Gesamtes Futter erarbeiten

  • Hier geht es um das GESAMTE Futter. Das bedeutet der Hund bekommt nichts aus dem Napf. Nie.


    Das ist etwas anderes als einen Teil (!) der Tagesration zum Training zu verwenden.

  • Nein. Einfach nein.


    Wenn das Futter auf mindestens zwei Rationen am Tag verteilt wird, kann man das in Ausnahmefällen übergangsweise mit einer Ration davon machen. Ich habe das mit Newton fürs Medical Training so gemacht, weil da wirklich eine große Anzahl von "Leckerchen" nötig ist und er eh zum Übergewicht neigt...


    Hunter ist ein Durchlauferhitzer. Er wiegt knapp 10 kg weniger (20kg) als Newton, bekommt weitaus mehr zu fressen als Newton und ist (obwohl er schon fast zwei Jahre alt ist) ein absoluter Spargeltarzan. Zum Vergleich: Hunters Papa wiegt 28kg... Aber an Hunter geht einfach nix hin. Kann sein, dass es von der Arbeit kommt...


    Wenn ich da eine Portion als Bestätigung nehmen würde, würde er mir glaub vom Fleisch fallen...

  • Nix.


    Mein Hund ist schon gestresst, wenn wir später als sonst die Morgenrunde drehen - sobald die (wirklich echten) Hunger hat, merkt man dass der Stresspegel steigt. Ich kuck auch, dass sie vor der Hundeschule schon ihre Abendration hatte, sonst ist da nix mit denken.


    Futter gibts 2x täglich aus dem Napf, einen Teil (etwa 10%) gibts als Leckerlies im Training.


    Das einzige, was ich fürs Futter aus dem Napf verlange, ist, dass sie ruhig sitzenbleibt, während ich den Napf hinstelle. 20 kg Hund, der mir den Napf aus der Hand schlägt, ist ein No

  • Als dogmatische Richtlinie finde ich das Blödsinn. Aber als Denkanreiz gar nicht schlecht.

    Grundsätzlich kann das funktionieren, wenn dem Hund die Aufgabe angepasst wird und man flexibel arbeitet.

    Heißt zB ganz praktisch: ich möchte mit dem Hund arbeiten, als Belohnung dafür gibt es Futter. Arbeiten bedeutet aber, dass wir etwas tun, WAS wir tun, ist wiederum flexibel. Heißt - ich will zB sauberes Fuß gehen üben. Klappt nicht, ok eine Stufe runter - Grundstellung. Klappt nicht, ok eine Stufe runter - Blickkontakt. Klappt nicht, ok, eine Stufe runter - Sitz. Irgendwann bin ich halt da angekommen, dass mein Hund eben fürs Atmen belohnt wird, aber wir haben gemeinsam eine Leistung erbracht und das war das Ziel.

    Dann wiederum finde ich die Idee durchaus sogar bindungsfördernd.


    Bei Mailo habe ich keine feste Regel, es gibt Tage ohne Napffrühstück (dann wird morgens gefährtet). Es gibt Tage ohne Napfabendessen (dann wird abends UO gemacht). Es gibt Tage ganz ohne Napfmahlzeit, es gibt Tage mit zwei Napfmahlzeiten.

    Ziel ist bei mir immer, dass er seine Tagesportion bekommt, wenn ich das mit Spaß verbinde, dann bin ich gleich doppelt toll findet mein Hund.

  • Bin nochmal in mich gegangen. Ich hab dieses „dann muss sich der Hund sein Futter erarbeiten“ als Trainingsansatz für sture oder vermeintlich sture Hunde ziemlich oft gehört. Als Ronja noch Welpe/Junghund war (eigentlich hätte ich gedacht, das sei mittlerweile ausgestorben). Ich habs auch öfter empfohlen bekommen. Inkl. so Scherzchen, dass der Hund ggf. auch 1-2 Tage vor dem Training nichts zu essen bekommt, damit er auch so richtig schön ausgehungert und entsprechend motiviert ist.


    Abgesehen davon, dass ich da nicht über mich gebracht hätte: Ich fands auch kein schönes Gefühl, aus Not heraus erzeugte Motivation in der Zusammenarbeit zu sehen. Geht völlig an dem vorbei, was ich mir vom Zusammensein mit einem Hund erhoffe.


    Was mMn mit solchen Empfehlungen zugekleistert wird, ist der Mangel an Fähigkeit des Hundehalters, den Hund anders zur Zusammenarbeit zu motivieren. Mir war die übrigens auch nicht in die Wiege gelegt - und die ersten zwei Hunde, (von denen einer ein völlig unproblematischer Mitläufer und der andere ein deprivationsgeschädigter Mitläufer war) haben diese Fähigkeit auch nicht gefördert. Ich musste bei Ronja tatsächlich meinen Arsch zusammenreißen, an mir arbeiten und lernen, mit dem Hund individuell so zu kommunizieren, dass er gerne und freudig mit mir mitarbeitet.


    Jetzt bin ich weder ambitionierter Hundesportler noch brauche ich den Hund für zuverlässigen Arbeitseinsatz. Aber auch für unseren Hausgebrauch macht es so einfach mehr Spaß. Und trotzdem regnet es Leckerchen.


    Und ganz fatal finde ich diesen Vorschlag fürs Training für Angsthunde. Denn da gehört ein grundlegendes Mehr an Sicherheit rein, das der Hund überhaupt nicht erwerben kann, wenn seine Grundbedürfnisse nicht gesichert sind.

  • Ausgestorben ist das leider gar nicht, dazu muss man am Wochenende nur mal den Hundeprofi einschalten, der "motiviert" die Hunde auch nur über Futterentzug dazu tausendmal den öden Futterbeutel zu bringen.

  • Ausgestorben ist das leider gar nicht, dazu muss man am Wochenende nur mal den Hundeprofi einschalten, der "motiviert" die Hunde auch nur über Futterentzug dazu tausendmal den öden Futterbeutel zu bringen.

    Ja, traurig :( : Ich guck sowas nicht, deshalb ging das wohl an mir vorbei.


    Ronja bringt auch gerne Futterbeutel, davon ab. Kann sie jetzt mit ihren fast vierzehneinhalb immer noch. Und strahlt auch immer noch dabei.


    Aber das ist ein „On Top“ und doch nicht der Kern der Zusammenarbeit.

  • Ausgestorben ist das leider gar nicht, dazu muss man am Wochenende nur mal den Hundeprofi einschalten, der "motiviert" die Hunde auch nur über Futterentzug dazu tausendmal den öden Futterbeutel zu bringen.

    Danke! Wenn ich nur doof den Futterbeutel werfe, wie von Rütter empfohlen, würde selbst mein apportierbegeisterter Toller streiken. Sprich: Wenn ich meinem Hund nur so öde Beschäftigung anbiete, muss ich mich nicht wundern, dass er nur durch Futterentzug zur Mitarbeit zu bewegen ist.


    Zum Thema: Luvi bekommt beim Dummytraining Unmengen Futter, da wir die Futtersuche zum Runterfahren ritualisiert haben. An den Tagen bleibt Abends der Futternapf leer und er bekommt dann Fleischbrühe mit etwas Gemüseeinlage damit der Magen voll wird.

    Sonst bekommt er zuverlässig eine Mahlzeit am Abend.

  • Und dann natürlich: Bekommt der Hund, wenn er sich ablenken läßt, für den restlichen Tag gar nichts?

    Das ist für mich die entscheidende Frage.


    Wenn ich die Tagesration im Training verfüttere, dann ist die Tagesration gefressen und der Napf bleibt leer (hatte ich noch nie, kann ich mir aber vorstellen und wenn ich ehrlich bin, hätte ich in den ersten Monaten mit Dina nicht so viele mögliche Übungsszenarien ungenutzt vorbeiziehen lassen müssen, wenn ich ihre Tagesration in der Tasche gehabt hätte).


    Aber leider sind die Verfechter von "der Hund muss sich sein gesamtes Futter erarbeiten" zu oft der Meinung "und wenn er das nicht schafft, dann hat er Pech gehabt". Das fällt für mich unter Starkzwang: der Hund wird existenzbedrohend zur Kooperation gezwungen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!