Hund reisst regelmäßig aus - was tun?

  • Ich mache mir keine Gedanken, dass ihr etwas zustoßen könnte. Schließlich gibt es hier fast keine Autos und ich kenne ja ihr Ziel. Aber es gefällt uns nicht, dass sie nicht gehorcht.

    Also geht es nur ums Prinzip? Wieso? Der Hund soll da gehorchen, wo er muss, wo es Sinn macht und wo man es auch durchsetzen kann.

    Sie versteht ganz genau, dass sie etwas Verbotenes tut und macht es trotzdem.

    Ja, weil sie´s kann und keinen Sinn drin sieht, es nicht zu machen.

    Wie kann ich meinem Hund nachhaltig beibringen, dass sie nicht weglaufen darf?

    Wahrscheinlich gar nicht. Die Hündin hat doch längst gecheckt, dass ihr da gar keinen Einfluss drauf habt und es keine Konsequequenzen hat. Hier eine sinnvolle Konsequenz einzuführen, sehe ich keine Möglichkeit außer Vorbeugung im Sinne von Einsperren und das würde mir an eurer Stelle schwerfallen.

  • Naja, zunächst mal scheint sie- was ja bei der Sozialisation auch klar ist- den Kontakt zu anderen Hunden zu suchen, und Ihr scheint keine weiteren zu haben. Also MUSS sie ja losziehen und dieses Bedürfnis woanders stillen.

    Davon ab stimme ich aber auch den Vor-Schreibern zu- sie kennt es nicht anders, als herumstreunen zu dürfen, daher macht es aus ihrer Sicht wenig Sinn, dies nun einzustellen.

  • Ich habe auch eine kleine Ausreisserin vom Tierschutz, bevor sie zu uns kam lebte sie einige Zeit in Bulgarien auf der Straße. Unser Garten ist 1500 m2 groß und komplett eingezäunt. Lili, ein relativ kleiner Hund, findet immer eine Lücke, schlüpft hindurch und tobt auf der Weide hinter dem Zaun herum.Hat mich anfangs total gestresst, aber nachdem klar war, dass sie sich nicht weit vom Haus entfernt und kommt, wenn ich sie rufe, bin ich entspannter damit. Meiner Ansicht nach hast du nur zwei Möglichkeiten : entweder sicherst du den Garten ab oder den Hund, also Zaun oder Hund im Haus halten. Andere Optionen gibt es nicht, ausser der, ihn laufen zu lassen. Wenn das gefahrlos möglich ist und der Ausreißer zurück kommt wäre das für mich ok.

  • Hallo MisaT


    Mein Ratschlag : Lass dich hier nicht beirren. Auch wenn das einige User hier anders sehen , aber Es gibt nicht DEN Strassenhund.


    Mit Geduld, Guter Bindung und Fairem Regelwerk lässt sich bei vielen ("Strassen")-Hunden was erreichen.

    Niemand hier kennt deinen Hund und von daher müsst ihr selber ausloten in wieweit Euskadi bereit ist euer Regelwerk anzunehmen und wann eure Grenzen erreicht sind.


    Euskadi wäre nicht der Erste Strassen-Hund welcher zb. über Das ×-fache Durchsetzen des Rückrufs gelernt hat , dass spontanes abgehaue nicht zielführend ist. ;)


    Grüße

  • Mein Mädchen kommt aus Ungarn und ist mit einem halben Jahr auf der Straße aufgewachsen und eingefangen wurden.

    Sie hört gut und die Bindung ist inzwischen super und sie hat einen Zweithund.


    Trotzdem

    Wenn ich sie glücklich machen wollte, würde ich die Tür aufmachen, loslaufen lassen.

    Sie wäre nach einer halben Stunde glücklich und erschöpft zurück.

    Napf voll, im warmen, sauberen Bett schlafen, das Gleiche von vorn.

    Mindestens 3 mal am Tag.

    Geht leider in Deutschland nicht.


    Durch Geduld und Training geht sie halbwegs ordentlich an der Leine, macht Übungen, Spiele... mit Freude.

    Aber ihr erschließt sich definitiv der Sinn des Ganzen nicht.


    Da kommen die Gene + das Erlernte in der Aufwachsphase zusammen.


    Der Ersthund selbe Vor-Geschichte anderer Rassemix ist ins Tierheim gebracht worden, weil er tagelang die Bewohner eines Hauses angebettelt hat.

    Er hat also aktiv die Nähe und "Versorgung" beim Menschen gesucht.

    Er ist einmal aus Versehen aus dem Halsband geschlüpft und hat sich schneller, als ich reagieren konnte vor meine Beine gelegt, bis er sicher wieder angeleint war.


    Also mit konsequenter Erziehung und viel Zeit kann´man immer was erreichen, aber nicht immer den Idealzustand.


    Für das Mädchen gibt es Freilauf nur sicher eingezäunt. Alles andere ist für sie zu gefährlich.

    Vielleicht ist das irgendwann mal anders, aber ich rechne da eher in Jahren.

  • Mal ganz grob runtergebrochen und extrem vereinfacht.


    Ihr habt nur eine Chance wenn ihr eurem Hund aufzeigt, dass es sich für ihn mehr lohnt bei euch und in eurer Nähe zu bleiben, als sich die Umgebung anzusehen oder zu Ziel x zu gehen. Und trotzdem besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie immer mal wieder streunern geht, weil das was ihr zu bieten habt womöglich nicht mithalten kann mit dem was draussen so passiert. Oder der Aussenreiz, durch irgendetwas ausgelöst, ist einfach temporär grösser.


    Ob es machbar ist für euch, das wird hier keiner sagen kann, weil keiner euch und euren Hund kennt.


    Ich sag mal so. Alle meine Hunde standen zuverlässig im Gehorsam und hatten eine enge Bindung zu mir. Trotzdem wäre jeder von ihnen, wenn ich sie lange genug nicht beachte/unbeaufsichtigt lasse, streunern gegangen (von 5min. bis länger wäre alles drin gewesen), gäbe es keinerlei physische Grenzen.


    Was ich damit sagen will - es ist schon eine riesen Herausforderung die ihr euch da vornehmt. Wobei es natürlich Hunderassen gibt, die schon von den Rassespezifikationen eher zur Hoftreue neigen als andere.

  • Durch Geduld und Training geht sie halbwegs ordentlich an der Leine, macht Übungen, Spiele... mit Freude.

    Aber ihr erschließt sich definitiv der Sinn des Ganzen nicht.

    So so ergeht es vielen Hunden.

    Das hat doch aber nichts mit dem vorherigem Strassenhundeleben zu tun, sondern damit das es tatsächlich Sinnlos ist gradlinig an der Leine sein Dasein zu Fristen.

  • Da Du mich zitiert hast - meine müssen nicht gradlinig an der Leine ihr Leben fristen.

    Wo nimmst Du diese Information her?


    Aber quer über die befahrene Straße hopsen, weil es auf der anderen Seite lecker riecht oder im Feld Rehen nach jagen, geht eben auch nicht.

    Und das wäre für mein Mädchen das höchste Glück.


    Und ich glaube definitiv, dass erlerntes Verhalten gerade in der Prägephase neben der genetischen Disposition, da eine entscheidende Rolle spielt.


    Was wir trainieren können, ist ja nur Meideverhalten über Druck/ Zwang oder Alternativverhalten.

    Ersteres kommt für mich nicht in Frage.

    Aber eine Alternative ist eben immer nur eine Alternative zur ersten Wahl.


    Ich hätte auch so manches gern, was ich mir finanziell nicht leisten kann oder wegen anderer Kriterien (z. B. Umweltschutz) verwehre.

    Mit den Alternativen kann ich sehr gut und glücklich leben. Aber die Sehnsucht bleibt.

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