Leckerlis und Will to please
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Hallo zusammen,
ich mache mir zur Zeit Gedanken über den Zusammenhang zwischen dem Will to please und der (häufigen) Gabe von Leckerlis als Belohnung. Ich bekomme bald einen Golden Retriever, also eigentlich einen Hund mit einem sehr starken Will to please. Nun weiß ich nicht, wie das Verhältnis von Lob als Belohnung und tatsächlich Leckerlis als Belohnung aussehen sollte, insbesondere bei einem Welpen. Ich habe zwei Katzen, die Dinge ausschließlich für Leckerlis tuen und ich kann mir das noch nicht so richtig vorstellen, dass es sich für einen Hund lohnt, gewünschtes Verhalten wieder zu zeigen, wenn er dafür nur ein verbales Lob bekommt... Deshalb habe
ich bisschen Sorge, dass ich zu viel mit Leckerlis belohnen werde und er seine intrinsische Motivation, zu gefallen verliert, weil die extrinsische Motivation durch Leckerlis das überschattet. Andererseits kann ich vor allem mit einem Welpen doch nicht Sitz üben und ihm dafür kein Leckerli geben, oder doch? Was ist also da ein gutes Verhältnis?
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Will to please/Wunsch zu gefallen ist keine ganz treffende Beschreibung dieser Wesenseigenschaft. Ich würde es eher ausgeprägte Kooperationsbereitschaft nennen. Solche Hunde (mein Pudel gehört auch dazu) finden es grundsätzlich interessant, etwas gemeinsam mit ihrem Menschen zu tun, aber es muß sich schon für sie lohnen, also in irgendeiner Weise belohnt werden. Es ist nicht so, daß sie aus lauter überfließender Liebe anstreben, ihre Menschen glücklich zu machen.
Hunde vom Will-to-please Typ lieben belohnungsorientiertes Training, und das fördert ihre Freude an der Zusammenarbeit immer weiter. Gerade auch Hochleistungen im Hundesport usw werden schrittweise mit sehr vielen Belohnungen erarbeitet.
Dagmar & Cara
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Deshalb habe
ich bisschen Sorge, dass ich zu viel mit Leckerlis belohnen werde und er seine intrinsische Motivation, zu gefallen verliert, weil die extrinsische Motivation durch Leckerlis das überschattet. Andererseits kann ich vor allem mit einem Welpen doch nicht Sitz üben und ihm dafür kein Leckerli geben, oder doch? Was ist also da ein gutes Verhältnis?
Warum solltest Du Deinen Hund nicht mit Futter bestätigen? Selbst hoch geführte Sporthunde arbeiten bei entsprechend hochwertiger Bestätigung - es ist ein Märchen, ein Hund müsse sich vor Arbeitseifer überschlagen, wenn es dafür nur mehr ein verbales "gut" gibt. Man selbst ginge vermutlich auch nicht rein ehrenamtlich in der Form arbeiten, die eine Berufstätigkeit mit sich bringt...
Hochwertige Belohnung fördern Spaß und Motivation beim Hund - warum sollte man das nicht nutzen?
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WTP bedeutet nicht, dass der Hund alles ohne Gegenleistung oder nur für verbales Lob macht. Wenn mein Hund etwas kann, dann führt er es auch mal aus, ohne dass er dafür irgendwas kriegt. Z.B. nehme ich nicht immer etwas zum Spazierengehen mit, aber er reagiert trotzdem auf den Rückruf, auch wenn er vermutlich genau weiß, dass jetzt nix anderes kommt, als ein "Suuupiii, und ab!" Beim Aufbau habe ich trotzdem IMMER mit Leckerlies belohnt. Ein Hund ohne WTP findet dagegen findet häufig die Zusammenarbeit selbst mit Leckerlies auch komplett überflüssig.
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Hm, naja, das Ziel ist ja, dass der Hund irgendwann nicht mehr bei jedem Sitz belohnt wird, oder? Also am Anfang beim Erlernen einer neuen Übung oder bei etwas sehr anspruchsvollem, ist eine Belohnung ja eh klar, aber für die kleineren, “selbstverständlicheren” Dinge, belohnt man doch dann nicht mehr jedes Mal mit Leckerli, da soll er sich dann doch auch mit einem verbalen Lob bestätigt fühlen.
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Das Ganze wird wahrscheinlich viel einfacher, wenn du es dir nicht als Konflikt zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation vorstellst, sondern dir "will to please" im Geiste als "will to have pleased" vorstellst.
Will sagen: Der Hund freut sich, wenn er etwas gemacht hat, das dir gefällt und dafür eine positive Bestärkung bekommt. Das kann in Form von Lob sein, in Form eines Spiels/Spielzeugs oder Leckerlis. Welche Form deinem Hund am besten gefällt, wirst du abwarten müssen. In der Regel sind es eben Leckerlis. Der Hund verliert dadurch nicht deinen Wunsch, mit dir zusammenarbeiten zu wollen, sondern empfindet sie als Bestätigung dafür, dass er seinen Wunsch richtig ausgelebt hat. Insofern musst du dir auch keine Sorgen machen, dass er weniger Lust hat, mit dir was zu machen. Er hat mehr.
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Das kommt darauf an, welche Ziele Du hast. Reicht Dir, dass Dein Hund Kommandos im Alltag irgendwie ausführt, wird das auch ohne hochwertige Bestätigung funktionieren, wenn der Hund gelernt hat, dass er muss.
Willst Du einen spritzig-knackig auf den Punkt arbeitenden Hund im Sport, wirst Du Belohnung nur in Prüfungen ganz weg lassen können. Eine solche Arbeit lebt von der Erwartungshaltung.
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Um ehrlich zu sein brauche ich das Kommando "Sitz" nur am Hundeplatz, und da passiert es ganz selten, dass er mal keine Bestätigung dafür kriegt. Bei so Alltäglichem Zeug wie Leinenführigkeit hat sich der Leckerliegebrauch von selber eingependelt. Im ersten Jahr wars noch "Hund-Leine-Handy-Schlüssel-Leckerlietasche", wenn ich das Haus verlassen habe, und zwar immer und überall, und irgendwann steckt man halt nur noch ein paar Gutzis ein und vergisst irgendwann auch mal drauf, dann nimmt man wieder mal welche mit, etc.
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WTP ist die Bereitschaft zur Kooperation während einer jagdlichen Handlung und genetisch festgelegt. Durch unpassende Ausbildung kann sie allerdings überdeckt werden durch Stresshandlungen.
Du willst stinknormale Alltagserziehung und da ist es sinnvoll reichlich und immer zu belohnen. Meine Hunde bekommen regelmäßig für das Sitzen eine Belohnung. Ich will ja nicht, dass die das verlernen.
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Hm... also belohnt ihr wirklich bei jedem Stillhalten zum Leine einklinken, zu mir orientieren beim Spazierengehen, nicht an der Leine ziehen, beim Fressen vorbereiten ruhig warten, auf Zeichen ins Körbchen gehen etc. mit Leckerli?
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