Anfängerfehler in der Erziehung - wie korrigiere ich meine Fehler beim robusten Hund?

  • Hallo, nun schreibe ich euch wieder, weil ich einfach Hilfe brauche..


    Trotz langer Vorbereitung über mehrere Monate auf den Welpen (durch Forenbeiträge, Artikel, Youtube Videos und Literatur) haben sich dennoch Fehler bei uns eingeschlichen und dadurch treten immer mehr Probleme mit unserem Welpen auf. Zu unserem 'Glück' können wir ja aktuell auch nicht zur Welpenstunde/Hundeschule. Mit diversen Tipps aus dem Internet haben wir versucht die Dinge in den Griff zu bekommen, doch langsam sind wir leider mit unserem Latein am Ende, weshalb ich hier um Hilfe ersuche. Unser Gizmo ist jetzt schon 13 Wochen alt, wir müssen also dringend Lösungen finden!


    Problem 1: Er beißt in Hände. Manchmal auch in meine Füße, das wurde aber besser - leider keine Ahnung was ich da anders gemacht habe.. Von Beginn an haben wir das Beißhemmungs-Training umgesetzt, wie es oft empfohlen wurde, mit dem "Aua" quieken. so soll er wissen, dass es weh tut. An sich hat das ja geklappt, da er nicht mehr fest reinbeißt - zumindest nicht absichtlich. Dennoch schnappt er jedes mal nach den Händen, sofern sie irgendwie in Reichweite sind. Damit meine ich nicht nur beim Spielen oder wir ihn hoch heben. Sondern er springt auch aktiv hoch, um die Hände zu erreichen, selbst wenn wir ihn gerade ignorieren wollen. Die Erziehung ging also nach hinten los - danke an alle Ratgeber, die nicht erwähnt haben, dass man die Hände generell am Anfang verbieten sollte (wie ich jetzt nach expliziter Ursachensuche erst festgestellt habe).

    Doch auch wenn er nicht mehr absichtlich hart reinbeißt, tut es "im Eifer des Gefechts" noch weh. Nämlich wenn er schnappt (vor allem in der Luft beim Springen), weil die Zähne dann an der Haut kratzen (und dann auch mal leicht blutig sind), oder wenn er gerade überdreht ist, vergreift er sich mal bei der Stärke des zubeißens. Aber nicht nur wegen der Schmerzen, auch generell ist es nicht gewünscht, dass er ständig nach den Händen schnappt. So sind nette Streicheleinheiten, einfaches hoch heben, Leine anbringen etc. nicht ohne Konflikt möglich. Wir wollen also generell die Hände verbieten.


    Seither haben wir sämtliche Tipps, die wir aus dem Internet finden konnten ausprobiert - leider ergebnislos:

    - Ihn ignorieren und von ihm abwenden: kümmert ihn nicht. Selbst aus dem Zimmer raus zu gehen stört ihn kein bisschen. Er sucht sich einfach eine andere Beschäftigung.

    - Ihn wegstoßen oder wenn rechtzeitig möglich die Hände wegziehen, damit es kein Erfolgserlebnis gibt.

    - Ein scharfes "Nein" lässt ihn völlig kalt. ("Nein" wurde bereits mit Leckerli trainiert, dort funktioniert es - bei allem anderen nicht. Ich denke er hat schon den Dreh raus dass bei den anderen "Nein" keine Belohnung gibt. Bzw. wenn er sich ruhig verhält, dann loben wir ihn mit Stimme und streicheln. Aber das scheint für ihn nicht Belohnung genug zu sein und ich kann ihn ja nicht nach jedem "Nein" mit Leckerli vollstopfen).

    - Abenkung mit Spielzeug oder Leckerli. Funktioniert in dem Moment, aber löst nicht das Problem.

    - Chilisoße oder Weißweinessig auf die Hände, da Hunde das nicht mögen. Beides ausprobiert, beides wurde mit Freude abgeschleckt (selbst das asiatische scharfe Chili).

    - Auf Hundemutter gemacht: Knurren und auch mal am Nacken die übermäßige Haut anpacken/zwicken. Wenn er quiekt natürlich aufhören. Das stört ihn nur kurz in dem Moment, macht dann aber trotzdem gerne wieder weiter.

    - Das Maul zuhalten, weil es für ihn unangenehm ist. Ja ist es, aber er macht weiter.

    - Wenn er in den Finger beißt, den Finger im Maul ganz nach hinten schieben wo die Zähne aufhören. Das ist unangenehm für ihn weil er nicht mehr richtig zubeissen kann. Aber auch hier lässt ihn die Konsequenz kalt.


    Alle diese Tipps haben wir jeweils mehrmals am Tag und auch 2-3 Tage lang konsequent umgesetzt. Aber alle Konsequenzen haben nicht mal ein kurzes zögern/nachdenken vor der Handlung bei ihm bewirkt. Auch generell das "Grenzen setzen" mit Körpersprache... lässt ihn völlig kalt. Zudem ist er ja auch noch so klein und starrt meistens nur auf die Füße und bekommt von meiner Körpersprache nicht viel mit. Und wenn, dann ist es ihm auch egal.


    Problem 2: Hochspringen. Nicht nur an Menschen sondern auch Gegenständen/Möbeln. Auch hier von Beginn an die Methoden "ignorieren" und "er darf nicht bekommen was er will" umgesetzt. Aber leider nicht Konsequent genug, da mein Freund nicht wiederstehen konnte und ihn oft gestreichelt hat. Jetzt haben wir auch das Problem, wenn wir ihn streicheln wollen dann springt er hoch. Er liebt es an den Bauchseiten gestreichelt zu werden habe ich das Gefühl. Aber wenn man ihn nur am Boden streichelt (egal ob Rücken, hinter den Ohren kraulen oder auch an den Bauchseiten) dann juckt ihn das nicht. Also er findet das nicht sonderlich toll. Ich befürchte dass jetzt hier schon eine Verknüpfung bei ihm ist "Streicheln ist nur toll, wenn ich mit den Vorderbeinen irgendwo oben bin".

    Hier wurde jetzt auch schon versucht, ihm das abzugewohnen. Also konsequenter ignorieren und rausgehen (Springen am Menschen) - mit Glück rechtzeitig weggehen, damit er ins Leere springt. Bei Gegenständen/Möbeln wieder runtersetzen. Mit Glück noch während dem Sprung abfangen, dass er das "Ziel" nicht erreicht. Hat alles nichts gebracht.


    Hierbei auch noch gleich eine Frage, da es sich ja eigentlich wiederspricht: Das Springen ignorieren oder unterbinden - beides geht ja nicht. Wenn man es unterbindet, also ihn runtersetzt, wird er in diesem Moment ja nicht ignoriert. Also am Menschen ignorieren und an Möbeln runtersetzen? Aber dann springt er ja absichtlich an die Möbel um ein Stück Aufmerksamkeit zu bekommen?


    Aktuell versuchen wir einen anderen Rat, welche wohl sogar bei erwachsenen Hunden funktionieren soll: Vorderbeine halten und ein Stück nach hinten (vom Hund) gehen. Das sei für Hunde sehr unangenehm, dass sie es nach wenigen Wiederholungen nicht mehr machen. Wir machen das jetzt schon wenige Tage und es bringt kaum etwas. Mittlerweile gehen wir nicht nur ein Stück zurück sondern "tanzen" mit ihm durch die Wohnung, also er nur auf Hinterpfoten. Es scheint ihm nicht zu gefallen, aber auch nicht sonderlich zu stören. Nach etwa 5-10 Mal direkter Wiederholung merkt man langsam, dass er drüber nachdenkt, ob er wirklich noch mal Springen soll. Dann macht er es nochmal 1-3 Mal. Dann hört er damit auf. Aber nach wenigen Stunden beginnt er wieder damit. Hier ist das Problem aber auch, dass man es nicht konsequent machen kann. Denn wenn ich gerade etwas weiter weg bin und er am Sofa hochspringt, bin ich nicht schnell genug da. Er sieht mich dann aber und geht wieder runter bevor ich bei ihm bin.

    Also ich bin der Meinung, er weiss ganz genau, dass er das nicht darf. Er ist aber einfach frech. Und Konsequenzen scheinen ihn generell auch nicht zu stören, er ist wohl hart im Nehmen...?


    Problem 3: Sozialisierung. Da die Hundeschulen alle zu gemacht haben (unsere auch schon vor der gesetzlichen Regelung) konnten wir also kein einziges Mal zur Welpenstunde. Anfangs hat er dann im Park noch ein paar Hunde und nette Menschen getroffen. Seit der Ausgangssperre aber kaum noch, da die anderen Hundehalter einfach weitergehen oder wenn, dann nur kurz die Hunde beschnüffeln lassen aber unser Gizmo keine "gute Erfahrung mit fremden Menschen" bekommt. Auch Freunde zu uns einladen geht ja aktuell nicht (Familie wohnt zu weit weg). Ich habe einen Artikel gelesen, dass die positive Erfahrung mit anderen Hunden und Menschen bis zur 12. Lebenswoche mega wichtig ist, sonst wird er sie später immer als Bedrohung wahrnehmen und man kann es ihm kaum wieder "abgewöhnen". Ich merke auch, dass er immer mehr vorbeigehende Menschen beim Gassi anspringen will, knurrt und bellt. Wenn ich jetzt noch länger warte, wird das ein lebenslanges Problem habe ich die Befürchtung.

    Habe daher überlegt auf dem Fernseher Hunde und Hundegeräusche laufen zu lassen, aber das ersetzt natürlich nicht die Realität und bin auch nicht sicher, ob das sogar einen negativen Effekt bringen würde? Ist vllt. unheimlich "falsche Hunde" zu sehen und hören... Andere Idee war das Wartezimmer vom Tierarzt, dort sind Hunde und zumindest Menschen die zwar nicht besonders nett auf ihn zugehen aber auch nichts böses tun - allerdings haben ja viele Hunde Angst beim Tierarzt (unserer noch nicht) und ich möchte natürlich auch nicht, dass er sich das ängstliche Verhalten abschaut... Ich denke beides könnte womöglich eher negativ ausgehen - vllt. hat jemand von euch eine andere Idee, wie ich dem kommenden Problem der fehlenden Sozialisierung zumindest etwas entgegenwirken könnte? loudly-crying-dog-face

  • Ich finde, das liest sich alles total gestresst und verkopft.


    Euer Hund ist immer noch ein Baby, gerade mal 13 Wochen alt. Diese hohe Erwartungshaltung führt doch nur zu Frust.


    Möglicherweise spiegelt euch der Welpe auch, der merkt ja, dass ihr unentspannt seid.


    Und bitte nicht zig Methoden innerhalb kürzester Zeit durchprobieren, damit macht ihr den Zwerg ja nur verrückt.


    Schreibt doch mal euren Tagesablauf nieder, vielleicht pusht ihr ihn einfach auch schon zu sehr...

  • Hallo,

    bei uns ist auch vor kurzem ein Welpe eingezogen und ich habe mir auch Gedanken um die Sozialisierung gemacht - ist natürlich aktuell ein doofes Thema.

    Aber aufgrund verschiedener Meinungen, wurde mir die "Angst" ein wenig genommen, unser Welpe ist 16 Wochen alt, zeigt auch Interesse an Fremden Meschen oder Hunden, aber da ich ihm an der Leine unangenehme Erfahrungen ersparen will, geht´s halt im Moment einfach dran vorbei...die Zeit um mit anderen Hunden zu spielen kommt bestimmt!


    Ich weiß, das euch das jetzt nicht direkt weiter hilft, aber stresst euch nicht zu sehr und genießt die Zeit mit eurem neuen, kleinen Freund :) Groß und Erwachsen werden sie eh so schnell! :)


    PS: Mir wurde der Tipp gegeben, im Forum mal nach Themen aus deinem PLZ Bereich zu suchen, vllt kann man ja ein "Treffen mit Abstand" arrangieren und euer Hund kann so ein wenig Kontakt aufbauen.

  • Entschuldige bitte, wenn ich sehr deutlich werde, aber dein Text liest sich für mich ziemlich gruselig. Hochheben, (wahrscheinlich übergriffiges) Streicheln, Abstrafen mit scharfen und für den Hund ungesunden Lebensmitteln, quälen (damit meine ich das ganz hinten in den Hals fassen), völlig dramatisiertes und panikhaftes Verhalten deinerseits, Rumgeeiere im Abbruch, oje - da hoffe ich doch, dass dieses junge Mini-Hündchen keine Psychomacke davonträgt. Da ist dann mangelnde Sozialisierung noch das geringste Problem...


    Was ich dir raten möchte:

    1. Macht was zum Themen Bindung und Beziehung. Vertrauensarbeit und - aufbau ist angesagt.

    2. Es gibt jetzt wirklich die einmalige Gelegenheit, das Beobachten und auf Ferne kommunizieren und Ignorieren von anderen Hunden zu üben. Ist doch toll!

    3. Und lass' dieses Denken "er weiß genau, was er soll und macht dann absichtlich etwas anderes, um mich zu ärgern" à la beleidigte Leberwurst - das ist völliger Blödsinn. Setz' dich damit auseinander, wie Menschen und Tiere lernen und was sie dazu brauchen: nämlich folgendes: Sicherheit, dosierte Reize, eine stressfreie Situation und Ruhe, um alles zu verarbeiten. Alles Dinge, die dein Kleiner im Augenblick bei dir nicht hat.


    Meine Bertha darf übrigens meine Hand in den Fang nehmen - natürlich nicht zubeißen, das haben wir geübt - aber es ist eine ganz spezielle Art der Kommunikation, die auch sehr zärtlich eingesetzt werden kann.


    Ach so: meine Bertha ist gestern 10 Jahre alt geworden - und sie lernt immer noch mal wieder etwas dazu - man muss nicht ALLES mit ein paar Wochen durchgepaukt haben.

  • Also meine Hündin ist 12 Wochen alt. Außer Bindung, Leinenführigkeit und Stubenreinheit bringe ich ihr nix bei. Nebenbei fangen wir gerade an Sitz beizubringen aber nur weil sie sich selbst einfach beim warten hinsetzt. Dann sagen wir "Sitz" und wenn sie das macht wird sie gelobt.


    Aber vergiss nicht, es nicht noch Babys oder kleine "Kinder" die noch die Welt erkunden und vieles ausprobieren. Wäre dein Hund über ein Jahr alt hätte ich die Panik etwas verstanden aber jetzt:


    Keep Cool dog-face-w-sunglasses

  • Ich kann nicht so viel dazu beitragen, aber ihr habt den Hund seit maximal fünf Wochen und eure Erziehung besteht offenbar nur aus dem Ziel, dem Hund möglichst wehzutun, ihm das Leben unangenehm zu machen, ihm Gewalt anzutun. Als erwachsene, überlegene, zur Reflexion fähige Primaten. Der Hund tut mir leid, mich stresst das Ganze schon beim Lesen.


    Mein Tipp: Findet - trotz Corona - mal jemanden, der den Zwerg ein paar Stunden hütet, fahrt mal in den Wald oder sonstwohin weg vom Hund und besinnt euch mal drauf, dass das Tier sich die Situation nicht ausgesucht hat. Ihr habt diese Kombi „Ihr+dieser Hund“ herbei geführt. Überlegt euch, wieso ihr das getan habt. Habt ihr den Hund gern? Wenn ja, hört auf, so gemein zu sein, denn das ist es.

    Und wenn die Antwort nein ist, naja.


    Vielleicht seid ihr auch einfach nur so im Vollstress und Panik, dass ihr den Ausweg nicht findet. Dann nehmt meinen Beitrag als ‚Weckruf‘. Aber der Hund ist nicht ‚schon 13 Wochen alt‘ sondern ‚noch ein ganz junger Hund‘.

  • Ihr habt diese Kombi „Ihr+dieser Hund“ herbei geführt. Überlegt euch, wieso ihr das getan habt. Habt ihr den Hund gern? Wenn ja, hört auf, so gemein zu sein, denn das ist es.

    Und wenn die Antwort nein ist, dann schnell zurück zum Züchter.

    :nicken:

  • Also meine kaut mit 6 Monaten manchmal noch auf meinem Arm rum und hochspringen haben wir ihr auch nicht abgewöhnt. Ich hab jetzt nicht das Gefühl, es wäre ne katastrophe oder etwas, dass man nicht jederzeit nachholen kann. :ka:


    Mach dich locker, 13 Wochen ist gar nichts.

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