Freilauf und Anti-Jagd-Training bei Jagdhundmix möglich und sinnvoll?
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Hallo an alle
Mein intakter 3 Jahre alter DSHxPodenco Mischlingsrüde hört eigentlich sehr gut. Eigentlich.
Seit er bei mir ist (mit 11 Monaten) jagt er allerdings auch, was in den letzten Monaten stark zugenommen hat.
Zu Beginn konnte er einfach nur im Wald und direkter Waldnähe nicht abgeleint werden. Kaum war er abgeleint und hat was rascheln gehört oder was gesehen, war er weg. Nie lange, aber trotzdem, das geht nicht, kann ja sonst was passieren.
Mittlerweile kann ich ihn gar nicht mehr ableinen, da er auch auf sehr grosse Distanz abhaut, wenn er was sieht oder auch nur glaubt was zu sehen. Was auf jedem Spaziergang passieren würde.
Zusätzlich ist er bei Hundesichtungen nicht abrufbar und würde in den anderen Hund (ohne Beschädigungsabsicht) reinbrettern.
Nach dem letzten Vorfall im Herbst, wo er von unserem Haus mitten im Spiel nach kurzen Blick in den über 400 Meter weit entfernten Wald abgehauen ist (alles rufen und pfeifen bringt da jeweils nix; hat er was gesehen und wird starr, ist er auf kompletten Durchzug gestellt) hat er Schleppleinenknast.
Das ist aber für beide nicht wirklich befriedigend. Klar, an der 15 Meter Schleppleine kann er schnüffeln wo und wie er will, aber rumflitzen ist nicht.
Wir waren - bis zum Lockdown - mindestens zwei Mal pro Woche an Orten, wo gesicherter Freilauf möglich war... Eingezäunter Hundewald, Hundeplatz, Schafweide. (Allerdings hat er den nie wirklich aktiv genutzt. Da bin ich - ich weiss, ich weiss - gerne auch mal zum Stöckchen- oder Bällchen werfen übergegangen, um ihn mal ein bisschen "rumzujagen", wenn er schon Rennen kann.)
Ist aber im Moment alles zu.
Mich frustriert die Situation für meinen Hund.
Ich würde ihm so gerne wieder Freilauf ermöglichen.
Nun meine Frage:
Glaubt ihr, es ist möglich, ihn wieder sicher ableinen zu können (nicht im Wald, das ist nicht mein Ziel), aber an übersichtlichen Stellen?
Darf ich von einem Jagdhund/Sichtjäger erwarten, sich davon sicher abrufen zu lassen?
Und wenn ja, wie kriege ich das Hin?
An der Schleppleine hört er wie eine eins...
Danke!
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Hi
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Ich hab ja einen Windhund - und bin überzeugt dass ich ihn von rennenden Hasen/ Rehen nie abrufen werden kann.
Bei dir ist das bei dem Rassemix nicht wirklich vorhersagbar. Aber es gibt ja neben absoluter Abrufbarkeit auch noch Management..
Es gibt ja nicht nur eingezäunte Bereiche und Wald und Feld.
In 15 min. Autofahrtzeit habe ich hier zb einen alten von 3 Seiten eingezäunten Sportplatz, einen Wanderweg zwischen fluss und eingezäunter Schnellstraße, eine Flusshalbinsel, weg zwischen Kleingärten und eingezäunter Kläranlage. also durch irgendwas begrenzte Orte ohne wild. Vielleicht findest du ja auch sowas in deiner Nähe?
Bei mir ist es auch noch einfacher, weil mein Hund nicht zu anderen läuft aber vielleicht findest du was in deiner Nähe.
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Das Zauberworte heissen Impulskontrolle (Erziehung) und ein entspannter Hund.
Hier im Forum empfehle ich den AJT-Thread und bezüglich Buchlektüre: Jagdverhalten verstehen, kontrollieren, ausgleichen: Wege in den Freilauf von Anja Fiedler.
In wie weit dein Hund ableinbar ist wird sich zeigen.
Sinnfrei Bällchen werfen hilft auf jeden Fall nicht dabei, das pusht nur und lässt Sicherungen raus knallen.
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Ich hatte einen Podenco-Mischling, der sich trotz ausgeprägtem Jagdtrieb nach zwei Jahren Anti-Jagd-Training, Dummyarbeit und ausgeschlichener Schleppleine (10m cm für cm gekürzt, bis nur noch der Karabiner klimperte) in bekannten Gebieten ableinen und kontrollieren lies.
Also ja, mit Geduld, Fleiß, Disziplin und Leidenschaft/Spaß am Jagdhund kann sich der Aufwand auf jeden Fall lohnen. Aber es wird wohl nie ein leinenloser Spaziergang ohne Management und wir laufen einfach nur miteinander durch die Gegend. Für uns war ein abgeleinter Spaziergang immer Training, bei dem ich den Hund immer im Blick haben und schnell sein musste. Je nach Gebiet mehr oder weniger natürlich.
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Ob dein Hund je zuverlässig kontrollierbar wird, kann wohl Niemand sagen - nur, willst du es schon jetzt aufgeben?
So ein Hund würde bei mir eher heute als morgen anfangen zu ziehen - Bikejöring oder Canicrossen. Ans Bike gehören Scheibenbremsen, so hat man eine gute Chance, auch wenn der Hund mal links oder rechts adieu will. Viel besser alls Ballwerfen.
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Danke für eure schnellen Antworten!
Hab ich denn was von aufgeben gesagt?
Ich fang doch gerade erst an
Glaub mir, ich würde ihn sooo gerne ziehen lassen, und er würde es lieben. Geht nur leider nicht, da er ja auch stark leinenaggressiv ist. Und bei Leinenaggression, wo er wie verrückt zu den anderen Hunden hinzerrt und alles jagen was sich bewegt (auch Katzen), liege ich so ca. alle drei Meter am Boden mit dem Bike... Beim Scooter dasselbe.
@All
Kann es sein, dass der Jagdtriebes auch mit zunehmendem Alter zunimmt, oder ist er einfach nicht ausgelastet, dass das jagen so stark zugenommen hat?
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nö, der ist einfach erwachsen geworden.
Ich wollte auch lange nicht wahrhaben, dass mein Hund ernsthaft jagt und dachte das sei nur ne Phase. Paar Tage Schleppleine und gut ist. Hat leider nicht funktioniert
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Nunja - ich würde mich da nicht lang fragen, sondern einfach trainieren, egal wie die Prognosen sind. Leinenagression ist ja jetzt auch nicht untrainierbar.
Hast du es denn versucht mit ziehen und es gab Unfälle oder ist das „nur“ deine Befürchtung? Und was ist mit Canicross? Ich hatte auch ziemlich Bedenken, aber ich hab erstaunlich viel Kontrolle auf dem Bike (ordentliches MTB halt). Und dann in einsamere Gebiete fahren gehen? Zu Unzeiten?
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Ich habe einen Podenco Mix mit starkem Jagdtrieb, den ich aber trotzdem ableinen kann. War nicht immer so, in der Pubertät fing es an, dass sie richtig Jagen gehen wollte und sich da auch zweimal für längere Zeit verabschiedete. Danach war dann lange Zeit Schleppleine angesagt ohne Ausnahme.
Es gibt dorthin aber kein Zaubermittel oder einheitliches Vorgehen. Es kommt einfach auf den Hund und auch euer Verhältnis an.
Es ist aber auch heute noch so (sie ist mittlerweile 11 Jahre alt und von Welpe an bei mir), dass ich sie nicht einfach freilaufen lassen kann sondern ich muß da bei der Sache sein. Sie ist abrufbar solange ich es mitbekomme, wenn sie anzeigt, dass es etwas interessantes für sie gibt. (Anzeigen heißt z.b. auf ihre Ohren zu achten, also wirklich Kleinigkeiten) Würde ich diesen Moment verpassen und sie wäre aus meinem Radius raus, dann hätte sie aus ihrer Sicht gewonnen und würde durchstarten. Will ich also beim Spaziergang rum träumen, dann bleibt sie angeleint.
Fakt ist auch, dass ich mir nicht erlauben kann, dass es keine Konsequenz hat, wenn sie auf bleib oder steh Kommando nicht reagiert. Da fliegt auch schon mal die Leine in ihre Richtung. Bin ich da zu lasch, dann zeigt sie mir den Stinkefinger. Dies fängt dann im Alltag schon bei so Dingen an, wir kommen in die Wohnung und sie muß sich setzen zum ableinen. Ist die Leine ab, hat sie zu warten bis ich es erlaube und sie ihr Ding machen darf.
Hört sich jetzt vielleicht mega streng an, aber nur so war bei ihr der Weg. Sie wird aber jetzt nicht allgemein mit "Drill" von mir gearbeitet oder geführt. Es ist einfach nur so, dass ich sie eben gut genug kenne und weiss, wo ich wirklich absolut konsequent sein muss, damit auch der Freilauf funktioniert. Dafür sind mir andere Dinge völlig egal. Ob sie sitzt macht oder nicht, ist mir nicht wichtig. z.b.
Übrigens zurückkommen bei Jagdobjekt Sichtung ging anfangs überhaupt nicht, ABER stopp oder steh, ging weil sie den Blick nicht abwenden mußte. Ich habe ihr auch nie verboten nach Tieren ausschau zu halten. Im Gegenteil, ich habe sie immer gelobt, wenn sie mir angezeigt hat durch ihr Verhalten, dass dort etwas interessantes ist.
Ich hatte früher immer gedacht, dass sich ihr Jagdtrieb vielleicht im Alter legen würde. Pustekuchen. Auch jetzt mit 11 Jahren ist sie genauso interessiert an Wild wie eh und je und sie ist immer noch genauso schnell. Erst letztens hatte ich großes Kino: Nachts hier bei mir um die Häuser kurz Gassi gehen mit den Hunden (ich hab 2). Ich wohne 200 m vom Wald entfernt, viele Wiesen zwischen den Häusern und ein Weiher direkt vor der Tür. Scully war frei und ich schon kurz vor meiner Haustür bog um eine Häuserecke, als mein zweiter Hund anfing zu knurren und ich im Leuchtkegel der Taschenlampe 3 m vor uns einen Fuchs sah. Fuchs startete durch und Scully hinterher. Ich habe einen Brüller losgelassen und Scully stieg voll in die Bremse. Man war ich da stolz und es gab große Party und die Hunde durften dann angeleint die Spur vom Fuchs ausgiebig untersuchen.
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Nilo kam mit drei Jahren zu mir und hatte bis dahin keine Gelegenheiten zu jagen. Deshalb war das das ganze erste Jahr kein Thema. Bis ein Reh plötzlich 5m vor uns auf dem Weg stand. Danach war's vorbei mit der Möglichkeit frei zu laufen.
Alleine hätten wir das nicht hinbekommen, weil ich keine Ahnung von Jagdhunden und dem Training mit ihnen hatte. Also Trainerin gesucht.
Ich denke, dass uns die Dummyarbeit den größten Erfolg gebracht hat, neben Impulskontrolltraining, dass ich den Hund lesen lernte, Schleppleine ausschleichen und so weiter.
Dass er sein Bedürfnis "ausleben" durfte, sich selbst kontrollieren lernen, mit mir eng zusammen und gleichzeitig selbstständig arbeiten, hetzen, erbeuten, gemeinsames Feiern... Das war wichtig. Der gemeinsame Spaß, das gemeinsame Arbeiten ohne die gewichtige Überschrift AJT.
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