Wie deutet ihr Oskars Verhalten?

  • Update


    ich habe Oskar gestern wieder von seinem Grundstück abgeholt, wieder von hinten, weil von vorne geht nicht.
    Ich bin ohne Geräusch reingelaufen, er hat wieder von oben gebellt.
    Ich habe mich wieder auf die Steintreppe gesetzt mit dem Rücken zu ihm.
    Er hat mehrere Minuten gebellt (Herrchen hat noch geschlafen), dann hat er aufgehört und mich beobachtet, er ist nicht selbständig runter gekommen.
    Weil Herrchen noch im Haus war, wollte ich nicht zu lange warten.
    Ich habe ihn gerufen, er hat wieder angefangen zu bellen und ist runtergegangen, ich habe mich mit dem Rücken zu ihm gesetzt und gegähnt, er wollte mir ins Gesicht lecken und hat beschwichtigt, ohne ein Wort habe ich ihn angeleint und bin raus.

    Soll ich das nächste mal, wenn wir ganz alleine sind, länger warten ob er von alleine runterkommt?


    Danke für alle brauchbaren Ratschläge.

  • Ich würde es ehrlich gesagt ganz anders machen, so lange er Dich nicht tatsächlich quasi des Grundstücks verweist: Zügig hingehen, ganz kurz neutral/freundlich ansprechen und mit einem netten auffordernden „Komm“ (oder so) loslaufen. Ohne Gewähr - ich kenn den Hund ja nicht. Aber so habe ich Gassihunde aus dem Zwinger geholt. Damit die möglichst wenig Zeit und Anlass haben sich aufzuregen (positiv oder negativ).

  • Am Donnerstag habe ich Oskar folgendermaßen abgeholt.

    Ich habe ihn freundlich gerufen, er hat gebellt und ist runtergekommen.

    Ich habe mich abgewand und als er bei mir war habe ich ihn angeleint und raus....hat vielleicht 3 Minuten gedauert.

    Draußen paar Meter gelaufen, dann in die Hocke, er ist zu mir gekommen und hat mich bergrüßt und ich dann ihn.

    Ich denke so ist es das beste für ihn.


    Gestern hatte ich eine sehr schlechte und gefährliche Erfahrung gemacht.

    Wir sind zum Main gelaufen wo er immer im Wasser spielt, von meiner Wohnung ca. 3km entfernt. Ich wohne in der Stadt und muss 3 Straßen überqueren um da hin zu kommen.

    So gut wie immer habe ich Oskar an der Schleppleine obwohl er recht gut abrufbar ist und ein freidlicher Geselle ist.

    Am Wasser habe ich ihn abgeleint, er hat bereits einige male seinen Futterbeutel aus dem Wasser geholt, wir hatten spaß, alles gut.

    Als er gerade draußen war ist ein großes Schiff an uns vorbei gefahren, dieses Schiff hat eine große Welle verursacht.

    Um nicht komplett im Wasser zu stehen, bin ich rückwärts gelaufen und dabei über eine Wurzel gestolpert und hingefallen, ins Wasser. Natürlich bin ich sehr schnell wieder aufgestanden aber ich war nicht böse oder der gleichen, so was macht mir nix aus.

    Beim fallen habe ich Oskar "eventuell etwas berührt aber auf gar keinen fall weh getan.

    Er hat sich erschreckt und ist etwa 10m weggelaufen, ich habe ihn freundlich gerufen und bin in seine richtung gelaufen.

    Er ist weggerannt und ist nicht wieder zurück gekommen.

    Ich habe gepfiffen usw. aber er war weg.

    Nach einigen Minuten bin ich in richtung Nachhause gelaufen, ein anderer Hundeführer hat ihn gesehen.

    Als ich zurück in der Stadt war, hat mich meine Tochter angerufen, die hatte zufällig gerade Schule aus, und hat ihn 20m vor unserer Haustür gefunden.

    Das ganze war natürlich ein Schock für mich und Oskar bleibt jetzt IMMER an der Schleppleine, auch wenn die Eigentümer das nicht so eng sehen, ich möchte das nicht nochmal erleben.


    Was mich beschäftigt ist, warum ist er komplett 3km alleine zurück gelaufen?

    Hat er null vertrauen zu mir?

    Gibt es für so ein Verhalten eine Erklärung?


    Bei den Eigentümern ist er schon öfter weggelaufen aber da wohl zum Jagen und hat dann immer Zuhause gewartet.


    Danke für sachliche Erklärungen.

  • Find ich eigentlich nicht so schlecht, dass er zu Dir heim läuft. Also nur vom Punkt Vertrauen her.


    Hunde, die sich sehr erschrecken und Panik bekommen, handeln nicht "rational". Sie laufen auch nicht automatisch zum Besitzer. (Scheint ein großes Thema bei entlaufenen Hunden zu sein, dass sich Hunde im Panikmodus auch vom Besitzer und bester Bindung nicht immer einfangen lassen und Anleinversuche scheitern.)


    Er kennt den Weg, Dein Zuhause ist ihm in einem kopflosen Moment trotzdem so präsent, dass er dorthin läuft. Hätte viel schlechter kommen können.


    Einer meiner Sittinghunde ist mal dem Besitzer abhanden gekommen. Die sind ein Herz und eine Seele, auch von Jagdausflügen kam Hund zurück, aber nicht in dem Moment, als sie wegen eines anderen Hundes panisch wurde.


    Sie lief, statt irgendwohin oder zum Auto auf dem Parkplatz, den manchmal von uns gegangenen Weg bis zu mir heim, obwohl sie ganz wo anders lebte. "Unsere Spazierroute" war wohl das, was im Angsthirn noch durchkam.


    Ich hab sie vor meiner Tür gefunden. Aber... sie reagierte, als würde sie mich nicht kennen und ich musste ne Weile locken, bis ich sie hatte. Kurz danach war wieder alles okay und Hund erkannte mich normal und begrüßte auch freudigst den Besitzer. Bis zum Einfangen und eine Weile danach war sie aber völlig verstört und wie abwesend. Aber der sichere Weg war ins Hirn gebrannt. Fand ich gut.

  • Nimm das bitte nicht persönlich. Bei allen Hundesuchen, bei denen ich bisher dabei war, hat der Hund sich von seinem Besitzer nicht locken lassen. Wie in dem Artikel beschrieben: Der Hund ist in einem Tunnel, der greift auf Automatismen zurück. Kognitiv Erlerntes kann er in dem Moment nicht abrufen. Mit meiner Angstmaus bin ich hier alle nach Hause führenden Wege mehrfach abgegangen, bevor ich sie abgeleint habe. Ein Tracker gibt zusätzliche Sicherheit


    Sobald er aus diesem „Fluchtmodus“ wieder rauskommt, ändert sich sich das schnell wieder, ist, als hätte man den Hund ausgewechselt.


    Mehr Gedanken machen würde mir, dass dieser Schreckreiz und kurzzeitige Kontrollverlust ausgereicht hat, ihn in den Fluchtmodus zu versetzen. War das Schiff noch dazu laut?


    Falls da übrigens doch mal was passieren sollte: Hier wäre die erste Anlaufstelle, wo ich nochmal nachlesen und anfragen würde:


    Heino Krannich

  • Du hast alles richtig gemacht, aber ich finde das einen guten Moment, um noch mal über die Aussage der Tierärztin bezüglich behandlungswürdiger Angst nachzudenken. Auch wenn das hier alle lächerlich finden und auch wenn klar ist, dass er keine Trainingsstunden bekommen wird, ist es ja zumindest möglich, sich selbst ein bisschen darauf einzustellen und vorausschauend zu handeln (wie zum Beispiel mit der geplanten Schleppleine.)

  • Phonhaus


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