Ängstlicher Neuzugang macht uns Probleme
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Dieser Begriff „Helfersyndrom“ ist auch so einer, der mMn mehr über den aussagt, der ihn benutzt, als über den, der damit bedacht wird. I
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Hi
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Ich würde versuchen, den Hund an einem Platz unterzubringen,wo er in einer größeren Gruppe und ohne allzuviel Menschenkontakt leben kann - also beinahe wie ein Tier im Zoo: gut versorgt, aber ohne dass Ansprüche gestellt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieses Tier mit einem "normalen" Hundeleben je klarkommen soll - und selbst falls das irgendwann halbwegs klappen sollte, finde ich den entsetzlichen Streß auf dem langen Weg dahin weder für das arme Tier noch für euch zumutbar.
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Das ist doch auch keine Frage von "Helfersyndrom" oder sowas, sondern davon, was man einem Tier realistischerweise zumuten kann - und von welchem Punkt an alles Gutgemeinte nur eine ewige Qual, ein schrecklicher Dauerstreß für den Hund ist, der in dieses Leben einfach nicht paßt. Über Wochen, Monate, vielleicht Jahre - ist es das wirklich wert?
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Danke für die vielen Antworten und auch für das Mut machen. Scheint ja doch einige positive Ausgänge bei Angsthunden zu geben.
Wir erwarten gar nicht, dass sie ein komplett normaler Hund wird. Es wäre schon ein Segen wenn sie keine Angst mehr vor uns hätte und man mit ihr Gassi gehen könnte. Sie muss keine große Schmuserin werden, braucht keine Tricks beherrschen und muss uns auch nicht heiß und innig lieben. Sie soll einfach nur entspannt bei uns leben können.
Aktuell ist es schon eine große Einschränkung des alltäglichen Lebens. Ganz ehrlich, wenn es sich überhaupt gar nicht bessert sehen wir keine gemeinsame Zukunft mit ihr. Der Vorschlag sich ein zeitliches Limit zu setzen und erstmal ein Jahr abzuwarten ist nicht schlecht. In dieser Zeit kann man wohl abschätzen ob es besser wird oder nicht.
Wohnt Ihr eher ländlich oder städtisch?
Wir wohnen sehr ländlich. Könnten ihr also theoretisch ruhige Gassigänge anbieten ohne Verkehr oder Menschenmengen.
Magst Du mal Euren Alltag schildern, was Ihr so macht, für was es feste Zeiten gibt, was außer „unterm Tisch“ so ihre Rückzugsmöglichkeiten sind ...
Wäre es eine Option, ein Panikgeschirr (wenn Ihr es angezogen bekommt) und einen Kurzführer erstmal am Hund zu lassen?Unser Alltag ist ziemlich ereignislos, besonders was sie betrifft.
Wir stehen gegen 6 Uhr auf und lassen die Hunde erstmal zum Lösen in den Garten. Mit Sky machen dann ich oder mein Mann einen ca. 30 Minütigen Spaziergang.
Gegen 7 Uhr gibt es Futter danach ist Ruhe angesagt.
Wir sind selbstständig und können uns daher unsere Zeiten gut selbst einteilen. Meistens erledige ich den Home Office Kram und mein Mann fährt zu den Kunden.
Sky schläft in der Zeit und Lily versucht zumindest zu ruhen, was je nach Geräuschkulisse mal besser, mal schlechter klappt.
Zwischendurch können die Hunde natürlich jederzeit zum Lösen raus.
Mittags, wenn wir beide zuhause sind geht einer von uns dann eine größere Runde mit Sky. Lily ist in dieser Zeit total gestresst und verkriecht sich meistens. Versuchte Kontaktaufnahmen und langsame Annäherungen sind bis jetzt immer gescheitert.
Nachmittags ist dann wieder Ruhe angesagt.
Zweimal die Woche sind wir mit Sky auf dem Hundeplatz, was leider auch wieder mit Stress für Lily verbunden ist. Leider können wir das mittlerweile nicht mehr gemeinsam machen und es ist in letzter Zeit etwas vernachlässigt worden.
Abends gibt es dann noch eine kleine Runde mit Sky und nachts sobald alles ruhig ist und wir schlafen findet auch Lily endlich zur Ruhe.
Sie hat außerdem noch eine Box, die sie aber leider nicht annimmt. Wir haben versucht sie mit Decken abzudunkeln, sie schön zu füttern und sie an einen ganz ruhigen Ort zu stellen. Sie geht da einfach nicht rein. Seit ein paar Wochen haben wir ihr ein Bett im Abstellraum hingestellt, da gibt es keine Fenster, da ist es ruhig. Das hat sie ganz gut angenommen.
Wir haben bereits einmal versucht ihr ein Geschirr anzulassen, aber sie hat sich 2 Stunden lang nicht bewegt. Wir sind unsicher ob es eine zu große Quälerei wäre es länger zu versuchen und ob sie sich überhaupt daran gewöhnen würde?
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Das weiß nur einer, der eine funktionsfähige Kristallkugel daheim hat. Ich nicht. Und ich vermute, auch sonst niemand hier.
Zu den (gut gemeinten) Vermittlungsvorschlägen hier: Das ist in Österreich nicht so einfach. Und Pflegestellen mit den perfekten Bedingungen für so einen Spezialkandidaten wachsen auch nicht auf den Bäumen. Die Frage für den Hund ist also: Was ist die Alternative.
Ob die unfreiwilligen Besitzer das stemmen können oder wollen müssen sie selbst entscheiden. Die Bedingungen dafür, da bin ich ganz bei Oleniv , sind eigentlich ganz gut. In die Aufgabe kann man reinwachsen, wenn man das wirklich auch will.Eine Garantie auf eine gigantische Verbesserung oder ein einigermaßen reibungsfreies angepasstes Leben kann keiner geben. Das ist hier aber auch nirgendwo anders der Fall.
Ansonsten: Mir war es das wert.Ich würde mal behaupten, ihr auch
Aber Lilly hat sich auffallend gut gemacht und wollte auch irgendwann mit aller Kraft. Und ja, es gibt auch Fälle, da ist das anders.
Aber nach 3 Monaten und ohne den Hund gesehen zu haben würde ich es nicht wagen, das hier zu beurteilen. -
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Der Vorschlag sich ein zeitliches Limit zu setzen und erstmal ein Jahr abzuwarten ist nicht schlecht. In dieser Zeit kann man wohl abschätzen ob es besser wird oder nicht.
[...]Mittags, wenn wir beide zuhause sind geht einer von uns dann eine größere Runde mit Sky. Lily ist in dieser Zeit total gestresst und verkriecht sich meistens.
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Zweimal die Woche sind wir mit Sky auf dem Hundeplatz, was leider auch wieder mit Stress für Lily verbunden ist. Leider können wir das mittlerweile nicht mehr gemeinsam machen und es ist in letzter Zeit etwas vernachlässigt worden.
Abends gibt es dann noch eine kleine Runde mit Sky und nachts sobald alles ruhig ist und wir schlafen findet auch Lily endlich zur Ruhe.
Das finde ich, ist der Knackpunkt. Wie fühlt man sich, wenn man täglich teilweise mehrmals Angst hat, sich verloren fühlt und mega Stress hat? Und das ein Jahr lang! Nur um zu schauen, ob es vielleicht besser wird. Was wenn nicht? Musste der Hund dann ein Jahr umsonst zittern?
Ich bin ja eigentlich auch für Chance geben, sich einspielen, aber hier geht das zu sehr auf Kosten des Hundes. In einem größeren Rudel wäre er nie oder selten allein. Euer Hund ist seine kleine Lebensversicherung. Ohne ihn, bricht das Konstrukt zusammen und es entwickeln sich Ängste. Was, wenn dieses eine Jahr traumatisch ist? Meiner Meinung nach gehört der Hund in ein anderes Zuhause.
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Zitat
Wenn man zu sehr in ihren persönlichen Bereich eindringt pinkelt sie auf den Boden, fängt an zu kreischen und im Kreis zu laufen oder legt sich flach auf den Boden.
Wenn ich lese, dass der Hund nach drei Monaten bei den vertrautesten (und sachkundigen, also bestimmt nicht aufdringlichen!) Menschen so reagiert, brauche ich wirklich keine Glaskugel, um festzustellen, wie entsetzlich er leidet. Tag für Tag.
Wie lange soll er das und dazu alles andere, was die TS schildert, denn noch ertragen, bis endgültig klar ist, dass das kein Tier für ein "normales" Hundeleben ist. Monate? Jahre? Bis zum streßbedingten Kollaps?
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Ich hoffe ja, dass es von den Wienern hier noch eine Trainerempfehlung gibt So ohne Sicht auf den Hund ist das echt schwierig. Und nebenher: Auch einen Gang zum Tierarzt würde ich empfehlen, im Idealfalle eines Tierarzts, der sich mit Verhaltensstörungen auskennt. Zum Einen wegen eines Schilddrüsenprofils, zum Anderen gibt es auch für Hunde angstlösende Mittel, das wäre vielleicht eine Möglichkeit für den Einstieg. Damit sie auch mal richtig schläft, Schlafmangel verschärft alles nur.
Wie gesagt, ich hatte bei Lilly schon einen Fuß in der Tür. und sie war mit Futter zukriegen, von daher war es nicht so schwierig.
Ja, ich würde nach einem gut sitzenden und gepolstertem Panikgeschirr gucken und rufe hier mal naijra . Ich kann mir vorstellen, dass die Geschirre, die sie sich für ihre ältere Hündin angeguckt hat, da gut geeignet wären. Und das würde ich tatsächlich dranlassen.
Lilly hat die ersten Tage hier nur vor der Ausgangstür gesessen. Ich hab da dann halt ne Decke hingepackt, die hat sie irgendwann genutzt. An jedem Ort, den sie sich selbst ausgesucht hat, kam dann irgendwann ne Decke. Für die Stresspinkelstellen gabs Einweg-Inkontinenzunterlagen.
Wir haben gar nicht gelockt oder gerufen oder uns angenähert. Allerdings regnete es „zufällig“ Leckerhappen, wenn wir an ihr vorbeigelaufen sind. Was musste - also Gassi - ging sachlich freundlich einfach mit kurz anleinen (hier wäre ein Kurzführer wohl eine Möglichkeit) und rausgehen. Wenn sie gar nicht mitging, haben wir sie getragen. In den Dämmerstunden ist sie lieber raus als untertags, das haben wir so gut wie geht berücksichtigt. Unsere Althündin war eine gute Hilfe.
Ansonsten haben wir versucht, unseren Alltag mit reduzierter Geräuschkulisse so gut wie möglich weiterzuleben. Mit mehr Struktur als sonst, damit eine Gewöhnung über feste Rituale doch irgendwann eintritt. Auch draußen sind wir erstmal immer die gleichen sehr kurzen Strecken gelaufen, die wir langsam erweitert haben. Erstmal so wenig Reize wie möglich mit ganz langsamer Steigerung, weil alles Neue eben wieder das „Feuerwerk im Schädel“ auslösen kann. Einkalkuliert, dass da Rückschritte zwingend dabei sind. Und dass sie, wenn sie etwas mehr Handlungs- und Problemlösungskompetenzen entwickelt, auch mal nach vorne statt in die Defensive gehen könnte.
Langfristig ist mal anständig rennen eine gut Möglichkeit zum Stressabbau, aber daran wird jetzt noch nicht zu denken sein.
Das sogenannte „Flooding“ ist theoretisch auch eine Möglichkeit, das würde ich selbst nur in äußerster Not und nur unter Begleitung eines richtig, richtig guten Trainers versuchen. Denn das ist unendlicher Stress und mit ner Riesenchance, dass es schief geht. -
Ich frage mich, ob man in so einem heftigen Fall nicht einen auf Verhaltensmedizin spezialisierten Tierarzt um Rat fragen sollte. Soweit ich weiß, gibt es ja beispielsweise angstlösende Medikamente, mit denen man eventuell einen Anfang machen könnte.
Daran habe ich ehrlich gesagt auch gedacht.
Solche Medikamente kann man aber nur in Kombination mit einer Verhaltenstherapie geben.
Ihr braucht da wirklich fachkundige Hilfe, viel Zeit, viel Geduld. Und es klingt nicht so, als ob sie jemals in der Lage sein wird "ein ganz normaler Hund" zu sein.
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In Österreich ist Privatvermittlung meines Wissens nach nicht erlaubt. Es muss der Weg über einen Verein gegangen werden.
Wie es in Wien mit guten Tierheimen für dieses spezielle Problem aussieht - keine Ahnung. Auch im Tierheim kann die die Menschenangst fortbestehen und der Hund weiter leiden. Nur eben nicht so im Visier. Oder es tritt eine Gewöhnung an den Zwinger ein, dass kann auch sein. Das wäre aber dann unter Umständen eine lange, lange Zeit.
Wenn die TE sich dem stellen würden: Der Hund könnte es aus meiner Sicht viel, viel schlechter treffen.
3 Monate klingen viel, sind es bei diesem Thema aber nicht. -
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