Meine Bindung und dieser Hund...

  • Den Mist mit der Rangordnung vergiss mal ganz schnell, das ist so ein sich hartnäckig haltendes Ammenmärchen. Es gibt keine Rangordnung zwischen Hund und Mensch. Natürlich sollte der Zweibeiner dem Hund eine souveräne Leitperson sein - das schafft man aber nicht indem man nie auf Signale des Hundes eingeht (wie zb Suche nach Nähe etc), sondern vor allem, indem man dem Hund Schutz, Sicherheit und Struktur bietet und natürlich gemeinsam Schönes erlebt.




    Es liest sich so als hätte der Hund beim Züchter nur wenig kennengelernt. Da würde ich den Schwerpunkt jetzt erstmal darauf setzen, den Hund langsam und behutsam an Umweltreize zu gewöhnen und das Kommandotraining hintanstellen.


    Außerdem finde ich ruhige Aufenthalte im Freien ganz, ganz wichtig. Einfach zB zu einer großen einsamen Wiese fahren, den Hund an der langen Leine schnüffeln und erkunden lassen.

  • ohweh... sucht euch dringend einen anderen Trainer!

    Das Rudelzeugs ist überholt, euer Hund weiß sehr genau, dass du kein Hund bist und es deswegen keine Rudelfolge gibt.

    Was meint denn euer Trainer, wie der Hund Leinenführigkeit bzw überhaupt Akzeptanz der Leine lernen soll, wenn ihr nicht spazieren gehen dürft?

    Und wie er Umweltreize kennenlernen soll, wenn er nur in den Garten darf?

    So einen Blödsinn hab ich noch nicht gehört.


    Natürlich zieht ein Welpe/Junghund erstmal, alles ist aufregend, links, rechts, vorne, hinten Geräusche und Gerüche. Blätter fliegen durch die Luft, Vögel rascheln im Gebüsch.

    Ihr müsst ihm beibringen, dass ihr interessanter seid als das Drumrum.

    Beim Labbi kann man idR doch gut mit Futter arbeiten, besorgt euch eine Futtertube und er wird schnell verstehen, dass es sich lohnt, bei euch zu laufen. Kekse gehen natürlich auch prima.

    Erstmal in kleinen Sequenzen, das ist anstrengend für ihn. Zumal ihm ja nun Monate an Erfahrung fehlen, in denen er die Welt hätte kennenlernen sollen.


    Schnappt ihn euch, setzt euch mit ihm irgendwo hin, lasst ihn an langer Leine gucken und schnuppern, lauft ein kleines Stück.

    Beim Welpen gilt die Faustformel 1Minute pro Lebenswoche als Länge des Spaziergangs. Dieses Kleinschrittige hat er alles verpasst.


    Ich würde wirklich mit 5Minuten Spaziergängen neu anfangen und dann noch ein bißchen mit Schleppleine auf der Wiese irgendwo sitzen.


    Lies dich mal ein ins Thema Deprivationsschäden, vielleicht kann das Heranführen solcher Hunde an die Umwelt für dich eine Hilfe sein, ihm jetzt die Welt zu zeigen und Leine etc neu aufzubauen.



    Was der Hund darf, müsst ganz allein ihr entscheiden

    Wollt ihr, dass er euch anknabbert, ist das ok. Wollt ihr das nicht, ist das ok.

    Wollt ihr ihm das Sofa erlauben, ist das ok, möchtet ihr das einfach nicht, ist das ebenso ok.

    Wenn ihr wollt, dass er an der Leine andere Hunde begrüßt, ist das ok solange die anderen Hundehalter das auch wollen. Wenn ihr das generell gar nicht wollt, ist das aber genauso ok.

    Und ich streichle zB meinen Hund auch, wenn er zu mir kommt. (Außer ich bin zB nun grad mit beiden Händen im Pizzateig, dann müssen sie auch lernen, dass es grad mal nicht passt)

    Er soll mich immer mit was Tollem verbinden und gern kommen.

    Wenn ihr ihn immer ignorieren sollt, wenn er aktiv zu euch kommt, hat er irgendwann keine Lust mehr.

    Beim Lernen bedeutet herkommen immer Party/Loben/Kekse (je nachdem, was er besonders toll findet)


    Und für mich zB war ein Punkt, dass drinnen Ruhezone ist. Klar spielen wir ach mal ein bißchen im Haus, aber eigentlich ist drinnen eben keine Tobezone. Das machen wir draußen beim Spaziergang oder auf Freilaufflächen. Auch so ein "wir wollen das so-Ding"

  • Ein 7 Monate alter Labbi der nie spazieren geführt wird? Puh, sagt mir bitte, dass wenigstens euer Garten ein paar Hundert qm groß ist


    Da habt ihr euch jetzt aber echt ein Ei gelegt. Der Hund muß raus, Sachen kennenlernen, andere Gerüche aufnehmen und und und. Wenn ihr das bisher nie gemacht habt, dann könnt ihr Pech haben und der Hund wird niemals "Straßenkompatibel", weil ihr es versäumt habt ihm diese Alltäglichen Dinge nahe zubringen.


    Die Trainerin würde ich in die Wüste schicken. Was ich aber nicht verstehe, dein Mann hatte doch schon Hunde, kamen die auch nie nach draußen? Das kenne ich tatsächlich nur von sehr veralteter Hofhund Haltung oder Leuten, denen der Hund eigentlich völlig egal ist

  • Puh, hier ist ja was los. Ich versuche mal auf alle Aspekte einzugehen.


    Also, wir waren öfters mit ihm draussen spazieren, bis wir die Leinenführigkeit angefangen haben, zu trainieren. Das machen wir mittels Clicker und Leckerchen. Halt viel im Garten (der bzw tatsächlich riesig ist) oder draussen auf einer bestimmten, kleinen Strecke.


    Als die Kinder noch in den Kiga gingen, bin ich morgens mit ihm immer eine kleine Runde "nur so" gegangen, aber das sei halt nicht gut, weil er dann nicht lernt, richtig an der Leine zu gehen.


    Mein Mann war mit seinen Hunden immer spazieren, aber sie waren auch nicht so sensibel und schnell überfordert.


    Wir hätten mit der Trainerin weiter vor dem Garten geübt, aber das geht im Moment aus Gründen nicht. Deshalb ist da gerade ein kleiner Stillstand. Dass es nicht optimal ist, wissen wir, wir wissen aber keine Lösung gerade, weil Abstand halten gerade so wichtig ist.


    Natürlich wollen wir einen gut sozialisierten Hund, was uns im Moment ebenfalls vor große Herausforderungen stellt. Treffen mit anderen geht ja auch nicht.


    Das mit dem Rudel und so, habe ich, wie schon gesagt, sehr, sehr oft gelesen und gehört und gesehen, von vielen Menschen.


    Mein Mann hat hier die Alphatier Rolle, wenn ihr so wollt, weil er einfach sicherer im Umgang mit dem Hund ist als ich. Ich mache tatsächlich viel aus dem Bauch heraus und höre oft, ich bin zu lasch ?‍♀️


    Deshalb bin ich ja so verunsichert.

  • Mein Mann hat hier die Alphatier Rolle, wenn ihr so wollt, weil er einfach sicherer im Umgang mit dem Hund ist als ich. Ich mache tatsächlich viel aus dem Bauch heraus und höre oft, ich bin zu lasch ?‍♀️

    Meiner Erfahrung nach ist aus dem Bauch raus meistens ziemlich gut. Dann handelst du nämlich völlig authentisch und strahlst das auch aus. Hunde brauchen einen fairen, verlässlichen und konsequenten Bindungspartner. Das kannst du deinem Hund auch ohne große Lautsärke bei Befehlen oder Härte bieten.

  • Jetzt mal im Ernst, du hast 3 Kinder und die ja bestimmt auch bisher gut erzogen bekommen oder nicht?


    Also scheint dein Bauchgefühl ja schon zu stimmen. Dann laß dich doch bei der Hundeerziehung nicht so dermaßen verrückt machen.

    Geh normal mit dem Hund draußen Spazieren und genieß es. Fahr ins Grüne und laß mal die Seele baumeln, während der Mann auf die Kids auf paßt. Hab draußen Spaß mit dem Hund

  • Mein Mann ist ein Verfechter davon, dass wir nicht spazieren gehen sollen, deshalb werde ich da leider keine Meter haben ?


    Junimond ,ich finde schon ? aber meine Kinder sind was anderes, als der Hund. Ich habe das Gefühl, wenn ich bei dem Hund was falsch mache, ist er fürs Leben versaut. Bei den Kindern kann ich das leichter "ausbügeln", wenn du so willst.

  • Als die Kinder noch in den Kiga gingen, bin ich morgens mit ihm immer eine kleine Runde "nur so" gegangen, aber das sei halt nicht gut, weil er dann nicht lernt, richtig an der Leine zu gehen.

    Wenn du Leinenführigkeit am Halsband übst, dann zieh ihm draußen für Gassirunden einfach ein Geschirr an, an dem es erlaubt ist zu ziehen. Völlig auf Gassi gehen zu verzichten, nur weil der Hund nicht leinenführig ist, ist totaler Blödsinn. So bekommt ihr keinen Hund, der in der Lage ist mit Umweltreizen umzugehen.


    Und ich schließe mich da an, ihr seit kein Rudel, dein Mann kein Alpha. Seht euch eher als Team unter eurer Führung, ihr gebt die Regeln vor, ihr gebt Sicherheit und Halt, aber es geht nicht um Rangfolge im Zusammenleben mit Hund.

  • Was soll denn schief gehen, wenn du einfach entspannt mit dem Hund spazieren gehst? Mach im Zweifelsfall eine längere Leine und ein Geschirr dran und übe Leinenführigkeit weiter am Halsband. Hunde sind nicht doof, die kapieren den Unterschied wann "Freizeit" und wann ordentliches Laufen an der Leine gefragt ist schon.


    Jeder Hundehalter macht Fehler, egal beim wievielten Hund. Und natürlich kann man die wieder ausbügeln. Je nach Hund und Halter dauert es manchmal etwas länger, aber deshalb untätig bleiben ist doch auch keine Option. Du wirst deine Kinder doch in der Grundschule auch zum Schreiben üben motivieren, egal ob sie anfangs noch Fehler machen? Nur wer Fehler macht, kann auch daraus lernen. Wer aus Angst vor Fehlern nichts tut, der bleibt auf der Stelle und ändert nichts an der Ist-Situation. Und mit der bist du ja offenbar nicht zufrieden.


    Also auf ins kalte Wasser, mit Entspannung und Bauchgefühl.

  • Als die Kinder noch in den Kiga gingen, bin ich morgens mit ihm immer eine kleine Runde "nur so" gegangen, aber das sei halt nicht gut, weil er dann nicht lernt, richtig an der Leine zu gehen.

    Doch, das ist gut! Der Hund kann sich dann einfach mal bewegen, ohne ständig arbeiten zu müssen. Leinenführigkeit ist fucking anstrengend, vor allem für einen jungen Hund mit schlechter Konzentration! Das ist, als ob du ein Kind nur ausser Haus lässt, um es in der Schule lernen zu lassen, und sonst nicht.


    Mein Mann hat hier die Alphatier Rolle, wenn ihr so wollt, weil er einfach sicherer im Umgang mit dem Hund ist als ich. Ich mache tatsächlich viel aus dem Bauch heraus und höre oft, ich bin zu lasch ?‍♀️

    Wenn du nicht in einem Wolfsgehege lebst und das stärkste Tier geheiratet hast, ist dein Mann kein Alphatier, denn das gibt es in der Natur weder bei Hunden noch bei Wölfen. Wenn du deine Erziehung auf Thesen aufbauen möchtest, die in der Wissenschaft schon längst wiederlegt wurden, brauchst du dich nicht wundern, wenns nicht funktioniert.

    https://kyno-logisch.jimdofree…-mythos-und-wirklichkeit/

    https://chwolf.org/woelfe-kenn…-rudel/begriff-alpha-wolf A


    Na klar ist man sicherer im Umgang, wenn man Erfahrung hat, und Hunde spüren das auch. Alleine vom Timing her. Ein Bekannter von mir, frisch gebackener Hundebesitzer, war letztens ganz in Bewunderung versunken, weil ich ihm gezeigt habe, wie man einen Rückruf aufbaut und sein Hund jedes einzelne Mal auf meine Stimme reagiert hat. Ja klar, ich weiß halt, wie man super duper interessant für Hunde klingt, in welcher Sekunde ich rufen muss um eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit zu haben und wie meine Körpersprache am besten beim Belohnen aussieht. Du musst noch Erfahrungen sammeln, und das mit einem Hund, der nicht so viele Fehler verzeiht und manches Mal wirst du einfach auch noch nichts so hundertprozentig den Blick für die Körpersprache haben. Das kommt alles noch, manches mit der Zeit, anderes mit mehr Wissen.

    Und jeder hat einen anderen Stil. Härte kann dein Hund gar nicht gebrauchen. Ich kann allerdings nicht beurteilen, weshalb du als zu lasch betitelt wurdest, aus dem Bauch heraus würde ich jetzt mal sagen: Du solltest die Chance haben, selbst Erfahrungen zu sammeln, ohne dass dir da jemand jedesmal reinquatscht.

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