BAT - Behavior Adjustment Training
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Verstehe ich das dann aber richtig, dass grundsätzlich wenig gegen diese Arbeitsweise spricht, mal so ganz losgelöst vom "Wer hat's erfunden?"-Thema?
Zwei Stolpersteine hab ich allerdings rausgelesen:
1. bei reaktiven Hunden ist es schwierig in auch nur annähernd städtischer Umgebung und Dichte die Wohlfühldistanzen des Hundes zu wahren und somit das Training durch die äußeren und unkontrollierbaren Umstände schwierig bis unmöglich ist?
2. unsichere Hunde werden u.U. durch die Erwartung eigene Lösungen finden zu müssen, überfordert und es bedarf großes Fingerspitzengefühl zu wissen, wann ich ihm aus einer Situation helfe, in dem ich für ihn entscheide und korrigiere und wann lass ich ihn selbst einen Weg finden?
Ja, würde ich in der Tat so sehen. Wobei Punkt 1 Dich auch in der Einöde des Waldes überrollen kann. Die Leute sind halt ... komisch. Hatte ich grad gestern. Da donnern Leute im Joggingtempo auf mich und meine fünf Hunde zu. Freilaufenden Mix - so irgendwas Jagdhundiges in Vizsla-Größe vorneweg. Der wäre in uns reingelaufen, wenn ich nicht spontan die Abzweigung genommen hätte, die ich eigentlich gar nicht nehmen wollte. Meine mögen das nicht so gern, wenn so ein Jagdhunde-Tollpatsch plötzlich mitten zwischen denen steht. Dann fangen sie auch gerne mal gemeinschaftlich das Mobben an.
Und Punkt 2 finde ich auch wichtig. Es muss meiner Meinung nach ein Zusammenspiel sein. Der Hund muss spüren, dass er Handlungsmöglichkeiten hat, aber auch, dass ich ihm ganz konkret welche an die Pfote gebe - die dann in seinem Sinne enden.
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Mich irritiert es ein bisschen, dass man erst ein Seminar besuchen muss um dann einen Beratungstermin zu bekommen..
Ansonsten klingt es für mich unterm Strich nach nix neuem, was aber nix heißen soll.
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Wir machen unsere Hunde ja von klein an hochgradig unselbstständig. Was dann für viele Probleme sorgt.
Viiiilene Dank und tausend Likes dafür. Ich hab da immer so ne Sätze im Ohr bzw. hier im Forum vor Augen:
"Der hat nichts selbst zu klären!"
"Das braucht mein Hund nicht zu machen/klären/...!"
"Die dürfen das nicht unter sich regeln."
Meine Rede seit Tausend Jahren: indem ich anfange, ALLES für meinen Hund zu übernehmen, lasse ich aktiv seine Fähigkeiten, die vlt. ausbaufähig wären, komplett einrosten oder verkümmern. Mit dem Ergebnis, daß ich dann echt ALLES für den Hund klären MUß, weil der schlichtweg mit der Entscheidung überfordert ist, ob der den rechten oder den linken Futterkrümel zuerst verspeisen soll......
Ich halts da eher mit der goldenen Mitte: ich lasse meinen Hund in eine Situation reingehen, auch wenn die mal anspruchsvoll zu bewältigen sein mag. Sehe, wie er sie löst, ob er mich um Hilfe bittet (mich anguckt, zu mir kommt), und wenn ich merke, es wird zu brenzlig, oder Hund ist komplett überfordert, dann gebe ich Hilfestellung, im Sinne von "ich zeige ihm, was er tun kann". Nicht im Sinne von "Dann löse ICH halt das Problem für ihn"!
Das ist zur Zeit mit meinem Neuling wieder total spannend. Denn ich sehe erst, wo er Probleme hat, wenn ich ihn in eine Stuation reingehen lasse. Was hält er aus, wo weicht er aus, wo eskaliert er (kläffend o.ä.), wie reagiert er wenn ich diese oder jene Hilfestellung gebe, was hilft ihm dabei, die Situation selbst bewerkstelligen zu können? Und siehe da: der Hund, der lt. Tierheim keine Berührung erträgt/zuläßt, geht zu Fremden und läßt sich kraulen. ER zeigt, wenn was zu viel wird, dann zeige ich ihm, wie er ausweichen kann, ist ganz einfach, weil er jetzt schon reagiert und guckt, wenn ich seinen (neuen!) Namen nenne. Dann rufe ich ihn zu mir, wenn er sich unwohl zu fühlen scheint, oder lobe ihn, weil er sich zu mir gedreht hat - diese positive Stimmung reicht oft schon wieder, daß der Andre entspannt weiterkraulen kann und netmal merkt, daß ich da gerade eingegriffen habe, weil Faro sich unwohl gefühlt hatte. Er kann das nämlich. Aber offenbar hat ih, das die letzten drei Jahre niemand zu sagen und zeigen getraut, bzw. die Zeit gehabt. Klar.
Also kann das zB so aussehen, daß ich ihm zeige, wie er weggehen kann, Bogen laufen kann, sich auf mich konzentrieren kann, was auch immer. Es wird aber nie so aussehn, daß ich anfange, jeden Hund oder Menschen wegzutreiben von meinem Hund, damit der nix zu "lösen" braucht oder ich ihm zeige, daß ich ein so toller Anführer bin, daß er nix zu tun braucht. Denn ist das ne Coole Idee: ein Anführer, der alles selbst macht? Nö! Wenn der mal verletzt / krank ist, stirbt der Rest der Meute? Weil sie nie gelernt haben, wie Beutefangen oder Verteidigen geht? Kommt der Hund mal spontan in ne Situation, die ich net vorhersehen konnte, steht er wieder da und kann sich net helfen! Oder wenn er mitm Sitter unterwegs ist, der nicht helfen kann! Ein guter Anführer (auch im menschlichen Bereich, sprich Chefs!) hat keine Probleme damit, Arbeiten zu delegieren, um selbst für strategische Dinge Kapazitäten zu haben (seine Aufgaben!), und Fähigkeiten und Kompetenzen weiterzugeben. Denn: was der Andre kann, muß er schon nicht selbst machen, wenn er nicht da ist, läuft der Laden trotzdem, wenn er da ist, kommen nicht ständig Rückfragen, wie was geht. Sowas nervt doch nur! Versetz die Leute in die Lage, ihre Arbeit anständig zu machen, dann hab ich als Chef keinen Ärger. Und beim Hund dasselbe: versetze ich meinen Hund in die Lage, Dinge selbst zu klären, muß ich net dauernd irgendwas "regeln", "lösen" o.ä., sondern kann entspannt Gassi gehen, und jeder Gassigänger/Sitter ebenso! Vor allem: jeder Erfolg, den Hund damit hat, etwas gelöst zu haben, gibt ihm Selbstbewußtsein, bestätigt ihn darin, die für ihn richtige Taktik gewählt zu haben, macht den Hund happy. Der lernt ja auch daraus. Und, last but not least: ein Hund, der selbst eine Situation unterwegs lösen durfte oder bewältigen durfte, hat gearbeitet, ist ausgelastet.
Das ist nämlich die andre Seite der Medaille: einerseits dem Hund jegliche Alltagsdinge und damit Hirntätigkeit abnehmen, dafür ist er dann so gelangweilt, daß ich dann Montag zum Agility rennen darf, Dienstag zum DogDancing, Mittwoch zum Fährten, Donnerstag zur Unterordnung, Freitags zum Longieren und am Wochenende zu irgendwelchen Turnieren...... *ggg (ich übertreibe bewußt)
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Och, wenn man dadurch vernünftig mit dem Hund arbeitet ... warum nicht.
Das mag Geschmackssache sein. Ich bin ja eher dafür, einen Hund ohne Guru individuell nach Bauchgefühl und gesundem Menschenverstand zu arbeiten.
Ich musste da gleich an ein "total geniales Therapie Konzept"
Aus der Psychiatrie denken...
Die DBT. Auch das ist einfach nur eine moderne Zusammenfassung
Aller möglichen Fähigkeiten in Anlehnung an zb Zen
Modern ist halt das es in eine "akademische Angelegenheit" gebastelt wurde
Als mir und meinem Hund kaum noch was geholfen hat
Habe ich mich da meines Wissens und Erfahrungen bedient
Und das ganze mal schnell in ein Programm für
den Hund und seinen Halter modifiziert
Dachte was ich bei Menschen kann, klappt beim Hund auch
Wenn man Hund und Halter erst getrennt
Und dann wieder gemeinsam als "gestörtes Team"
Begreift gelingt das ziemlich gut
Und ich komme jetzt prima klar
Wenn mein Hund die Dinge "alleine regelt"
Da wo Hund das kann beobachte ich nur
Wo Hund unsicher ist helfe ich
Wenn es heikel wird übernehme ich
Im Prinzip lebe ich mit meinem Hund
Also nicht in einer Diktatur
Sondern wir stimmen fair ab
Für heikle Fälle habe ich allerdings ein sonderstimmrecht
Auf Grund meines Sonderstatus als "verantwortungsträger"
Denke oftmals ist das Problem mit dem "Bauchgefühl"
Schnell wieder zu lösen
Man weiß nicht genau wegen Unerfahrenheit oder Verunsicherung
was zu tuen ist
Lässt sich von anderen verwirren und verläuft sich
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Für heikle Fälle habe ich allerdings ein sonderstimmrecht
Auf Grund meines Sonderstatus als "verantwortungsträger"
Das ist schräg. Für meine Hunde ist es normal, dass ich sie lenken kann. Und das finde ich super.
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Für heikle Fälle habe ich allerdings ein sonderstimmrecht
Auf Grund meines Sonderstatus als "verantwortungsträger"
Das ist schräg. Für meine Hunde ist es normal, dass ich sie lenken kann. Und das finde ich super.
Ich weiß das es irgendwie schräg anmutet
Nur darfst du den Unterschied nicht vergessen
Ich hatte absolut keinen Plan als dieser kleine
Bissige Köter einfach bei mir abgesetzt wurde
und nichts konnte ausser ein unzuverlässiges "Sitz"
Furchtbar in Rage zu geraten und in alles reinbeissen
Sogar sehr gerne in mich, auch "zuhause"
Von lenken und sich lenken lassen
Und dem beidseitigen wissen darum
Egal in welcher Qualität
Waren wir damals meilenweit entfernt
Jetzt kann der Hund auch anders
Hat mehrere handlungsalternativen
Wenn er die richtige wählt ists ok
Wenn er unentschlossen ist helfe ich nach
Und wenn mal wieder "nix geht mehr" ist
Bestimme ich
Beispiel "Begegnung"
Entweder geht es ruhig drann vorbei
Manchmal braucht es mehr Abstand
Manchmal ein großzügiges ausweichen
Das zeigt der Hund an
Aber auch Hey du da, dich mach ich platt
Dann entscheide ich, geordneter truppenrückzug
Findet Hund zunächst "unspassig"
Aber ich habe doppeltes Stimmrecht.
Dummerweise ist der Hund ein wenig flexibel
Und kann nicht alles an allen Tagen gleich gut "vertragen"
Und ich habe ein kleines Problem und kann tatsächlich
Gelegentlich nicht vor meinem Hund sehen was da "läuft"
Aber ich sehe es dann an meinem Hund, blöde Brille, hmpf
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Mich irritiert es ein bisschen, dass man erst ein Seminar besuchen muss um dann einen Beratungstermin zu bekommen..
Ansonsten klingt es für mich unterm Strich nach nix neuem, was aber nix heißen soll.
für mich ist es in der Tat wie Eintopf kochen...
Altbewährte Zutaten auf eine andere Art
Zusammen stellen und zubereiten
Dem ganzen einen zum aktuellen "life Trend"
Passenden Namen geben
Ein gutes Marketing Konzept entwickeln, fertig
Und dann auf hungrige Konsumenten warten
Gurus werden einfach niemals "unmodern"
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Die Ansätze von BAT finde ich gut und ich interessiere mich dafür. Meine Pepper ist ja gegenüber Menschen sehr ängstlich, war aber immer schon, seit wir sie haben, gut händelbar, wenn sie ausweichen konnte. Sprich es ist ein Unterschied, ob man bei einem Gassi mit ihr die 2-Meter-Leine hat oder eine 5-Meter-Leine oder sogar die ach so verpönte 8-Meter-Flexi.
Hat sie die Möglichkeit, entgegenkommenden Menschen in größerem Bogen auszuweichen, tut sie das. Wenn es nach ihr geht, am liebsten via Flexi, da diese am längsten ist. Auf diese Weise schafft sie dann auch Spaziergänge in etwas belebterer Gegend. Eben weil sie ausweichen kann. Sie gerät dann auch nicht in Panik. Je mehr man ausweicht, desto entspannter ist sie. Schlimm wäre es für sie, wenn sie Entgegenkommenden nicht oder nur minimal ausweichen kann und dann auch noch fixiert wird, sprich Festhalten am Geschirr o.Ä. Das ist für sie der worst case, da kann es zu "Erfrieren" oder hysterischer Panikattacke kommen. Kann sie hingegen ausweichen, ist es okay. Somit auch für uns besser händelbar, denn so eine Riesengalga von knapp 30 kg die sehr muskulös ist, entwickelt wirklich enorme Kräfte wenn man "festhalten" will oder muss.
Aber was das BAT für uns als Training leider tendenziell unrealistisch macht, sind zwei Dinge. Zum einen dieses geforderte Leinenhandling. Ergibt für mich zwar Sinn und finde ich auch gut und sieht in den Videos immer sehr harmonisch aus, aber die Realität sieht bei uns eben so aus dass ich vier Hunde dabei habe, teils Leinen (ja auch Flexileinen, weil alle an Schleppleinen wäre wirklich Beinbruch pur) am Leinengürtel bei mir fest habe und nicht immer alle Aufmerksamkeit nur auf einen einzigen Hund und dessen Leine legen kann. Zwei meiner Hunde, darunter Pepper, sind nicht immer ganz easy an der Leine. Auf beiden liegt mein Fokus hauptsächlich. Die anderen zwei laufen eher so mit, die sind unkompliziert. Und immer nur mit Pepper getrennt von den anderen gehen ist hier auch keine alltagstaugliche Option.
Zum anderen ist es auch deshalb unrealistisch - und das wurde hier im Thread ja schon angesprochen - da wir eben nicht mitten in der Pampa ohne Nachbarn und andere Reize wohnen. Wir wohnen zwar ländlich, aber für ein Dorf ist hier ziemlich was los, auch viel Tourismus, mehrere größere Einkaufsgeschäfte, demzufolge öfter mal Begegnungen von Menschen, Hunden, Autos, Radfahrern. Allein auf den wenigen Metern von der Haustür bis zum Moselufer müssen die Hunde auch alle nah bei mir laufen weils eine viel befahrene Straße ist. Manchmal kommt mir da auch ein Mensch auf dem sehr schmalen Bürgersteig entgegen. Klingt blöd, aber Pepper muss dann da durch auch ohne etliche Meter Abstand. Macht sie ja auch. Und ich kann sie ja nicht von der Haustür zur Natur beamen. Somit würden wir für BAT wohl ungeeignete Voraussetzungen haben.
Aber den Ansatz mag ich, da ich eben sehe, was es ausmacht wenn ein Hund selbst Entscheidungen treffen darf - insbesondere wenns ein Hund ist dem es Probleme macht, wenn er eben nicht ausweichen kann.
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