Ein Engerl zu Hause - Ein .... auf der Strasse ...
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Hallo,
als neuer in diesem Forum möchte ich mich gleich mitsamt meinem Problem vorstellen. Ich habe einen 15 Monate alten Rottweiler Rüden, der sich in letzter Zeit zu einem absoluten Rüpel entwickelt. Aber nun die Geschichte:
nach dem Einzug als 9 Monate alter Welpe und einer ersten Eingewöhnung hat sich der Bub aus meiner Sicht gut entwickelt. Rotti typisch war er lange anderen Hunden, Menschen und was uns nicht so alles begegnet ist sehr sehr gelassen und entspannt. Ja klar, manchmal war ich vielleicht eben nicht so streng aber im grossen und ganzen doch konsequent. Durch meine Arbeit bin ich viel bei Kunden und kann den Bub auch immer mitnehmen (ich hab einen super Chef !). Bei uns sind leider die Gesetze zur Zeit so, dass er ein sog. Listenhund ist und ausschliesslich mit Leine und Maulkorb auf die Strasse darf. Und damit haben irgendwie unsere Probleme begonnen. Tagtäglich sind uns nicht Listenhunde nicht angeleint entgegengekommen und dann ist es losgegangen. Er wurde angepöbelt und ist halt an der Leine gehangen. Leider waren und sind die meisten dieser "meiner tut nix" Hundebesitzer uneinsichtig und dann wurde ich halt auch noch angestänkert, weil ich ja einen bösen Listenhund habe. Klar hat meiner das mitgekriegt. Ausweichen ist hier in der Stadt aber schwer bzw. teilweise unmöglich.
Zu spät habe ich gemerkt, dass mein damals 13 Monate alt gewordener Hund sein Verhalten zu fremden Hunden und dann eigentlich zu allem fremden verändert. In der Hundeschule lernte er schnell und die Grundkommandos sind für ihn eine Spielerei, will sagen macht er ohne Ablenkung perfekt. Aber seit 2 Monaten eskaliert sein Verhalten. Grundsätzlich wird alles und jeder auf der Strasse angeknurrt bei gleichzeitigem erbarmungslosen in die Leine springen. Er ist in diesem Moment absolut nicht mehr ansprechbar, fast wie wenn er geistig abschaltet. Mittlerweile habe ich einige Trainer durch, Massnahmen wie Wasserspritze, Kettenband oder andere Zwangsmassnahmen lehne ich strikt ab. Zwar hätte ich jetzt eine gute Einzeltrainerin gefunden, aber durch die aktuelle Situation (Corona) ist natürlich diese Möglichkeit z.Zt. auf Eis gelegt. Das Gassi gehen hat sich zum Spiessrutenlauf entwickelt und eigentlich macht sich schon ein bisschen Frust breit. Er trägt ein breites K9 Halsband mit Griff und die einzige Möglichkeit, ihn ihn zu stoppen ist ihn am Griff anzuheben und aus der Situation zu bringen. Mittlerweile versuche ich schon, das typische "Gassigehen" so kurz wie möglich zu halten und allem und jeden auszuweichen.
Bisher habe ich noch kein Muster für sein Verhalten gefunden. Z.Bsp. von 5 Fahrradfahrern sind ihm 4 völlig egal, aber bei einem ist dann Feuer am Dach. Das ist eigentlich bei fast allem so, ich kann's einfach nicht festmachen. Ja klar, Dominanzverhalten , Pubertät usw usw. Das ist aber mein zweiter Rottweiler und der erste hatte nie ein auch nur ähnliches Verhalten. Mein alter hat sich, wenn er angepöbelt wurde, meistens sogar hingelegt und wenn's ihm dann zuviel wurde hat er halt einmal ordentlich laut gegeben und dann war Ruhe.
Ich höre oft, dass der Gehorsam eingefordert werden soll. Aber wenn wir am Land sind läuft er an der langen Flexi und folgt auf's Wort, also herrufen, Fuss gehen usw absolut kein Problem. Aber wehe wir sind nicht mehr alleine. Dann geht der Tanz wieder los. Zu Hause ist er wie ein Lämmchen, folgsam und ruhig. Nix wird kaputtgemacht, alles bestens.
So, sorry für den ewig langen Post und danke für's durchlesen, aber ich hab mir gedacht ich beschreibe so genau wie möglich was Sache ist. Vielleicht hat ja der/die eine oder andere ein ähnliches Problem. Btw, finde ich toll dass es hier ein eigenes Forum für "Probleme" gibt.
Also, alles gute und bleibt Gesund
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Willkommen im Forum :)
Ich hätte erst mal noch ein paar Fragen:
Wo kommt er denn her? Also hat er Papiere/ wie war die Aufzucht?
Wie liefen denn, als er noch nicht dieses Verhalten gezeigt hat, Hundebegegnungen ab?
Sind die Fremden Hunde an ihn heran gekommen? Hast du diese weggeschickt/ dich vor ihn gestellt/ ihn schnell weiter geführt oder musste er das selbst Regeln?
Warst du in Welpenstunden oder zum "Spielen" auf Hundewiesen?
Wie läuft es denn ab wenn er mit zur Arbeit kommt? Also wieviel kommt er da zur Ruhe, was passiert genau wenn er "mit zum Kunden" kommt? Ist der Tagesablauf immer gleich oder sehr unterschiedlich?
Durften ihn fremde Menschen oft streicheln als er noch "lieb" war?
Wie wohnst du? Also Mietwohnung oder darf er irgendein Grundstück bewachen?
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Zusätzlich zu Laviollinas Fragen, fällt mir noch die Info nach dem Maulkorb ein.
Was für einen Maulkorb trägt er?
Bei einigen Maulkörben können Hunde nur sehr schlecht kommunizieren - das führt zu Missverständnissen zwischen Hunden - das führt zu Stress und schlechten Erfahrungen - das führt zur provisorischen Abwehrrekation. -
Ich reihe mich in die Fragerei mal ein: Du schreibst, er zog mit 9 Monaten ein, dann war er ja kein Welpe mehr, sondern ein Junghund... Wo war er vorher und wie wurde er dort gehalten/erzogen? Pubertierte er bei Einzug bereits sichtbar, oder ging das erst später los? Hat der Züchter ihn so lange behalten, wurde er zum Züchter zurückgeben, oder hast Du ihn aus den Kleinanzeigen? Kommt er aus sportlich geführter Zucht?
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Bei mir wär wohl die erste-Hilfe-Maßnahme, die Gassigänge räumlich und zeitlich so zu verlegen, dass ihr draußen möglichst wenig Stress habt, weil wenig los ist. Erträgt er in der Hundeschule die Anwesenheit anderer Hunde am Platz, oder arbeitet er komplett alleine?
Außerdem würde ich über Zwangsmaßnahmen für Tutnixe nachdenken. So eine Wasserdusche für unerzogene Rüpel, die deinen Hund belästigen, hätte schon was.
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Ich würde mich an deiner Stelle mal in "zeigen und benennen" einlesen - z.b. hier https://www.easy-dogs.net/zeigen-benennen/ vielleicht wäre dies ein Weg für euch.
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Hallo,
danke erstmal für Euer Interesse. Ohje, da hab' ich doch einiges nicht erwähnt. Zu den Fragen:
Wo kommt er denn her? Also hat er Papiere/ wie war die Aufzucht?
Wie liefen denn, als er noch nicht dieses Verhalten gezeigt hat, Hundebegegnungen ab?Sind die Fremden Hunde an ihn heran gekommen? Hast du diese weggeschickt/ dich vor ihn gestellt/ ihn schnell weiter geführt oder musste er das selbst Regeln?
Warst du in Welpenstunden oder zum "Spielen" auf Hundewiesen?
Wie läuft es denn ab wenn er mit zur Arbeit kommt? Also wieviel kommt er da zur Ruhe, was passiert genau wenn er "mit zum Kunden" kommt? Ist der Tagesablauf immer gleich oder sehr unterschiedlich?
Durften ihn fremde Menschen oft streicheln als er noch "lieb" war?
Wie wohnst du? Also Mietwohnung oder darf er irgendein Grundstück bewachen?- Er kommt von einem Züchter und hat Papiere.
- Hundebegegnungen: fremde Hunde sind meist an ihn herangekommen, je nachdem habe ich mich vor ihn gestellt bzw. bin auch mit ihm einfach weitergegangen, alles abhängig von der Situation. Selten dass er etwas selber regeln musste.
- Sowohl in Welpenstunden und auch zum spielen auf Hundewiesen
- Ja, wenige fremde Menschen durften ihn streicheln, nachdem ich das erlaubt habe
- Mietwohnung
Was für einen Maulkorb trägt er?
Er trägt einen Baskerville Ultra
Ich reihe mich in die Fragerei mal ein: Du schreibst, er zog mit 9 Monaten ein, dann war er ja kein Welpe mehr, sondern ein Junghund... Wo war er vorher und wie wurde er dort gehalten/erzogen? Pubertierte er bei Einzug bereits sichtbar, oder ging das erst später los? Hat der Züchter ihn so lange behalten, wurde er zum Züchter zurückgeben, oder hast Du ihn aus den Kleinanzeigen? Kommt er aus sportlich geführter Zucht?
Ooops, sorry, das ist ein Fehler von mir. Er zog mit 9 Wochen bei mir ein
Bei mir wär wohl die erste-Hilfe-Maßnahme, die Gassigänge räumlich und zeitlich so zu verlegen, dass ihr draußen möglichst wenig Stress habt, weil wenig los ist. Erträgt er in der Hundeschule die Anwesenheit anderer Hunde am Platz, oder arbeitet er komplett alleine?
Gassi Gänge machen wir eben genau so. In der Huschu arbeitet er komplett alleine
Ich würde mich an deiner Stelle mal in "zeigen und benennen" einlesen - z.b. hier https://www.easy-dogs.net/zeigen-benennen/ vielleicht wäre dies ein Weg für euch.
Hmmm hab ich angelesen, aber ich denke nicht, dass das eine für uns geeignete Methode ist. Aber ich werde mich da auf jeden Fall einlesen.
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Vielleicht kannst du dir ja aus den in diesem Thread beschriebenen Methoden etwas herausnehmen, das euch vielleicht etwas weiter bringt. Damit meine ich jetzt nicht, das du unbedingt ein Seminar buchen sollst, aber zum Lesen ist es ja mal interessant. Außerdem findet sich im Thread auch Kritik von Trainerinnen - ich finde sowas immer recht lehrreich.
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Bei uns sind leider die Gesetze zur Zeit so, dass er ein sog. Listenhund ist und ausschliesslich mit Leine und Maulkorb auf die Strasse darf. Und damit haben irgendwie unsere Probleme begonnen. Tagtäglich sind uns nicht Listenhunde nicht angeleint entgegengekommen und dann ist es losgegangen. Er wurde angepöbelt und ist halt an der Leine gehangen. Leider waren und sind die meisten dieser "meiner tut nix" Hundebesitzer uneinsichtig und dann wurde ich halt auch noch angestänkert, weil ich ja einen bösen Listenhund habe. Klar hat meiner das mitgekriegt. Ausweichen ist hier in der Stadt aber schwer bzw. teilweise unmöglich.
Zu spät habe ich gemerkt, dass mein damals 13 Monate alt gewordener Hund sein Verhalten zu fremden Hunden und dann eigentlich zu allem fremden verändert. In der Hundeschule lernte er schnell und die Grundkommandos sind für ihn eine Spielerei, will sagen macht er ohne Ablenkung perfekt. Aber seit 2 Monaten eskaliert sein Verhalten. Grundsätzlich wird alles und jeder auf der Strasse angeknurrt bei gleichzeitigem erbarmungslosen in die Leine springen. Er ist in diesem Moment absolut nicht mehr ansprechbar, fast wie wenn er geistig abschaltet. ...
Griff und die einzige Möglichkeit, ihn ihn zu stoppen ist ihn am Griff anzuheben und aus der Situation zu bringen. Mittlerweile versuche ich schon, das typische "Gassigehen" so kurz wie möglich zu halten und allem und jeden auszuweichen.Bisher habe ich noch kein Muster für sein Verhalten gefunden. Z.Bsp. von 5 Fahrradfahrern sind ihm 4 völlig egal, aber bei einem ist dann Feuer am Dach. Das ist eigentlich bei fast allem so, ich kann's einfach nicht festmachen.
Klingt nach einem Traumhund, der einiges mißversteht.
"Grundsätzlich habe ich einen tollen Besitzer. Er bringt mir Kommandos bei, und wenn ich die befolge, werde ich belohnt und er ist glücklich. Zu Hause ist alles bestens. Nur beim Spaziergang gibt es in letzter Zeit Stress. Er fürchtet sich draußen einfach viel zu sehr. Angefangen hat alles mit einem vierbeinigen Stänkerer. Zuerst wurde nur ich angestänkert. Ich sagte dem Hund meine Meinung. Dann aber stänkerte der fremde Hundebesitzer meinen Besitzer an. Der Fremde war total uneinsichtig.
Seitdem fürchtet sich mein Besitzer vor Hundebegegnungen. Ist ja auch verständlich. Die Fremden neigen dazu, zu stänkern. Mensch wie Hund. Kein Benehmen haben die! Mittlerweile weicht mein Besitzer sogar allem Fremden aus.
Er hat sich sogar Verstärkung geholt. Er nennt sie "Trainer". Zu dritt gehen wir mit ihm spazieren und beschützen ihn. Sie feuern mich an, aber die Fremden stänkern trotzdem. Auch wenn sie nicht stänkern, hat mein Besitzer Angst. Er ist immer sehr angespannt. Das Gassi gehen hat sich für den Armen zum Spiessrutenlauf entwickelt. Er ist total frustriert, obwohl ich alles im Griff habe.
Letztens gingen wir an Fahrradfahrern vorbei. Ich ließ die 4 harmlosen vorbei und warnte den, den ich nicht mochte. Warum muß ich immer alles regeln? Das ist echt anstrengend. Mittlerweile versucht er schon, das typische Gassigehen so kurz wie möglich zu halten und allem und jeden auszuweichen. Aus der Situation gebracht werde ich nur selten. Habt ihr Tipps, wie ich die Situationen noch besser regeln kann, damit er sich entspannt?"Möglicherweise.
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Naja, klingt ja toll. Allerdings ist es nicht mehr so "toll", wenn Dein Hund die Lefzen nach hinten zieht und laut knurrend versucht ein kleines Kind auf seinem Roller anzuspringen. Besonders lustig, weil er dann nicht mehr ansprechbar ist, in die Leine springt und einen Sch darauf gibt, was Du ihm sagst. Jaja, da freut sich Herrchen dann dass er einen Trainer holt .........
Und ja, ich habe auch schon viele Ratschläge bekommen a la "lass den Hund nicht entscheiden usw usw."
Aber ich finde die Geschichte wirklich nett, jedoch habe ich diese "klugen" Ratschläge schon so oft gehört und kann's nun nicht mehr hören. Aber trotzdem lieben Dank für die Geschichte aus dem "ich weis alles besser" Märchenbuch
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