Akute Überforderung mit Junghund
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Das muss nicht zwingend so sein. Für manche Hunde ist Rennen ein derart selbstbelohnendes Verhalten, dass sie von alleine nicht mehr aufhören. Ganz egal ob sie mental schon völlig am Ende sind, oder nicht. Es kann gut sein, dass das auf deinen Hund auch zutrifft und du da einfach den Daumen drauf haben musst.
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Ja, ich hab hier so einen sitzen, für den ist rennen absolut selbstbelohnend. Gibt’s darum nur dosiert, sonst kommt der gar nicht mehr zur Ruhe.
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Beschreibe vielleicht mal etwas mehr von Deinem Loki, Eurem Alltag und seinem Verhalten?
Ganz grundsätzlich: Wenn Dein Hund bereits mit 2 Wochen von seiner Mutter getrennt wurde und in ein Tierheim gekommen und erst mit 16 Wochen hierher gekommen ist, dann musst Du davon ausgehen, dass er einen erheblichen Sozialisationsschaden hat. Weil ihm einfach viel an wichtigen Lernerfahrungen fehlt, die er in dieser Zeit mit Eltern und Geschwistern hätte machen sollen, in einer Zeit, in der das Gehirn sich „neuronal verdrahtet“.
Das kann sich unterschiedlich auswirken, aber gerade im Bereich (Selbst-)sicherheit, Lernfähigkeit und sozialer Kompetenz tun sich solche Hunde in ihrem späteren Leben oft schwerer als andere. Auch die Grundlagen für Impulskontrolle und Frustrationstoleranz werden in dieser frühen Zeit gelegt. Das heißt nicht, dass er nicht lernen kann - es dauert nur länger und es ist für ihn schwer. Daher braucht er ganz viel Struktur, Sicherheit, Gewöhnung und Routine und Wiederholungen.
Das ist schon eine Aufgabe, aber sie lohnt sich. Auch das sind in den richtigen Lebensumständen meistens tolle Hunde, sie sind halt nur ein wenig „anders“. -
Wie wurde denn das alleine bleiben geübt?
Weiß man etwas mehr über die Rassen die drin stecken oder aus welchem Land er ursprünglich kommt?
Ich würde auch erst mal zu viel weniger Programm raten. Vor allem Hundetreffen und viel üben streichen, spaziergänge in ruhiger Umgebung. Vielleicht erst mal ganz radikal: bind dir eine schlepp um den Bauch, stell dich auf eine Wiese und da drehst du ganz langsam 40 min eine minirunde und der kleine kann halt schnüffeln und markieren mehr nicht.
Zusätzlich schau dass möglichst viel am Tagesablauf gleich ist.
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Was passiert wenn er plötzlich an seiner Hüfte (HD) opertiert werden muss
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selbst nach 1h spazieren gehen mit Vollpower und Suchspielen, Übungen, Hundetreffen
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Hat er den HD, das du eine OP befürchtest?
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Das klingt alles ziemlich verwirrend.
Wie habt Ihr den Hund denn großgezogen? Ganz viel Aktion, Beschäftigung, immer auf Achse sein?
Wie ist der Tagesablauf?
Wie kommst Du darauf, dass er operiert werden muss?
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Dazu aber nochmal eine Frage: wenn ich mit ihm draußen bin und er (in eingezäunten Bereichen) laufen darf, dann rennt und rennt und rennt er, dementsprechend denke ich, das er gern läuft und das ‚braucht‘, sehe ich das falsch ?
Ich hab auch so einen Renner. Dem musste ich tatsächlich beibringen, dass man auch langsam spazieren gehen kann.
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Du hast dir eine sehr ungünstige Rassekombi als ersten Hund mit dann noch etwas schwierigem Background gesucht. Dass du als Hundeanfängerin da an deine Grenzen stößt, wundert mich ehrlich gesagt nicht so wirklich. Terrier gehören für mich, genau wie Border und Herdenschutzhunde, in eine Gruppe, die schon Vorkenntnisse verlangen (Ausnahmen bestätigen die Regel) und vor allem soviel Sachverstand zu wissen, was der Hund braucht, auch wenn der Hund das gerade vielleicht anders sieht.
Leider ist bei deinem Hund schon einiges in den Brunnen gefallen und du hast jetzt eine letzte Chance, das Ruder herumzureißen, bevor sich gegen Ende der Pubertät Verhaltensweisen verfestigt haben und nur noch schwer loszuwerden sind.
Schlechte Nachricht: Es gibt keinen einfachen Ratschlag für dich außer vielleicht jenen: Hol dir einen kompetenten Trainer, denn aus der Distanz können wir nicht viel helfen. Wenn dir dafür Zeit, Geld oder Lust fehlt, solltest du vielleicht wirklich eine Abgabe des Hundes in Erwägung ziehen. Du wirst nicht morgens aufwachen und die Probleme haben sich per Zauberhand in Luft aufgelöst. So was ist harte und LANGE Arbeit.
Dein Hund braucht Strukturen, eine klare Führungsperson, die ihn leitet und nicht eine Hundemami, die mit sich selbst gerade nicht im Reinen ist. Horcht in dich rein, ob du bereit und in der Lage bist, dich jetzt mal für den Hund am Riemen zu reißen und die richtigen Schritte zu unternehmen, ansonsten seid ihr zum Scheitern verurteilt.
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Mein neuer Gassihund ist auch sehr unsicher und geht dabei nach vorne. Ich kenne ihn noch nicht so gut, aber was uns die letzten Male geholfen hat:
Nicht länger als 40-45 Minuten raus gehen. Danach ist sein junges Gehirn reizüberflutet (er ist 9 Monate) und er fängt an am Rad zu drehen, also sind wir zurück bevor das passiert. Guck mal ob du bei deinem Hund auch so einen Knackpunkt sehen kannst, ab dem er unkonzentrierter und aufgedrehter ist. Bei meinem alten Gassihund ging eine Stunde sehr gut, wenn wir reizarm unterwegs waren und lange Pausen an einem Ort gemacht haben ging auch mal mehr.
Er braucht klare Ansagen, was er machen soll. zB ist seine selbstgewählte Reaktion wenn er einen anderen Hund sieht, bellend in die Leine zu springen. Wenn ich ihn an den Wegrand bringe und ihm sage er soll sitzen, bekommt er viel Lob und Leberwurst solange er ruhig ist. Langsam verinnerlicht er das, macht auch viel mehr Spaß als sich aufzuregen. Wenn er aber gegen Ende müde wird kann er das nicht mehr leisten.
Nicht draußen streicheln, das mögen die meisten Hunde nicht. Wenn er unsicher ist, kann es auch sein dass ihn das noch mehr rausbringt weil er sich gerade auf die Umgebung konzentriert.
Wir gehen grade immer die selbe Gassirunde auf einer großen, ziemlich leeren Wiese. Keine anderen Hunde, ein paar Menschen. Beim ersten mal drüber gehen ist er noch angespannt, beim zweiten mal schnüffelt er schon entspannt vor sich hin
Rennen kann meditativ sein, wenn der Hund in gleichmäßigem Tempo trabt. Nicht wildes kopfloses Galoppieren (auch wenn Hund das vieeeel lieber tun möchte), sondern gleichmäßiges eher langsames Traben, zB am Rad. Muss langsam aufgebaut werden damit sich die Muskulatur bilden kann. Und es wird dauern, bis er freiwillig entspannt trabt, aber das könntest du mal probieren. Ist auch gut für die Hüfte bei HD (wie gesagt, langsam aufbauen!)
Und schließlich: magst du uns ein Foto von ihm schicken?
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wenn ich mit ihm draußen bin und er (in eingezäunten Bereichen) laufen darf, dann rennt und rennt und rennt er, dementsprechend denke ich, das er gern läuft und das ‚braucht‘, sehe ich das falsch ?
Hm, hier gibts freudiges "ich renn man ein Stück, weil die Welt gerade so schön ist" und kopfloses "ich renn mich gerade in einen mentalen Tunnel".
Ersteres lass ich zu (und renn auch mal ein Stück mit), bei letzterem hol ich sie ran, knie mich neben sie, halte sie und warte bis sie sich beruhigt. Hab den Fachausdruck vergessen, nachdem du googlen kannst. Da gibts einen Begriff dafür, haben sie mir im Welpenkurs gezeigt. Wenn Madame dann wieder alle Erbsen beisammen hat, gehts weiter.
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