BAT - Behavior Adjustment Training

  • Manchmal ist es nicht so schlecht, wenn jemand etwas „neu aufbereitet“ und allgemeintauglich vermarktet.


    Oft haben dann plötzlich mehr Leute Zugang dazu. Und nutzen es. Von daher hat das sehr positive Seiten.


    Bei der hier angesprochenen „Methode“ sehe ich die positive Entwicklung vor allem beim Hundeführer. Er beginnt auf den Hund zu achten. Muss reflektieren (sofern der Trainer das fördert) und gibt dem Hund dort Raum, wo es nötig ist.

    In letzter Konsequenz muss aber dann mehr kommen. Manche Situationen müssen nun mal vom Hundeführer geführt werden, nicht vom Hund. Der Hund kann auch überfordert sein, immer selber die Lösungen finden zu müssen.

    Das Gute sehe ich vor allem auch darin, dass dem Hund ein Stück Eigenständigkeit zurück gegeben wird. Wir machen unsere Hunde ja von klein an hochgradig unselbstständig. Was dann für viele Probleme sorgt.

    In sofern: gute Bausteine. Aber nicht alleine tauglich. Wie immer muss die Mischung stimmen.

  • Solange es funktioniert ist doch prima. Aber meiner Meinung nach nicht neu. Nur netter für den Kunden verpackt. Vor 15Jahren in der Hundeschule gabs nen Anranzer nach dem Motto, du hast deinen Hund nicht im Auge, konzentrier dich auf deinen Hund! Der schafft das offensichtlich so nah an anderen noch nicht/oder heute nicht. Hast du selbst verbockt.

    Mag auch für den ein oder anderen fragwürdig erscheinen, hat aber genauso funktioniert

  • Eigentlich eine geniale Geschäftsidee: Man gibt "alten Hüten" einen klangvollen, hippen Namen, erklärt 20 Jahre alte Erkenntnisse für "neu" und findet garantiert Jünger, die zum Einen dafür zahlen und zum anderen ihren Guru mit Zähnen und Klauen verteidigen. :ugly:

    Och, wenn man dadurch vernünftig mit dem Hund arbeitet ... warum nicht.

  • Eigentlich eine geniale Geschäftsidee: Man gibt "alten Hüten" einen klangvollen, hippen Namen, erklärt 20 Jahre alte Erkenntnisse für "neu" und findet garantiert Jünger, die zum Einen dafür zahlen und zum anderen ihren Guru mit Zähnen und Klauen verteidigen. :ugly:

    Och, wenn man dadurch vernünftig mit dem Hund arbeitet ... warum nicht.

    Das mag Geschmackssache sein. Ich bin ja eher dafür, einen Hund ohne Guru individuell nach Bauchgefühl und gesundem Menschenverstand zu arbeiten.;)

  • Och, wenn man dadurch vernünftig mit dem Hund arbeitet ... warum nicht.

    Das mag Geschmackssache sein. Ich bin ja eher dafür, einen Hund ohne Guru individuell nach Bauchgefühl und gesundem Menschenverstand zu arbeiten.;)

    Geht oft genug schief...und wer sagt, dass dein oder mein Bauchgefühl jetzt das beste und von Natur aus gesegnetste ist? Wie willst du dein eigenes Handeln ohne externen Input reflektieren?

  • Verstehe ich das dann aber richtig, dass grundsätzlich wenig gegen diese Arbeitsweise spricht, mal so ganz losgelöst vom "Wer hat's erfunden?"-Thema?


    Zwei Stolpersteine hab ich allerdings rausgelesen:


    1. bei reaktiven Hunden ist es schwierig in auch nur annähernd städtischer Umgebung und Dichte die Wohlfühldistanzen des Hundes zu wahren und somit das Training durch die äußeren und unkontrollierbaren Umstände schwierig bis unmöglich ist?


    2. unsichere Hunde werden u.U. durch die Erwartung eigene Lösungen finden zu müssen, überfordert und es bedarf großes Fingerspitzengefühl zu wissen, wann ich ihm aus einer Situation helfe, in dem ich für ihn entscheide und korrigiere und wann lass ich ihn selbst einen Weg finden?

  • Das mag Geschmackssache sein. Ich bin ja eher dafür, einen Hund ohne Guru individuell nach Bauchgefühl und gesundem Menschenverstand zu arbeiten.;)

    Geht oft genug schief...und wer sagt, dass dein oder mein Bauchgefühl jetzt das beste und von Natur aus gesegnetste ist? Wie willst du dein eigenes Handeln ohne externen Input reflektieren?

    Warum sollte ich etwas ändern, wenn ich mit meinen Hunden trotz anspruchsvoller Rassen keinerlei Probleme habe? Und wenn doch irgendwann Probleme auftauchen, bin ich durchaus in der Lage, mit kompetenten "Hundler-Freunden" nach Lösungen und Input/Feedback zu suchen. Ganz ohne euren Guru.

  • Verstehe ich das dann aber richtig, dass grundsätzlich wenig gegen diese Arbeitsweise spricht, mal so ganz losgelöst vom "Wer hat's erfunden?"-Thema?

    Wenn man es lerntheoretisch aufdröseln möchte, dann liegt BAT meiner Meinung nach irgendwo inmitten (systematischer) Desensibilisierung und klassischer Gegenkonditionierung mit positiver und negativer Verstärkung. Als Verstärker werden hier bewusst diese Dinge wie Selbstwirksamkeit und Kontrolle gesehen und natürlich auch die Distanz, die der Hund sich selber schaffen kann. Ich bin nicht 100% drin im Konzept - ich glaub, in der Theorie soll es sogar ohne negative Verstärkung ablaufen, weil die Hund sich ja gar nicht erst unwohl fühlen sollen, aber ich schätze, das klappt in der Praxis nicht immer. Hinter dem ganzen BAT-Konzept liegt für mein Gefühl eine recht große Wertschätzung für die Bedürfnisse von Hund und Mensch.

    Zwei Stolpersteine hab ich allerdings rausgelesen:


    1. bei reaktiven Hunden ist es schwierig in auch nur annähernd städtischer Umgebung und Dichte die Wohlfühldistanzen des Hundes zu wahren und somit das Training durch die äußeren und unkontrollierbaren Umstände schwierig bis unmöglich ist?

    Ein Kernelement beim BAT sind sogenannte Set-ups, in denen die Bedingungen so weit wie möglich kontrolliert sind. Außerhalb dieser Set-ups kann es in der Tat schwierig werden, aber der Sinn dieser gestellten Trainingssituationen ist es, das Verhalten, was unter kontrollierten Bedingungen geübt wird, auf den Alltag zu übertragen. (Und ja, so in der Art läuft vernünftiges Training generell ab - ich habe allerdings das Gefühl, dass die Akzeptanz des Menschen für diese gestellten Situationen höher ist, wenn es so "verkauft" wird, wie beim BAT.)

    2. unsichere Hunde werden u.U. durch die Erwartung eigene Lösungen finden zu müssen, überfordert und es bedarf großes Fingerspitzengefühl zu wissen, wann ich ihm aus einer Situation helfe, in dem ich für ihn entscheide und korrigiere und wann lass ich ihn selbst einen Weg finden?

    Da braucht es sicher ein bisschen Fingerspitzengefühl - das ist aber meiner Meinung nach kein BAT-spezifisches Problem. Wenn man nicht gerade den Anspruch hat, alles für seinen Hund regeln zu wollen, macht es ja generell Sinn zu schauen, welche Situationen der Hund mit wie viel Hilfe meinerseits bewältigen kann. Beim BAT soll es jedenfalls nicht darum gehen, den Hund alleine zu lassen, eher das Gegenteil.

  • Das mag Geschmackssache sein. Ich bin ja eher dafür, einen Hund ohne Guru individuell nach Bauchgefühl und gesundem Menschenverstand zu arbeiten.;)

    Geht oft genug schief...und wer sagt, dass dein oder mein Bauchgefühl jetzt das beste und von Natur aus gesegnetste ist? Wie willst du dein eigenes Handeln ohne externen Input reflektieren?

    Wer aber garantiert mir, dass nicht der externe Input der größere Trottel ist?


    Ja, man kann sich irren und als Auotidakt sich und den Hund in Teufelsküche trainieren.

    Ich sehe aber genauso oft die Konstellation, dass sich die Leute von selbsternannten Profis in irgendetwas reinquatschen lassen, was für sie und Hund in die Katastrophe mündet, obwohl sie zuvor nicht wirklich Probleme hatten und für Hund, Halter und Umfeld eigentlich alles paletti lief, bis jemand daher kam und ihnen eingeredet hat, dass man dies, das und jenes unbedingt anders machen muss.


    Es laufen da draußen so viele gemeingefährliche Trainingsansätze herum, dass ich im Zweifelsfall immer ehr auf das Bauchgefühl hören würde, denn auf die neue Trainingsphilosophie nach X.

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