Anfängerfehler in der Erziehung - wie korrigiere ich meine Fehler beim robusten Hund?

  • Zitat

    Was wären sonst noch Möglichkeiten, sich auf die Realität vorzubereiten? (ernstgemeinte Frage)

    Die Realität natürlich (ernstgemeinte Antwort).


    Ich durfte als Jugendliche keinen Hund halten ,war aber verrückt darauf und hab infolgedessen viel "Hundiges" gemacht: Hundebesitzer angesprochen und ausgequetscht (die weitaus meisten reden zu gern über ihren Fiffi!), bin auf Spaziergängen mitgegangen, habe dann Hunde ausgeführt, Hunde gesittet, mit wachsender Erfahrung auch mal Hunde ein bißchen erzogen. Das brachte nicht nur gutes Taschengeld, sondern auch genau die Erfahrungen, die einem Bücher vorenthalten.


    Die hab ich natürlich trotzdem noch gelesen, und später, als meine Hunde-Interessen spezieller wurden, darüberhinaus gezielte Kontakte aufgenommen, z.B. zu Züchtern. Das war immer sehr nett, und auch das hat enorm was gebracht - in meinem Fall auch gleich noch ein paar Lebensfreundschaften und die Erfahrung, wie nett viele Leute sind, wenn du ehrliches Interesse hast.


    Es ist eigentlich genau wie beim Reiten: Da kaufst du dir auch nicht als Anfänger ein Pferd, sondern sammelst erstmal praktische Erfahrungen, die dich und das eigene Pferd vor blöden Fehlern bewahren.


    Aber, auch das muß man sagen: Fehler wirst du immer machen, davon sollte man sich die Freude am Hund nie nehmen lassen. Für Lebewesen gibt es nun mal kein Patentrezept, das man nur zu befolgen braucht und alles funktioniert.

  • .............


    Was wären sonst noch Möglichkeiten, sich auf die Realität vorzubereiten? (ernstgemeinte Frage)

    Es einfach auf sich zukommen lassen und auf seinen Verstand hören und auf sein eigenes Bauchgefühl.


    Du hast ein Hundebaby und da sollte einem der eigene Verstand sagen, dass man mit Gewalt (Finger in den Hals stecken, am Fell hochziehen zur Maßregelung etc) nicht weiterkommt und dies einfach falsch ist.


    Und es sollte einem wirklich bewußt sein, dass Lernen und Erziehung nicht so läuft, dass man xy ausprobiert und wenn dies nicht sofort funktioniert dann sofort das nächste ausprobiert.

    Geduld, Beständigkeit und Konsequenz brauchst du in dem Umgang mit einem Hund. Und viel Humor und ein Hobby - damit der Hund nicht der Mittelpunkt deiner Welt ist. Das tut nämlich keinem Hund gut.

  • flying-paws
    Gassi an der Leine und Geschirr, weil wir an Straßen gehen müssen. Wenn wir bei gutem Wetter im Sonnenschein (was der Kleine liebt) im Park auf der Wiese liegen, dann hat er eine 10 Meter lange aber dünne Biothane Schleppleine, um die Welt zu erkunden.


    Generell richtet sich das Gassi nach dem Wetter, was leider sehr oft schlecht ist, seit wir ihn haben. Er friert extrem schnell, auch trotz Hundemantel. Auf Wind kann er gar nicht leiden (vermutlich wegen den großen, normalerweise stehenden, Ohren). Aktuell gehen wir am Nachmittag wenn es Sonnenschein gibt eine wie beschrieben größere Gassi-Runde. Dabei aber nicht 2h strammes Gehen, sondern beispielsweise in den Park (5 Gehminuten) und dort kann er dann viel erkunden. Wir lassen ihn auch während dem Gehen immer kurz Schnüffeln, wenn er möchte, aber nicht ewig. Beim Ziel, wie dem Park, ist es kein Gehen sondern eher ein Schlendern weil er so viel und lange Schnüffeln darf wie er möchte. direkt am Park ist z.B. auch eine U-Bahn Haltestelle, bei der wir auch erst Annäherungen gemacht haben, über mehrere Gelegenheiten hinweg. Und kürzlich auch eine Station gefahren, was er gut gemeistert hat (Schwanz war erst beim Einfahren der U-Bahn unten, aber auch nicht so weit bis zum Bauch eingeklemmt. In der U-Bahn selbst hat er sich hinter mich gesetzt (nicht zwischen die Beine), ist aber auch hin und wieder kurz aufgestanden, um um mich herum zu schnüffeln. Aus der Bahn ausgestiegen und noch während die Bahn wegfuhr, wieder Schwanzwedeln.

    Zurück zum Gassi, wenn wir merken er will nicht mehr (sich dann einfach hinsetzt und "streikt"), wird er getragen und ab nach Hause., oder wenn er eben beginnt mit frieren dann zügig nach Hause gehen. Es ist also eher variabel mit der Zeit, dem Hund angepasst. Ich muss jetzt aber auch auf das erwähnte "Punkt, an dem er überdreht" achten, da ich das vorher auch nicht kannte. Ansonsten das beschriebene rausgehen vor die Türe mit etwa 5 Minuten, ohne großes Gehen, nur die 2 Wiesenabschnitte direkt vor der Türe.

  • Ich möchte noch kurz von einem Erfolgserlebnis berichten, das gerade passiert ist. Vielleicht ist es nur ein Zufall gewesen :tropf::tropf::tropf:


    Das mit dem Bauchgefühl wollte ich mal ausprobieren. Habe ich seit Beginn nie gemacht, dachte ich halte mich an Ratschläge und Vorgaben, wie es Laufen sollte, auch mit Körperhaltung etc. immer versucht mich an Richtlinien zu halten. Habe also jetzt das ERSTE MAL versucht keine anderen Ratschläge, weder von Literatur noch aus diesem Forum, umzusetzen.

    Habe mich im Wohnzimmer einfach kommentarlos und ohne Wirbel auf den Boden gesetzt. Im Schneidersitz, ohne Hausschuhe, Hände locker beisammen vor mich hingelegt, also Arme am Schneidersitz aufgelehnt. Also ganz lockeres und für mich bequemes Sitzen. Gizmo ist natürlich erstmel angerannt und wollte meine Hände schnappen. Ich bin ruhig geblieben und hab seine Aktion ignoriert. Er begann leicht zu knabbern. Ich hab es zugelassen. Als er dann aufgeregter und fester zubiss, hab ich mit "kindlicher, wehleidiger" Stimme ihm erklärt, dass es mir wehtut, was er da macht (auch wenn er meine worte nicht versteht, das wäre einfach mal MEINE Reaktion gewesen). Die Hände trotzdem nicht weggezogen. Und... :shocked: er hat erstmal von selbst aufgehört! Dann hat er mich erstmal von allen Seiten beschnuppert und besprungen, ist an mir rumgeklettert. Ich habe nicht reagiert und nur ruhig zugeschaut, was er macht (ohne mich zu bewegen, also auch nicht umdrehen). Ausnahme war, wenn er gesprungen ist um in mein Gesicht zu kommen, da hab ich mich (automatische Reaktion) nach hinten gelehnt, dass er mein Gesicht nicht erreicht. Das hat er ab und zu versucht, aber mich höchstens mit der Nase kurz erwischt. Dann hat er versucht mit meinen Füßen zu "spielen" (nehme ich an). Er ist mit den Vorderpfoten draufgesprungen, wieder zurück, als schien es er würde eine Bewegung erwarten. Es sah nämlich so ähnlich aus wie wenn er mit spielzeug spielt. Auch "buddeln" auf meinem Fuß brachte nichts, ich hab mich immernoch nicht bewegt. Dann begann er an meinen Füßen zu knabbern. Auch dort das selbe, erstmal ignoeriert. Als es weh tat, ihm erklärt (selbe kindliche Stimmlage), dass es mir doch weh tut. Er hielt inne aber immernoch mit den Zähnen in meinem Zeh. Dann habe ich meine Hand sanft und ruhig hinbewegt und meinen Zeh "geschützt" also seine Zähne leicht weggeschoben. Dabei hat er nicht nach der Hand geschnappt!!! :shocked: Weiter auf meinem Schoß rungeklettert , geguckt was in dem "Loch" ist und den Kopf reingesteckt (also beim Schneidersitz die "Höhle" die dann ja entsteht), war total süß :herzen1: aber habe es mir nicht anmerken lassen. Und dann ist er auf sein Bettchen gegangen und hat sich zum schlafen hingelegt.... Also keine Ahnung ob das ganze Zufall war, vielleicht war er ohnehin schon müde und deswegen so nett zu mir.... aber ich werde das mit dem Bauchgefühl erstmal weiter versuchen und schauen, wie er sich verhält. Auch wenn es nur Zufall war, war es eine super schöne Erfahrung und zeigt mir, dass die Situation durchaus auch mal anders laufen kann!!! :hurra:

  • Nochmal zum Thema beißen....

    Extra in der Mittagspause aufgenommen ? versucht mein Gerede zu ignorieren, bitte ?


    [media]https://youtu.be/s8bUrjiKCWs[/media]


    So kann ich mit all meinen Hunden spielen. Rhea ist terriertypisch diejenige, die daran am meisten Spaß hat und auch richtig zupackt. Aber sie hat mich trotzdem noch nie blutig gebissen oder gar aus Ernst zugebissen.

    Und am Schluss musste ich nur Kamera aus und Frontkamera anmachen, dazwischen sind vielleicht 3 Sekunden.


    Das ist für mich Vertrauen. Sowohl auf meiner Seite, weil ich weiß sie tut mir niemals weh. Aber auch auf ihrer Seite, weil sie weiß das alles gut ist.

  • Ich möchte noch kurz von einem Erfolgserlebnis berichten, das gerade passiert ist. Vielleicht ist es nur ein Zufall gewesen :tropf::tropf::tropf:


    Das mit dem Bauchgefühl wollte ich mal ausprobieren. Habe ich seit Beginn nie gemacht, dachte ich halte mich an Ratschläge und Vorgaben, wie es Laufen sollte, auch mit Körperhaltung etc. immer versucht mich an Richtlinien zu halten. Habe also jetzt das ERSTE MAL versucht keine anderen Ratschläge, weder von Literatur noch aus diesem Forum, umzusetzen.

    Habe mich im Wohnzimmer einfach kommentarlos und ohne Wirbel auf den Boden gesetzt. Im Schneidersitz, ohne Hausschuhe, Hände locker beisammen vor mich hingelegt, also Arme am Schneidersitz aufgelehnt. Also ganz lockeres und für mich bequemes Sitzen. Gizmo ist natürlich erstmel angerannt und wollte meine Hände schnappen. Ich bin ruhig geblieben und hab seine Aktion ignoriert. Er begann leicht zu knabbern. Ich hab es zugelassen. Als er dann aufgeregter und fester zubiss, hab ich mit "kindlicher, wehleidiger" Stimme ihm erklärt, dass es mir wehtut, was er da macht (auch wenn er meine worte nicht versteht, das wäre einfach mal MEINE Reaktion gewesen). Die Hände trotzdem nicht weggezogen. Und... :shocked: er hat erstmal von selbst aufgehört! Dann hat er mich erstmal von allen Seiten beschnuppert und besprungen, ist an mir rumgeklettert. Ich habe nicht reagiert und nur ruhig zugeschaut, was er macht (ohne mich zu bewegen, also auch nicht umdrehen). Ausnahme war, wenn er gesprungen ist um in mein Gesicht zu kommen, da hab ich mich (automatische Reaktion) nach hinten gelehnt, dass er mein Gesicht nicht erreicht. Das hat er ab und zu versucht, aber mich höchstens mit der Nase kurz erwischt. Dann hat er versucht mit meinen Füßen zu "spielen" (nehme ich an). Er ist mit den Vorderpfoten draufgesprungen, wieder zurück, als schien es er würde eine Bewegung erwarten. Es sah nämlich so ähnlich aus wie wenn er mit spielzeug spielt. Auch "buddeln" auf meinem Fuß brachte nichts, ich hab mich immernoch nicht bewegt. Dann begann er an meinen Füßen zu knabbern. Auch dort das selbe, erstmal ignoeriert. Als es weh tat, ihm erklärt (selbe kindliche Stimmlage), dass es mir doch weh tut. Er hielt inne aber immernoch mit den Zähnen in meinem Zeh. Dann habe ich meine Hand sanft und ruhig hinbewegt und meinen Zeh "geschützt" also seine Zähne leicht weggeschoben. Dabei hat er nicht nach der Hand geschnappt!!! :shocked: Weiter auf meinem Schoß rungeklettert , geguckt was in dem "Loch" ist und den Kopf reingesteckt (also beim Schneidersitz die "Höhle" die dann ja entsteht), war total süß :herzen1: aber habe es mir nicht anmerken lassen. Und dann ist er auf sein Bettchen gegangen und hat sich zum schlafen hingelegt.... Also keine Ahnung ob das ganze Zufall war, vielleicht war er ohnehin schon müde und deswegen so nett zu mir.... aber ich werde das mit dem Bauchgefühl erstmal weiter versuchen und schauen, wie er sich verhält. Auch wenn es nur Zufall war, war es eine super schöne Erfahrung und zeigt mir, dass die Situation durchaus auch mal anders laufen kann!!! :hurra:

    Ich kann mir gut vorstellen, dass das an Deiner authentischen Reaktion lag. Wenn Du gegen Dein Bauchgefühl handelst um irgendwelche Tipps zu befolgen, bist Du sicher automatisch auch angespannter und das merkt ein Hund ja sofort. Schön :)

  • @Rübennase

    Super schön euer Spielen! Das hätte ich auch gerne!


    Kurz zum Thema blutig, kam das evtl. falsch rüber. Ich habe schon mal etwas geblutet - aber nicht weil er mir absichtlich wehtun wollte. Am Anfang lag das an der Beißhemmung, da wusste er es noch nciht besser. Das hatte er dann aber bald raus (weiss leider nicht mehr wie lange es gedauert hatte... vllt 1-2 Wochen?). Und danach waren meine Hände nur durch das Schnappen etwas aufgekratzt und blutig. Zum einen wenn ich versucht habe rechtzeitig wegzuziehen (er ist mega flink), dann war das aber auch keine Absicht von ihm. Oder auch wenn er in der Luft zuschnappen wollte, durch die Anziehungskraft zieht es ihn ja wieder auf den Boden, und dadurch war meine Hand dann gekratzt und (wirklich nur leicht) blutig. Also so wie ich es wahrnehme war es niemals seine Absicht, mir weh zu tun und mich blutig zu beissen ^^

  • Schön das du innerlich etwas zur Ruhe kommst.

    Und wie du siehst, hat deine innere Einstellung sofort Auswirkungen auf deinen Hund ?

  • Zum Thema beißen: bei 95% aller Hunde verschwindet das ohne jede Erziehung mit dem Erwachsen werden. Du hast doch einen recht kleinen Hund. Also lass ihn machen, geh nicht groß drauf ein und wenn es ganz schlimm wird setz ihn für zehn min in einen Welpenauslauf.

    Das Thema braucht nicht unbedingt "Erziehung" wenn du ihn nicht noch aktiv beibringst, dass es ein tolles Spiel ist.


    Sozialisation:

    Mit mindestens 70% der Angebotenen Welpenstunden macht man mehr kaputt als gut.

    Für so einen kleinhund kann eigentlich nichts besseres passiert als wenn er vorallem großhunde kennen lernt dadurch, dass sie angeleint an ihm vorbei geführt werden. Er wird lernen dass das weder Bedrohung noch Spiel bedeutet - die perfekte Sozialisation. Er sieht ja aktuell viele andere Hunde.

    Wenn du es jetzt noch schaffst einen anderen Welpen grob ähnlicher Größe zu treffen und vielleicht noch einen ruhigen alten Hund hast du eine bessere Sozialisation als Leute die ihren kleinhund in riesige Welpengruppen werfen und Tutnixe rein laufen lassen.

    In Zeiten von Corona kann ein Treffen ja so aussehen, dass man zehn Meter entfernt steht auf einem Feld und vereinbart dass nur einer in das Spiel eingreift.

    Auch ich treffe beim Gassi automatisch meine Bekannten hier mit Hund, wir gehen nicht immer direkt weiter sondern bleiben halt in Entfernung stehen - das ist dann in keinem Bundesland eine "Zusammenkunft".

  • Ich finde, der beste Weg ist ein Mittelweg. Auf der einen Seite sollte man natürlich versuchen, sich Fachwissen anzueignen. Knallharte Fakten im Hinterkopf zu haben, bringt immer etwas. Das kann auch später beim Analysieren helfen, wenn man eine Situation in Reflexion betrachtet, und sich fragt, weshalb es so gelaufen ist, wie es eben war, und welchen anderen Weg man gehen könnte, wenn sich eine ähnliche Szene anbahnt.

    Auf der anderen Seite: Nicht alles zerdenken. Nicht unauthentisch versuchen, einem Hund was vorzuspielen. Mal einfach probieren, wie es einem richtig vorkommt. Wenn das dann in die falsche Richtung läuft, kann man ja dann immer noch reflektieren.

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