Anfängerfehler in der Erziehung - wie korrigiere ich meine Fehler beim robusten Hund?

  • Ich würde alles an Kommandotraining weglassen. Kein Sitz, Platz, Explodier.


    Spielen nur draußen. Nur ein paar Minuten. Drinnen bitte keine Kaustangen, kein Spielzeug dauerhaft sondern nur, wenn er kauen und spielen soll.


    Ein Laufstall hat mich gerettet, da kam meine rein wenn sie keine Ruhe gab. Der beste Tipp: nicht länger als 1-1,5 Stunden am Stück wach lassen. Die wollen in dem Alter oft nicht schlafen und müssen es so dringend!

    Einen Tag mit wenig Schlaf hat meine mit Überdrehen nächsten quittiert. Das einzige, was ich die ersten 8 Wochen intensiv jeden Tag geübt gabe war: Ruhe!


    Der Rest war ab und zu mal ein paar Minuten üben, wenn sie ausgeschlafen und gut drauf war.

    Spazieren waren wir nichtmal täglich am Anfang, das war einfach zu viel. Und wenn dann eine ruhige Runde 10-20 Minuten ohne Hundekontakt. Im Wald ohne Leine.


    Dir will niemand was böses. Aber du schießt gerade mit Kanonen auf Spatzen, weil du so viel gelesen und gesehen hast und jetzt nichts funktioniert.


    Mach mal langsam, atme tief durch und schalte einen Gang zurück.


    Fine hieß die ersten Wochen nur Schnappi, ich sah aus als wär ich in die Dornen gefallen. Geht vorbei. ;)


    Viel wichtiger ist, dass ihr Ruhe übt, gemeinsam Spaß habt und genug Schlaf schafft.


    Dann erledigt sich der Rest fast von selbst.

  • Eins vorweg: Ich kann dich gut verstehen. Habe mich auch "überinformiert" vor meiner Hündin. Das erzeugt eine Menge Druck alles richtig machen zu wollen. Die meiste Literatur (selbst Hundebücher) vermitteln aber irgendwie überwiegend Käse. Zu straffes Programm, zu militärische Aufzucht, zu wenig Gefühl in den Aktionen.


    Das musste ich selbst lernen, da mich der Druck auch fertig gemacht hat. Dies lernen, das lernen, hier deuten, das ausprobieren... . Was hat geholfen? Am Ende waren Bauchgefühl, Hundetrainerin und dieses Forum hier meine Retter. Also selbst wenn hier viele Kommentare sehr böse klingen, lass dich nicht abschrecken. Es hat schon vielen geholfen, die Ratschläge hier zu beherzigen.


    Zitat einfach aufklicken, meine Kommentare sind grün.

  • Nein, nicht alles zusammen. Wie gesagt, als sowas wie ignorieren nicht geholfen und sein Verhalten noch schlimmer geworden ist. Dann haben wir nach Alternativen gesucht und diese Methoden gefunden. Und die natürlich nicht alle zusammen, geht ja auch physisch gar nicht

    Juhu, lass uns einfach die Gewalt erhöhen, wenn Nichts-Beibringen keinen Lernerfolg hat :rotekarte:

  • Nein, nicht alles zusammen. Wie gesagt, als sowas wie ignorieren nicht geholfen und sein Verhalten noch schlimmer geworden ist. Dann haben wir nach Alternativen gesucht und diese Methoden gefunden. Und die natürlich nicht alle zusammen, geht ja auch physisch gar nicht

    Juhu, lass uns einfach die Gewalt erhöhen, wenn Nichts-Beibringen keinen Lernerfolg hat :rotekarte:

    Lustigerweise machst Du mit Deinem Tonfall genau das, wovon Du weißt, dass es bei Hunden nichts bringt: Bestrafen. Das wird auch bei der TE, ähnlich wie bei Hunden, ziemlich erfolglos bleiben. Sie ist doch offen für andere Vorschläge und auch für freundlich formulierte Kritik, versuch es doch damit.

  • Ja, ich bin mir sicher, dass wir von Anfang an irgendwelche Fehler gemacht haben, weshalb der Kleine jetzt so drauf ist. Das ist natürlich nciht seine Schuld sondern unsere! Daher versuche ich mir ja irgendwie möglichst Hilfe zu suchen, damit wir es endlich richtig machen.


    physioclaudi Wir haben so ein Welpenspielzelt (was hier auch schon negativ aufgefasst wurde). Das hatten wir genau aus dem Grund geholt, weil er so überdreht war. Zum Kauen haben wir schon mehreres ausprobiert. Das funktioniert zwar manchmal, aber irgendwann hat er keine Lust mehr darauf oder spielt damit und steigert sich noch mehr rein. Wir haben auch schon eins am Bett angeschnürt, damit er nicht damit spielen kann. Leider hat er erstmal die Schnur abgekaut.

    Was du beschreibst mit dem Kontaktliegen ist bei uns genauso! Klappt jedoch nur wenn er was anderes (Spielzeug oder Kaustange) im Mund hat, dann legt er sich gerne auf meinen Schoß (ich im Schneidersitz auf dem Boden), ansonsten schnappt er nach Händen, Füßen, Schuhe, Kleidung. Dann gibt es leider keine Ruhe vor ihm.

    Kartons hab ich ihm tatsächlich auch schon gegeben, leider ist er noch nicht dabei eingeschlafen. Ich hatte die Info dass Hunde 15-20h schlafen, bei Welpen also eher mehr. Daher ging ich von ca. 20h. Aus, was er in etwa auch von selbst hinbekommt. Aber wenn 22h stimmt muss ich da doch nochmal nachhelfen... Dann baue ich das Zelt wieder auf, inklusive Bett und Kaustangen. Ja, das mit dem Aua-Quietschen haben wir schon lange hinter uns. Es hat zwar mit der Beißhemmung geholfen, dass er jetzt nicht mehr richtig reinbeißt... aber kann gut sein dass es ihn angestachelt hat, dass es für ihn witzig ist wenn wir quietschen und deswegen immer versucht in die Hände zu schnappen, in der Hoffnung wir quietschen wieder (wie bei seinen Plüsch-Quietcher). Das wäre durchaus möglich und nachvollziehbar, dass darin die Ursache liegt!

    Du musst erstmal verstehen dass das Verhalten deines Welpen vollkommen normal ist für 13 Wochen.

    Was du von deinem Hund erwartest ist vollkommen unrealistisch. Lass ihn mal ankommen. Streichel ihn. Wenn er beißt quietsche und gebe ihm stattdessen ein Spielzeug- fertig. Gebe ihm Zeit. Irgendwann wird er erkennen das Streicheln schön ist.


    Stresse dich nicht wegen der Prägungsphase.

  • Mein dringender Tipp wäre: Kriegt erstmal das anscheinend etwas zu exzessive "Beißen" in den Griff und setzt so lange alles andere weitgehend aus. Keine Kommandos, keine großen Runden, kein Spielen ohne das heftige Beißen zu "kontrollieren". Meine Vermutung wäre nämlich, dass alleine der Kreislauf aus "Welpi schnappt fröhlich um sich, Besitzer reagieren mit tausend verschiedenen Lösungsstrategien, Welpi schnappt fröhlich weiter, Besitzer rufen sehr oft Nein und Aus usw." eurem Kleinen das Gehirn schon nachhaltiger durchtoastet als jeder noch so große Spaziergang.


    Ich hatte hier bis vor kurzem auch ein ungewöhnlich (für mich) schnappfreudiges Ungeheuer. Das war keine normale Beißhemmung, das war der Weiße Hai. Und nein, das war nicht in 2-3 Tagen zu beheben. Ich hatte zwei Wochen immer wieder kleine blutige Stellen von den vermaledeiten Fangzähnen. Jedes noch so harmlose Streicheln artete wie bei euch innerhalb von Sekunden in Piranha aus. Was wir gemacht haben? Bei jedem Kontakt von Hundezahn auf Menschenhaut das Spielen/Streicheln eingestellt. Bei jedem. "Au" gesagt, aufgestanden, paar Schritte weggegangen. Wenn sie hinterherkam, um weiterzubeißen - ignorieren. Notfalls kurz Raum verlassen. Und das zwei Wochen lang. Das ist nicht schön, das macht nicht viel Spaß und zwischendurch fragt man sich, warum ausgerechnet man selbst so ein Ungeheuer erwischen musste, während alle anderen Welpenbesitzer mit Einhörnern über Regenbögen tanzten. Aber jetzt sind hier Einhörner und Regenbögen, aber sowas von.

  • Stresse dich nicht wegen der Prägungsphase.

    Das ist vielleicht noch wichtig, zu erwähnen: Prägungsphase heißt nur, er sollte möglichstviel kennengelernt haben, womit er später konfrontiert wird (andere Menschen, Pferde, Autos, Busse, Katzen, Kinder, Fahrräder ... je nachdem, wie Dein Leben so ist). Es heißt nicht, dass er in der Zeit irgendwelche Sachen lernen muss. Nur erleben!

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