Ängstlicher Neuzugang macht uns Probleme

  • Wir erwarten gar nicht, dass sie ein komplett normaler Hund wird. Es wäre schon ein Segen wenn sie keine Angst mehr vor uns hätte und man mit ihr Gassi gehen könnte. Sie muss keine große Schmuserin werden, braucht keine Tricks beherrschen und muss uns auch nicht heiß und innig lieben. Sie soll einfach nur entspannt bei uns leben können.

    Ich finde es super, wie ihr da ran geht! Ich würde die Hoffnung noch nicht aufgeben!!

    Und ich glaube fest daran, dass ihr einen Weg zu ihr findet.

    Wir hatten mal einen zutiefst verstörten Kater aus dem Heim der hat fast ein Jahr lang unter dem Bett gewohnt und nur im Dunklen gefressen. Selbst dieses Tierchen ist irgendwann aufgetaut und wurde sogar zum Schmuser! Ein ganz liebes Tier, dem irgendein Arschloch die Pfote gebrochen hatte, er hat sein Leben lang gehumpelt und wir wussten das erste Jahr nur, dass er schwarzweiß ist, das wars...

  • Danke für eure netten Worte. Natürlich ist auch gutgemeinte Kritik erwünscht.


    Wie ja schon geschrieben wurde, ist es in Österreich nicht so einfach ein Tier zu vermitteln, da wir als Privatperson da nicht sonderlich viel machen können. Wir müssten uns somit auf das Tierheim bzw. auf Notfallstellen verlassen. Ich kenne nur verschiedene Rassehunde in Not, wo Lily nirgends reinpassen würde. Mit den Tierheimen in und um Wien habe ich keine Erfahrung, kann also nicht beurteilen wie gut oder schlecht sie sich auf so einen Fall einstellen könnten.


    Würde ich einen Platz finden in dem Lily in einem Rudel, ohne viel menschliche Ansprache leben könnte, würden wir uns von ihr trennen, in ihrem Sinne. Aber solange unklar ist ob so ein Platz irgendwo zu finden ist und wir nicht wissen wie es ihr im Tierheim ergehen würde, möchten wir es gerne selbst noch weiter versuchen.


    Wir stellen wirklich keine Ansprüche an Lily und sind auch bereit weitere Trainer, Tierärzte oder THP zu Rate zu ziehen. Die Idee mit der Medikamentengabe und der Verhaltenstherapie finde ich nicht schlecht. Wir werden uns dahingehend informieren und unseren Tierarzt des Vertrauens mal fragen ob er Erfahrung damit hat bzw. jemanden empfehlen kann der sich damit auskennt.

  • Wäre so ein Leben bei euch nicht möglich?

    Du hast geschrieben, ihr wohnt sehr ländlich.

    Gut eingezäunter Garten mit isoliertem, geschützten Bereich, so oft es geht, den Zweithund mit raustun und den Hund nur füttern und ansonsten einfach existieren lassen.

  • Wie alt ist die Hündin denn? Vielleicht habe ich es überlesen ...


    Es liest sich so, als sei der Hund auf andere Hunde geprägt.
    Ich würde das je nach Alter entscheiden, denn ein "älterer" Hund, der sich so zeigt und evtl. von der Rassemischung entsprechend gestrickt ist, wird sich da nicht mehr "umprägen" können. Manche Hunderassen sind stärker darauf selektiert den Mensch als Sozialpartner zu bevorzugen, andere nicht. Es gibt auch Rassen, bei denen ist das Zeitfenster sehr eng und sie sind sehr strickt - was sie da als Sozialpartner kennengelernt haben, gehört dazu und danach geht im Grunde nichts mehr. Das kann so weit gehen, dass sich das sogar auf eine individuelle Person und/oder Hund bezieht. Sie scheint auf Hunde geprägt zu sein. Also, Hunde generell.


    So vom Lesen hier hört es sich für mich erst Mal so an, als ob es tatsächlich sinnvoller wäre einen Platz für sie zu suchen, wo immer ein Hund da ist. Also gerne mehrere Hunde leben und evtl. auch ältere, die nicht zum Gassi mit müssen oder eine ähnliche Konstellation. So, dass immer ein Hund für sie da ist und sie ansonsten als "Schattenhund" leben darf, ohne, dass man etwas von ihr erwartet. ABER! In diesem Rahmen würde ich schon versuchen mit ihr etwas zu trainieren. Oft geht ja tatsächlich noch was, wenn sie ansonsten nicht schon im Dauerstress leben müssen.

  • LilyundSky


    Hier im Forum gibt es zwei Threads, einen für Angst- und einen für Auslandshunde. Ich verlinke die Dir mal:


    Der Angsthund-Thread


    Schönes und Schweres - zeigt her Eure Rumänen

    Da sind Leute mit den ängstlicheren Kandidaten bzw. „Importhunden“ unterwegs.


    Ich will da nichts beschönigen: Das wird vermutlich noch sehr hart. Weil es ja auch etwas mit einem macht, wenn man mit einem Wesen zusammenlebt, für das man nur das Beste will und das einen trotzdem für ein Riesenmonster hält und andauernd Elend ausstrahlt :( : Von der Pieselei ganz zu schweigen, ich hoffe, ihr habt wenigstens Fliesen. Da können die Nerven auch mal echt blank liegen. Guckt da gut auf Euch, es ist völlig legitim zu sagen, dass man das nicht schafft.


    Wenn sie die Box nicht akzeptiert - hat sie denn einen Platz, den sie von sich aus aufsucht und den Ihr etwas auspolstern könntet?

  • Ich würde empfehlen Stresssituationen anzukündigen. Also, wenn der andere Hund Gassi oder zum Training geht.


    Dadurch dass sie dann die Sicherheit hat, dass dies nur mit Ankündigung passiert kann sie dazwischen mehr entspannen und ist nicht immer auf halb acht Stellung.


    Das kann zb durch akustische Signale (kleine Handymelodie) oder optische zb einen bestimmten Schal in die Tür hängen oder einen bestimmten gleichförmigen Ablauf (zb Decke aufs Sofa, dann Rollo runter lassen etc) erfolgen.


    Meiner Erfahrung nach nimmt so eine Ankündigung viel Stress raus.


    Ansonsten würde ich noch versuchen möglichst viel am Tagesablauf gleich zu halten zb fressenszeiten, Ablauf beim in den Garten gehen etc.

  • Wäre so ein Leben bei euch nicht möglich?

    Theoretisch wäre so ein Leben bei uns möglich. Das würde jedoch große Veränderungen für unsere andere Hündin bedeuten. Klar, ein DSH könnte theoretisch auch draußen leben. Aber unsere Hündin ist es gewohnt fast immer bei uns zu sein. Sie kuschelt gerne mit uns auf der Couch, schläft auch mal im Bett. Früher haben wir sie überall mitgenommen. Ich glaube Sky würde die Welt nicht mehr verstehen wenn sie plötzlich die ganze Zeit draußen sein müsste.


    Wie alt ist die Hündin denn? Vielleicht habe ich es überlesen ...

    Lily ist laut Schätzungen irgendwas zwischen 3 und 5 Jahre alt.

    Wenn sie die Box nicht akzeptiert - hat sie denn einen Platz, den sie von sich aus aufsucht und den Ihr etwas auspolstern könntet?

    Seit ein paar Wochen hat sie den Abstellraum für sich entdeckt. Wir haben die Tür dort nun immer einen Spalt offen, es gibt keine Fenster, es ist ruhig und wir haben ihr dort ein Körbchen reingestellt. Das nimmt sie ganz gut an, vor allem in der Zeit in der unsere andere Hündin nicht da ist.


    Ich würde empfehlen Stresssituationen anzukündigen. Also, wenn der andere Hund Gassi oder zum Training geht.

    Danke für den Tipp. Wir werden uns etwas überlegen wie wir ihr dahingehend den Stress etwas rausnehmen können.

  • Wenn der Hund schon so alt ist und tatsächlich nur auf andere Hunde geprägt (und so verhält er sich), dann habt ihr da im Prinzip ein erwachsenes, eingefangenes Wildtier und müßtet es entsprechend halten.


    Das tut mir so leid für euch alle - und was ich von dieser Vermittlung denke, schreibe ich mal lieber nicht.

  • Nein, keine Trainerempfehlung, nur eine Nichtempfehlung: Hundeschweiger und Co. arbeiten zwar mit Angsthunden, ruinieren sie aber.


    Dringende Leseempfehlung: Nicole Wilde - der ängstliche Hund und James O'Heare Die Neurophysiologie des Hundes.


    Beides eher für den angloamerikanischen Markt gedacht und keine Wunderlösungen drin, aber gute Ansätze.


    Außerdem (allerdings nicht gelesen) Bettina Specht Angsthunde


    In Sachen möglicher Deprivation gibt es ein Buch, das in Österreich kaum bis nicht erhältlich ist, das recht gut sein soll. Den Titel muss ich nochmal suchen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!