Verhalten richtig deuten/einschätzen
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Hallo,
Ich bin ganz neu hier. Jetzt hat man ja gemütlich viel zeit zum lesen :)
Ich würde dir auch zu etwas mehr Grenzen raten- immer mit dem Hintergedanken, wie du die nächsten zehn Jahre verbringen möchtest. Konsequenz ist das allerwichtigste. Halte dich an deine regeln, lass keine Ausnahme zu. Du musst den Hund aber in der Situation erwischen, hinterher laufen und schimpfen nützt nichts mehr.
Das ist langwierig und anstrengend - aber irgendwann zahlt es sich aus. Und es gibt deinem Hund sehr viel Sicherheit. Und gerade bei schweren Hunden (hab auch einen kleinen Klops) ist es wichtig, dass auch du ganz sicher im Umgang sein kannst.
Zum schnappen -sorry falls es schon gesagt wurde und ich habe es überlesen-
!- kein Hund schnappt einfach so ohne Vorwarnung. Das sind nur Sekunden, aber diese zu erkennen kann Schaden verhindern. Meist "friert" ein Hund kurz ein, wird ganz steif, zieht kurz die Lefzen hoch. Gut sozialisierte Hunde wissen dann sofort dass sie auf Abstand gehen müssen. Darauf zu achten kannst du genauso lernen!
Du könntest dann inne halten, mit ihm sprechen. Ihn heraus holen aus der Stimmung. Vlt kurz etwas anderes machen, was er gut kann. Damit du ihn loben kannst. Und dann nochmal versuchen was du eigentlich wolltest.
Schön dass du dran bleibst und mit ihm trainierst!
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Was mir noch auffällt (aber das ist nur mein Eindruck, evtl. liege ich damit auch falsch).
Du erwähnst öfter mal seine schlimme Vergangenheit. Vielleicht hemmt Dich das auch ein bisschen im Grenzen setzen, weil Du dann denkst, dass ihn das triggert?
Da kannst Du Dich von lösen. Positives Training ist super und es hört sich an, als hättet Ihr schon viel erreicht. Aber Grenzen setzen ist wichtig und im Endeffekt eine Erleichterung für den Hund, weil es ihm den Rahmen für Euer Zusammenleben vorgibt. Das hat ja nichts mit schreien oder körperlich maßregeln zu tun, sondern einfach sehr klar und eindeutig kommunizieren, dass es so nicht geht.
Bei dem Leckerchen hätte es bei mir ein "Ey" gegeben, also eine Rückmeldung, dass das jetzt nicht ok war, aber ich hätte da keinen Kampf draus gemacht. Tauschen oder das "drop" wurde ja schon angesprochen, mache ich auch so mit meinen Hunden und finde ich sehr wichtig.
Ich denke auch, Ihr seid auf einem guten Weg, er ist ja noch nicht lange bei Euch und das erste Jahr bei Tierschutzhunden ist oft noch eher Eingewöhnung und Grundlagen lernen. Für den Feinschliff habt Ihr noch genug Zeit.
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Da du ja schreibst, er macht sich sonst super und ihr schon erfolgreich seid...ist doch schon klasse.
Für mich persönlich, hört sich das nach "Testen was man sich erlauben kann " an.
Hat er nach nem Schnapper Erfolg gehat, heißt du zuckst zurück, wirst unsicher, oder er kann sich aus doofen Situationen zurückziehen, hatte er Erfolg. Also wird es wieder probiert.
Bei meinem Hund hätte es nen Anschiss gegeben und ich hätte das ignoriert und weitergemacht. Aber da weiß ich auch, Ohren fummeln wurde geübt und sitzt, da ist alles gesund, kann auch nicht weh tun, als Beispiel grob gesagt.
Meiner hat RatzFatz raus bei wem er sich was erlauben kann. Mein Freund konnte lange Zeit ihm kein Halsband anlegen, weil er dachte dem Hund könnte etwas weh tun, er war unsicher warum Hund auf einmal nicht wollte. Also ließ er ihn weg laufen oder Hund schnappte. Bei mir kein Thema, hat er einmal probiert, kommentarlos trotzdem angezogen. Nachdem mein Freund 2-3mal, "muss aber" durchgesetzt hat (ging ohne schimpfen, einfach Konsequenz) wars auch wieder okay.
Ich mag dir da aber ungern etwas raten ohne den Hund zu kennen, bzw wie Ernst er den Schnapper meint oder ob er sich doch bedrängt fühlt, was zwickt etc.. Da könnte unser Weg auch nach hinten losgehen.
Aber was du machen kannst, zeige dich souverän, zeige ihm nicht dass ein Schnapper dich verunsichert. Und vermeide erstmal solche Situationen. Vllt gibt es sich ja auch, wenn du insgesamt selbstsicherer auftrittst und konsequent Grenzen einführst und ihr weiter su gut macht
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Danke für all die Antworten, die helfen mir wirklich sehr! Ich schaffe es jetzt bestimmt nicht auf jede einzeln einzugehen, aber ich habe für mich bisher mitgenommen das ich echt etwas strenger sein muss.... ich denke mir fehlten bisher die richtigen Vorgehensweisen um ihm die Grenzen klar aufzuweisen... meiner Trainerin ist es zb wichtig den Hund nicht anzuschreien und eher so zu reagieren; zb zu sagen „ich möchte das nicht“ kam mir bisher auch etwas zuuuu lieb vor, andererseits wenn ich dann etwas tiefer und röhriger nenne ich es mal rede, weiß er direkt was Sache ist und zeigt mir zb Beschwichtigungssignale. Ich muss noch sehr an der Deutung der Hundesignale üben... auf diese kleinen Feinheiten wie das hochziehen der Lefzen achten um schnell genug richtig reagieren zu können. Ich muss gestehen er ist mein erster Hund. Ich wollte schon immer einen Hund haben, eigentlich immer einen Welpen. Nun war es im Tierheim liebe auf den ersten Blick, man hat sich über einen Monat mehrmals wöchentlich getroffen und ich habe mich dieser riesigen Herausforderung, einen großen Hund aus zweiter Haltung, ohne viel Erziehung (er konnte noch nicht einmal „Sitz“) angenommen. Ich würde diese Entscheidung auch immer wieder treffen! Ich bereue es keine Sekunde und seit wir ihn haben bin ich viel glücklicher als je zuvor... auch er ist ein richtig fröhliches Kerlchen geworden das es genießt unter Decken zu dösen und mit uns ausgiebig zu kuscheln. Deshalb liegt es mir am Herzen alles richtig zu machen und das sowohl der Hund als auch ich gemeinsam noch viel lernen und somit ein tolles Team werden. Ich freue mich über eure wertvollen Tipps und werde diese so gut es geht in die Tat umsetzen! Heute habe ich direkt angefangen das Geschirr anziehen zu benennen! So werde ich jetzt auch mit der Ohrenkontrolle vorgehen (danke nochmal, den Tipp fande ich echt hilfreich)
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meiner Trainerin ist es zb wichtig den Hund nicht anzuschreien und eher so zu reagieren; zb zu sagen „ich möchte das nicht“ kam mir bisher auch etwas zuuuu lieb vor,
Also ich schreihe meine Hunde nie an und kann trotzdem Grenzen durchsetzen.
Jmd der seinen Hund anschreiht, nehmen meine Hunde nicht ernst.
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Hi,
das mit den Grenzen ist so eine Sache: Bevor Du Deine Grenzen Deinem Hund vermitteln kannst, musst Du sie erstmal selbst wahrnehmen und zulassen, dass Du sie richtig spürst.Das klingt ganz simpel, ist es aber gar nicht. Wir trainieren uns immer mehr Pokerface und fünffach reflektiertes Verhalten im Umgang miteinander an. Da ist es gar nicht so einfach, Bauchgefühl und Stimmung im Verhältnis mit dem Hund wieder rauszulassen. Doch genau damit versteht Dich ein Hund am Beaten. Sprich:
Der Hund tut was, was Dich richtig ankäst. Wenn Du dann erstmal in Dich reinhören musst, um zu spüren, dass Du stinkig bist und sein darfst, Dir dann überlegst, wie Du ihm das unter Berücksichtigung aller lerntheoretischen Vorgaben und seiner besonderen Vorprägung am Besten vermittelst, Dich dann entscheidest und eine Handlung folgen lässt (ggf. noch unsicher oder halbherzig) - dann ist der Drops schon gelutscht und Du erreichst den Moment gar nicht mehr, in dem Du dem Hund effektiv eine Grenze setzen könntest.
Das soll keinesfalls ein Plädoyer dafür sein, den Hund anzuherrschen oder gar körperlich zu maßregeln. Aber dass Dir gerade was gar nicht gefällt und Du erwartest, dass Hund das in Zukunft besser bleiben lässt, wenn er Wert auf harmonische Zusammenarbeit legt, das kannst Du auch ohne das vermitteln. Wenn Du es spürst und überzeugt bist. Ganz ohne Methode
Ist so mein Standardrat an Ersthundehalter: Wenn Du schon ganz viel Wissen über Verhalten und Lerntheorie erworben hast und die ein oder andere „Methode„ kennengelernt hast, dann nimm Dir die Zeit, Dich und Deinen Hund kennenzulernen. Was möchte er, was kann er, was kann er nicht, was möchtest Du, was kannst Du und was kannst Du nicht. Und wie kriegt Ihr dabei gute Kompromisse mit möglichst viel Spaß für Alle
Körpersprache wieder rauslassen und eigene Gefühle zulassen und ausdrücken und fremde Gefühle vermittelt zu bekommen und mitzuempfinden - das ist für mich das eigentlich Tolle am Leben mit Hund. Und das baut sich erst auf, das ist normal. Ich wünsche Euch dabei noch viel Spaß -
Es ist wirklich nicht nötig mit einem Hund zu schreien, genauso wie mit Kindern.
Ich habe 2 Töchter (14/15), eine lebt bei mir, eine bei der Mutter, die beiden sind völlig verschieden.
Bei der die bei der Mutter lebt, langt ein "ich möchte das nicht" bei der die bei mir lebt brauche ich öfter mal ein kräftiges NEIN, Punkt.
Bei meinem Oskar langt ein zartes "ich möchte das nicht" bei meinem Mali davor brauchte ich ein nachhaltiges NEIN.
Du musst rausfinden was dein Hund braucht um ein abbruch Kommando zu lernen und wahr zu nehmen....es gibt viele Hundecharakter die nutzen schwäche beim Herrchen gnadenlos aus.
Ich bin sicher ihr findet euren Weg, eventuell mal nach einem anderen Trainer ausschau halten.
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Vakuole, ich meine damit auch nicht das ich mit strenger werden meine ihn jetzt anzuschreien, ich drück mich manchmal blöde aus... ich meinte ja ich finde dieses „ich möchte das nicht, geh bitte vom Bett runter“ etwas zu lieb, da lacht sich unserer eher schlapp und macht es sich noch gemütlicher, da muss man mehr „rumms“ in die Stimme legen anschreien tu ich ihn auch weiterhin nicht, das stresst einen selbst zusätzlich noch mehr als es sein muss finde ich ... und wie du schon sagst, da machen Hunde erst recht zu ...
Also ich hab auch schon gemerkt wenn man keine Zeit zum groß nachdenken hat (wenn er mal richtig Mist gemacht hat und ich ihn auf frischer Tat ertappt habe) und man aus dem Bauch raus reagiert war es bis jetzt am effektivsten ich denke weil es dann am realsten ist anstatt kurz innezuhalten und zu überlegen sag ich jetzt dies, mach ich jetzt das etc
Alles klar, ich denke ich weiß wo jetzt besser als vor zwei Tagen wo die Baustellen sind! Danke nochmal für all eure Hilfe, war sehr aufschlussreich. Werde mich bei Unklarheiten jetzt öfter bei euch für weiteren melden
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ich denke mir fehlten bisher die richtigen Vorgehensweisen um ihm die Grenzen klar aufzuweisen... meiner Trainerin ist es zb wichtig den Hund nicht anzuschreien und eher so zu reagieren; zb zu sagen „ich möchte das nicht“ kam mir bisher auch etwas zuuuu lieb vor, andererseits wenn ich dann etwas tiefer und röhriger nenne ich es mal rede, weiß er direkt was Sache ist und zeigt mir zb Beschwichtigungssignale.
Entschuldige, aber ist Deine Trainerin nicht fähig Dir zu vermitteln wie man ein Abbruchkommando aufbaut? Such Dir jemanden, der das kann. Das ist doch alles irgendwie komisches Gewurschtel ...
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Es kommt auch auf das Erregungslevel an und den Reiz "es doch zu tun ". Zuhause reicht bei meinem meist ein "äh..." und er lässt es. Draußen darf es auch mal energischer sein, wenn Hundi sich bspw. festschnüffelt, einer läufigen Hündin nach will oder einen anstänkern.
Authentisch sein ist immer gut!
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