Ängstlicher Neuzugang macht uns Probleme
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Hallo und vielen Dank für die schnelle Aufnahme.
Mein Name ist Sabine, ich wohne zusammen mit meinem Mann und 2 Hunden, einer Schäferhündin und einem ca. 17kg schweren Mischling, in Österreich, nahe Wien. Zu unserem Neuzugang sind wir unverhofft und nicht ganz freiwillig gekommen.
Unsere Tochter hat nach ihrem Auszug beschlossen, dass sie ihr Leben gern weiterhin mit einem Hund teilen möchte, da wir immer Hunde hatten. So hat sie sich dazu entschlossen einem armen Hund aus dem Ausland eine Chance zu geben. Leider lief das alles nicht nach Plan. Meine Tochter hat sich entgegen unserer Bedenken einen Hund aus dem Internet ausgesucht. Sie hat sich praktisch in ein Bild verliebt und so wurde Lily, so heißt die Kleine, direkt aus Ungarn nach Wien verfrachtet. Lily wurde als Anfängerhund angepriesen, freundlich, verschmust, lernfähig und dankbar. Das komplette Gegenteil ist jedoch der Fall.
Lily ist ein furchtbar ängstlicher Hund, sie fürchtet sich vor jedem kleinen Geräusch, hat panische Angst vor Menschen, Gassigehen war und ist bis heute nicht denkbar. Lily war in einer Großstadt wie Wien komplett falsch. So kam es, dass meine Tochter komplett überfordert war und mein Mann und ich Lily schließlich übernommen hatten. Leider kam von der Dame, die Lily vermittelt hat gar keine Hilfe. Am Ende wurden wir sogar blockiert, weil wir zu lästig wurden und darum gebeten haben Lily zurückzugeben.
Nun zu unseren Problemen. Wir sind wirklich keine Hundeanfänger, hatten selbst schon viele Hunde, jedoch immer nur von Züchtern. Wir sind gut sozialisierte, angstfreie und wesensfeste Hunde gewöhnt. Lily überfordert uns.
Zu Lilys Problemen:
Sie hat Angst vor Menschen. Weder mein Mann noch ich können sie anfassen oder dürfen ihr zu nahe kommen. Wenn man zu sehr in ihren persönlichen Bereich eindringt pinkelt sie auf den Boden, fängt an zu kreischen und im Kreis zu laufen oder legt sich flach auf den Boden.
Gassi gehen ist unmöglich. Das fängt schon damit an, dass sie sich keine Leine oder Geschirr anlegen lässt, weil man ihr dafür zu nahe kommen muss. Sie trägt zwar immer ein Halsband, aber das alleine wäre uns zu unsicher, da man sich daraus schnell befreien kann. Sollte man es irgendwie schaffen ihr ein Geschirr und eine Leine anzulegen geht trotzdem nichts weiter, da sie wie festgewurzelt stehen bleibt, sie geht keinen Schritt. Kein freundliches Zureden, kein Futter und keine Motivation hilft. Wir hatten gehofft, dass sie sich an unserer anderen Hündin orientiert und ihr folgen würde, aber sobald das Geschirr oben ist bewegt sie sich keinen Millimeter mehr. Wenn man auch nur ein bisschen Druck ausübt und versucht an der Leine zu ziehen und sie ein Stück zu bewegen pinkelt oder kreischt sie wieder. Wir hatten versucht ihr das Geschirr oben zu lassen, damit sie sich daran gewöhnt, jedoch hat sie sich selbst nach 2 Stunden noch kein Stück bewegt und lag wie festgefroren auf dem Boden.
Wir haben zum Glück einen Garten, in dem sie sich lösen kann, aber das geht nun seit 3 Monaten so. So kann doch kein Hund glücklich werden, mit so wenig Bewegung.
Sie folgt unserer anderen Hündin Sky wie ein Schatten. Sie läuft ihr den ganzen Tag hinterher, sie geht nur in den Garten um ihr Geschäft zu machen wenn Sky auch raus geht, sie frisst nur wenn Sky frisst. Sky ist eine ziemlich geduldige und freundliche Hündin, aber man merkt, dass sie manchmal genervt ist. Lily bekommt ab und zu auch eine Ansage von ihr, das beeindruckt sie aber nicht. Sie folgt ihr einfach ständig. Wenn einer von uns mit Sky unterwegs ist und Lily alleine ist, verkriecht sie sich nur unter dem Tisch und bewegt sich nicht bis Sky wieder zurück ist.
Lily hat außerdem Angst vor fast allen Alltagsgeräuschen. Spülmaschine, Waschmaschine, Staubsauger, klimpern von Geschirr, Geräusche von draußen, selbst wenn jemand niest zuckt sie zusammen und versteckt sich.
Wir sind mit unserem Latein am Ende. Lily wohnt nun seit 3 Monaten bei uns, 2 Wochen hat sie bei unserer Tochter gewohnt und es ist keine Besserung eingetreten, sie benimmt sich wie am ersten Tag. Wir können keinen Besuch mehr empfangen, wir können uns nicht mehr frei in unserem Haus bewegen um Lily nicht noch mehr zu verstören. Sky bekommt weniger Aufmerksamkeit und wir können auch weniger mit ihr arbeiten, da immer einer bei Lily zuhause sein muss und gemeinsame Aktivitäten ein Ding der Unmöglichkeit geworden sind.
Wir hatten bereits einen Trainer hier, der seiner Aussage nach gut mit Angsthunden kann. Wir haben ihr auf sein Anraten eine Box gekauft zum Rückzug, aber da traut sie sich nicht rein. Wir sind geduldig, freundlich, geben ihr Freiraum, bedrängen sie nicht und haben auch sonst all seine Anweisungen befolgt, aber es erfolgt einfach keine Besserung.
Nur was tun mit so einem Hund? die Dame, die sie vermittelt hat ist für uns nicht mehr erreichbar und Tierheim ist für uns auch keine Option. Da würde sie komplett untergehen.
Hat jemand hier Erfahrungen mit Angsthunden? Was kann man tun um dem Hund die Angst zu nehmen? Wird sich das jemals bessern? Wie lange kann so etwas dauern und wie können wir dazu beitragen, dass es besser wird? Gerne nehmen wir auch Trainertipps in Wien und Umgebung entgegen.
Wir freuen uns auf eure Antworten
Liebe Grüße
Sabine
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Hi
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Ich hab mal eine Frage; ist irgendwer der Beteiligten glücklich mit der Situation?
Hunde oder Menschen?
Ich würde der Dame Druck machen und darauf bestehen, daß sie den Hund zurücknimmt und versucht ihn anderweitig zu vermitteln. Vielleicht finden sich Menschen, die mit so einem gestörten Tier zurecht kommen. Wenn sie denn ehrliche Angaben zum Hund macht.
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Ich hab mal eine Frage; ist irgendwer der Beteiligten glücklich mit der Situation?
Hunde oder Menschen?
Ich würde der Dame Druck machen und darauf bestehen, daß sie den Hund zurücknimmt und versucht ihn anderweitig zu vermitteln. Vielleicht finden sich Menschen, die mit so einem gestörten Tier zurecht kommen. Wenn sie denn ehrliche Angaben zum Hund macht.
Es wird sonst wohl auch keiner so viel besser mit ihr zurechtkommen.
Ich finde sogar, dass die Bedingungen gar nicht so schlecht sind, wenn man nicht viel von dem Hund erwartet. Souveräne Zweithündin und Garten. Womöglich reicht der Hündin das vorerst, wer weiß, aus welcher Hölle sie kommt.
3 Monate sind ja auch wirklich noch gar keine Zeit!
Dass das je ganz weggeht,damit würde ich nicht rechnen und überlegen, ob man damit dauerhaft leben kann und der Hund einfach da sein darf.
Warum muss denn immer jemand bei ihr sein?
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Ich würde einen THP zu Rate ziehen und es mit Bachblüten oder Homöo versuchen, falls ihr das noch nicht getan habt.
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Mich würde interessieren, ob ihr aktiv etwas zum Vertrauensaufbau gemacht habt? Oder habt ihr hauptsächlich Raum und Ruhe gegeben?
Wo schläft sie denn, wenn nicht in der Box? Bekommt sie genug Schlaf?
Sie nimmt auch keine Superleckerlis wenn die auf dem Boden liegen?
Hoffe ihr bekommt gute Trainertipps.
Ich hab jetzt nach 15 Monaten endlich das Gefühl mit meinem Angsthasen ein halbwegs entspanntes Leben führen zu können. Aber Anfassen für 6 Sekunden ging schon nach zwei Monaten. (30sek war damals das Trainingsziel)
Ihr habt grundsätzlich gute Voraussetzungen. Mit euer Hündin und Erfahrung.
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Es wird sonst wohl auch keiner so viel besser mit ihr zurechtkommen.
So lernen die Vermittler solcher gestörten Tiere aber niemals dazu. Es ist einfach eine Unverschämtheit, solch einen Hund unter falschen Angaben zu vermitteln.
Das grenzt für mich schon an Betrug und ich würde mir solch ein Tier nicht antun. Man leidet ja irgendwie mit, wenn so ein Hund nur Panik schiebt.
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Es wird sonst wohl auch keiner so viel besser mit ihr zurechtkommen.
So lernen die Vermittler solcher gestörten Tiere aber niemals dazu. Es ist einfach eine Unverschämtheit, solch einen Hund unter falschen Angaben zu vermitteln.
Das grenzt für mich schon an Betrug und ich würde mir solch ein Tier nicht antun. Man leidet ja irgendwie mit, wenn so ein Hund nur Panik schiebt.
Da hast du schon Recht. Aber nun ist das Kind in den Brunnen gefallen und das Tier kann ja nix dafür finde ich.
Ob man sich sowas "antun" will, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Kommt halt auch drauf an, wie sehr man dadurch eingeschränkt wird.
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Ich finde es gut, dass ihr dem Hund eine Chance gebt! Mein Gedanke dazu wäre, macht euch wichtiger für sie. Ein Hund von der Straße hat ja nie gelernt dass der Mensch nötig ist. Ich würde versuchen sie nur aus der Hand zu füttern. Wenn sie Hunger hat, gibts nur was aus der Hand. Mag sie nicht, dumm gelaufen. Der Hunger wird das aber schnell regulieren. Mag am Anfang grausam erscheinen, aber ich denke das ist ein guter Start für eine positive Verknüpfung mit euch. Und so funktionierts ja auch auf der Straße. Wer Hunger hat, muss tun was er tun muss
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Danke für eure Antworten. Wir finden auch, dass es eine Frechheit ist, dass so ein Hund überhaupt vermittelt wurde. Sowohl meine Tochter als auch wir haben versucht mit der Dame, die Lily vermittelt hat zu sprechen. Anfangs wurden wir immer wieder vertröstet und es hieß man würde sich darum kümmern und sie zurücknehmen. Als aber dann lange keine Rückmeldung mehr kam und wir erneut nachfragten wurden wir ignoriert und schließlich blockiert. Ziemlich infantiles Verhalten über das wir sehr enttäuscht sind.
Warum muss denn immer jemand bei ihr sein?
Wir haben versucht sie alleine zu lassen, dachten, dass sie das sogar genießen würde. Aber sobald sie ganz alleine ist pinkelt sie alles voll. Zusammen mit Sky klappt es allerdings. Wenn sie gemeinsam alleine sind gab es bis jetzt noch keine Probleme.
Ich würde einen THP zu Rate ziehen und es mit Bachblüten oder Homöo versuchen, falls ihr das noch nicht getan habt.
Danke für diesen Anstoß, wir werden uns dahingehend informieren!
Mich würde interessieren, ob ihr aktiv etwas zum Vertrauensaufbau gemacht habt? Oder habt ihr hauptsächlich Raum und Ruhe gegeben?
Wo schläft sie denn, wenn nicht in der Box? Bekommt sie genug Schlaf?
Sie nimmt auch keine Superleckerlis wenn die auf dem Boden liegen?
Wir haben versucht uns zu ihr auf den Boden zu setzen und zu warten bis sie vielleicht neugierig auf uns wird. Haben dabei weder gesprochen noch uns bewegt, trotzdem hat sie sich mehrere Meter von uns fern gehalten. Wir haben ihr Leckerlies auf den Boden geworfen, aus Entfernung, die nimmt sie aber nicht an. Wir haben versucht ihr vorzulesen, damit sie sich an unsere Stimme gewöhnt, jedoch läuft sie auch dann sofort weg.
Sie erträgt es nur mit uns in einem Raum zu sein wenn Sky bei ihr ist und wir nicht reden. Jedoch zeigt sie keine Neugier oder macht Anstände sich uns irgendwie zu nähern. Bei jeder schnellen Bewegung oder sobald jemand etwas sagt haut sie sofort wieder ab und versteckt sich unterm Tisch.
Sie schläft meistens zusammen mit Sky auf dem Kissen im Flur. Solange alles ruhig ist schläft sie auch tagsüber, aber da sie sich vor jedem Geräusch erschreckt wacht sie häufig auf bzw. schläft nicht richtig, sondern ruht eher, vermutlich weil Sky den halben Tag pennt und sie dann nicht weiß was sie sonst tun soll.
Wir haben es mit Wurst, Leberwurst, Käse, Katzenfutter versucht. Sie frisst absolut gar nichts. Erst wenn Sky den ersten Schritt macht und ein Stückchen nimmt macht sie es ihr nach, aber auch nur wenn wir weit genug weg sind.
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