diese mentalen Forderungen.


    Ich behaupte mal, sie ist nach solchen Unternehmungen einfach so geschafft, dass sie wirklich vor Erschöpfung schläft. Was ansich ja gut ist, dass sie nicht noch mehr aufdreht. Aber sie sollte auch schlafen, wenn sie nicht totmüde ist.


    Bei Myles hat das Runterfahren in der Box sehr gut funktioniert. Wenn wir vom Spazieren nach Hause gekommen sind, durfte er in seine Schlafbox und schlief. Am Anfang hat er etwas gejault und gequängelt, aber nach wenigen Tagen war das verschwunden und er ist von selber in die Box, wenn er müde war. So haben wir dann auch das Alleinebleiben angefangen aufzubauen.


    Dein Wochenplan für diese Woche empfinde ich als viel zuviel. Ich glaube das wäre nicht nur für Myles zuviel, sondern auch für meine anderen, ausgewachsenen Hunde.

    Ich würde das drastisch kürzen :nicken:

  • Streich mind. jeden zweiten Tag das Programm, dann sollte das gehen. Tierpark würde ich noch nicht machen, das hat noch ein paar Wochen Zeit. Lieber eine halbe Stunde irgendwo rumströpern, vielleicht auch dort, wo sie frei laufen kann.

    Oki, ja...dann werden wir das abändern. Meinst du damit jeden Tag was Neues? Oder wäre es ok, wenn wir nicht jeden Tag was Neues einbauen, sondern täglich etwas Bahn fahren? Liegt sicherlich an mir. Aber das muss sie können und entspannt sein. Wir sind dann täglich 30min hin und 30min unterwegs in den Öffentlichen. Und ich möchte, dass diese Erfahrung für sie easy wird.

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