Ängstlicher Neuzugang macht uns Probleme
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Hallo,
von welchem Verein stammt Lily denn? Ich habe auch eine Hündin aus Ungarn und wohne in Wien.
Meine Maus wurde beschlagnahmt und kam dann ins ungarische tierheim. Ich adoptierte sie auch ohne vorheriges Kennenlernen, jedoch war ihre Bechreibung nicht geschönt und ihre Ängstlichkeit wurde erwähnt.
Eure Lily klingt wirklich nach einem besonders traumatisierten Hund. Meine Jasmin war beim Gassigehen anfangs zwar sehr schnell gestresst, aber kurze reizarme Spaziergänge waren schon nach 2 bis 3 Tagen möglich.
Lange gedauert hat hier die Stubenreinheit. Da passieren auch jetzt noch ab und zu Unfälle. Außerdem hat Jasmin Trennungsstress und bleibt darum so gut wie nie alleine.
Sie ist aber alles in allem nach fast 2 Jahren bei mir viel gelassener geworden.
Ich denke ihr müsst euch vor allem fragen ob ihr es leisten könnt und auch WOLLT, euch voll und ganz auf Lily einzulassen. Es kann sein dass sie mit der Zeit zu einem recht "normalen" Hund wird. Es kann aber auch sein dass sie immer sehr besondere Bedûrfnisse haben wird.
Eure Bedingungen klingen nicht übel aber es ist eben die Frage, ob ihr euch dem letzlich gewachsen fühlt.
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Hi
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Wohnt Ihr eher ländlich oder städtisch?
Ich arbeite ehrenamtlich im Tierheim und kenne zwei Extreme. Wir hatten einige Hunde, bei denen hat es wirklich sehr lange gedauert, bis sie sich das Geschirr anlegen ließen. Gerade aktuell haben wir einen Hund, der ist seit Mitte September 2019 da und geht jetzt seit ca. Anfang März Gassi. Es kann also durchaus sein, dass es noch wird.
Aber ich kenne auch einige Fälle, da ist es nie gelungen. Da waren die Hunde so traumatisiert und Menschenscheu, dass es leider nie geklappt hat sie zum Gassi zu bewegen.
Wenn Ihr das wirklich wollt, mit allen Einschränkungen, würde ich es weiter versuchen. 3 Monate sind gar nichts bei einem derart ängstlichen Hund. Da rechnet man eher in Jahren. Und "normal" wird sie nie werden, aber evtl. kann man mit den Besonderheiten leben.
Zum Verein sage ich mal nichts, allerunterste Schublade, aber hilft Euch jetzt leider auch nicht weiter. Ich (!) würde mir ein Zeitlimit setzen (meinetwegen 1 Jahr) und dann mal Bilanz ziehen. Kommt Ihr nach der Zeit zurecht, macht weiter. Ansonsten würde ich sie ins Tierheim bringen, so schlimm das auch ist. Aber man hat ja als Mensch auch noch ein Leben.
Alles Gute.
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Huhu
ich rufe erstmal @pinkelpinscher , sie kommt aus Wien, hat ein gutes Händchen und vielleicht eine Erfahrung für einen Trainer? Und McChris hat vielleicht noch Ideen zum Thema Bangbüx?Für mich klingt das, was Ihr beschreibt, nicht (nur) nach Angsthund, sondern auch nach einem Anteil Deprivation. Was heißen würde, dass Euer nicht mehr ganz so neuer Neuzugang neurologisch bedingt eine verminderte Fähigkeit hat, (neue) Reize und Stimuli zu verarbeiten. Und dass das, was für Euch ganz normaler Alltag ist, bei dem Kerlchen Feuerwerk im Kopf auslöst. Was wiederum effektiv Gewöhnung und Lernen aus Gewöhnung verhindert.
Das heißt: Die übliche Erwartungshaltung, dass der Hund einfach mit der Zeit sieht und versteht, dass ihm bei Euch nichts passiert, geht fehl. Weil der ganze Metabolismus so unter Stress steht, dass der Hund gar nicht entspannen kann und also auch nicht das Gefühl entwickeln kann, dass ihm nichts passiert. Auch deprivationsgeschädigte Hunde können lernen, aber es dauert.
Ich hab hier eine Hündin mit generalisierter Angst und leichtem Deprivationsschaden. Allerdings konnte ich sie kennenlernen, als sie schon ein paar Monate in Deutschland war und sie ein klein wenig an mich gewöhnen, bevor sie bei uns eingezogen ist. Hatte es daher erheblich einfacher als Ihr. Sie ist mittlerweile (meistens) ein fröhlicher kleiner Kobold, aber es war scho ein ziemlicher Weg dahin. Und aktuell haben wir dank mittlerweile seit drei Monaten windigem bis stürmischen Wetters wieder auch Indoor Angstthemen mit ihr. Nicht einfach. Ich würds jederzeit wieder tun
Wenn Ihr das wirklich durchziehen möchtet und ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann müsstet Ihr tatsächlich Eure Erwartungen daran, was so richtig Hund ist, ziemlich umkrempeln. Ähnlich wie bei einem behinderten Kind. Und Euch erstmal mit Hilfsmaßnahmen so viel Druck rausnehmen wie möglich. Und vor allem auch Eurer ersten Hündin eine Rückzugsmöglichkeit vorm kleinen Quälgeist geben.
Magst Du mal Euren Alltag schildern, was Ihr so macht, für was es feste Zeiten gibt, was außer „unterm Tisch“ so ihre Rückzugsmöglichkeiten sind ...
Wäre es eine Option, ein Panikgeschirr (wenn Ihr es angezogen bekommt) und einen Kurzführer erstmal am Hund zu lassen? -
Ob man sich sowas "antun" will, muss natürlich jeder selbst entscheiden.
Wenn die TE so glücklich wäre mit der Situation, würde sie hier nicht um Hilfe nachfragen.
Selbst als hundeerfahrener Mensch, scheint sie ja nicht damit klarzukommen.
Es hat nicht jeder Mensch ein Helfersyndrom!
Was hat das mit Helfersyndrom zu tun, wenn man sagt, der Hund stört nicht weiter, also kann er bleiben, auch wenn wir ihn so nicht ausgesucht hätten?
Andere Menschen fragen doch hier auch dauernd nach Hilfe.
Dass das Verhalten der Orga mehr als frech ist,darüber braucht man ja nicht diskutieren.
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Ich frage mich, ob man in so einem heftigen Fall nicht einen auf Verhaltensmedizin spezialisierten Tierarzt um Rat fragen sollte. Soweit ich weiß, gibt es ja beispielsweise angstlösende Medikamente, mit denen man eventuell einen Anfang machen könnte.
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Sieht nach einem Hund aus, der bisher nur mit anderen Hunden gelebt hat. Ich glaube fast, dass sie im tierheim durchaus glücklich sein könnte. Eine Familie mit größerem hunderudel wäre wahrscheinlich der Lottogewinn.
Ich glaube nicht, dass der Hund je wirklich Freude mit Menschen haben wird. Kooperieren ok, nicht schreien ok, stressfrei neben Menschen unwahrscheinlich.
Besonders ohne Erfahrung in dem Bereich ist es schwierig. Dem Hund zu Liebe würde ich gezielt nach einer Art pflegestelle auf unbegrenzt suchen, die sich auskennt, ländlich lebt und mehrere Hunde hat.
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Was hat das mit Helfersyndrom zu tun, wenn man sagt, der Hund stört nicht weiter,
Natürlich hat das etwas mit dem Helfersyndrom zutun. Manchen Menschen sträuben sich die Nackenhaare, wenn sie von solchen Hunden lesen, so wie mir; und andere reagieren so wie du, wenn der Hund nicht weiter stört, kann er doch bleiben.
Auf solch einen panischen Hund muß man ständig ein Auge haben. Wie schnell ist so ein Tier mal entwischt, wenn nur kurz die Türe aufsteht usw.
Warum soll man sich solch einen Stress antun, zumal man sich den Hund noch nichtmal selbst ausgesucht hat?
Schließlich hat man auch noch ein Leben ausserhalb der Hundehaltung, möchte auch mal verreisen oder Besuch bekommen. Das wird mit so einem Hund ausgesprochen schwierig sein und das evtl. zehn Jahre lang und länger.
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Ich kann leider keinen Rat geben, aber ich wollte Dir sagen, dass ich grossen Respekt vor euch habe, dass ihr der Maus eine Chance gebt!
Sie tut mir unendlich leid, wie muss sich das Leben wohl für sie anfühlen?
Vielleicht wäre eine Tierheilpraktikerin, die mach Hause kommt auch eine Idee?
LG
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Was hat das mit Helfersyndrom zu tun, wenn man sagt, der Hund stört nicht weiter,
Natürlich hat das etwas mit dem Helfersyndrom zutun. Manchen Menschen sträuben sich die Nackenhaare, wenn sie von solchen Hunden lesen, so wie mir; und andere reagieren so wie du, wenn der Hund nicht weiter stört, kann er doch bleiben.
Ja, jeder Mensch ist eben anders und hat auch verschiedene Stressauslöser und Lebensbedingungen. Zu "stört nicht weiter" zählt für mich auch "passt ohne allzu größere Umstände in unseren Alltag".
Ist ja nicht unsere Entscheidung.
Mal warten, was die TE noch so dazu sagt.
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Dieser Begriff „Helfersyndrom“ ist auch so einer, der mMn mehr über den aussagt, der ihn benutzt, als über den, der damit bedacht wird. Ich liebe meine Bangbüx heiß und innig, mit all ihren Besonderheiten. Und das hat nix Pathologisches. Dafür brauch man nach einer gewissen Zeit (wenns mit der Stubenreinheit mal klappt und der Arm beim Gassi nicht mehr ausgekugelt wird) auch keine besondere Leidensfähigkeit.
Ich würde das Kerlchen nicht jetzt schon abschreiben. -
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