Schnappen nach Fremden

  • Och Mensch - peace. Hier hat ein Ersthundehalter Probleme mit einem Schnappidil, da hilfts doch nicht, sich zu zanken.


    Ja, der Aussie ist ein Hütehund und hat von der Veranlagung her eher mal ne kürzere Zündschnur als ein Labrador. Und ist im Schnitt auch eher geneigt, sich nach vorne durchzusetzen.


    Aber das muss doch nicht so bleiben, wichtig ist jetzt erstmal, dass sie gesichert wird und die Auslöser erkannt und abgestellt werden.

  • Nimm doch nicht alles so persönlich. Nicht alle Aussie-Mixe sind gleich.


    Natürlich hat der Hund als Aussie-Labradormix eine ungünstige und widersprüchliche Genetik mitbekommen. Aber auch Aussies sind erziehbar (kenne einige Leute die das schaffen), und einfach von vornherein aus der Ferne sagen, der Hund ist unerziehbar, ist völlig unhaltbar. Der Hund hat offenbar bisher wenig Erziehung genossen, ist jetzt durch den Wechsel und die ganz andere Ansprache gestresst und überfordert - da kann man ganz sicher nicht aus der Ferne orakeln, dass man da nix erziehen könne. Da würde ich mir erst mal kompetente Hilfe vor Ort holen. Und das Programm reduzieren, besonders auch das "Futter nur für Leistung".

  • Das war garnicht so hart gemeint, wie es interpretiert wurde.

    Hätte ich wohl weicher schreiben sollen.


    Die Grundtendenz zu ändern halte ich trotzdem für schwierig. Habe ich ehrlich gesagt noch nie gesehen.


    Warum persönlich nehmen? Das waren ernst gemeinte Gegenfragen, mich interessiert das wirklich.

  • Beim Shepherd, da scheppert's ...


    Ich hätte der Problembeschreibung nach sofort auf einen Australian Shepherd in Kombi mit einer "lieben" Rasse getippt. Es ist eigentlich ein klassischer Verlauf - im Alter um die drei Jahre packen diese Mixe den Aussie aus. Habt Ihr Euch mit den Rasseeigenschaften mal auseinandergesetzt? Diese Hunde sind unter anderem darauf selektiert Ressourcen zu verteidigen. Heißt mit Zähnen gegen andere vorgehen. Nun kommt noch hinzu, dass Ihr dem Hund sozusagen all die Ressourcen, die es zu verteidigen gilt auf dem Silbertablett serviert. Alles bezieht sich auf den Menschen. Das heißt, der Hund darf sich beim Menschen postieren und ihn bewachen, der Hund muss den ganzen Tag seinen Menschen im Auge behalten (und gegen andere verteidigen), weil sonst die Futternot droht. Außerdem ist dieser Mensch der Schlüssel zur (scheinbar?) reichlichen Beschäftigung. Ja, es gibt verdammt viele Gründe gegen andere Menschen zu gehen. Nach dem Abschnappen kommt Stufe 2. Es ist eine Frage der Zeit, wann der erste Biss sitzt. Mein Ratschlag: Sofortige Gewöhnung an den Maulkorb - das ist ein nütlicher Trick! Gut sitzenden Maulkorb kaufen, nicht irgendeine Schlaufe oder ein Ding was drückt. Und in der Zwischenzeit einen Trainer suchen, der einen Plan von beiden Rassen hat. Der Hund ist kurz vor der Schwelle zum Erwachsenwerden. Der Labbi wird wohl immer mehr Assi ... ähem, Aussi werden. (Ich mag die Viecher, nicht falsch verstehen, aber sie sind mit diversen besonderen Effekten ausgestattet, die nicht immer so umweltkompatibel sind.)

  • Hört sich für mich so an, als würdest du meinen, mit Training kann man alles richten.

    Weil ich deine Aussage, Training würde nichts bringen, bezweifle?


    Mit den paar Infos, die bis jetzt hier zu lesen sind, kann eigentlich nur raten warum sie geschnappt hat. Und dann ein "untrainierbar - musste mit leben" hinzuknallen finde ich eben falsch :ka:

  • Tja, siehste, ich glaube, wir reden eher aneinander vorbei.


    Die Wirklichkeit wird was zwischen Management und Training sein, aber den Charakter an sich verändern ...


    Würde mich wirklich interessieren, was du zu meinen Fragen sagst.

  • Hi,

    du schreibst selbst, dass dein Aussi eine ganz Helle ist. Diese Intelligenz kann dazu führen, dass man dem Hund unfreiwillig Dinge antrainiert oder zumindest verpasst, eingerissene Verhaltensweisen sofort zu unterbinden, weil man sie zu spät bemerkt hat.


    Ein Aussi, der die Dinge in der Form in die Hand nimmt, wie du es beschreibst, würde bei mir erst einmal unter Entzug gesetzt- keine Tricks, keine Arbeit für Futter, sondern ganz normale Gassigänge, gern auch abwechslungsreiches Gelände, aber ohne größere Beachtung oder Anforderung an den Hund. Normales Füttern, Futter hinstellen, weggehen, Hund in Ruhe lassen.

    Zu Hause würde ich ihn erstmal nicht weiter beachten und Kontrollversuche, die er sicher unternimmt, wie sich zb immer an strategisch wichtigen Orten in der Wohnung zu postieren, hinterherlaufen, im Schlafzimmer schlafen, an den Füßen oder im Weg herumliegen, unterbinden.

    Anfangs kann es den Hund stressen, in dieser Form keine Kontrolle ausüben zu können, aber nach einer Weile wird er ruhiger werden und entspannen und sich nicht mehr für alles zuständig fühlen. Irgendwann kommt dann auch der Zeitpunkt, wann man wieder anfangen kann mit kontrollierter Arbeit, mit Tricks, mit Sachen, die sie gut kann.


    Eigentlich kannst du froh sein, dass es bisher bei Andeutungen und Abschnappen geblieben ist. Dieser Hund scheint erwachsen zu werden, und es gibt Hunde, die sind mental ganz schön taff und man braucht selbst eine ganze Menge Durchhaltevermögen und Sturheit, um am Ende als Dreamteam zu enden. Denn das ist dann der Lohn, wenn sich alles wieder glättet und der Hund verstanden hat, was sein Job ist und was nicht- dann kann so ein Hund unheimlich leistungsbereit und hingegeben an seinen Halter sein. Aber das muss man sich bei manchen Rassen erst verdienen und braucht dazu einen langen Atem.


    Deshalb- such dir einen kompetenten Trainer, lass auch mal auf euren Umgang miteinander zu Hause schauen... und bis dahin halte Fremde fern von eurem Hund und besorgt euch einen Beißkorb.


    Gutes Gelingen für euch :winken:

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