Gesamtes Futter erarbeiten

  • Wenn der Hund auch bei schlechter Leistung satt wird ist das Druckmittel doch weg.

    Hinter dieser Strategie steckt der Gedanke, dass der Hund hungrig bleibt wenn er nicht kooperiert damit er am nächsten Tag "motivierter" ist.

  • Ehrlich gesagt würde ich so nie denken. Für mich wäre es dann logisch, dass eben entweder so viel "trainiert" wird bis der Hund seine Tagesration reinhat. Oder so üppig belohnt wird. Ich wäre nicht drauf gekommen, dass dann Futter fehlt :ka:

    Das ist aber gleich schon ein massiver Denkfehler im Training: Man beendet die Übung, wenn sie gerade richtig gut war und macht nicht weiter, bis das Futter "alle" ist. Andernfalls kommt da Murks raus. Genauso sinnlos ist es, möglichst viel Futter auf einmal reinzuschieben, damit der Hund auf seine Ration kommt - punktgenaues Bestätigen funktioniert so nicht.

  • Ich hab das mit dem Futter erarbeiten mal versucht. Einige Tage lang. Dann hab ichs wieder gelassen. Mein Hund ist eh schon mäkelig und 500g Trockenfutter in ihn reinzubekommen über Arbeit wird zur Tortur. Er hat bei jeder Einheit mitgemacht, bis er halbwegs keinen Hunger mehr hatte. Das war nicht lang. Und nicht begeistert. Ich bin zurück zu meiner alten Methode. Das Futter kommt in den Napf und als Belohnung gibt's was tolleres. Würstchen, Leberwurst aus der Tube, Katzenfutter. Das findet er nämlich richtig toll und macht dann auch begeistert mit. Aber lieber kurz und begeistert als lang und nur so halbgar.

  • Ehrlich gesagt würde ich so nie denken. Für mich wäre es dann logisch, dass eben entweder so viel "trainiert" wird bis der Hund seine Tagesration reinhat. Oder so üppig belohnt wird. Ich wäre nicht drauf gekommen, dass dann Futter fehlt :ka:

    Das ist aber gleich schon ein massiver Denkfehler im Training: Man beendet die Übung, wenn sie gerade richtig gut war und macht nicht weiter, bis das Futter "alle" ist. Andernfalls kommt da Murks raus. Genauso sinnlos ist es, möglichst viel Futter auf einmal reinzuschieben, damit der Hund auf seine Ration kommt - punktgenaues Bestätigen funktioniert so nicht.

    Da hast du natürlich Recht.



    Ich hab das mit dem Futter erarbeiten mal versucht. Einige Tage lang. Dann hab ichs wieder gelassen. Mein Hund ist eh schon mäkelig und 500g Trockenfutter in ihn reinzubekommen über Arbeit wird zur Tortur. Er hat bei jeder Einheit mitgemacht, bis er halbwegs keinen Hunger mehr hatte. Das war nicht lang. Und nicht begeistert. Ich bin zurück zu meiner alten Methode. Das Futter kommt in den Napf und als Belohnung gibt's was tolleres. Würstchen, Leberwurst aus der Tube, Katzenfutter. Das findet er nämlich richtig toll und macht dann auch begeistert mit. Aber lieber kurz und begeistert als lang und nur so halbgar.

    500g ist natürlich auch ne Menge an "Kügelchen", Pellets oder was auch immer.

  • Ein Hauptproblem ist jalt auch, dass viele Leute mit dem "Futter muss ganz erarbeitet werden" den Hund sauer arbeiten.


    Ein Beispiel aus der Praxis: Zu uns kam eine Dame mit einem 6 Monate alten Herdermix. Hund drehte komplett am Rad. Es stellte sich heraus, der Hund musste seit Einzug jeden Futterkrümel erarbeiten, weil ein Trainer ihr geraten hatte, de Hund muss für das Futter immer arbeiten und ein "Keks" reicht zur Belohnung. Sprich seit der Kerl 9 Wochen alt war, gab es da jeden Tag Dauerparty stundenlang, damit Hund eine Chance hat, sein ganzes Fressen zu bekommen.

    Da wurde nicht die Belohnung dem Training angepasst und so trainiert, wie es der Hund brauchte, bis man eine Trainingssitzung abschließen konnte. Nein, da wurde so lange trainiert, bis der Napf leer war oder der Hund an dem Tag komplett in den Streik trat.

    Und das war leider kein Einzelfall.


    Es fehlt einfach zu vielen Leuten das Verständnis und das Händchen für solche Situationen. In zu vielen Köpfen spukt immer nocht "viel hilft viel" rum und mit einer solchen Methodik befeuert man solche angehenden Katastrophen noch zusätzlich.

  • Okay, also hier ging es um das ausschließliche Füttern über Belohnung, das so eine Abwehrreaktion hervorruft. Bei uns wird es so gehandhabt, dass ich so viel Leckerlie vor dem Training kleinschneide, das es ihre Abendportion ersetzen KÖNNTE (morgens wird sie ganz normal gefüttert) und dann geschaut, wie viel ich im Training brauche. Es bleibt eigentlich immer was übrig, das kommt dann in den Kühlschrank bis zum nächsten Training und ich kann in etwa abschätzen, wie viel Futter sie noch bekommt. Wobei ich da nichts abwiege, sondern halt grob gucke und meistens ist es dann doch bisschen mehr als ohne Training, aber sie verbrennt ja auch ein bisschen was (rede ich mir zumindest ein :pfeif:) und so lange sie so zart ist, passt das.


    Sie würde übrigens auch direkt nach dem Füttern arbeiten. Dass ich erst nach dem Training füttere hängt halt mit der allgemeinen Ruhe, die hier immer nach dem Fressen angesagt ist. Magendrehung und Übelkeit (Autofahrt) zusammen. Weiß auch gar nicht, ob es tatsächlich Hunde gibt, die dann gut mitarbeiten. Entweder drehen die doch dann total durch und arbeiten nicht mehr sauber oder latschen dann halt notgedrungen mit. :ka:


    Bei meinem weißen Krokodil hätte ich da vermutlich keine Finger mehr.

  • Und was ist mir dem MR-Ansatz? "Der Hund frisst jetzt nur noch ausschließlich aus diesem Beutel (Futterdummy)".

    Wenn dann 3-4x am Tag trainiert wird und der Hund folglich dann immer was bekommt, hat er ja eigentlich auch nie Hunger (existenziellen Hunger).

    Hier wird auch das Futter als Motivation genutzt. Ich habe weder gehört, noch gelesen, dass MR als als Alternative bei Fehlschlag des Trainings empfiehlt, den Hund dann wirklich hungern zu lassen (das ist übrigens nicht SEIN Ansatz, sondern der vieler Trainer, auch solcher die ein paar Jahrzehnte vor ihm gelebt haben). Man sollte das, wie eigentlich jede Art der Handlung am Hund entsprechend kritisch betrachten: Was ist der Grundgedanke, der hinter meinem Handeln steckt? Hat man schon andere Methoden probiert?

    Es kommt auch auf den Hund an. Es gibt Hunde die ausgesprochen sensibel auf so ein Training reagieren. Bei anderen ist die Schwelle, ab wann sie auf den Futterentzug reagieren, sehr hoch. Andere wiederum werden dadurch sehr aggressiv. Manche besorgen sich ihr Futter dann eben eigenständig- Es ist also nicht nur eine Frage der persönlichen Haltung und wie man selbst zu aversiven Methoden steht, sondern auch immer abhängig vom jeweiligen Hund , also dessen Charakter und Rasse. Eben so, wie es bei allen Trainingsmethoden bei Hunden ist.


    Natürlich ist die Grenze hier, wie immer etwas schwammig. Ab wann genau ist der Hunger nicht nur Appetit sondern wirklich schon Hunger? Ab wann wird die Futtervergabe im Training zum starkaversiven Training? Darum kann man die Frage hier nur in den jeweiligen Extremen sehen und diskutieren.

  • Ich glaub Rütter schwankt da zwischen den Ansätzen.

    Die letzten Male, wo ich reingeguckt hab, wurde zwar nur aus dem Beutel gefüttert, aber es wurde eben gefüttert.

    Sprich nach der Trainingseinheit gab es die Fütterungseinheit, wo der Hund aus dem Beutel auch einfach fressen durfte.


    Ist für mich nochmal ein anderer Ansatz. Ich seh jetzt den Napf nicht als Muss, aber das Fressen lassen eben. Wenn die Hühnchenhaxe direkt von der Packung aus meiner Hand in den Hund wandert ist das für mich kein nennenswerter Unteschied zu der Zwischenstation im Futternapf. Manches Futter (groß und siffig) gibts hier auch aus Prinzip nicht im Napf, sondern in der Wiese.

    Aber kein Napf ist für mich alt per se nicht das Gleiche wie "Futter nur gegen Leistung".

  • Ehrlich gesagt würde ich so nie denken. Für mich wäre es dann logisch, dass eben entweder so viel "trainiert" wird bis der Hund seine Tagesration reinhat. Oder so üppig belohnt wird. Ich wäre nicht drauf gekommen, dass dann Futter fehlt :ka:

    Das ist aber gleich schon ein massiver Denkfehler im Training: Man beendet die Übung, wenn sie gerade richtig gut war und macht nicht weiter, bis das Futter "alle" ist. Andernfalls kommt da Murks raus. Genauso sinnlos ist es, möglichst viel Futter auf einmal reinzuschieben, damit der Hund auf seine Ration kommt - punktgenaues Bestätigen funktioniert so nicht.

    Man könnte aber am Ende des Trainings - nämlich genau dann, wenn es grad richtig gut war - den Jackpot hinwerfen und den Hund an Ort und Stelle die gerade für diese Trainingseinheit eingeplante Mahlzeit beenden lassen.

    Dann hat man immer noch die gesamte Ration im Training verfüttert ohne dem Hund irgendwas vorzuenthalten.


    Ich weiß, dass es Menschen gibt, die das trotzdem kritisch sehen. Für mich persönlich ist es das nicht. Kritisch ist es in meinen Augen nur, wenn die tatsächlich angebotene Futtermenge absolut von der Kooperation abhängig ist, wenn der nicht kooperative Hund einfach kein Futter bekommt. Das geht für mich gar nicht. Jede Form von konsequentem "Leckerli werden von der Ration abgezogen" sowie jede Form von "ich verlagere die Mahlzeit da hin, wo sie mir im Training nützt" oder auch eine ganz andere Form von Futter erarbeiten, wie z.B. das selbständige Zusammensammeln von Futterbrocken, die ich im Garten in die Wiese geworfen habe, ist in meinen Augen einfach nur individuelle Fütterungspraxis mit mehr oder weniger Bezug zum Training.

  • MR nutzt seinen Beutel halt auch wirklich bei vielen Hunden, die das total öde bis dämlich finden und statt entweder das Training an sich spannender zu gestalten oder etwas ganz anderes als seinen Beutel zu nutzen, setzt er auf vollständigen Futterentzug, bis Hund eben doch gezwungenermaßen dem Beutel hinterherrennt:muede:

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