Ein Engerl zu Hause - Ein .... auf der Strasse ...

  • Ich schmeiß auch noch ein paar Fragen hier rein und lese interessiert mit :)


    Ist er eher aus Show- oder Arbeitslinie?


    Was macht ihr in der Hundeschule?

    Ist anderweitig Hundesport geplant/welche und wieviel Beschäftigung bekommt er?


    Wie sieht euer Tagesverlauf aus?


    Hat er feste Hundekumpels, mit denen er sich noch immer versteht? Hatte er jemals "stabile" Hundebekanntschaften (also Umgang mit souveränen Hunden, die er regelmäßig sieht, nicht nur Zufallsbegegnungen beim Gassi)?



  • Hallo,


    er ist eher aus einer Arbeitslinie.


    In der Hundeschule machen wir zur Zeit Unterordnung und in den Einzelstunden bei uns Impulskontrolle. Wir wollen mit ihm schon Sport machen und haben gemerkt, dass ihm und uns Obedience bzw. Rallye Obedience Spass macht. Bei uns in der Hundeschule ist Schutz ein Thema, allerdings wollen wir beide das nicht wirklich. Zu Hause "spielen" wir die einfachen Sachen, also z.Bsp. HiFive, Rolle, Pfote geben, ein bisschen Schnüffelarbeit mit einem "Schnüffelteppich".


    Tagesverlauf: Naja, das übliche. So gegen 9:30 - 10:30 gehen wir eine kleine Runde, und gegen Abend noch einmal eine Runde. Je nachdem üben wir während des Gassi gehens, ist aber keine Routine. Jeden zweiten Tag fahren wir aufs Land (dort kann er ohne Maulkorb an der langen Flexi -wegen dem Wild in der Gegend- laufen. Apportieren ist ein fixer Bestandteil dieser Ausflüge, und das macht ihm und uns auch sehr viel Spass. An Strecke machen wir da so ca. 3-5km je Runde.


    Hundekumpels: ja er hat einen guten Freund, einen kastrierten Labrador, 5 Jahre, mit dem versteht er sich sehr sehr gut. 2 Freundinnen, eine Malteser Hündin und eine KingCharlesSpaniel Hündin. Eine Husky Mädchen ist ebenfalls eine fixe Freundin. Aufgrund seiner Reaktionen vermeiden wir das Zusammentreffen beim Gassigehen so gut es eben geht. Er ist im Freilauf fremden Hunden gegenüber meist sehr freundlich, reagiert aber aschon wenn er angepöbelt wird - da genügt schon ein bisschen anstarren und er ist auf 100!

  • Aber seit 2 Monaten eskaliert sein Verhalten. Grundsätzlich wird alles und jeder auf der Strasse angeknurrt bei gleichzeitigem erbarmungslosen in die Leine springen. Er ist in diesem Moment absolut nicht mehr ansprechbar, fast wie wenn er geistig abschaltet. Mittlerweile habe ich einige Trainer durch, Massnahmen wie Wasserspritze, Kettenband oder andere Zwangsmassnahmen lehne ich strikt ab. Zwar hätte ich jetzt eine gute Einzeltrainerin gefunden, aber durch die aktuelle Situation (Corona) ist natürlich diese Möglichkeit z.Zt. auf Eis gelegt. Das Gassi gehen hat sich zum Spiessrutenlauf entwickelt und eigentlich macht sich schon ein bisschen Frust breit. Er trägt ein breites K9 Halsband mit Griff und die einzige Möglichkeit, ihn ihn zu stoppen ist ihn am Griff anzuheben und aus der Situation zu bringen. Mittlerweile versuche ich schon, das typische "Gassigehen" so kurz wie möglich zu halten und allem und jeden auszuweichen.

    Ich empfehle das Buch "

    " und würde da den Halsbandgriff auftrainineren, der im Buch beschrieben ist.


    Ansonsten tu es dir und dem Hund nicht an. Diesen Spiessroutenlauf beim Gassigehen.

    Fahr irgendwohin wo du weit gucken kannst, wo du grosse Distanzen zu Reizen einnehmen kannst. Und dann tastest du dich an die Distanzen wo dein Hund noch ansprechbar ist.

    Und auf der Distanz startest du das Training. Lass den Hund gucken wenn er ruhig bleibt und lass ihn sich mit dem Reiz auseinander setzen. Belohn ihn für positives Verhalten.

    Bisher habe ich noch kein Muster für sein Verhalten gefunden. Z.Bsp. von 5 Fahrradfahrern sind ihm 4 völlig egal, aber bei einem ist dann Feuer am Dach. Das ist eigentlich bei fast allem so, ich kann's einfach nicht festmachen.

    Kennst du die Löffelchentheorie?

    Er hat wohl einfach keine mehr übrig.

    Aber wehe wir sind nicht mehr alleine. Dann geht der Tanz wieder los.

    Was meinst du mit "nicht alleine"? Wenn jmd mit kommt zum Gassigehen oder wenn jmd auftaucht (fremder Hund oder fremder Mensch)?

  • Ich denke, bei diesem Hund würde ich den Gehorsam extrem in den Vordergrund stellen. Dann kannst du ihm nämlich irgendwann in Akutsituationen mit Kommando vorbeiführen.

    Impulskontrolle ist da auch noch ein Stichwort. Bei einem jungen Rottweiler würde ich auch davon ausgehen, dass er seinen Schutztrieb auspackt, und je unwohler du dich in diesen Situationen fühlst, desto stärker schützt er. Kontrollverhalten sollte man auch im Hinterkopf haben (Kind auf Roller = extremer Bewegungsreiz, könnt sein, dass er das stoppen will). Da er bei der Unterordnung Spaß hat, wäre mein Ansatz, das so auszubauen, dass es außerhalb des Platzes auch tadellos funktioniert. So kannst du Vieles auffangen.

    Wenn er in der Stadt (= beengter Raum) heftig reagiert, wäre auch ein Halti (kann man unterm Maulkorb anlegen) eine Idee, damit kriegst du ihn im Notfall gebändigt, bevor er losspringt. Den Umgang lass dir aber bitte vorher von einem Trainer gut zeigen.

  • Hallo,


    er ist eher aus einer Arbeitslinie.


    In der Hundeschule machen wir zur Zeit Unterordnung und in den Einzelstunden bei uns Impulskontrolle.

    Wenn Du in Richtung Sport gehen willst, schadet Hundeschule vorab meist mehr, als sie nützt. Häufig muss der Hund für den Sport dann völlig neu aufgebaut werden. Wieso suchst Du Dir nicht gleich einen guten Gebrauchshundeverein?



    Zu Hause "spielen" wir die einfachen Sachen, also z.Bsp. HiFive, Rolle, Pfote geben, ein bisschen Schnüffelarbeit mit einem "Schnüffelteppich".


    Tagesverlauf: Naja, das übliche. So gegen 9:30 - 10:30 gehen wir eine kleine Runde, und gegen Abend noch einmal eine Runde. Je nachdem üben wir während des Gassi gehens, ist aber keine Routine. Jeden zweiten Tag fahren wir aufs Land (dort kann er ohne Maulkorb an der langen Flexi -wegen dem Wild in der Gegend- laufen. Apportieren ist ein fixer Bestandteil dieser Ausflüge, und das macht ihm und uns auch sehr viel Spass. An Strecke machen wir da so ca. 3-5km je Runde.

    Für einen Arbeitslinien-Hund ist das i.d.R. keine wirkliche Auslastung, warum statt Schnüffelteppich z.B. keine richtige (IGP-) Fährte?

  • Gassi gehen an der kurzen Leine ist für deinen Hund enorm anstrengend, wenn er da halbwegs leinenführig sein muss, kann das zu einer Menge Stress führen, der sich bei ihm vielleicht mit Pöbeln äußert. Habt ihr die Möglichkeit jeden Tag rauszufahren, sodass der Hund täglich etwas mehr Bewegungsfreiheit hat? Darf euer Hund auch mal (in eingezäuntem gebiet zum Beispiel) richtig Rennen? Hat er die Möglichkeit seinen Bewegungsdrang auszuleben?

  • Aber ich finde die Geschichte wirklich nett, jedoch habe ich diese "klugen" Ratschläge schon so oft gehört und kann's nun nicht mehr hören.

    Ich habe dir gar keinen Ratschlag gegeben.
    Egal, ob ich mit meiner Einschätzung richtig liege oder nicht, (und ich ziehe in Betracht, mich zu irren, schön wäre es hier jedenfalls),
    eines steht fest: Wenn du nicht bereit bist, die Verhaltensweise aus der Sicht des Hundes zu beurteilen, wirst du einen Rottweiler, der erst vor kurzem erwachsen geworden ist, nicht ändern und auch nicht halten können. Je intelligenter der Hund ist, desto schwieriger wird es werden.

    Warum mußte es mit fast 60 eigentlich ein Rottweiler, noch dazu eher aus einer Arbeitslinie, sein? Was du beschreibst ist nicht schön, klar - und geht auf Dauer gar nicht, aber dass diese Fehlentwicklung passieren kann (nicht soll!), ist nicht gerade untypisch für diese Rasse.

  • Kommt darauf an, was man unter "Hundeschule" versteht. Unser Gebrauchshundeverein (mit einigermaßen erfolgreichen IGP-Sportlern) hat auch im Vereinsnamen "Hundeschule" stehen. |)

  • Nachtrag, damit es keine Mißverständnisse gibt: Ich habe das nicht geschrieben, um dich zu ärgern, sondern weil bei deinen Aussagen "Bisher habe ich noch kein Muster für sein Verhalten gefunden ..." " ... ich kann's einfach nicht festmachen. " "folgt auf's Wort ... . Aber wehe wir sind nicht mehr alleine. " in Verbindung mit der Beschreibung des Hundes (15 mon Rottweiler, Arbeitslinie, ...) ALLE Alarmglocken schrill läuten sollten.

    Was ich mit "Traumhund, der einiges mißversteht" umschrieben habe, ist - wenn das so weiterläuft -
    eine tickende Zeitbombe.
    Zwangsmaßnahmen lehne ich auch ab. Es wird allerdings höchste Zeit, das Verhalten zu verstehen. Wenn dir jemand helfen kann, dann jemand, der sich mit Rottweilern auskennt.

  • Ansonsten tu es dir und dem Hund nicht an. Diesen Spiessroutenlauf beim Gassigehen.

    Fahr irgendwohin wo du weit gucken kannst, wo du grosse Distanzen zu Reizen einnehmen kannst. Und dann tastest du dich an die Distanzen wo dein Hund noch ansprechbar ist.

    Und auf der Distanz startest du das Training. Lass den Hund gucken wenn er ruhig bleibt und lass ihn sich mit dem Reiz auseinander setzen. Belohn ihn für positives Verhalten.

    Das ist genau das, was wir im Moment machen.


    ch denke, bei diesem Hund würde ich den Gehorsam extrem in den Vordergrund stellen. Dann kannst du ihm nämlich irgendwann in Akutsituationen mit Kommando vorbeiführen.

    Impulskontrolle ist da auch noch ein Stichwort. Bei einem jungen Rottweiler würde ich auch davon ausgehen, dass er seinen Schutztrieb auspackt, und je unwohler du dich in diesen Situationen fühlst, desto stärker schützt er. Kontrollverhalten sollte man auch im Hinterkopf haben (Kind auf Roller = extremer Bewegungsreiz, könnt sein, dass er das stoppen will). Da er bei der Unterordnung Spaß hat, wäre mein Ansatz, das so auszubauen, dass es außerhalb des Platzes auch tadellos funktioniert. So kannst du Vieles auffangen.

    Wenn er in der Stadt (= beengter Raum) heftig reagiert, wäre auch ein Halti (kann man unterm Maulkorb anlegen) eine Idee, damit kriegst du ihn im Notfall gebändigt, bevor er losspringt. Den Umgang lass dir aber bitte vorher von einem Trainer gut zeigen.

    Ja, das sehen wir genau so. Leider ist er noch nicht so gefestigt, dass er das in einer für ihn beengten Situation ausführen kann. Die Geschichte mit dem halti haben wir letztens mit unserem Trainer besprochen und werden das auch mal, unter Anleitung, versuchen.


    ür einen Arbeitslinien-Hund ist das i.d.R. keine wirkliche Auslastung

    Ja, das stimmt, Allerdings lässt uns die jetzige Ausgangsbeschränkung nicht viel Spielraum.


    Gassi gehen an der kurzen Leine ist für deinen Hund enorm anstrengend, wenn er da halbwegs leinenführig sein muss, kann das zu einer Menge Stress führen, der sich bei ihm vielleicht mit Pöbeln äußert. Habt ihr die Möglichkeit jeden Tag rauszufahren, sodass der Hund täglich etwas mehr Bewegungsfreiheit hat? Darf euer Hund auch mal (in eingezäuntem gebiet zum Beispiel) richtig Rennen? Hat er die Möglichkeit seinen Bewegungsdrang auszuleben?

    Normalerweise hat er deutlich mehr Bewegungsfreihet, aber zur zeit ist das halt nicht möglich.



    Warum mußte es mit fast 60 eigentlich ein Rottweiler

    Btw, mit fast 60 ist man kein Greis

    Was ich mit "Traumhund, der einiges mißversteht" umschrieben habe, ist - wenn das so weiterläuft -
    eine tickende Zeitbombe.
    Zwangsmaßnahmen lehne ich auch ab. Es wird allerdings höchste Zeit, das Verhalten zu verstehen. Wenn dir jemand helfen kann, dann jemand, der sich mit Rottweilern auskennt.

    und ist nicht unser erster Rottweiler. Eine tickende Zeitbombe ist etwas anderes, aber ich mag mich dazu nicht mehr äussern! Und wie Du möglicherweise ? gelesen hast arbeiten wir daran.

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