Leben mit Welpen - nicht so romantisch wie gedacht
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Liebe Kitty,
ich muss bei jedem deiner Beiträge so schmunzeln - weil ich mich selbst noch vor 2 Wochen darin lese Da informiert man sich vorher wochen- oder sogar monatelang, wälzt Bücher (in meinem Fall eher Foren), hat sogar schon zwei Hunde ganz passabel großgezogen - und dann ist da so ein Zwerg und alles ist anders. Es ist zum Verzweifeln
Dann liest man weiter, bekommt ganz viele Tipps, will alles richtig machen und alles umsetzen - und das fliegt einem dann auch wieder um die Ohren, weil man zu viel zu schnell "richtig" machen will. Ich hab bei den Tipps oder den anderen Beiträgen, die ich in anderen Threads gelesen hab, oft vergessen, dass da teilweise von Welpen die Rede ist, die schon 5, 6 oder mehr Wochen in ihrem Zuhause sind. Da sieht das schon wieder gaaaanz anders aus als wenn er gerade 2 Wochen da ist.
Mein Mädel kam zum Beispiel vom Land, ich wohn in der Vorstadt. Die war die erste Woche zu gar nix zu gebrauchen. Autos? Hölle. Fußgänger? Gruslig. Fahrradfahrer? Oh mein Gott. Straßenbahn? Tilt. Das weiß ich jetzt - in der ersten Woche war ich trotzdem geschockt, warum die Kleine so hohldreht. Und dann kamen noch Aussagen von Bekannten dazu wie "Doof jetzt mit Corona, eigentlich sollte ein Welpe doch in den ersten 16 Wochen alles gesehen haben und du kannst gar nicht in den Zoo." In zwei Wochen wird der Zwerg 16 Wochen, aber einen Zoo hat er dann sicherlich nicht von innen gesehen
Du hast jetzt schon so viele tolle Tipps bekommen, ich will vielleicht nur noch eine Sache ergänzen: Hab einen Blick für eure Erfolge! Mein Mädel konnte beispielsweise von Anfang an total toll Autofahren. Da ist sie wie so manches Menschenbaby - kaum fahren wir los, pennt sie ein. Sowas hab ich mir dann immer vor Augen gehalten, wenn ich wieder kurz davor war, loszuheulen. Gib euch aber trotzdem die "Chance" für Rückfälle. Letzte Woche hatten mein Mädel und ich eine üble "Auseinandersetzung", weil ich dachte, ich könnte mal kurz durchfegen. Am Ende hatten wir beide einen Puls von 200, haha.
Und was ich auch nochmal bekräftigen will: Beobachte deinen Welpen. Das können ganz kleine, subtile Dinge sein. Mir fiel letzte Woche auf, dass meine Kleine sich enge Orte zum Schlafen sucht, beispielsweise zwischen Tisch und Wand oder zwischen einem Blumenkübel und der Wand, oder eben auch im Auto. Da kam bei mir der Aha-Effekt, dass ihr die räumliche Begrenzung scheinbar Sicherheit gibt, und tatsächlich, seit gestern die Box hier steht, schläft sie nochmal deutlich mehr als davor (auch wenn ich sie noch zu ihrem Glück zwingen muss, indem ich die Tür zumache).
Das wird alles besser, versprochen!
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gerade so getrocknete fleischartikel sind auch ziemliche proteinbomben für so ein kleines bisschen hund. Protein = Energie...
Stimmt. Wichtiger Hinweis. Und, wenn man dann noch das billig Zeug aus dem Osten kauft, vergiftet man seinen Hund langfristig, weil in diesen Dingern oft die Chemikalien der Lederverarbeitung mit drin sind. (Es gibt für diese Artikel keine Kontrollen.)
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Ich fand den Vergleich mit den Kindern gar nicht so schlecht (hab in einer Krippe gearbeitet und meine Ma ist Erzieherin im Kindergarten). Im Kindergarten wird mit den Kindern viel mehr gebastelt, sie lernen, eine Schere richtig zu halten, sich zu entschuldigen, wenn sie einem anderen Kind wehgetan haben, man geht mit ihnen Laterne laufen, hat ein Sommerfest, bindet Schuhe etc.pp.
Aber im Kindergarten ist dein Hund noch nicht. Er ist noch in der Kinderkrippe. Gerade eben weg von Mama und den Geschwistern; und noch das ganze (Lern-) Leben vor sich. In der Krippe geht es vorwiegend darum, Grundbedürfnisse zu stillen. Essen, schlafen, wickeln und ein bisschen spielen lassen. Selten wird zum Spiel/zur Aktion angeleitet, vieles kommt vom Kind selbst! Draußen im Garten entdecken die Kleinsten selbst, lernen dazu. Die Erzieherinnen sind dabei, schauen aber meist nur zu und greifen ein, wenn was passiert.
Und ziemlich genau so ist es bei einem Welpen in dem Alter deines Hundes. Viel behüten, viel Wohlfühlfaktor schaffen, viel ruhen lassen, wenig Animation. Du darfst ja auch folgendes nicht vergessen: wenn du auf einer Wiese sitzt, denkst du: so, der Hund hat nun Blumen gesehen, einen Baum, eine Rabenkrähe und zwei Hummeln. Soooo viel war das jetzt doch nicht!
ABER er hat auch noch tausend Dinge gerochen, und viele davon kennt er noch nicht und kann die nicht einordnen. Nasenarbeit ist aber ganz, ganz anstrengend für Hunde, auch für bereits erwachsene. Und diese Welt geht an uns Menschen halt total vorbei.
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Kitty379 der Laufstall soll jetzt keine Allzweckwaffe werden. Also nicht dauernd rein da wenn er dir zu viel wird. Ich persönlich sehe es für euch als Möglichkeit für abends, wo eh Schlafenszeit ist und wenn du mal was ohne Hund im Haushalt zu erledigen hast um Blödsinn zu vermeiden.
Ok, aber was mach ich tagsüber, wenn er hochfährt (aus welchem Grund auch immer) und nicht mehr zu bändigen oder anzusprechen ist... Dass ich ihn nicht für jeden kleinen Pieps reinsetze habe ich schon so verstanden. Für mich war das dann der "Ruheort", also wo er einfach mal Auszeit hat bzw. von mir bekommt, wenn er selbst überdreht
Dein Sohn ist jetzt 4, ja?
Weißte noch? Die Zeit wo der seine "5 Minuten" hatte? Aus dem Nichts Trotzanfälle, oder plötzliches Toben wie von der Tarantel gestochen und sowas?
Kinder und Welpen nehmen unsere Welt noch ganz anders wahr. Und sie haben noch nicht genug "Nervenkostüm" um das alles abzufangen!
Und man glaubt ja garnicht wie spannend das alles ist da draußen!
Ist wie mit Kleinkindern, den Weg den man sonst in 5 Minuten schafft, der dauert dann halt mal 30 Minuten. Weil "Oh ein Spinnennetz! Und eine Schnecke. Und das Gras bewegt sich! Die Regentropfen glitzern so schön. Eine Pfütze!!! Was ist das hier Mama? (Schneckenschleimspur auf dem Weg, die glitzern so hübsch) Und ein Vooohooogel!"
Und son Welpe ist da nicht anders. Nur hat der neben Augen und Ohren auch noch eine Geruchswelt die uns total verschlossen ist.
Überleg mal, wieviele Leute gehen da diese Straße lang? Alle hinterlassen ihren Geruch. Jeder Hund. Jede Katze die da in der Nacht langgehuscht ist. Der Igel, der da lang ist. Dazu vielleicht noch Essensreste oder sonstiger Müll, der ja auch duftet.
Das alles stürmt da draußen auf den Welpen ein. Soviele Eindrücke, die er verarbeiten muss.
Dazu muss er ja auch lernen euch zu verstehen. Dich, deinen Mann, euren Sohn. Und das ganz alleine.
Ich vergleiche das gerne so:
Stell dir vor du wirst mitten zur Rush Hour in Tokio ausgesetzt. Auf diese riesige, mega belebte Kreuzung mitten in Shibuya.
Die hier:
[Externes Medium: https://www.youtube.com/watch?v=Od6EeCWytZo]Und da musst du ab sofort jeden Tag durch.
Du verstehst kein Wort, du kannst keines der Schilder lesen, deine Familie ist nicht da. Es sind Leute die die nett zu dir sind, aber du hast keine Ahnung was sie zu dir sagen oder was sie von dir erwarten.
So etwas ist unfassbar anstrengend, da muss man sich erstmal zurechtfinden, reinfinden. Mit der Situation klarkommen, ankommen, reinwachsen. Und dann, ganz plötzlich, sind die Schilder vertraut, du weißt wo du langmusst, was du tun musst und die Kreuzung? Pfff, halt ne Kreuzung. Etwas ganz normales.
Also, wird schon! Vertrauen und Bindung baut sich auf durchs Zusammenleben. Das wird auch von einer Impfung oder mal nem schlechten Erlebnis nicht zerstört.
Wachst zusammen, das dauert seine Zeit.
Und weißte warum Welpen so unfassbar süß sind?
Das hat einen ganz bestimmten Grund!
Nämlich damit wir sie nicht irgendwann genervt auf den Mond schießen.
Ist wie mit Kindern. Man hat sie ja echt lieb, aber so manchmal....
Muaha, freu dich! Welpenzeit und Hundepubertät bereiten dich dann schonmal auf das Drama "pubertierendes Menschenkind" vor. Die sind viel schlimmer und brauchen viel länger!
(Mein Sohn ist jetzt grad 19 und so langsam wird es wieder.)
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Ich hatte noch nie einen Labbi - deshalb frage ich hier mal in die Runde: Es wäre also normal, wenn ein Welpe dieser Rasse in dem Alter phlegmatisch und stoisch rumliegt? Alles andere ist Stress?
Natürlich hat die TE anfangs viel zu viel verlangt und den Welpen überfordert, das wurde ja schon erklärt. Vielleicht vergleichbar mit Eltern, die ihren Säugling frühestmöglich in Pekip- und Delphigruppen schleppen, um nur ja genug zu fördern und Buch führen, wann das Baby unbedingt sitzen können muss...
Jetzt aber jeden Anflug von Lebensfreude und Welpenwahnsinn als Stress-Symptom zu werten und in das andere Extrem (Deprivation) zu verfallen, halte ich für fatal. Welpen toben, Welpen beißen eine Zeit lang, Welpen machen Blödsinn, Welpen probieren sich aus. Das gehört zu einer gesunden Entwicklung.
Niemand würde Kindern das Toben und Spielen verbieten und das als "Stress" bewerten, bzw. ein kleines Kind sobald es kaspert und tobt vom Spielplatz entfernen und im Kinderzimmer einsperren, weil es "runter kommen" muss. Zumindest niemand, bei dem das Jugendamt dann nicht schnell wegen Kindeswohlgefährdung auf der Matte stünde.
Junge Lebewesen, egal ob Menschenkind, Fohlen, Welpe o.ä. haben ihre 5 Minuten. Ich muss noch heute grinsen, wenn ich an die Welpenzeit und die lustigen Lebensfreude-Anfälle zurück denke. Und diese Hunde sind allesamt heute zuhause völlig entspannt. Hätte ich den Triebsau-Mali bei jedem Anflug von Welpenwahnsinn sofort weg gesperrt, hätte ich hier heute garantiert einen gestörten Hund sitzen...
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Ich hatte noch nie einen Labbi - deshalb frage ich hier mal in die Runde: Es wäre also normal, wenn ein Welpe dieser Rasse in dem Alter phlegmatisch und stoisch rumliegt? Alles andere ist Stress?
Nein. Hat aber auch niemand so gefordert. Es hiess im Gegenteil, dass der Welpe freie Bewegung braucht, Kontakt mit Gleichaltrigen, sich aber auch mal selber beschäftigt.
Es geht nur um das Übermass, das gar-nicht-mehr-runter-kommen-können.
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Ich hatte noch nie einen Labbi - deshalb frage ich hier mal in die Runde: Es wäre also normal, wenn ein Welpe dieser Rasse in dem Alter phlegmatisch und stoisch rumliegt? Alles andere ist Stress?
Nein. Hat aber auch niemand so gefordert. Es hiess im Gegenteil, dass der Welpe freie Bewegung braucht, Kontakt mit Gleichaltrigen, sich aber auch mal selber beschäftigt.
Es geht nur um das Übermass, das gar-nicht-mehr-runter-kommen-können.
Ich bin mit dem Satz groß geworden: man kann es treiben und man kann es übertreiben. Wie bei allem gilt das auch in der Hundeerziehung, egal ob Welpe oder ausgewachsen.
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Das Problem hier ist glaube ich einfach das da zu viel Input kommt. Statt einfach durch Feld und Wiese zu Streifen, schnüffeln, piseln, gucken wird da noch ne Unterordnung eingebaut und hier noch sitz geübt und da noch ein Dummy appportiert.
Djini ist jetzt fast 6 Monate alte und tiefenentspannt. Die hat, wenn sie selbst nicht zur Ruhe gefunden hat und die anderen 2 immer wieder angestachelt hat, ihre Auszeit zum Schlafen im Laufstall bekommen. Ich hab ab da in der Küche gearbeitet weil da einfach genung Platz war. Da war was zu kauen drin, ein wassernapf, ein Kissen und ein Spielzeug (nix was sie aufregt mit quietscht oder so). Anfangs hab ich die Tür wirklich zu genascht und mich daneben gesetzt und die Hand rein gehalten und was gelesen oder so. Sie hat schnl kapiert, dass der Stall ein Ruheort ist. Spiel und Spaß ist hier immer erlaubt gewesen aber nicht dauerhaft. Den Stall hab ich nach 4 Wochen wieder abgebaut weil sie einfach gelernt hatte sich irgendwo hinzulegen und zu entspannen.
Sie kann bisher zu 99% den rückpfiff zuverlässig und sich kurz zusammen nehmen wenn ich die Näpfe hinstelle und ist für mich alltagstauglich. Für den ganzen anderen Kram ist noch so viel Zeit.
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Ich hatte noch nie einen Labbi - deshalb frage ich hier mal in die Runde: Es wäre also normal, wenn ein Welpe dieser Rasse in dem Alter phlegmatisch und stoisch rumliegt? Alles andere ist Stress?
Das Problem ist, dass die Besitzerin in den 5 wahnsinnigen Minuten Stress hat und verbietet und kämpft.
Was wir alle geschrieben haben war: Mach weniger, lass dem Hund LUFT!
Eben nicht Apportieren üben, SITZ-Kommandos, Beutehetzspiele, bis dem sein Hirn durchknallt.
Einfach den Welpen/fast Junghund auch mal alleine spielen und knabbern lassen.
Nicht alles Reglementieren. Dazu gehört auch für mich ein Umfeld zu schaffen, wo ich eben nicht reglementieren muss. Also einen Welpen-AUSLAUF. Ich bin gegen einen "Menschen-Laufstall".
Warum du im Umkehrschluss denken, dass das normale Leben ein Deprivationssyndrom erzeugt, oder man solle den Hund von allen Reizen fernhalten, ist mir nicht ganz klar.
Das aufgepushe und geschimpfe soll weg. Der Hund soll Hund sein dürfen.
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Ein Laufstall ist meiner Meinung nach vorrangig für den Menschen um sich selbst zu vermitteln - ok, da hat der Hund jetzt seinen Ort. Da darf er machen, da lasse ich ihn einfach in Ruhe, belaber und reglementiere ihn nicht.
Vielen Retrievern fällt es halt unheimlich schwer zur Ruhe zu kommen, da sie dauernd betüdelt werden, sie es aber nicht wollen und auch nicht zeigen. Bzw anfangen zu fiddeln was man gerade als Ersthundehalter nicht immer gleich erkennt.
Der Kleine muss erstmal seinen Stress abbauen, dann wird das alles nicht mehr nötig sein.
Eine kleine Beobachtung von mir: die 5 Minuten sind mMn Stressabbau. Gerade bei negativem Stress verfällt meiner bspw gerne mal in dieses Muster. Sonst nicht. Also ich sehe da schon Zusammenhänge.
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