Über-, Unterforderung des Welpen

  • Ich finde das jetzige Programm auch arg viel, gerade für eine so reizoffene Rassemischung.


    Ich finde, es reicht völlig, wenn der Hund 2 Mal bis maximal (!) 3 Mal pro Woche etwas Neues kennenlernt. Tierpark und Co. laufen nicht davon. Wenn euer Hund allgemein lernt, euch zu vertrauen und sich an euch zu orientieren, dann wird er auch als Junghund bzw. adulter Hund Situationen, die er bis dahin noch nicht hatte, gut meistern können. Macht euch also bitte keinen Druck, der Hund müsse schon in den ersten Wochen bei euch möglichst viel kennenlernen.


    Nur zum Öffifahren habe ich tatsächlich die Meinung, wenn dies zu eurem Alltag gehört, von Anfang an so normal wie möglich in diesen integrieren. Ich wohne auch städtisch und habe kein Auto und beide Hunde mussten daher von Anfang an mit mir in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein. Der Chi hat das schon als Junghund frisch aus dem Tierheim kennengelernt, mti der Yorkiehündin bin ich anfangs nur kurz gefahren mit Bus, Bahn und Co., bis wir dies dann ausgeweitet haben. Sie hat es aber auch trotz sehr reizarmer erster Lebensjahre sehr gut angenommen. Also anfangs eher kurze Fahrten finde ich schon richtig und wichtig, aber da würde ich mir nicht so den Kopf machen.


    Allgemein würde ich die Erwartungshaltung stark runterschrauben, auch was die zukünftigen Schulhund-Pläne angeht. Gerade Australian Shepherds bringen rassebedingt häufig Wach- und Schutztrieb mit, reagieren oft stark auf Bewegungsreize und können Stress und Lärm nicht so gut aushalten. Viele Aussies legen auch keinen Wert auf den Kontakt zu fremden Menschen. Natürlich trifft dies nicht auf jeden Aussie und Aussiemix zu, aber doch auch viele. Es kann also durchaus sein, dass euer Hund sich nicht als Schulhund eignet. Flying-Paws hat übrigens als Hundetrainerin und Halterin von u.a.a Border Collies sehr viel Hütehunderfahrung und weiß darum schon, wovon sie spricht.

  • Faustregel: im ersten jahr ruhe lernen. Also egal was ihr macht der hund lernt dabei sein und entspannt bleiben. Im zweiten die grundkommandos sicher. und im dritten jahr kann der hund überall mit.

  • Flying-Paws hat übrigens als Hundetrainerin und Halterin von u.a.a Border Collies sehr viel Hütehunderfahrung und weiß darum schon, wovon sie spricht.

    Ich zweifle die Haltung und Meinung von Flying-Paws nicht an. Im Gegenteil. Ich habe auch ihre Tipps aufgegriffen und kommentiert mit der Planänderung. Aber gerade als professionelle Hundetrainerin sollte man gemachte Erfahrungen nicht so pauschalisieren und verallgemeinern, insbesondere nicht, wenn man den Hund bisher nicht gesehen hat. Ich schreibe meine Doktorarbeit ja auch nicht mit N=4 und treffe die allgemeine Aussage, alle Kinder die zappeln haben ADHS und werden im 2. Schuljahr richtig auffällig werden.
    Verstehst du was ich meine? Da fehlt mir dann die professionelle Haltung.
    Die Antwort darunter war dann hilfreich, keine Frage.


    Allgemein muss ich aber sagen, dass ich die Erfahrung bei meinen Hunden davor gemacht habe, dass im ersten Jahr Ruhe zu üben und dann zu üben von Hundetrainern und mir als kontraproduktiv erlebt wurde. Meine eine Hündin hatte doch dann viele Sorgen im Straßenverkehr. Ich denke, ohne einen Hund zu sehen, kann man hier nur oberflächliche Antworten treffen. Da ich aber mit Australien Shepards auch Neuland betrete, möchte ich mich für die doch vielen objektiven Impulse bedanken.
    Ich werde die Situation wöchentlich evaluieren, auch mit unserer Hundetrainerin, wenn sie unsere Hündin besser einschätzen kann.
    Das Öffis fahren werde ich ab im 2Tagesturnus proben, es ist wichtig. Der Rest hat Zeit und wird nach und nach eingeübt.

    Zum Thema Schulhund. Ich habe da gar keine festen Pläne. Es wäre nur schön, denn dann muss sie kaum alleine bleiben. Und unsere Hündin wurde uns extra zugeteilt nach Absprache auch von jemanden, der in diese Richtung ausbildet. Meine Prämisse: Abwarten und schauen, wie sie sich entwickelt. Initial passte es, aber was kommt, kommt und was nicht, nicht.

    Ich wünsche euch einen schönen Abend und noch eine gute Woche.

    Liebe Grüße.

  • Faustregel: im ersten jahr ruhe lernen. Also egal was ihr macht der hund lernt dabei sein und entspannt bleiben. Im zweiten die grundkommandos sicher. und im dritten jahr kann der hund üben

    Was genau meinst du mit Ruhe lernen?
    Ruhe und Gelassenheit in einer Situation, die prinzipiell Unruhe suggeriert? Aber um dabei Ruhe erfahren zu können muss ich lerntheoretisch doch erst die Erfahrung gemacht haben, mich ergo in diese Situation begeben und dabei lernen, dass ich diese Situation bewältigen kann. Habe ich diesen Effekt, so kann ich Ruhe erlernen.
    Dies suggeriert doch aber, dass ich dennoch im ersten Jahr die Unruhe aushalten muss. Mit Unruhe meine ich, mich kurzzeitig in eine unbekannte Situation bringen, wie zum Beispiel Tramfahren. Und um Routine zu bekommen, muss ich wiederum häufiger üben. Also in unserem Falle: Wiederkehrende, relevante Situationen eingehen, erlernen und dann in Ruhe übertragen.

    Oder ich kann nicht rekapitulieren was du meinst. Könntest du es dann bitte erklären?thinking-dog-facegrinning-dog-face-w-smiling-eyespeace-sign-dog-face Danke dir =)

  • genau. Hund soll das “bleib“ in allen Lebenslagen lernen. Dazu trainiert man halt bleib so wie man es haben will (auf deiner decke/ bei meinem rucksack/woimmerichdichablege). Und dann ein jahr lang mit steigendem Anspruch. Und dann hast du einen hund, der ruhe halten kann, Impuls kontrolle kann und überall angenehm sein und mitkommen und bleiben kann und auch in stressigen Situationen runterfahren kann.

  • genau. Hund soll das “bleib“ in allen Lebenslagen lernen. Dazu trainiert man halt bleib so wie man es haben will (auf deiner decke/ bei meinem rucksack/woimmerichdichablege). Und dann ein jahr lang mit steigendem Anspruch. Und dann hast du einen hund, der ruhe halten kann, Impuls kontrolle kann und überall angenehm sein und mitkommen und bleiben kann und auch in stressigen Situationen runterfahren kann.

    Super, danke dir =)

  • Ich krätsche mal so von außen rein :p Ich hab mir rein Interesse halber das Buch (auch) gekauft- als bisher stiller Mitleser der Thematik. Es befasst sich ja aber eher mit der Frustrationstoleranz/ Anpassung als mit dem Tagespensum an Aktivitäten. Ist trotzdem auf jeden Fall gut und ich habe schon ein paar Dinge bei uns angepasst :) Hast du noch weitere Bichempfehlungen - insbesondere zu Ruhe lernen/ Beschäftigungspensum Junghund?


    Stadtprinzessin19 nur nochmal zu deinem Thema. Mag ja sein dass dein Welpe besonders gut schläft wenn er ausgelastet ist. Aber nimm die jetzige Aktivität mal vier für wenn sie ausgewachsen ist. Möchtest du mal einen erwachsenen Hund haben der nur zur Ruhe kommt wenn du zwei Stunden spazieren warst? Oder was ist wenn du mal richtig krank bist und es niemanden gibt der sich sonst um den Hund kümmern kann. Da muss dein Hund sich ja auch mit etwas kürzerem zufrieden geben.

    Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen. Aber einschließlich mir haben glaube ich viele die auf das Thema bisher geantwortet haben die Erfahrung gemacht, dass weniger mehr ist.

    Denke mal an deine Schüler- sind die guten Mütter die, die ihrem Kind etwas Süßes zustecken während sie mit dir reden, oder die, die ihren Kindern beigebracht haben auch mal zu warten?


    Und dieser ganze Gruschd mit „jetzt ist die Sozialistierungsphase- der Hund muss alles lernen“. Ich habe das damals alles sein lassen als ich gemerkt habe wie gestresst ich selber war. Diese Liste an Dingen die ich meinem Hund zeigen MUSSTE bevor die Sozialisierungsphase um war...

    Zwischenzeitlich habe ich einen sehr selbstbewussten, unerschrockenen Hund. Es war nicht nötig sie im Welpenalter in jede erdenkliche Situation mitzuschleifen.


    Hat dein Hund einmal gelernt zu warten wenn er angeleint ist und du dasitzt, dann kann er das in der Bahn im Restaurant oder in der Schule. Dafür musst du nicht jede Art von Bahn fahren und das ständig. Bzw. kann er das an der Parkbank wird er das auch sicherlich in der Straßenbahn können.

  • @eiram


    Ich habe ziemlich viele Bücher gelesen, aber am wertvollsten fand ich tatsächlich das empfohlene und "Das andere Ende der Leine". Wobei beide keine großartigen Trainingstipps enthalten, sondern es eher um das Verständnis für das Wesen Hund geht.


    Ruhe lernen war bei uns auch ein Thema. Entlebucher sind ja auch recht aktive und temperamentvolle Hunde und ich hatte da durchaus auch meine Kämpfe. Aber durch Konsequenz und klare Regeln wurde es besser und natürlich auch durch das älter werden.


    Ein Buch kann ich Dir daher leider nicht empfehlen, aber ich habe (schon durch die Kinder) einen strukturierten Tagesablauf und nehme mir auch die Freiheit den Hund zu ignorieren, wenn wir spazieren waren und ich meine Ruhe haben will. Das hat sie ganz schnell gelernt. Hier ist nach der Morgenrunde bis Mittags prinzipiell Pause und es wird tief und fest geschlafen.


    Einmal in der Woche Hundeschule, normale Gassigänge und ab und an mal toben mit Kumpels auf einer extra großen Runde, damit kamen wir immer gut zurecht.


    Und noch eine Erfahrung, achte mal bewusst beim Gassi gehen, wo man denkt eigentlich passiert nichts, darauf wie viele Kommandos/Übungssituationen Du dem Hund gibst. Ich habe das mal gemacht: da wurde der Rückruf trainiert, mal kurz Fuß gelaufen, es gab Anti-Jagdtraining ("nein die Vögel werden nicht gejagt"), Anti-Giftköder-Training (nein das olle Brötchen wird jetzt nicht gefressen), absetzten um ein Auto vorbei zu lassen, absetzten und warten weil man mit der Nachbarin schwatzt usw. Das läppert sich auch zusammen und ist Training für den Hund, Alltagstraining eben. :smile:

  • Oleniv ich hatte vorher die Literaturrubrik des Hundeforums durchgekramt und daraufhin „das andere Ende der Leine“ auch runtergeladen.

    Das kommt als nächstes ;)

    Durch das von dir empfohlene Buch ist mir erstmal aufgefallen wie sehr doch mein Hund Mittelpunkt meines Lebens ist. Habe mich jetzt bewusst dazu gezwungen sie mehr zu ignorieren und die beiläufigen Aufmerksamkeiten (Kopf tätscheln etc.). sein zu lassen. Zusammen mit dem reduzierten Beschäftigungs-Programm was wir gerade haben, waren das recht turbulente Phasen die wir in den letzten Tagen hatten.

    Aber ich freue mich immer total wenn es dann um ist und Hund sich zusammenkringelt und schläft, und ich einen Sieg eingeheimst habe :D

    Und in der Summe ist sie schon viel gelassener geworden.

  • Hat dein Hund einmal gelernt zu warten wenn er angeleint ist und du dasitzt, dann kann er das in der Bahn im Restaurant oder in der Schule. Dafür musst du nicht jede Art von Bahn fahren und das ständig. Bzw. kann er das an der Parkbank wird er das auch sicherlich in der Straßenbahn können.

    Ich hoffe, ich darf mich kurz reinhängen?


    Wärst Du so lieb und würdest mir den Aufbau davon kurz erklären?

    Soll heissen, wie fange ich das genau an bzw. wie steigere ich es?

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