Labrador aus Arbeitslinie....

  • Die Fragestellerin schreibt doch, dass sie mit den Dackeln Sucharbeit gemacht hat und das mit dem Labrador weiterführen möchte. Ob da nun Kekse weit verstreut werden, ein Spielzeug oder ein Dummy versteckt ist ja nun erstmal egal.

    Warum eine Hund aus Showlinie unter den Bedingungen nicht glücklich werden sollte, verstehe ich nicht.

  • Für deine Ansprüche „reicht“ ein Hund aus einer guten Standard Zucht. Such einen Züchter, der nicht die typischen schweren Hunde züchtet, eher leichter, trotzdem „normale“ Showlinie. Mit seinen Hunden aber auch arbeitet. Nicht unbedingt jagdlich, aber trotzdem irgend etwas Arbeit. Damit man weiss, da ist will to please und such etwas will to work.



    Ich habe unzählige Labrador im Training. Eindeutig ist: Reine AL ist sehr sensibel, sehr führerweich, oft mit tüchtig Jagdtrieb ausgestattet, viel Bewegungsdrang. Viel Power, der in gute Bahnen gelenkt werden muss. Manche Besitzer sind damit etwas überfordert. Die wollten eigentlich gar nicht sooo viel.

    Manche wären glücklicher mit etwas weniger drive.


    Richtig cool sind die Labis, die aus der Standard Zucht kommen, klar im Kopf, durchschnittlicher Bewegungsdrang, gerne mal etwas suchen, gerne immer mit dabei sind, aber nicht mega was brauchen um glücklich zu sein.


    man braucht keinen Ferrari wenn man mit einem SUV glücklicher wäre :D



    ähm, nicht dass das jetzt falsch verstanden wird. Ich liebe AL Hunde, ist genau mein Ding. Nur sehe ich genug Besitzer, die damit ziemlich an ihre Grenzen kommen. Und das muss ja nicht sein.

    Ich hab einige Showies im Training, die richtig toll sind. (eine würde ich glatt klauen) Und einfacher zu trainieren für den Besitzer, weil sie oft um einiges gechillter sind und mehr verzeihen.

  • Sucharbeit

    Darunter versteht halt jeder was anderes. Für einige ist es alle paar Tage 10 Kekse in den Garten streuen und den Hund suchen lassen, für andere ist es täglich 3h Dummy. Beide Extreme sind natürlich nicht gut aber für mich persönlich geht aus dem Text schwer hervor, wie viel es zusätzlich noch zum Gassi an Beschäftigung gibt.

  • Auch die SL bringt die Genetik und damit die Arbeitsfreude mit. Vielleicht gibt es da Hunde, die sich irgendwann zufriedengeben damit, dass halt keine Auslastung kommt. Aber wenn wir von "glücklichem" Hund reden, gehört für mich Auslastung/Beschäftigung im individuell passenden Rahmen auch bei der SL ganz selbstverständlich dazu.

    Ich verstehe nicht, warum der Labrador jetzt wieder als die große Besonderheit unter den Hunden dargestellt wird. Ich finde das auch einfach unfair den vielen Familien-Labbis gegenüber, die täglich schöne Spaziergänge bekommen und vielleicht mit den Kindern ein paar Tricks üben, apportieren oder Leckerlies suchen dürfen, dass diese Hunde als nicht glücklich abgetan werden.

  • Ich finde nicht, dass eine SL eine extra Auslastung benötigt um glücklich zu sein. Man muss die Hunde ja auch nicht komplizierter machen als sie sind. Aber 3-5km wären für mich auch keine große Runde :ops:


    Und um auf deine erste Frage zurückzukommen, bei den richtigen Showhunden kannst du oft gedanklich einige Kilos abziehen und dann sehen die Hunde auch wieder ganz anders aus.

    Das möchte ich auch nochmal hervorheben. Die Showlinie hat definitiv einen "breiteren" Körperbau (in unterschiedlicher Ausprägung) aber der Großteil ist zusätzlich wirklich einfach zu dick und hat wenig Muskeln.:verzweifelt: Falls du dich mit der Optik aber überhaupt nicht anfreunden kannst (was ja durchaus legitim ist), würde ich mich an deiner Stelle einfach auch nach anderen passenden Rassen umschauen.

    Ich hatte eine vermeintliche Züchterseite gefunden die mir sehr gefiel (AL aber wohl nicht jagdlich geführt sondern ‚Familienhunde‘), also was die Hunde anbelangt und auch die Art und Weise (ausführliche Infos über Zuchthündinnen usw), habe dann aber festgestellt, dass wohl doch nur ‚Vermehrer‘ weil wohl kein Mitglied im VDH oder DRC.. von sowas ist vermutlich generell abzuraten wie du schon schreibst?

    Davon würde ich dir definitiv abraten. Es gibt gerade für Labradore wirklich sehr viele Züchter unter dem VDH (das sind dann die Vereine DRC (Deuscher Retriever Club) und LCD (Labrador Club Deutschland), ich finde die Homepages der beiden Vereine sind für Interessenten auch sehr informativ und einen Blick wert). Daher sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit außerhalb zu gucken.


    Arbeitslinie ist ja auch leider kein geschützter bzw. fest definierter Begriff. Um den offiziellen Zusatz jagdl. Zucht zu erhalten müssen auch jagdliche Prüfungen bestanden worden sein. Daher erwarte ich, dass bei Hunden aus vermeintlichen "Arbeitslinien" auch Arbeitsprüfungen (also Dummyprüfungen, Workingtests etc.) absolviert wurden. Wenn das nicht der Fall ist, ist "Arbeitslinie" , meiner Meinung nach, einfach nur ein schöner Marketing-Begriff weil es derzeit beliebt ist und sich gut verkaufen lässt. Und diese Arbeitsprüfungen sind außerhalb des DRCs/LCDs kaum möglich (weil die meisten Veranstaltungen eben von diesen Vereinen organisiert sind).


    Die "klassischen" Familienhunde sind häufiger im LCD zu finden. Im DRC überwiegt die Arbeitslinie/jagdliche Zucht, es gibt aber auch dort Showlinie. Die meisten Züchter schreiben aber auch auf ihrer Homepage was für Hunde sie züchten bzw. was sie von ihren Welpenkäufern erwarten. Und falls du doch mal einen kontaktierst dessen Hunde nicht zu dir passen bzw. wo du dir nicht sicher bist, ist das auch kein Drama. ;) Wenn du ihnen deine Vorstellungen und Erwartungen ehrlich nennst werden sie dir sagen ob das passt oder eher nicht (ggf. können sie dir dann sogar passende Züchter nennen).


    Danke für deine Rückmeldung! Macht es Sinn, dort nach Wurfplanungen zu schauen oder sind die Hunde sowieso schon alle vergeben? Es ist so lange her mit meinem Dackelchen, zumal es da auch fast noch kein Internet gab ;-)

    Wir suchen eigentlich den klassischen ‚Familienhund‘. Ich bin viel und gerne draußen und hätte so in etwa folgende ‚Vorstellung‘ was die Draußenzeiten anbelangt:


    Ein Mal täglich eine große Runde (3-5 km, sicherlich durchaus auch immer mal mehr, in Wassernähe sodass hier auch viel Auslastung im Wasser möglich wäre, natürlich auch mit Sucharbeiten, das habe ich auch mit meinem Dackel gemacht), im Tagesverlauf dann nochmal eine kleiner (ca. 15-20 min) Runde und ansonsten eben Gartenzeit "nach Belieben". Auch Fahrradfahren zur Auslastung wäre sicherlich denkbar aber nichts, was ich jeden Tag machen wollen würde (ich bin eher der Zu-Fuß-Typ). Ich bin aber schon berufstätig (allerdings nur noch 20 Stunden und ab und an 24-Stunden-Schichten die aber mein Mann dann zu Hause wäre) und habe auch noch das ein oder andere Hobby sodass ich vermeiden möchte, mich für einen Hund zu entscheiden bei dem die o.g. Zeiteinteilung was die Draußenauslastung anbelangt von Vornherein deutlich zu wenig scheint..

    Essentiell wichtig wäre für mich außerdem ein Hund, den ich den Großteil seines Lebens frei laufen lassen kann.. Mit meinem Dackelchen hatte ich (als Nicht-Jäger) wahnsinnig Glück: Null Jagdtrieb und fast immer frei gelaufen..

    Du kannst auf jeden Fall die Wurfplanungen durchsuchen. Viele Züchter tragen ihre Planungen relativ früh dort ein. Unter Welpenlisten (also Welpen die schon geboren sind) wird es wahrscheinlich schwierig, weil zum Zeitpunkt der Geburt meistens schon viele Interessenten vorhanden sind. Aber auch das schreiben die meisten Züchter auf ihre Homepage. Wenn du Zeit mitbringst wirst du schon fündig werden =)


    Bezüglich des Jagdtriebs würde ich auf die Eltern achten und was der Züchter darüber sagen kann. Idealerweise kennt der Züchter auch die Vorfahren und kann daher eine gute Prognose für die Welpen abgeben. Auch da gibt es unterschiedliche Ausprägungen aber im Durchschnitt ist der Jagdtrieb meistens mit etwas Trainingsaufwand und Management kontrollierbar ( abhängig von der Wilddichte, bei Kaninchen die direkt vor den Hund hoppeln wird es wohl bei den meisten schwierig :pfeif:.).

  • Wenn es um die reine Optik geht, würde ich zu einer kleineren Labbi Hündin raten. Wenn man einen Standard Labbi nicht fett füttert, ist das auch nicht so eine Wuchtbrumme ;)


    Von AL würde ich auch abraten. Ich habe hier den direkten Vergleich, aber Golden Retriever:

    Rüde aus der Dissidenz, Arbeitslinie

    Hündin vom VDH, Standardlinie, Eltern und Vorfahren werden aber gearbeitet und haben auch teilweise die Eignung für die spezielle jagdliche Leistungszucht


    Da sind Welten dazwischen. Ich finde meinen Rüden wunderschön und liebe ihn. Aber er ist meine Lebensaufgabe, mit Spaziergängen und normalen Begleitaufgaben teilweise extrem überfordert und brennt für‘s Arbeiten. Im Haus und Garten ein Traum, bei der Dummyarbeit richtig super, aber überhaupt nicht alltagstauglich. Hektisch, schnell überreizt und sehr sehr führerweich. Er hat Jagdtrieb ohne Ende und macht leider schnell dicht bei Überreizung.


    Meine Hündin ist das absolute Gegenteil. Sie ist total leicht erziehbar, hat viiiiel Will to please und ist absolut umweltsicher. Fokussiert, hat Lust auf Arbeit, braucht sie aber nicht so zwingend und zuckelt auch gerne durch die Gegend. Sie macht einfach nur Spaß und freut sich über gemeinsame Zeit.


    Wir gehen übrigens auch nur einmal eine größere und einmal eine kleinere Runde täglich spazieren, sind im Garten und zusätzlich gibt’s Kopfarbeit alle paar Tage. Passt für beide Hunde, für meinen Rüden fallen teilweise Runden weg und stattdessen wird gearbeitet. Die Hündin ist noch jung und macht noch etwas weniger fürs Köpfchen.

  • Vielen Dank für eure Antworten!


    Ich hatte 15 Jahre lang einen Hund der sicherlich nicht zu den anspruchslosesten Rassen gehört und bin daher etwas überrascht, dass 2 größere Spaziergänge am Tag (ich habe mit meinem auf einem der Gänge dann oftmals noch basales Dummy-Bringen oder Nasenarbeit mit Leckerlies gemacht) für einen Hund absolut nicht ausreichend sein sollen. Das stellt mich - als eigentlich halbwegs erfahrenen - Hundehalter gerade vor die Frage ob ich überhaupt über ‚wieder Hund‘ nachdenken kann.. aber einige von euch schreiben ja auch anderes..

  • dass 2 größere Spaziergänge am Tag

    Ich hätte herausgelesen, dass es einen größeren Spaziergang am Tag gibt der 3-5km, also eine Stunde lang etwa geht.


    Die Sache ist halt, man, da nehme ich mich nicht raus, liest gerne vieles anderes als gemeint ist. Und geschrieben ist anders als gesagt, da wird man halt ausführlicher.

    Ich bin nicht der Meinung, dass für dich kein Hund in Frage kommt. Gerne auch ein Labbi, klar! Die sind super.

    Vielleicht bin ich auch etwas durch meinen Bekanntenkreis geprägt und bin deshalb etwas extremer in meiner Ansicht. Hier gibt es hauptsächlich Labradore, die zusätzlich zum Gassi in welcher Form auch immer Beschäftigt werden. Sei es Unterordnung, Canicross, ZOS, Dummy... und dann gibt es halt die Tonnen, die einmal die Straße hoch und runter gehen. Und das wars. Diese Hunde tun mir einfach so leid. Sie haben mehr Beschäftigung oder zumindest mehr Bewegung verdient. Es sind so lauffreudige Tiere wenn sie nicht völlig verfettet sind.


    Also nimm es mir nicht übel wenn ich sage, dass ich finde, dass es gerne schon mehr Bespaßung sein darf. Ich weiß, dass Micky bspw. sehr viel Programm hat. Dafür ist er aber auch tagsüber alleine was bei dir deutlich weniger wäre. Wiegt sich ja dann auch wieder auf.

  • Ich verstehe nicht, warum der Labrador jetzt wieder als die große Besonderheit unter den Hunden dargestellt wird.

    Ich hab versucht, das nachzuvollziehen, aber seh noch nicht, wo Du das rausliest?


    Ich finde das auch einfach unfair den vielen Familien-Labbis gegenüber, die täglich schöne Spaziergänge bekommen und vielleicht mit den Kindern ein paar Tricks üben, apportieren oder Leckerlies suchen dürfen, dass diese Hunde als nicht glücklich abgetan werden.

    In meinen Augen wird andersrum ein Schuh draus. Mir geht es gar nicht darum,von vorneherein zu sagen, jeder Labbi braucht 17 Stunden Dummyarbeit pro Woche, sonst ist er nicht glücklich. Ich möchte jemandem, der sich für einen Labbi interessiert, gerne auf seine Suche mitgeben, nur weil da "SL" auf dem Etikett steht, heißt das nicht automatisch, dass dieser Hund mit nur Spaziergang happy ist. Ich würde als Interessent einfach wissen wollen, worauf ich mich einstellen kann/sollte.


    Vermutlich hat mich auch einfach dieser Satz getriggert:

    Ich finde nicht, dass eine SL eine extra Auslastung benötigt um glücklich zu sein.

    Das klang für mich nach (ich übertreibe): SL-Labbi ist der geborene Familienhund, muss halt Gassi, aber braucht sonst nichts.

  • Zitat

    Also nimm es mir nicht übel wenn ich sage, dass ich finde, dass es gerne schon mehr Bespaßung sein darf. Ich weiß, dass Micky bspw. sehr viel Programm hat. Dafür ist er aber auch tagsüber alleine was bei dir deutlich weniger wäre. Wiegt sich ja dann auch wieder auf.

    Ich bin irgendwie zu doof zum Zitieren, ich hoffe so klappt das jetzt.. Danke für deine Rückmeldung! So war das nicht gemeint, ich möchte ja eure Meinungen hören, ich war nur im ersten Moment etwas überrumpelt oder überfordert damit, dass es so klang, als wenn mein "Beschäftigungsplan" (überzogen gesagt) maximal einen Chihuhua zufriedenstellen würde.. Darf ich fragen, was dein Micky für ein Labrador ist? Vermutlich SL? Unser Hund wäre tagsüber schon auch allein (ich arbeite meine Stunden an 3 Tagen, also würden an 2 Tagen schon 5 Stunden auf ihn zukommen).. In meiner Vorstellung war es schon so, dass es einen "Hauptgang" gibt der sowas wie eine Stunde ist und dann eben noch eine zweite Runde die aber vermutlich etwas kürzer wäre.. Ich habe mich mit dem Thema Dummytraining fachlich noch nicht explizit befasst, ich habe es nur mit meinem Dackel früher häufiger so gemacht, dass er eben ganz banal einen Dummy geworfen bekommen hat, den er dann eben apportiert hat und Nasensuche habe ich auch täglich gemacht, einfach zeitweise auch, weil 10 min Nasenarbeit mehr auslasten als 30 min reiner Spaziergang..


    Ich war von Anfang an etwas unsicher, ob ich einem größeren Hund von der Auslastung her gerecht werden kann, denke es aber eigentlich schon. Nur bin ich jetzt eben etwas verunsichert. Für mich wäre es natürlich schon wichtig, dass der Hund nicht total frustriert und unterfordert ist und man das Zusammenleben dadurch auf eine harte Probe stellt weil dann eben "Ersatzbefriedigungen" entstehen die man nicht haben möchte. Ich merke zB, dass Hunde wie Jack Russel Terrier absolut nichts für mich wären, weil mich deren ständige etwas unruhige und hibbelige Art mich selbst total nervös machen würde. Die Vorstellung, einen Labbi zu haben, der ähnlich - weil unterfordert - ist, wäre gruselig..

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