Mangelnde Gefühle, Trauer / Neuen Hund zu früh geholt (?)

  • So habe ich weder mich noch den Hund unter Druck gesetzt und ganz allmählich, schleichend, stumpfte die Trauer ab und eines Tages hab ich gefühlt, dass ich ihn nicht mehr weggeben würde, wenn mir jemand dafür meine Hündin wiedergeben könnte.

    Das ist so ermutigend, danke ☺️ Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann auch so weit sein werde. Bis dahin versuche ich, der Kleinen eine Chance zu geben. Sie ist so ein lieber Hund, aber eben momentan nur „ein“ Hund und noch gehört noch nicht wirklich zu mir.

  • So habe ich weder mich noch den Hund unter Druck gesetzt und ganz allmählich, schleichend, stumpfte die Trauer ab und eines Tages hab ich gefühlt, dass ich ihn nicht mehr weggeben würde, wenn mir jemand dafür meine Hündin wiedergeben könnte.

    Das ist so ermutigend, danke ☺️ Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann auch so weit sein werde. Bis dahin versuche ich, der Kleinen eine Chance zu geben. Sie ist so ein lieber Hund, aber eben momentan nur „ein“ Hund und noch gehört noch nicht wirklich zu mir.

    Sie ist ein Hund. Du magst Hunde grundsätzlich und weißt, was man mit denen anfangen kann. Das ist eine tolle Grundlage und vielleicht sogar gesünder als die Tendenz, bei Einzug sofort komplett um den neuen Hund zu kreisen und ihn mit aller Liebe dieser Welt zu überschütten (nicht, dass ich das nicht verstehen könnte, ich selbst bin eben halt einfach nicht so, sogar das Colliekind musste mir erst richtig ans Herz wachsen, und der hatte es anfangs schwerer als jeder erwachsene Hund, weil ich echt kein Welpenmensch bin :hust: ).

    Ihr macht das schon, und ich würd mich sehr freuen, wenn ich in einem Jahr hier von dir lese, wie super deine Kleine ist. ;)

  • Sie ist so ein lieber Hund, aber eben momentan nur „ein“ Hund und noch gehört noch nicht wirklich zu mir

    Das ist immer so am Anfang. Man vergisst das. Natürlich, manche Hunde sind ersehnter als andere, manche hat man schon vor dem Einzug oft besucht und lieb gewonnen. Aber im Normalfall zieht da immer ein fremder Hund ein, der euern Alltag nicht kennt, eure Kommunikation nicht kennt und man muss sich aneinander gewöhnen und sich die Beziehung erarbeiten. Das fällt einem manchmal sehr leicht, weil man keinerlei Erwartungshaltung hat und einfach nur freudig willkommen heißt. Völlig egal, wie fremd man sich ist oder was der Zwerg an Blödsinn macht oder noch nicht versteht. Man freut sich einfach und lässt sich völlig drauf ein. Und irgendwann weiß man gar nicht mehr, dass der Hund sich je "fremd" angefühlt hat.


    Aber wenn man eigentlich eine Lücke füllt, wird es schwer. Meine Lücke ist riesig und doch kann ich dir sagen (und glaube es aus all dem heraus, was du geschrieben hast): ihr werdet euch näher kommen. Und du wirst sie zu schätzen wissen und lieb gewinnen. Und irgendwann ist sie nicht mehr "der neue Hund, der einzog weil...", sondern genau sie und das wird gut so sein.


    Enya wird nie irgendwie wie Faye sein. Aber sie wird perfekt Enya sein. Das Abkoppeln ist schwer, aber es funktioniert und wächst mit der Zeit

  • Als mein Hund Anfang 2018 starb, zog circa 3,5 Monate später sein Nachfolger ein. Obwohl es meine Traum-/Wunschrasse war, gestaltete sich der Anfang extrem schwierig.

    Abgesehen davon, dass man den vorherigen Hund noch vermisst, ist meinen Augen auch oft die Umstellung so krass. Man hat lange zusammengelebt, kannte den anderen in- und auswendig, verstand sich mit einem Blick. Das ist alles futsch und machte es für mich schwierig, den neuen Hund wirklich so anzunehmen, wie er war.

    Ich habe wirklich viele Monate gebraucht, bis ich in ihm nicht mehr den "Nachfolger", sondern ein eigenes Individuum gesehen habe, das ich aufgrund seiner eigenen Stärken und Schwächen beurteile, ohne zu vergleichen.

    Heute liebe ich meinen "neuen" Hund sehr, genauso wie er ist (dabei ist er wirklich ganz anders wie sein Vorgänger), aber das musste reifen und wachsen, also gib dir einfach Zeit.

  • Ich kenne das auch.


    Sowohl mein Vater als auch ich haben beide innerhalb der letzten Jahre jeweils einen Hund einschläfern lassen müssen und dann (aus unterschiedlichen Gründen) "zu früh" einen Nachfolger geholt.


    Wir beide haben in den ersten Monaten stark gefremdelt.


    Nastro, mein jetziger Hund, ist ein netter, vorsichtiger Typ - Timmi, sein Vorgänger war unerschrocken und kackendreist. Oskar, der vorherige Hund meines Vaters, war ernsthaft und sehr bemüht, alles richtig zu machen. Sam, der Junghund meines Vaters jetzt, ist ein Kasper vor dem Herrn und sehr auf seinen Spaß bedacht.


    Bei mir hat es fast ein Jahr gedauert, bis dieses Fremdeln komplett nachließ und aus Nastro "mein Hund" wurde. Ich glaube wirklich, dass das normal ist und wie andere schon schrieben: Akzeptieren, annehmen und wissen, dass die Gefühle sich ändern.

  • Mir ging es vor knapp 10 Jahren ähnlich. Unsere erste Hündin war gestorben und wir waren nur 1,5 Wochen ohne Hund bis unsere Mia einzog. Für mich war es auch noch zu früh, aber meine Eltern wollten gerne möglichst schnell wieder einen Hund im Haus. Es hat glaube ich 3 bis 4 Monate gedauert bis sie bei mir im Herzen so richtig angekommen war. Ich habe alles mit ihr gemacht, was dazu gehört. Geschmust, gespielt, trainiert und es war auch irgendwie schön, aber ich habe mir immer meine Lucy zurück gewünscht. Langsam baute sich unsere Beziehung aber auf, je mehr ich mit der kleinen Maus gemacht habe und ich war nach einigen Monaten wirklich froh und glücklich, dass sie da ist. Aber es hat gedauert... Ich weiß noch, dass ich den ganzen Weg geweint aber als wir die kleine Mia abgeholt hatten. Einfach weil alles noch so unwirklich war und ich doch eigentlich meine Lucy bei mir haben wollte und nicht den kleinen Junghund neben mir in der Box (den ich mir zuvor so viele Jahre wahnsinnig doll als Zweithund gewünscht hätte).


    Es war schon echt etwas anderes... Bei all unseren Hunden, die später einzogen war es von Anfang an einfach nur Freude und Liebe pur, weil ich keinen Verlust verkraften und verarbeiten musste.


    Also lass die Zeit, aber gib deiner kleinen Maus alles, was sie braucht. Je mehr ihr miteinander macht, desto schneller wird sich auch eure Beziehung aufbauen können. :nicken::hurra:

  • Als mich im Herbst 2016 mein Fluffy verliess, meine Liebe auf den ersten Blick, brach eine Welt zusammen. Nur 2,5 Jahre war er bei mir, da ich ihn krank und alt zu mir geholt hatte. Er war mein Seelenhund. Für ihn wollte ich aus meiner geliebten dG Wohnung ausziehen, damit er keine Treppen mehr laufen muss, einen eigenen Garten hat. Die Wohnung wurde allerdings erst Monate später bezugsfähig und in der Zeit verstarb er. Ich kämpfte vier Wochen um ihn, Tag und Nacht, und als es soweit war, landete ich selbst mit einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus. Es ist ein Wunder, dass ich das überlebte - und doch wollte ich das nicht mal. Ich kam zurück nach Hause, in eine leere Wohnung, war so schwach auf den beinen, dass fünf Schritte schon zu viel waren - und hatte 6 Wochen Zeit bis zum Umzug. Ein Albtraum.


    Ich konnte mir nicht vorstellen, in der neuen Wohnung ohne meinen geliebten Fluffy zu sein. Der Gedanke allein zerriss mich förmlich. Die Wohnung war ja für ihn gedacht. Und obwohl ich mich anfangs nicht bereit fühlte für einen neuen Hund, wusste ich, dass es unmöglich war, allein der neuen Wohnung zu sitzen - immer mit den Gedanken, dass sie für meinen grossen Schatz war.


    Und so entschied ich mich wieder einen Hund aus dem Tierschutz zu holen, der kurz nach dem Umzug bereits zu mir kam. Bobby ist eine Seele von Hund, doch das konnte ich anfangs noch nicht sehen. Ich freute mich über seine Anwesenheit, die Arbeit mit Ihm, die Aufgabe, die mich etwas ablenkte.


    Doch ich weinte jeden Tag. Beginnend am morgen und spätestens wieder beim Zubettgehen.. von zwischendurch gar nicht zu sprechen.


    In den ersten drei Monaten hörte ich mich selbst oft sagen, wie knuffig Bobby sei, dass ich langsam mein Herz an ihn verlieren würde. Und dabei mochte ich ihn vom ersten Augenblick, war nur noch nicht bereit, ihn ganz und gar an mich ranzulassen.


    Als Bobby sechs Monate bei mir war, war er mein ganzer Stolz. Meine Prio Nr 1 und mein ein und alles. Und das ist bis heute so geblieben. Für ihn bin ich wieder umgezogen und würde alles für ihn tun. Ich habe Aufträge abgelehnt, Arbeitszeiten angepasst, im Notfall würdenich sogar meine LV für ihn auflösen. Manchmal schmunzle ich, wieviel Ähnlichkeiten er und mein Fluffy aufzeigen.. und frage mich, was davon meinem Einfluss geschuldet ist :)


    Doch leider ist es bei mir so, dass mein Bobby abbaut, ich nicht weiss, ob er heuer noch übersteht. Und wieder spüre ich den Schmerz und kann mir nicht vorstellen, nach ihm noch einen anderen Hund aufzunehmen. Ich hatte hintereinander zwei absolute Herzenshunde und möchte mir dann erstmal Zeit nehmen, den verlust zu verdauen. Wenn mein Bobby mich verlässt, wird eine Welt zusammen fallen.


    Ich denke, es ist so schwierig pauschal eine Lösung zu finden, wenn es um die Frage geht, hole ich mir einen neuen Hund und falls ja, wann. Und wenn man dann einen neuen Hund bei sich hat, tut es gut wieder eine Aufgabe zu haben, doch alles ist neu - die Routinen, die Erlebnisse, das Miteinander. Mir persönlich machen diese neuen Momente, so schön und spannend sie sein können, auch jedes Mal schmerzhaft bewusst, wie stark der Verlust noch ist, wie sehr ich meinen Hund zuvor vermisse. Der Schmerz über Fluffys Verlust ist heute noch nicht verheilt und während ich hier schreibe, weine ich tausend Tränen.. weil er mir immer noch fehlt und auch Bobbys Zeit absehbar ist und es mir das Herz zerreisst. Ich hätte nie gedacht, dass er einen ähnlichen Stellenplatz in meinem Herzen kriegen könnte und doch kam es so und übertraf es sogar - und ich würde ihn für nichts in der Welt hergeben.


    Lass Dir Zeit. Vielleicht war es bisschen früh, aber das heisst nicht, dass es unmöglich ist. Vielleicht kann dein Freund für die nächste Zeit etwas mehr Aufgaben übernehmen und Du schleichst deine mit der Zeit ein - ohne Druck und dann wenn dir danach ist. Damit aus einem MUSS ein KANN wird. Auf der anderen Seite nimm die Kleine zum Spazierengehen und stell dir vor, wie Dein Opi dabei ist. Das wird viele Tränen kosten, aber es reinigt und zeitgleich verbringst Du Zeit mit Deinem neuen Hund, der Dir ein immer grösserer Trost wird. Du wirst plötzlich Momente erleben, in denen Du Dich an irgendwas erfreust, was er tut oder wie er sich anstellt. Und mit jedem dieser Momente lässt Du ihn mehr in Dein Herz.


    Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe und vergiss nicht

    DIE LIEBE BLEIBT (bis ans Ende)

  • Du, mach dir da gar keine allzu grossen Sorgen, das wird schon! Versuche die Situation etwas weniger zu zerdenken und geniesse die kleine Zwergin einfach erst mal. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt auch noch egal, ob es "ein" Hund oder "dein" Hund ist, ihr werdet sicherlich mit der Zeit zusammenwachsen!

    Als letzten Sommer hier meine Traumhündin meiner über alles geliebten Rasse einzog, ging es auch eine ganze Weile, bis es wirklich "mein" Hund war. Ich freute mich zwar sehr ab ihr, aber so richtig MEIN Hund war sie erst nach etwa 3-4 Monaten.

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