Hund hat Kontrollzwang

  • (Ich glaube) mein Hund hat einen Kontrollzwang.


    Wie ich darauf komme? Das erzähle ich euch gerne.

    Zuerst mal zur Vorgeschichte von mir und meinem Hund:


    Ich bin 25 Jahre, Ersthundebesitzer, habe allerdings ein wenig Vorerfahrung da ich längere Zeit ehrenamtlich im Tierheim geholfen habe und in meinem Freundes- und Familienkreis von kleinauf viel mit Hunden zutun hatte. Außerdem habe ich in den letzten 2 Jahren auch öfters als Hundesitter gejobbt.


    Mein Hund Marley [Mischlingsrüde (evtl. Kangal-Labrador-Mix, weiß keiner genau)] ist nun seit ca. 2 Wochen (16.05.20) bei mir.

    Er ist ca. 8-9 Monate alt, ca. 70cm und etwa 30kg.

    Ich habe ihn vom Tierschutzverein aus Bulgarien übernommen.

    Eigentlich habe ich sogar 2 Hunde vom Tierschutzverein (als Pflegestelle) übernommen, den anderen Hund (Milo) konnte ich jedoch schon erfolgreich vermitteln. Marley sollte von Anfang an „mein Hund“ werden. Ich hatte mich schon auf den Bildern in ihn verliebt.


    Als wir die beiden von der Empfangsstelle in Deutschland abgeholt haben, waren beide noch in Boxen auf der Ladefläche des Tiertransporters (Sprinter o.ä.).

    Sie waren von der sehr langen Fahrt sichtlich verunsichert.

    Wir haben die beiden dann in den Kofferraum unseres Kombis verfrachtet, wo sie auch problemlos von alleine reingesprungen sind.

    Ich habe mich dann auf die Rückbank gesetzt und den beiden gut zugeredet.

    Milo war anfänglich sehr zurückhaltend und wollte in Ruhe gelassen werden.

    (Mein) Marley allerdings hat schon nach wenigen Minuten Fahrt versucht sich am Hundeschutzgitter zu mir nach vorne durchzuquetschen.

    Was er dann auch (halbwegs) geschafft hat. Zuerst war es nur eine Pfote, dann der Kopf und schließlich die zweite Pfote.

    Natürlich habe ich versucht ihn (allein aus Sicherheitsgründen) zurückzustoßen, hat aber nicht geklappt, und wehtun wollte ich ihm auch nicht.

    Er hing also mit dem Bauch auf dem Rücken der Sitzbank, schien ihn aber nicht zu stören.

    Als wir dann Zuhause angekommen waren ist er durch die Hintertür des Autos rausgesprungen und ist mir direkt gefolgt.

    Milo haben wir durch den Kofferraum rausgelassen, und auch er ist direkt mit uns gegangen.

    Meine Freundin, die uns gefahren hat, ist dann nach Hause und ich bin mit den zwei Hunden in meine Wohnung, dort hat meine Mutter schon auf uns gewartet.

    Meine Mutter und ich sind direkt danach mit den beiden Gassi gegangen.

    Soweit so gut. Beim Gassi gehen ist uns nichts besonderes aufgefallen, außer dass die beiden noch etwas träge von der Fahrt nach Deutschland waren. Marley hatte Wassereinlagerungen an den Gelenken der Vorderläufe.

    Die beiden waren anfangs sehr zutraulich und hatten absolut nichts gegen fremde Menschen; lediglich bei anderen Hunden waren sie etwas aufgebrachter.

    Später an diesem Tag bin ich dann nochmal mit 2 Kumpels Gassi gegangen, auch diese wurden freundlich von Marley und Milo begrüßt.

    Ich konnte meinen Kumpels auch die Leinen in die Hand geben.

    Ab dem nächsten (zweiten) Tag änderte sich das aber.

    Marley hat angefangen mich überall in der Wohnung hin zu verfolgen und ständig etwas zu fordern.

    Milo hingegen war ziemlich entspannt und ist meist an seinem Platz in meinem Zimmer geblieben.

    Draußen wurde es dann auch extrem. Sobald ein Mensch oder geschweige denn ein anderer Hund sich mir/uns näherten ist Marley durchgedreht. Er ist in sehr lautes und anhaltendes Gebell verfallen, Milo hat sich das wohl abgeschaut und nach ca. 2 Tagen hat er auch mitgemacht.

    Wenn ich mal mit Milo allein raus bin, war er eher zurückhaltend und hat nur mal (leicht) geknurrt wenn jemand fremdes explizit auf ihn zugegangen ist. Er hat aber akzeptiert wenn ich jemanden begrüßt und die Person somit als Freund „gekennzeichnet“ hatte. Diese Person durfte Milo dann auch streicheln.

    So habe ich ihm auch seinem neuen Frauchen vorgestellt.

    Marley hingegen akzeptiert absolut niemanden, außer meiner Mutter (weil sie bei uns wohnt), in meiner Nähe.

    Das einzige was aktuell hilft ist, ihn aus der Situation herauszuzerren, weil er so extrem in Rage verfällt und mit ganzer Kraft zu den Passanten/deren Hunden hinzieht.


    Ich habe schon oft versucht mich dazwischen zu stellen, als Puffer, aber dann versucht er einfach um mich herumzurennen oder an mir vorbeizuschauen.

    Zuhause kann ich ihn nichtmal für 5 Minuten alleine in meinem Zimmer lassen. Er kratzt dann an der Tür, bellt jault.

    Selbst wenn ich mal länger im Bad bin fängt er an wie verrückt zu Bellen.

    Gestern Abend wollte ich etwas mit meiner Freundin unternehmen. Nur für ein Par Stunden von 21:30 bis 01:00 ungefähr.

    Vorher war noch mehrere Stunden mit ihm Gassi, er hatte bereits sein Abendessen und sogar noch einen Kauknochen.

    Außerdem war meine Mutter zuhause.

    Er ist dann aber so extrem geworden dass meine Mutter schon Angst hatte und mich verzweifelt anrief dass ich nach Hause kommen muss.

    Marley ist über eine Stunde wie verrückt durch die Wohnung gerannt, hat sehr laut gebellt und extrem gejault. Er hat seinen Kauknochen völlig ignoriert und hat sich für höchstens 5 Minuten mal beruhigt. Meine Mutter war im komplett egal, als würde sie gar nicht existieren und als wäre er komplett zuhause.

    Vorher (letzte Woche Montag-Mittwoch) war ich aus arbeitstechnischen Gründen jeweils von 11-15 Uhr außer Haus. Da hat er zwar auch kurz gejault und an der Haustür gekratzt, hat sich aber recht schnell wieder beruhigt und dann vor der Haustür auf mich gewartet.

    Daher verstehe ich nicht warum er gestern so extrem wurde. (Vielleicht weil es dunkel war?)


    Hat jemand eine Idee wie ich ihm beibringen kann, dass alleine (sogar mit meiner Mutter) zu bleiben in Ordnung ist und dass ich immer wieder komme?

    Ich bin so langsam am verzweifeln.

    Ich wäre euch sehr sehr dankbar.


    Liebe Grüße, Paul&Marley.

    • Neu

    Hi


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    • Hallo,

      im Forum gibt's einige mit Erfahrung im Tierschutzbereich bzw. als Pflegestelle, ich hoffe, da melden sich dann noch einige.


      Was mir aber schon beim ersten Lesen auffällt - du mutest diesen frisch importierten Hunden unglaublich viel Stress zu. Allein, dass sie am Ankunftstag 5 verschiedene Personen kennenlernen und sich auch noch anfassen lassen mussten.

      Das ist viel zu viel. Ihr müsst mal einen Gang runter schalten.

    • Viel zu viel Programm!


      Es kommen sicher noch ein paar Leute mit Erfahrungen, aber so viel vorab: meiner Meinung nach braucht der Hund erstmal Ruhe, sollte nicht von Fremden gesteichelt werden und ruhige gleiche Gassirunden haben.


      Der ist doch erst 2 Wochen da. War der vorher in einer Pflegefamilie oder kommt der direkt ausm TH?

    • Viel zu viel Programm!


      Es kommen sicher noch ein paar Leute mit Erfahrungen, aber so viel vorab: meiner Meinung nach braucht der Hund erstmal Ruhe, sollte nicht von Fremden gesteichelt werden und ruhige gleiche Gassirunden haben.


      Der ist doch erst 2 Wochen da. War der vorher in einer Pflegefamilie oder kommt der direkt ausm TH?

      Zwei doofe, ein Gedanke :D

      (Vor allem haben wir zwei Mal eine ähnliche Formulierung genommen und beide einen schwarzen Labbi - wer wird uns die zwei Profile noch abnehmen? ;))

      Den Text verstehe ich aber so, dass es sich um einen Direktimport handelt.

    • Vielen Dank für eure antworten.


      Die beiden waren in Bulgarien wohl vorher noch bei einer Frau für ein Par Wochen. Laut der Vermittlerin war sie dort beide Lammfromm.



      Milo hatte gar kein Problem mit dem angefasst werden, er ist sehr ausgeglichen und entspannt auch wenn fremde Leute bei seinem neuen Frauchen sind.

      Marley kann man sich als Fremder nichtmal auf 50 Meter nähern ohne dass er am Rad dreht.


      Mir wurde vom Hundetrainer übrigens genau das Gegenteil für Marley empfohlen, er meinte zu mir Marley sollte so viele neue Eindrücke wie möglich bekommen.


      Man muss dazu sagen dass wir nur einmal Besuch hatten und ich nur 4 mal, für maximal 4 Stunden weg war seitdem Marley bei mir ist.

      Ich verbringe den Tag von morgens bis abends mit ihm und gehe 3 mal am Tag für mindestens eine Stunde mit ihm raus. Dort auf andere Hunde oder Menschen zu treffen ist quasi unvermeidbar.

    • Gegen normales Integrieren in den Alltag spricht ja erstmal nichts, aber z.B. dass Leute, die du triffst, sofort den Hund anfassen müssen?

      Du kennst den Hund nicht, der andere kennt den Hund nicht und für das Tier ist es erstmal Stress.

    • Gegen normales Integrieren in den Alltag spricht ja erstmal nichts, aber z.B. dass Leute, die du triffst, sofort den Hund anfassen müssen?

      Du kennst den Hund nicht, der andere kennt den Hund nicht und für das Tier ist es erstmal Stress.

      Normales interagieren ist für fremde (Freunde und Familie eingeschlossen) mit ihm garnicht möglich. Selbst wenn sie versuchen ihn zu ignorieren und einfach nur in meiner Nähe laufen versucht er ständig auf sie loszugehen oder sie zu verbellen.

      Er lässt es absolut nicht zu dass jemand in meiner Nähe ist, geschweige denn zu mir nach Hause kommt.

    • Puh also 8 Monate alter Hund der 3 Std am Tag Gassi geht, der fremde Hunde, fremde Menschen täglich trifft und erst 2 Wochen bei dir ist...also meine Hündin wäre da komplett durchgedreht. Wir haben unsere Hündin in Australien gefunden und sie dann mit nach Hause genommen. Da kannte sie uns allerdings schon 6 Monate. Als wir in Deutschland ankamen war sie die ersten 2 Wochen nur Zuhause und zum lösen im Garten und dann super langsam sehr kurze und kleine Strecken gegangen. Sie war da ca 10 Monate alt. Ansonsten hat sie geschlafen, geschlafen und noch mehr geschlafen. Kennenlernen darf Marley dann ja eh noch früüh genug alles aber ich finde das viel zu viel. (Bei so viel Stress kann er eh keine Reize verarbeiten und neues lernen) Wenn du mal überlegst das er auch ca 20 Std Schlaf benötigt... Und 3 Std laufen ist auch für nen erwachsenen Hund sehr viel.

      Ich denke wenn du runter fährst, im Zeit gibst alles kennen zu lernen (dich und Zuhause) wird er auch ruhiger, findet besser zur Ruhe und reagiert nicht so krass auf Reize.

    • Zum Vergleich: meine ist jetzt auch 8 Monate. U d als Welpe hier eingezogen.


      Wir gehen morgens ne Stunde Gassi, abends ne halbe. War an dem Tag viel los, fällt die Abendrunde aus und die morgens ggf. kürzer.


      War zwei Tage viel Programm gibts auch mal einen kompletten Ruhetag mit nur 2x 15 Minuten Löserunde.


      Fremde dürfen meinen Hund nicht anfassen, Bekannte nur ausgewählte, Freunde auch nur, wenn sie sich beruhigt hat.

    • Puh also 8 Monate alter Hund der 3 Std am Tag Gassi geht, der fremde Hunde, fremde Menschen täglich trifft und erst 2 Wochen bei dir ist...also meine Hündin wäre da komplett durchgedreht. Wir haben unsere Hündin in Australien gefunden und sie dann mit nach Hause genommen. Da kannte sie uns allerdings schon 6 Monate. Als wir in Deutschland ankamen war sie die ersten 2 Wochen nur Zuhause und zum lösen im Garten und dann super langsam sehr kurze und kleine Strecken gegangen. Sie war da ca 10 Monate alt. Ansonsten hat sie geschlafen, geschlafen und noch mehr geschlafen. Kennenlernen darf Marley dann ja eh noch früüh genug alles aber ich finde das viel zu viel. (Bei so viel Stress kann er eh keine Reize verarbeiten und neues lernen) Wenn du mal überlegst das er auch ca 20 Std Schlaf benötigt... Und 3 Std laufen ist auch für nen erwachsenen Hund sehr viel.

      Ich denke wenn du runter fährst, im Zeit gibst alles kennen zu lernen (dich und Zuhause) wird er auch ruhiger, findet besser zur Ruhe und reagiert nicht so krass auf Reize.

      Das Problem ist, dass er zuhause nur zur Ruhe kommt wenn ich auf meiner Couch sitze oder selbst schlafe, sobald ich das Zimmer verlasse (es reicht sogar dass ich mich im Zimmer bewege), auch wenn er schläft/döst ist er sofort hellwach und verfolgt mich. Er bleibt ja nichtmal mit meiner Mutter (die wohnt bei mir)

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