Nach Angriff Vertrauen zu Hund verloren

  • Hallöchen :)


    Ich bin Lisa, 26 aus der Nähe von Hamburg. Ich lebe zusammen mit meiner 2 Jahre alten Tochter und meiner Schäfermischlingshündin Maybe zusammen.


    Ich habe Maybe im Alter von 5 Monaten aus dem Tierheim adoptiert. Sie lebt jetzt seit 3 1/2 Jahren bei mir. Bis vor kurzem war sie der perfekte Hund. Wir waren von Tag 1 in der Hundeschule und sie war immer eine Musterschülerin. Sie ist sehr gelehrig und gehorsam, bzw. das war sie. Ich konnte mich immer auf sie verlassen. Sie hat andere Hunde und Menschen ignoriert, der Rückruf saß zu 100% und zuhause war sie der kuscheligste und bravste Hund überhaupt. Ich hatte nie Sorge, dass meiner Tochter etwas passieren könnte. Sie haben gemeinsam gekuschelt und gespielt.


    Vor 2 Wochen brach für mich eine Welt zusammen. Wir waren auf einer bekannten Gassistrecke unterwegs. Meine Tochter im Kinderwagen und Maybe im Freilauf an meiner Seite. In der Ferne haben wir einen kleinen Hund gesehen, ich habe Maybe, wie immer, ins Fuß gerufen und wir wollten vorbeigehen. Der andere Hund war auch nicht in der Leine. Es ist nichts besonderes geschehen, der andere Hund war ganz brav, hat nicht gebellt, wollte auch nicht zu uns laufen. Als wir ca. 5 Meter vom anderen Hund und seinem Herrchen entfernt waren riss sich meine Hündin aus dem Fuß los und rannte zu dem anderen Hund hin. Es ging alles so schnell. Sie hat den kleinen, ein Maltesermischling, gepackt und geschüttelt. Alles schreien und rufen hat nichts gebracht, sie hat null gehört. Ich konnte sie dann mit der Leine so abwürgen, dass sie losgelassen hat. Ich konnte sie danach kaum halten, sie war null ansprechbar und wollte immer wieder zu dem Kleinen hinziehen.


    Ich habe dem Besitzer nur schnell meine Nummer gegeben und ihm gesagt, dass er sich nach dem Tierarztbesuch bei mir melden soll, weil ich natürlich die Kosten übernehmen werde. Zum Glück hatte das ganze ein gutes Ende und der Kleine hat es überstanden. Er musste zwar mehrmals genäht werden, hatte aber keine inneren Verletzungen. Der Besitzer hat auf eine Anzeige verzichtet, vermutlich weil ich sehr kooperativ war und mir das ganze so unendlich Leid getan hat.


    Seit diesem Tag bin ich wie versteinert. Ich traue meinem eigenen Hund nicht mehr. Ich war seit dem nur zweimal mit ihr Gassi, natürlich nur an der Leine. Ich merke, dass ich total unruhig werde, sobald ich andere Hunde sehe. Bei großen Hunden reagiert Maybe nach wie vor nicht, aber bei kleinen Hunden springt sie in die Leine, bellt und knurrt. Seitdem lasse ich sie nur noch in den Garten. Ich traue mich nicht mehr mit ihr vor die Tür. Der Schock bei mir sitzt so tief.


    Ich habe nun auch Angst um meine Tochter. Was ist wenn der Hund plötzlich auf sie geht? Es kam alles so ohne jegliche Vorwarnung, dass ich mich nicht mehr traue Hund und Kind in einem Raum zu lassen. Ich spiele sogar mit dem Gedanken sie abzugeben.


    Wie kann es sein, dass ein Hund nach Jahren plötzlich von einer Sekunde auf die andere so reagiert? Wie fasst man wieder Vertrauen in seinen Hund? Hatte hier jemand eine Situation in der der eigene Hund einen anderen verletzt hat? Wie habt ihr es geschafft eurem Hund wieder zu vertrauen?


    Was kann ich jetzt tun?

  • Das finde ich persönlich nicht extrem ungewöhnlich für einen DSH-Mix, da ich denke, dass dein Hund seinen "Schutztrieb" ausgepackt hat.

    Diese Erfahrung gabe ich damals bei meinem DSH-Rüden gemacht und zwar immer dann wenn mein Sohn im Kinderwagen beim Gassi dabei war. Da musste ich extrem den Daumen drauf haben weil mein Hund niemanden in die Nähe des Kinderwagens gelassen hätte.

    Ich kann mir daher vorstellen, dass der kleine Hund vllt. irgendwie "bedrohlich" bei deinem Hund rüberkam.

  • Ab zum Tierarzt und deine Hündin komplett auf den Kopf stellen lassen, bei einer plötzlichen Verhaltensänderung würde ich immer erstmal gesundheitliche Probleme ausschließen, bevor ich verhaltenstherapeutisch arbeite.


    Deine Hündin würde ich ab jetzt immer mit einem gut sitzenden Maulkorb sichern, das wird dir auch Sicherheit geben.

  • Seit diesem Tag bin ich wie versteinert. Ich traue meinem eigenen Hund nicht mehr. Ich war seit dem nur zweimal mit ihr Gassi, natürlich nur an der Leine. Ich merke, dass ich total unruhig werde, sobald ich andere Hunde sehe. Bei großen Hunden reagiert Maybe nach wie vor nicht, aber bei kleinen Hunden springt sie in die Leine, bellt und knurrt. Seitdem lasse ich sie nur noch in den Garten. Ich traue mich nicht mehr mit ihr vor die Tür. Der Schock bei mir sitzt so tief.

    Mach doch einen Mauli drauf.

    Ich habe nun auch Angst um meine Tochter. Was ist wenn der Hund plötzlich auf sie geht? Es kam alles so ohne jegliche Vorwarnung, dass ich mich nicht mehr traue Hund und Kind in einem Raum zu lassen. Ich spiele sogar mit dem Gedanken sie abzugeben.

    Also ich denke nicht, dass das alles so gaaanz ohne Vorzeichen gewesen ist. Man hat sie vermutlich nur nicht erkannt. Allerdings lässt sich aus einer Artgenossenunverträglichkeit mit Fremdhunden keine Rückschlüsse auf ihre familiäre Haltung ziehen. Artgenossenunverträglich sind sehr viele Hunde (nicht ungewöhnlich für einen DSH-Mix), gegen ihre Menschen und Menschenkinder gehen sie allerdings sehr selten.


    Wie kann es sein, dass ein Hund nach Jahren plötzlich von einer Sekunde auf die andere so reagiert? Wie fasst man wieder Vertrauen in seinen Hund? Hatte hier jemand eine Situation in der der eigene Hund einen anderen verletzt hat? Wie habt ihr es geschafft eurem Hund wieder zu vertrauen?

    Also dafür kann es viele Gründe geben. Vll. ist sie jetzt erst richtig ausgereift, völlig erwachsen geworden. Vll. hat sie aber auch Hormonschwankungen, Scheinschwangerschaft etc. oder Schmerzen. Wenn es wirklich völlig ohne Vorankündigung war, würde ich sie dem TA vorstellen und klären, ob was nicht stimmt.


    Was kann ich jetzt tun?

    Wie gesagt, mach erst mal einen Mauli drauf (gibt irgendwo einen Thread, in dem die guten empfohlen werden, die Hund länger tragen kann). Das gibt Dir schon mal eine Menge Sicherheit. Jetzt müsste noch geklärt werden, ob sie nur erwachsen wurde (also ein sog. Spätzünder ist; vll. noch ein bisser HSH-Mix im DSH?), oder ob sonst ein gesundheitliches Problem besteht.


    Wenn sie gesund ist, dauert es oft ein wenig, bis man sich an "den neuen" Hund gewöhnt hat, es akzeptiert, dass die Zeit des Tutnixes (mit Fremdhunden) vorbei ist (das passiert so vielen HH, dass sie zunächst aus allen Wolken fallen, wenn sich das ändert mit dem Erwachsensein). Nach meiner Erfahrung gewöhnt man sich daran, der Schock weicht der Akzeptanz und wenn man lernt, seinen Hund besser einzuschätzen (also für dieses "neue" Verhalten), kommt auch wieder mehr Sicherheit, denn man wird ja nicht mehr überrascht oder überfahren. So ein Mauli kann in Bezug auf Sicherheitsgefühl beim Hundegassi wahre Wunder wirken. :nicken:


    Versuchs einfach mal ... (vll. kann jemand den Link auf den Thread setzen ...)

  • Wenn(!) der Hund wirklich 3,5 Jahre so war wie beschrieben finde ich es schon sehr ungewöhnlich, dass ein 4jähriger Hund plötzlich so auspackt - das lässt sich dann auch nicht mit Kinderwagen (das Kind ist 2) und Schutztrieb erklären.

    Als erstes würde ich anfangen den Hund tierärztlich abchecken zu lassen (Bewegungsapparat bzgl Schmerzen, Blutbild, ggf neurologisch etc) und gleichzeitig nen Korb drauf packen und und sie trotzdem bewegen. A) kann sie ja nu nicht den Rest ihres Lebens im Garten verbingen und b) machst du dir mit der wenigen Bewegung und Vermeidung gg noch andere Baustellen auf.

    Ggf kannst ja jmd mitnehmen zum Gassi oder nen guten Trainer hinzuziehen der euch jetzt begleitet...

  • Wenn(!) der Hund wirklich 3,5 Jahre so war wie beschrieben finde ich es schon sehr ungewöhnlich, dass ein 4jähriger Hund plötzlich so auspackt - das lässt sich dann auch nicht mit Kinderwagen (das Kind ist 2) und Schutztrieb erklären.

    Das kommt darauf an, was dort drin steckt. Wenn was mit "Spätzünder" drin ist, ist es nicht im geringsten ungewöhnlich. Frag mal meine Beaucis. :nicken:


    So zwischen 3 und 4 beginnen sie auszupacken. Vorher ist nahezu alles best buddy. So richtig erwachsen, hhhm ... gegen 4 bis Ende 4,5 und erst mit 5 richtig stabil bzw. gesetzt. :ka: So ungewöhnlich empfinde ich das also gar nicht.

    Als erstes würde ich anfangen den Hund tierärztlich abchecken zu lassen

    Das jedoch auf jeden Fall abklären lassen, da sind wir uns einig.

  • Auf jeden Fall erst mal tierärztlich abklären lassen und dann such Dir einen Trainer und nimm ein paar Einzelstunden.


    Solange muss sie natürlich an der Leine bleiben und Du weichst anderen Hunden erst mal aus, bzw. läufst große Bögen. Das kann man alles trainieren und wenn sie bisher gut im Gehorsam stand, sollte das machbar sein.


    Aber klar, es wird Arbeit auf Euch zu kommen und die sorglosen Zeiten sind vorbei. Du wirst ab jetzt immer ein Auge auf sie haben und eng führen müssen. Gewöhnt man sich aber dran und das automatisiert sich auch mit der Zeit.


    Bzgl. Töchterlein würde ich momentan aus Sicherheitsgründen managen und die beiden nicht allein in einem Raum lassen. Evtl. habt Ihr noch Türgitter installiert, dann nutzt diese oder macht sie wieder dran. Da könnte der Trainer dann auch mal schauen und eine Einschätzung abgeben, ob er da Gefahrenpotential sieht.

  • @Das Rosilein

    Das kenn ich ehrlich gesagt auch von Spätentwicklerrassen nicht.

    Das was die Hündin gezeigt hat ist ja wirkliches beschädigen - und da wurde mMn entweder vorher einiges übersehen oder da liegt irgendwas im Argen was sich nicht mit „ernster Hund“ erklären lässt...

  • @Das Rosilein

    Das kenn ich ehrlich gesagt auch von Spätentwicklerrassen nicht.

    Das was die Hündin gezeigt hat ist ja wirkliches beschädigen - und da wurde mMn entweder vorher einiges übersehen oder da liegt irgendwas im Argen was sich nicht mit „ernster Hund“ erklären lässt...

    Das hatte ich ja geschrieben, dass ich von ausgehe, dass Vorboten evtl. übersehen worden sind :ka:

    Denn das ist eben auch nicht ungewöhnlich, also dass man es so lange nicht wirklich registriert, bis es das erste Mal zur Explosion kommt (es sind eben recht viele HH überrascht, schlagen derart im Forum und bei Trainer mit solch einer Geschichte auf, und eher selten ist tatsächlich eine Krankheit ursächlich. Denn auch eine Krankheit entwickelt sich in der Regel - Ausnahmen bestätigen diese Regel, Unfälle, erlittene Traumata etc. ... - langsam und geht mit subtilen, aber sukzessiven Verhaltensänderungen einher). Nichts desto Trotz war auch mein Rat, auf jeden Fall den Gesundheitszustand abklären zu lassen.

  • Oh weh, was für ein Schreck.


    Ich würde deinen Hund an einen Maulkorb gewöhnen und vom TA checken lassen.

    - Augen

    - Schilddrüse

    - HD

    usw.


    dann würde ich mir eine guten Trainer suchen der mir hilft meinem Hund wieder zu vertrauen, d.h Einzelstunden daheim und keine Gruppens

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