Frage an die Profis. Was würdet Ihr tun?

  • Hallo,


    wir haben seit 5 Tagen ein 10-monatigen Bully Pocket. Sie ist eine zuckersüße Maus und uns gegenüber auch sehr lieb. Allerdings glauben wir, dass Ihr Leben davor nicht so gut war, da sie Verhaltensmuster an den Tag legt, das uns zweifeln lässt.


    Wir sind leider nicht Hunde erfahren, möchten aber die kleine Maus nicht wieder abgeben, da wir glauben, dass Sie sich sehr wohlfühlt bei uns. Aber hier mal das erlebte:


    • Eine sogenannte "Hundeflüsterin" wollte sich die kleinen einmal anschauen und sind dann auch hingefahren.

    Ihr Hund schaute aus dem Fenster raus und bellte. Daraufhin bellte auch unsere Maus und sie gab uns das Gefühl, als wolle sie uns verteidigen. Ein paar Sekunden später öffnete die Frau die Türe, sah unseren Hund kläffen und wollte sie streicheln, was dann zu einem Biss führte. Sie hat nun blaue Flecken am Arm. Allerdings fand ich das total bescheuert, dass sie sie streicheln wollte, obwohl unser Hund so auf "Hab acht" war. Naja, wie dem auch sei. Diese Dame meinte dann nach einer Weile, dass es besser wäre, wenn wir sie abgeben würden, da wir ja auch ein 10-jähriges Kind haben.


    2. Pepper, also unsere Hündin spielt und schmust mit unserem Kind sehr gerne, aber sie versucht ihn dann auch zu besteigen und das macht meinem Jungen Angst, was dann die Situation nicht besser macht. Wir versuchen dann in diesem Moment Pepper von ihm zu trennen und sie zu ignorieren, aber trotzdem macht uns das etwas unsicher.


    3. Sie verteidigt das was ihr gehört total im Rausch. Wenn sie ein Loch Buddelt, oder am Wasser trinkt, darf kein anderer dieses Loch, oder das Wasser berühren/betreten. Sie ist dann wie im Film und Bellt und zieht wie verrückt Richtung Störenfried.



    4. Sie interessiert sich prinzipiell nicht für Andere Hund, oder Menschen. Wenn allerdings ein Hund kommt, der sie ankläfft, oder wenn bestimmte Menschen (wir wissen noch nicht welche) vorbeilaufen, dann kläfft sich auch wie am Spieß und hat auch einen guten Zug drauf. Wir schaffen es zwar durch Dominanz und Goodies die Situation zu deeskalieren, aber wissen eben nicht, wieso sie das macht.



    Für den Profi hier im Forum sicherlich kein großes Ding. Und wir wissen ja auch, dass ein Hund ständig Erziehung brauch. Aber im Moment sind wir so verunsichert, dass wir nicht wissen, was wir jetzt tun sollen/können.

    Ich danke euch schon mal für eure Hilfe.

  • Huhu,


    Du hast natürlich "Dank Corona" die ungünstigste Zeit für einen Neuzugang mit Special Effects.

    Aber gut, das lässt sich erstmal nicht ändern, sonst hätte ich Euch zu einem Trainer geraten, gerade, weil ihr noch unerfahren seid.


    Was Du sagst, stimmt aber: "sogenannte" Hundeflüsterin.

    Leider ist das ja kein geschützter Begriff, es gibt zwar Verbände von Hundetrainern, aber der Beschreibung nach, scheint diese Frau nicht dazu zu gehören.

    Einen fremden Hund, der schon verteidigend bellt einfach mal streicheln zu wollen ist zumindest mutig, wenn nicht gar völlig bescheuert.

    Auf das Urteil würde ich erstmal nichts geben.


    Zu Kind und Hund: Ihr müsst das managen. Beobachte sie und trenne sie von Deinem Sohn, bevor sie so aufdrehen kann. Das kriegst Du hin, wenn Ihr mehr Gefühl füreinander habt. Ansonsten gilt, dass die beiden nicht allein sein dürfen. Fünf Tage sind da lange nicht genug.


    Vergiss die Sache mit "Dominanz und Goodies".

    Wenn Ihr keine Erfahrung habt, dann könnt Ihr damit sehenden Auges in eine richtig blöde Situation rutschen.

    Sichere den Hund, weiche anderen Hunden aus, bringe sie nicht in Situationen, wo Du schon ahnst, dass das schief geht.

    Belohne ruhiges Verhalten, aber nach 5 Tagen kannst Du auch echt nicht viel erwarten.


    Wir haben unsere Maus mit 13 Monaten bekommen, sie hat offensichtlich nichts kennen gelernt in der Ursprungsfamilie und sie reagiert jetzt mitunter (9 Monate später) noch auf fremde Hunde. Wir trainieren mit Hundeschule, aber das fällt bei Euch ja momentan leider raus.


    Liebe Grüße

  • Also erst mal würde ich einen neuen Trainer suchen. Und nicht einen der sich "Hundeflüsterer" nennt.


    Das Aufreiten unterbinden ist richtig. Könnte eine Übersprungshandlung sein, weil es ihr in dem Moment zu viel ist und sie entweder keine ausreichende Möglichkeit hat sich zurückzuziehen oder es nicht von sich aus kann. Bitte in Stressanzeichen und Calmingsignals einlesen. Meist sieht man schon Anzeichen.

    Wenn der Hund auf seinem Platz liegt und/oder ruht wird er nicht kontaktiert oder gestreichelt. Kinder schäumen ja oft über vor Begeisterung bei einem neuen Hund. Wie läuft das bisher bei euch?

    Was ist mit "Dominanz und Goodies" gemeint?

  • Also erstmal vielen Dank für die schnelle Antworten...


    ShaCo aus der Münchner Gegend


    @Lysaya. vielen Dank.......Sie ist ja auch nicht immer so zu meinem Sohn. UNd wenn ich sie zurückhalte und laut werde, hört sie dann auch auf. Nur der Bub bekommt halt eben Angst.


    @SanchoPanza Danke für die Info. Mit Dominanz und Goodies meinte ich, einen Strengere Stimme zu haben und bei Beruhigung sie mit Goodies zu belohnen. Sie springt auf Ihn, wenn er zum Beispiel mit mit Bubelt. Scheint so, als würde sie gerne mitspielen und sie übertreibt eben damit.

  • @SanchoPanza Danke für die Info. Mit Dominanz und Goodies meinte ich, einen Strengere Stimme zu haben und bei Beruhigung sie mit Goodies zu belohnen. Sie springt auf Ihn, wenn er zum Beispiel mit mit Bubelt. Scheint so, als würde sie gerne mitspielen und sie übertreibt eben damit.

    Nein, Aufreiten hat nichts mit Spielen zu tun, sondern mit Stress, Dominanz- oder Sexualverhalten! Die Grenzen sind fließend, Spiel ist es aber nicht. Es wird in eurem Fall vielleicht eine Mischung aus den ersten beiden sein.

    Bubeln =Kuscheln?

    Vielleicht will sie ihn kontrollieren, weil Kinder sie verunsichern o.ä.. Sie kann nicht einschätzen, was ihr da macht, Hunde umarmen sich ja nicht.

    Du brauchst aber nicht laut zu werden. Pflück sie ab und sag nein. Man kann den Hund auch ruhig wegschieben.

    In dem Moment ist das Spiel vorbei. Bring ihr ein Abbruchkommando bei.

    Und "bleib" in Verbindung mit einem festen Ruheplatz? Hat sie einen, wo dein Sohn nicht rangeht?

  • Ganz sicher, dass es eine gute Idee war, als Hundeneulinge einen wahrscheinlich suboptimal aufs Leben vorbereiteten Junghund gerade jetzt anzuschaffen? Wo in Bayern Ausgangsbeschränkungen angeordnet sind? D. h. keine Hundeschule, kein Trainer, nix von außen.


    Ich schließe mich der Frage von ShaCo an: Woher kommt der Hund? Hatte er schon Vorbesitzer, oder wurde der Produzent den Hund als Welpen einfach nicht los? Wenn er schon Vorbesitzer hatte, haben die ihn ja nicht umsonst abgegeben, d. h. es kam schon einmal jemand nicht mit ihm zurecht (was ja nicht am Hund liegen muss), und Ihr als Hundeneulinge wusstet Euch auch keinen anderen Rat, als nach 5 Tagen schon zu dieser Hundeflüsterin zu fahren.


    [Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Warum hat Bayern wohl Ausgangsbeschränkungen beschlossen? Was soll man derzeit wegen Corona nicht tun?]


    Du weißt schon, dass Du Dir da ein Tier mit viel Krankheitspotenzial ins Haus geholt hast? Einfach wegen der einseitigen Selektion auf Masse?


    Selbst wenn American Bullies - ich nehme an, das ist mit "Bully Pocket" gemeint, d. h. die kleinste Variante dieses Hybrids (fällt der in Bayern nicht unter das Kampfhundeverbot?) - ruhiger sein sollen, so ist dieser Hundetyp doch recht grobmotorisch und in dem Alter auch noch bewegungsfreudig. Ich würde also damit rechnen, dass die Hündin auch weiterhin einiges umbolzt.


    Ein Hund an der Schwelle zum Erwachsenwerden ist immer blöde für Hundeanfänger, finde ich, einfach weil die Tiere im Kopf noch lange nicht "fertig" sind und sich ganz schnell falsche Verhaltensweisen herausbilden können, denn da verändert sich noch ganz viel.


    Wäre es nicht besser gewesen, die Hundeanschaffung zu einem anderen Zeitpunkt und mit kompetenter Beratung in Angriff zu nehmen? Wenn es schon diese Mischung sein soll, warum dann nicht ein bereits erwachsenes Tier?


    Aber jetzt ist das Kind ja bereits in den Brunnen gefallen, und ich kann mich dem Rat, Hund und Kind zu trennen, wenn Ihr Euch nicht sicher seid, was da gerade abläuft, nur anschließen.


    Und im Haus würde ich eine Hausleine dran lassen, damit Ihr die "Maus" notfalls ohne Anfassen aus komischen Situationen rauspflücken könnt.


    Caterina

  • Ehrlich gesagt würde ich Kontakt zwischen Hund und Kind strikt unterbinden, bis sich das ein wirklich versierter Trainer vor Ort angeschaut hat. Für mich klingt das nach einer Mischung aus Überforderung des Hundes mit der Situation und dem Versuch, das Kind zu kontrollieren. Vieles, was als Spiel interpretiert wird, ist gar keines, der Hund ist zudem in einem Alter, in dem er erwachsen und ernsthafter werden wird... Das alles bei einem Hund, der schon mal zugebissen hat und der massiv Ressourcen verteidigt, wäre mir einfach zu riskant.


    Einfach klar regeln, kein Spiel mehr zwischen Hund und Kind, kein wie auch immer geartetes dazwischen drängeln oder "mitmachen" des Hundes erlauben. Da kann man gut mit Kindergittern arbeiten (dann ist der Hund trotzdem noch mit dabei und nicht weggesperrt).


    Insgesamt würde ich mich bei einem Staff-Mix darauf einstellen, dass der erwachsen mit Artgenossen nicht mehr verträglich ist, nen ordentlichen Beutetrieb hat (der gehändelt werden muss) und eine klare Führung braucht (was nix mit einfach laut und streng kommandieren zu tun hat!). Da der Hund zudem schon jetzt auch ein Thema mit Menschen hat und von irgendeinem unseriösen Vermehrer kommt, lehne ich mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass das eher eine Lebensaufgabe als ein netter Familienhund ist...

  • Vor allem würde ich auch euer Kind "miterziehen". Für mich als Kind mit vielen Hunden, gab es klare Regeln. Kein Hund wurde von mir als Kind angefasst, angeguckt bzw ich musste alle Hunde ignorieren. Ausser mir wurde anderes erlaubt.

    Ich würde bei eurer Beschreibung das genau durchziehen. Ihr kennt den Hund noch nicht. Da wäre bei mir kuscheln und Spielen untersagt mit Kind und Hund. Auch wenn es noch so schön ist.

    Wenn ihr irgendwann alles in gerader Ordnung habt, kann/muss euer Kind richtigen Hundeumgang lernen.

    Alles andere finde ich zu gefährlich.

    Meine Goldie Hündin, eine Seele von Hund, wurde leider einmel(!) von einem Kind geknuddelt und dabei festgehalten. Ich war ärgerlicherweise nicht schnell genug das zu unterbinden. Von da an ging sie Kindern aus dem Weg und knurrte sogar mal ( obwohl sie vorher Kinder liebte). Aber der Drops war gelutscht, sie wollte mit Kindern nichts mehr zu tun haben, hab ich auch drauf geachtet.

    Da solltet ihr echt ein Auge drauf haben.

    Hunde sind nicht zum Knuddeln oder Spielen für Kinder da, sie können das auch nicht sensibel einschätzen ob es dem Hund zuviel wird

  • So meinte ich das mir der Frage nach der Herkunft des Hundes nicht.


    Sondern Züchter? Tierschutz? Privat?

    Wie war die Aufzucht und bisheriger Lebensraum?

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