wilde fünf Minuten auf Spaziergang- nicht mehr ansprechbar

  • Ich zitier mal den ganzen Beitrag und schreib dir mal meine Gedanken dazu auf.

    Meine inzwischen 11-jährige (ebenfalls nicht-hütende) Border Collie-Hündin hat einen großen Radius und braucht diesen auch um glücklich zu sein.

    Letztes Jahr waren wir während der Brut- und Setzzeit im Norden und sie wurde fast schon depressiv, weil ihr das Rennen gefehlt hat und keine wirklich lange Leine besitze, da ich sie im Alltag nicht brauche. Die Veränderung war unglaublich als sie nach ein paar Tagen in einem eingezäunten Gebiet freilaufen durfte: mein ganzer Hund strahlte vor Begeisterung.


    Ich hab von Anfang an gewisse Verhaltensketten erarbeitet und klare Regeln festgelegt.


    1. Wege werden nicht verlassen.

    Meine Schwarz-Weiße kennt vom ersten Tag an 'raus da'

    Im Junghundethread wird gerade besprochen wie man das nachträglich aufbaut RE: Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 10

    Es gibt auch Bereiche bei denen sie die Wege verlassen darf, diese habe ich immer gezielt freigegeben. Bereits als Junghund blieb sie dann auch im Spiel zuverlässig zwischen Feldern auf den erlaubten Wegen und ist nur in die freigegebene Spielwiese abgebogen (ihre Spitz-Freundin genauso).

    Das ist ein wenig Fleißarbeit, aber die meisten Hunde verstehen es schnell.


    2. An Kreuzungen / Weggabelungen wird angehalten bzw. umgedreht

    Ich habe sie konsequent vom ersten Tag an, an jeder Kreuzung abgerufen bzw. als sie 'warte' kannte dieses verwendet. Ergab eine wunderbare Verhaltenskette und einen Hund der selbstständig anhält und nachfragt wie es weitergehen soll.


    3. Bei Gegenverkehr jeglicher Art (Menschen, Hunde, Fahrradfahrer, Jogger, Wildtiere, etc) wird sich zu mir umorientiert

    Auch hier habe ich sie über lange Zeit hinweg immer immer immer abgerufen und eine Verhaltenskette aufgebaut. Ergebnis ist ein Hund mit vielen Freiheiten und großem Radius, der von sich aus zu mir zurückkommt, wenn uns jemand/etwas entgegenkommt.


    4. Später habe ich noch 'zu weit' aufgebaut. Das ist der Hinweis, dass mir ihr Abstand zu groß ist und sie nicht direkt zu mir zurückkommen muss, aber den Radius verkleinern soll.



    In deinem Fall würde ich in entsprechenden Gebieten mit einer 20m Schleppleine arbeiten (hier würde ich ein deutliches Signal fürs Umleinen etablieren. Kurze Leine = Konzentrierte Leinenführigkeit vs. Schleppleine = Seele baumeln lassen und Hundedinge machen), den Hund abgesehen von wirklich notwendigen Dingen auf Spaziergängen nicht bespaßen (dafür gibt es gezielte Trainingseinheiten), regelmäßig Freilauf und Spiel mit passenden Hunden ermöglichen und ansonsten deinen wunderbaren Junghund genießen!

  • Oh vielen dank für deinen Beitrag fulica ! Ich werde es mal so versuchen. Du hast schon recht, ein so enger Radius ist wohl nicht für jeden Hund was... Hatte halt vorher immer solche Exemplare, die von sich aus recht eng an mir waren und ich dachte, es sei nur eine Frage der Gewöhnung. Aber ja, es kann natürlich auch sein dass meine Hündin von sich aus wohler ist mit einem etwas grösseren Radius. Den werde ich ihr auch erst mal geben, natürlich ensprechend gesichert, da der Rückruf noch nicht 100%ig sitzt.

    Verlässt dein Hund die Wege auch nicht, wenn er mit Artgenossen spielt? Darin sehe ich für mich persönlich das grösste Hindernis, denn wenn Frau Hund mit ihren Kumpels spielt, spielt sie echt ausgelassen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich dann an die Regeln des 'auf dem Weg bleibens' erinnert?

    Insgesamt gibt es bei uns immer wieder kleinere Baustellen, ich denke ganz normal im Junghundealter, aber sie macht es einfach alles ganz toll und es macht so Spass mit ihrheart-eyes-dog-face

    Ebenfalls danke für die Verlinkung, werde mich dort bei Gelegenheit einlesen.

  • Verlässt dein Hund die Wege auch nicht, wenn er mit Artgenossen spielt?

    in bekannten Gebieten hat das als Junghund schon erstaunlich gut geklappt, in unbekannten Gebieten hab ich dann viel mit 'raus da' arbeiten müssen bzw hatte das Glück gefestigte Althunde dabei zu haben, die dem Jungvolk gezeigt haben was ok ist und was nicht.

    Inzwischen ist sie der gefestigte Althund und bis auf wenige Ausnahmen im Jahr sitzt das bombensicher.

    Es geht nicht von heute auf morgen, aber es ist ein Einsatz der sich tausendfach auszahlt!

  • Hi,

    wilde fünf Minuten kennen wir auch, allerdings eher im Garten und auch nicht wirklich fünf Minuten. Zwei, drei Runden im Vollspeed um Bäume und den Sandkasten herum, das war´s. Dennoch waren und sind meine immer ansprechbar. Meine Rentnerin macht das schon länger nicht mehr, aber meine Jüngste macht das noch ab und zu mal im Garten (sie wird bald 3). Die Frage ist halt, ob es auf Dich eher den Eindruck von einem kurzen Spaß macht oder ob da mehr dahinter steckt. Es ist schwierig das ungesehen zu beurteilen. Fünf Minuten und nicht ansprechbar könnte schon auf eine Übersprungshandlung hindeuten, muss es aber nicht. 11 Monate ist ja ein ziemlich junges Alter, in denen die Ohren sowieso gerne mal auf Durchzug stehen.

    Ich selber mache bei den Spaziergängen gar nichts, außer natürlich ein paar Alltagssachen, die beim Spaziergang sitzen müssen. Und das auch nur in einem kürzeren Rahmen. Ansonsten sollen die Hunde einfach ihre Umwelt erkunden in ihrem erlaubten Rahmen (falls das nicht klappt, muss die Schleppleine dran). Leinegehen ist super anstregend für junge Hunde, so dass ich das separat auf kleine Trainingseinheiten in einem anderen Setting geübt habe.

    Entgegen meiner Vorrednerin war ich immer schon gegen das zu weite entfernen von mir. Zu weit voraus, kann ich Gefahren für den Hund nicht immer einsehen, da wir viele Waldgebiete und bergige Felder haben, bei denen ich nie um die Kurve blicken kann. Denke, dass es schon einiges gibt, das der Hund nicht für sich regeln kann wie z.B. ein schnell fahrendes Auto oder ein Traktor, das den Hund nicht rechtzeitig sieht usw. Sowas mag eher in Gebieten gehen, die man weit einsehen kann. Aber auch da muss man unterscheiden zwischen dem normalen Spazierengehen oder Anflügen vom Rennrausch. Kenne da auch so manche Exemplare, die richtige Rennjunkies sind. Die hatten immer einen weiten Radius, was aber so natürlich in meinen Augen gar nicht geht.

    LG Maren

  • Entgegen meiner Vorrednerin war ich immer schon gegen das zu weite entfernen von mir. Zu weit voraus, kann ich Gefahren für den Hund nicht immer einsehen, da wir viele Waldgebiete und bergige Felder haben, bei denen ich nie um die Kurve blicken kann. Denke, dass es schon einiges gibt, das der Hund nicht für sich regeln kann wie z.B. ein schnell fahrendes Auto oder ein Traktor, das den Hund nicht rechtzeitig sieht usw. Sowas mag eher in Gebieten gehen, die man weit einsehen kann.

    ich weiß nicht wo du aus meinen Beiträgen rausliest, dass meine Hunde sich nach Gutdünken von mir entfernen und ihren Radius in jedem Gebiet grundsätzlich selbstständig festlegen dürfen. Nur halte ich nichts davon einen Hund, der sich damit unwohl fühlt im Bereich von 5m um sich herum festzutackern, wenn es die Strecke und die Erziehung hergibt, dass der Abstand größer ist.

  • Entgegen meiner Vorrednerin war ich immer schon gegen das zu weite entfernen von mir. Zu weit voraus, kann ich Gefahren für den Hund nicht immer einsehen, da wir viele Waldgebiete und bergige Felder haben, bei denen ich nie um die Kurve blicken kann. Denke, dass es schon einiges gibt, das der Hund nicht für sich regeln kann wie z.B. ein schnell fahrendes Auto oder ein Traktor, das den Hund nicht rechtzeitig sieht usw. Sowas mag eher in Gebieten gehen, die man weit einsehen kann.

    ich weiß nicht wo du aus meinen Beiträgen rausliest, dass meine Hunde sich nach Gutdünken von mir entfernen und ihren Radius in jedem Gebiet grundsätzlich selbstständig festlegen dürfen. Nur halte ich nichts davon einen Hund, der sich damit unwohl fühlt im Bereich von 5m um sich herum festzutackern, wenn es die Strecke und die Erziehung hergibt, dass der Abstand größer ist.


    Das habe ich doch auch gar nicht geschrieben. Ich will halt mit meinen Worten sagen, dass ich meine grundsätzlich nirgends lange voraus laufen lasse, egal in welchen Gebieten. Sie sollen ja erst gar keine Erwartungshaltung in diese Richtung bekommen, da ich sie sonst ja auch festtackern muss, wenn sie es nicht dürfen. Mir ist deren Gesinnung dabei völlig wurscht. Ich habe bereits bei den Welpen darauf geachtet, dass sie sich in meiner Nähe wohl fühlen. Habe es so positiv wie möglich aufgebaut. Bei Welpen, die eh gerne folgen, war das ja auch ein Kinderspiel. Irgendein Rennen ins Nichts gab es bei mir nicht bzw. habe es dann gleich unterbunden bei den Junghunden. Spaziergänge sind bei mir eher langweilig, keine Action, kein Rennen (außer natürlich das Spielen der Hunde untereinander). Und so laufen sie tiefenentspannt in meiner Nähe herum. Soweit, dass ich halt noch einwirken kann.

    LG Maren

  • Zurück zum Rennen: hier gibts 2 Sorten Rennen. Einmal zum Dampf ablassen oder weil gerade nasses hohes Gras oder Sand da ist. :roll: Dabei bleibt sie ansprechbar.

    Und ein anderes, kopfloses, ich bin gefrustet/überfordert/weiß nicht wohin mit mir.


    Bei ersterem mach ich mit und freu mich :lol:, bei letzterem Versuche ich sie runterzufahren und künftig eine Überforderung soweit machbar zu vermeiden.


    Ich würde an deiner Stelle mal darauf achten, ob es immer die gleiche „Sorte“ ist. Oder ob es mal Freude und mal Frust sein könnte.


    Ich halte extra hin und wieder auf einer Wiese zwischen zwei Tennisplätzen, da ist die Straße weit genug weg, Wild gibts auch keins, Spaziergänger und Hunde nur selten. Und Fine liebt es, da wie gestört durchs Gras im Kreis um mich rum zu rennen. :headbash:


    Ansonsten versuche ich auch, Gassi und Training zu trennen und gehe öfter mal mit Schlepp, weil zu viele Korrekturen zu Stress führen. Und gerade meine große Gassirunde soll zum entspannen sein.


    Mit 7 Monaten gibts morgens 45-60 min, abends 20-30.

  • Maren dann hab ich das in den falschen Hals bekommen. Sorry und danke für die Erklärung!


    Ich habe (hatte) hier übrigens alles im Borderrudel, welches ich regelmäßig führe: den extremen Schatten und den Vorausläufer.

    Sie können (fast) alle ohne deckeln bei mir laufen, aber die Präferenzen sind schon sehr unterschiedlich.

    Wobei das Rudel auch so lebt, dass großer Radius kein Thema ist - hätte ich sie hier in der Stadt würde ich sie anders führen.

  • Maren dann hab ich das in den falschen Hals bekommen. Sorry und danke für die Erklärung!


    Ich habe (hatte) hier übrigens alles im Borderrudel, welches ich regelmäßig führe: den extremen Schatten und den Vorausläufer.

    Sie können (fast) alle ohne deckeln bei mir laufen, aber die Präferenzen sind schon sehr unterschiedlich.

    Wobei das Rudel auch so lebt, dass großer Radius kein Thema ist - hätte ich sie hier in der Stadt würde ich sie anders führen.

    Kein Ding. Ich drücke mich manches Mal vielleicht auch einfach doof aus.


    Ja, bei den Border Collies gibt es viele Extreme. Das ist ja auch die Krux bei der Rasse.

  • Maren genau das mit den Extremen versuche ich eben für mich auch noch etwas herauszufinden. Der Grat zwischen Genie und Wahnsinn ist halt entsprechend klein bei dieser Rasse.

    Bin eben ein wenig der Kontrollfreak, und bisher auch davon ausgegangen, dem Hund einen Bestimmten Radius "anerziehen" zu können. Wird bei meiner wohl auf einen guten Kompromiss hinauslaufen.


    Ich werde sicherlich erst nach und nach lernen, was genau in welcher Dosierung für meine Hündin jetzt richtig ist, weil wie weiter oben schon geschrieben ist halt wirklich jeder Hund auch innerhalb einer Rasse anders.


    Ich habe heute mal die Ansprache sehr sehr drastisch reduziert, ebenfalls das Programm draussen. Schlepp habe ich heute noch weggelassen, ich wollte mal schauen wie es ohne geht. Lief insgesamt sehr ruhig ab, Looney blieb trotz sehr wenig Ansprache und Clickern sehr in der Nähe. Jetzt schon etwas weiter als wenn ich sie immer stimmlich zurückhielt, aber für mich so in einem absolut akzeptablen Rahmen. An Orten, wo sie früher in sehr engem Radius laufen musste, kam sie heute jetzt einfach an die Leine. Ich kann mir vorstellen, dass es wohl einfacher für sie ist, wenn sie nicht KANN, anstatt zu wissen "oh ich könnte, aber ich darf nicht. Oh, ein interessanter Grasha- oh ich darf ja nicht". Habe mir bis dato noch gar nie soo Gedanken gemacht, dass dies ja eigentlich hardcore Impulskontrolle ist. Und Impulskontrolle "verbraucht" ja bekanntlich Hundis Geduld sehr, also mentan wirklich anstrengend.


    Einmal ist sie kurz im Unterholz verschwunden, da ein Vogel extrem laute Flattergeräusche von sich gab. (Das triggert sie noch ziemlich, da sind wir dran). Sonst aber i.O.

    Hirnloses Gerenne gab es keines, ich habe aber ein Plätzchen gefunden, wo ich künftig mit ihr eine Toberunde einlegen werde. Hat Spass gemacht☺️.

    Ich denke Clickern werde ich in dieser "Phase des Experiments" noch etwas weiterführen, wenn auch reduziert. Mit der Schlepp werde ich sicherlich auch wieder mehr arbeiten, muss mir noch eine lange holen.

    Waren am Morgen 50 Minuten, und zusätzlich am Abend noch 20 Minuten. Bin gespannt wie es weiter geht, ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden. Vielen Dank für eure hilfreichen Inputs!

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