Immer noch ein Graus: Allein Bleiben
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Liebe Community,
ich wende mich jetzt an euch, da uns bereits 3 Hundetrainer nicht wirklich weiterhelfen konnten.
Zum Täter:
- Rasse: Jack Russell Terrier
- Alter: 1 Jahr und 2 Wochen
- Gemüt: drinnen: eher ruhig/ganz ruhig, draußen: Energie pur, wie man es von einem Jacky erwartet
- seit wann lebt er bei uns: ab 15. Lebenswoche
Bisheriges Vorgehen:
Hundetrainerin #1 empfohl uns eine Art Feng Shui...Der Hund sollte mit all seinen Hab und Gut ins Schlafzimmer umziehen, da das Wohnzimmer als Ort des Alleine Bleibens bereits "Verbrannt war". Unsere Wohnung ist so aufgebaut, dass man einen Mini-Flur hat, von dem man durch eine Tür ins Wohnzimmer gelangt und vom Wohnzimmer durch eine weitere Tür dann ins Schlafzimmer. Er sollte so wenig wie möglich mitbekommen, dass wir gehen (also Jacke anziehen, Schuhe anziehen etc. sollte er nicht mitbekommen, da wir auch Schlafzimmer- und Wohnzimmertür schließen sollten).
Fazit: Fail - er weinte fürchterlich nach wenigen Minuten und steigerte sich so hinein, dass er wie ein kleiner Wolf im Zimmer stand, den Kopf hob und jaulte wie seine Vorfahren.
Hundetrainer #2 bat uns darum, das Körbchen aus dem Schlafzimmer wieder ins Wohnzimmer zurück zu holen, wo er nun wieder neben der Couch sein darf. Ach ja: Couch ist für ihn absolutes Tabu-Gebiet, genau so auch das Bett. Nachts schlief er dann auch nicht mehr im Schlafzimmer bei uns, sondern nebenan im Wohnzimmer (bei OFFENER Schlafzimmertür, sodass wir ihn hören, falls er sich mal lösen muss oder sonstige Probleme hat).
Ratschlag Nummer 2: ihm Raum nehmen durch eine Art "Käfig". Das klingt wieder so makaber, aber es gibt kein anderes Wort dazu. Wir haben ihn dann einen großen Käfig gekauft, sein Körbchen dort hinein gepackt, viele Decken und Kissen hineingelegt und es ist nun eine Wohlfühl-Rückzugshöhle für ihn geworden, in der er sich wirklich gern aufhält und auch die meiste Zeit dort schläft, wenn wir zu Hause sind. Der Käfig besitzt eine Tür, die man auf oder zusperren kann.
Anfänglich sollten wir dann (bei geschlossener Käfigtür) kurzzeitig die Wohnung verlassen und dann wieder hereinkommen, ohne den Hund zu beachten.
Erfolg: mittelmäßig.
Ich gab ihn dann wieder etwas "mehr Raum" indem ich die Käfigtür offen ließ (auch dass er zu seinem Wassernapf laufen kann, wenn er will), schloss jedoch wie gehabt die Wohnzimmertür zu.
Erfolg: mittelmäßig. Er kann ca. 30 - 90 Minuten in diesem Zustand verharren, schaut aber dabei die ganze Zeit die Wohnzimmertür an und steigert sich Stück für Stück in sein Winseln hinein, bis er im Körbchen sitzt und jault.
Wir haben das Training wie überall beschrieben aufgebaut: also kurz den Hund für ein paar Sekunden allein lassen, wieder kommen, dann die Zeit etwas ausweiten und so weiter.
Wir üben mit ihm jeden Tag, mehrere Stunden und so langsam habe ich das Gefühl, dass ich von Beginn an etwas falsch gemacht habe, da er es einfach nicht verstehen möchte, was ich von ihm will.
Es tut mir in der Seele weh, wenn ich mithilfe einer Babykamera dann ins Wohnzimmer blicke und sehe, wie der Kleine weint. Leider bleibt mir aber manchmal nichts anderes übrig, da ich auch mal zur Arbeit muss und Termine habe, bei denen er nicht mit darf. Ab August wird es noch schlimmer, da ich dann einen neuen Job habe, bei dem er gar nicht mit darf: sprich, er wäre dann täglich 5-6h alleine in der Wohnung.
Kurzer Nachtrag: sobald wir die Wohnung verlassen, zieht er sich in sein Körbchen zurück und schaut zur Tür. Manchmal schläft er kurz ein, aber dann starrt er wieder die Tür an. Er rührt sein Lieblingsspielzeug nicht an, seine Torga-Kauwurzel möchte er auch nicht mehr und selbst seinen heiß gebliebten KONG nimmt er nicht an. Ich bin mittlerweile absolut ratlos, habe schon mit dem Gedanken gespielt, dass eventuell ein Zweithund helfen könnte (wenn dieser das allein-sein beherrscht) und habe bereits die Tierheime nach älteren Hunden durchforstet. Allerdings bin ich von dieser Idee abgewichen, da der neue Hund sich auch im schlechtesten Fall von ihm "anstecken" lassen könnte, sodass dann zwei Hunde total traurig wären.
Kann jemand meinem Winzling helfen? Ich möchte so gern erreichen, dass er sich entspannen und schlafen kann, wenn wir nicht da sind
Liebe Grüße vom kleinen Oskar
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Wie sieht es innerhalb der Wohnung aus?
Kann er entspannt "alleine" bleiben, im Wohnzimmer, während Du in einem anderen Raum bist?
Oder folgt er Dir dann jedes Mal?
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Bei uns haben viele kleine Rituale geholfen. Sie ist ein Auslandshund und kam erst mit 1,5 Jahren zu mir. Alleinsein war ihr fremd, da sie sonst andere Hunde um sich hatte. Entsprechend blöd fand sie das.
- Alleinsein nur in einem Raum (Alltagsraum, der nicht nur zum Alleinsein genutzt wird)
- Futter in der Schüssel und Kong im Schlafbereich (auf Couch)
- Musik wird im "Hunderadio" abgespielt (schon 3 Jahre identische Playlist, angenehme Soundtracks ohne Gesang) - das Radio läuft ausschließlich während des Alleinseins
- getragenes Kleidungsstück, das nach mir riecht, in den Schlafbereich
- Reihenfolge: Futter nehmen und ins Zimmer gehen, alles hinlegen. Hund beginnt zu fressen, Radio an und beim Gehen "Bis später" sagen.
- nicht direkt nach dem Gassi gehen, sondern 15 Minuten runterkommen lassen
Niemals "herausschleichen", am besten eine Abschiedsfloskel (bis später) einführen. Am wichtigsten ist hier die getragene Kleidung, die nach mir riecht. Sie liegt IMMER genau darauf und wenn ich das vergesse, ist das Gewinsel groß. Der Einsatz von Futter ist umstritten (gilt als Ablenkung), hilft hier aber schon (gefrorener Kong ist top).
Ich habe immer mehr an den Details gefeilt und per Cam beobachtet, wie sie reagiert. Musste leider auch auf Arbeit und der Hund konnte es nicht. Anfangs winselte sie 2 Stunden, mit den richtigen Hebeln wurde es immer weniger und nun bleibt sie allein. Ich hatte Glück, bei anderen wird das Verhalten mit "Zwangsalleinbleiben" sicher schlechter. Das kann das Thema komplett versauen, also keine Empfehlung.
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Hier gibts auch einen eigenen Thread zur Thematik:
Lonely Barkers - die Alleinbleib-Selbsthilfegruppe
Da kannst Du Dich mal einlesen und mit Leidensgenossen austauschen.
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Seid ihr mal an einer Methode konsequent dran geblieben? Das würde ich euch raten. Ich habe ein ähnliches Thema mit Hunter und da baue ich auch gerade einen Ruheort auf. Wir trainieren das seit Ende Februar (ich wiederhole: Ende Februar; jetzt haben wir Anfang Juni!) und sind mittlerweile bei guten 1,5 Stunden. Wobei ich glaube, dass ich demnächst anfangen kann, das in größeren Schritten auszubauen.
Ziel ist es, dass er dort entspannt schläft während ich weg bin.
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Euer Hund erfährt anscheinend durch euer Training schon dauerhaft Stress. Bei einem gestressten Hund findet keine Gewöhnung statt! Ganz im Gegenteil, das Problem verschlimmert sich immer weiter. Für eine Gewöhnung muss der Hund wirklich entspannt sein.
Ich würde eine konsequente Pause machen, also eine entsprechende Betreuungsmöglichkeit suchen, die den Hund nicht stresst und die es euch ermöglicht, ihn absolut nicht alleine lassen zu müssen. Nachdem er sich 2 Wochen von seinem Stresslevel erholt hat, würde ich das Training neu beginnen. Und dann wirklich kleinschrittig mit großem Fokus darauf, dass der Hund keine negativen Erfahrungen sammelt.
Die Prognosen bei Trennungsangst sind gut, aber tatsächlich nur, wenn man sicherstellen kann, dass der Hund während des kompletten Trainings eben diese Angst nicht erleben muss. Er darf also während des Trainings nie über die Zeit hinaus, in der er noch entspannt ist, alleine gelassen werden. Das ist sehr schwer zu organisieren aber essentiell. Könnt ihr das leisten? -
Wir üben mit ihm jeden Tag, mehrere Stunden
Habt ihr denn mal ne längere Pause versucht? Ich find das zu viel Druck. Wenn was nicht klappt wirken 2 Wochen Pause manchmal Wunder.
Ab August wird es noch schlimmer, da ich dann einen neuen Job habe, bei dem er gar nicht mit darf: sprich, er wäre dann täglich 5-6h alleine in der Wohnung.
Ehrlich? Ich würde mir ne Tagesbetreuung suchen. Dass euer Hund bis August 6 Stunden schafft halte ich für ausgeschlossen. Auch dieses „jetzt muss es aber klappen“
macht ja zusätzlich Stress und Drck.
Ich würde mich an eurer Stelle nach einem guten Trainer umsehen, der sich das nochmal ankuckt. Auf jeden Fall mehrere Wochen Pause vom Alleinbleib-Training nehmen.
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DarFay darf ich mal fragen was ihr so an Musik habt?
Emma kann mit ihren 5 Monaten locker 4 bis 5 Stunden alleine bleiben. Aber ich denke Musik im Hintergrund wäre nicht schlecht :)
Es gibt wohl sogar Hundemusik. Ich hatte damals einen Ordner mit Musik von einem Computerspiel (Final Fantasy 9) und das als Platzhalter zum Testen genutzt. Da es gut funktioniert hat, blieb der Platzhalter.
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Vielen Dank für eure Antworten. Ich gehe mal Punkt für Punkt darauf ein.
Wie sieht es innerhalb der Wohnung aus?
Kann er entspannt "alleine" bleiben, im Wohnzimmer, während Du in einem anderen Raum bist?
Oder folgt er Dir dann jedes Mal?
Innerhalb der Wohnung ist alles in Ordnung. Sprich: ich kann mich frei bewegen und er macht sein eigenes Ding. Er läuft mir nicht ständig hinterher oder so.
Er kann auch entspannt "alleine bleiben", wenn ich beispielsweise in der Küche sitze und er allein im Wohnzimmer ist (Türen geschlossen). Erst sobald ich die Wohnung tatsächlich verlasse, beginnt das "unentspannte allein-sein".
Bei uns haben viele kleine Rituale geholfen. Sie ist ein Auslandshund und kam erst mit 1,5 Jahren zu mir. Alleinsein war ihr fremd, da sie sonst andere Hunde um sich hatte. Entsprechend blöd fand sie das.
- Alleinsein nur in einem Raum (Alltagsraum, der nicht nur zum Alleinsein genutzt wird)
- Futter in der Schüssel und Kong im Schlafbereich (auf Couch)
- Musik wird im "Hunderadio" abgespielt (schon 3 Jahre identische Playlist, angenehme Soundtracks ohne Gesang) - das Radio läuft ausschließlich während des Alleinseins
- getragenes Kleidungsstück, das nach mir riecht, in den Schlafbereich
- Reihenfolge: Futter nehmen und ins Zimmer gehen, alles hinlegen. Hund beginnt zu fressen, Radio an und beim Gehen "Bis später" sagen.
- nicht direkt nach dem Gassi gehen, sondern 15 Minuten runterkommen lassen
Niemals "herausschleichen", am besten eine Abschiedsfloskel (bis später) einführen. Am wichtigsten ist hier die getragene Kleidung, die nach mir riecht. Sie liegt IMMER genau darauf und wenn ich das vergesse, ist das Gewinsel groß. Der Einsatz von Futter ist umstritten (gilt als Ablenkung), hilft hier aber schon (gefrorener Kong ist top).
Ich habe immer mehr an den Details gefeilt und per Cam beobachtet, wie sie reagiert. Musste leider auch auf Arbeit und der Hund konnte es nicht. Anfangs winselte sie 2 Stunden, mit den richtigen Hebeln wurde es immer weniger und nun bleibt sie allein. Ich hatte Glück, bei anderen wird das Verhalten mit "Zwangsalleinbleiben" sicher schlechter. Das kann das Thema komplett versauen, also keine Empfehlung.
Musik fährt ihn nur noch weiter hoch. Wir haben TV und Radio bereits versucht, zu integrieren. Per Kamera konnten wir dann beobachten, dass er dann aber gefühlt noch gestresster wirkte, weil er wusste, dass jeden Moment jemand zurückkommen muss, weil eben noch ein Gerät läuft.
"Herausgeschlichen" haben wir uns nie - davon halte ich persönlich nichts, weil der Hund schon mitbekommen sollte, dass er nun vorerst allein ist.
Gibst du deinem Hund täglich ein neues Kleidungsstück von dir, wenn du ihn alleine lässt oder ist das immer das gleiche Kleidungsstück? Und nimmst du ihm es wieder weg, sobald du zu Hause bist?
Hier gibts auch einen eigenen Thread zur Thematik:
Lonely Barkers - die Alleinbleib-Selbsthilfegruppe
Da kannst Du Dich mal einlesen und mit Leidensgenossen austauschen.
Ich werde mal etwas darin stöbern, danke! :)
Seid ihr mal an einer Methode konsequent dran geblieben? Das würde ich euch raten. Ich habe ein ähnliches Thema mit Hunter und da baue ich auch gerade einen Ruheort auf. Wir trainieren das seit Ende Februar (ich wiederhole: Ende Februar; jetzt haben wir Anfang Juni!) und sind mittlerweile bei guten 1,5 Stunden. Wobei ich glaube, dass ich demnächst anfangen kann, das in größeren Schritten auszubauen.
Ziel ist es, dass er dort entspannt schläft während ich weg bin.
Ja, sind wir. Wir üben jetzt seit Februar das Allein Bleiben mit seiner "Höhle" als Ruheort, in der er sich gern aufhält. Die "Eingangstür" seine Höhle bleibt dabei geöffnet. Wie hast du deinen Ruheort aufgebaut? Darf Hunter nur noch dort schlafen?
Euer Hund erfährt anscheinend durch euer Training schon dauerhaft Stress. Bei einem gestressten Hund findet keine Gewöhnung statt! Ganz im Gegenteil, das Problem verschlimmert sich immer weiter. Für eine Gewöhnung muss der Hund wirklich entspannt sein.
Ich würde eine konsequente Pause machen, also eine entsprechende Betreuungsmöglichkeit suchen, die den Hund nicht stresst und die es euch ermöglicht, ihn absolut nicht alleine lassen zu müssen. Nachdem er sich 2 Wochen von seinem Stresslevel erholt hat, würde ich das Training neu beginnen. Und dann wirklich kleinschrittig mit großem Fokus darauf, dass der Hund keine negativen Erfahrungen sammelt.
Die Prognosen bei Trennungsangst sind gut, aber tatsächlich nur, wenn man sicherstellen kann, dass der Hund während des kompletten Trainings eben diese Angst nicht erleben muss. Er darf also während des Trainings nie über die Zeit hinaus, in der er noch entspannt ist, alleine gelassen werden. Das ist sehr schwer zu organisieren aber essentiell. Könnt ihr das leisten?Ich habe leider keinerlei Möglihckeiten, eine Tagesbetreuung für den Winzling zu finden, da es bei uns in der Umgebung schlicht nichts derartiges gibt. Die nächstmögliche Betreuung, die ich finden konnte, liegt 1-1,5h Autofahrt (je nach Verkehrslage) entfernt.
Eine konsequente Pause ist auch nicht so einfach möglich, weil ich in meinem aktuellen Job auch sehr stark eingebunden werde - auch wenn es die letzten Wochen jetzt sind...#DankeChef.
Wir üben mit ihm jeden Tag, mehrere Stunden
Habt ihr denn mal ne längere Pause versucht? Ich find das zu viel Druck. Wenn was nicht klappt wirken 2 Wochen Pause manchmal Wunder.
Ab August wird es noch schlimmer, da ich dann einen neuen Job habe, bei dem er gar nicht mit darf: sprich, er wäre dann täglich 5-6h alleine in der Wohnung.
Ehrlich? Ich würde mir ne Tagesbetreuung suchen. Dass euer Hund bis August 6 Stunden schafft halte ich für ausgeschlossen. Auch dieses „jetzt muss es aber klappen“
macht ja zusätzlich Stress und Drck.
Ich würde mich an eurer Stelle nach einem guten Trainer umsehen, der sich das nochmal ankuckt. Auf jeden Fall mehrere Wochen Pause vom Alleinbleib-Training nehmen.
Natürlich sorgt das bei mir für "zusätzlichen Druck", wenn ich sage, dass es bis August klappen muss - aber glaub mir, ich habe wirklich Angst, ihn abgeben zu müssen. Das ist wirklich das Letzte, was ich möchte!
Einen "guten Trainer" finden ist immer so leicht gesagt. Wie findet man denn einen "guten Trainer"? Das ist, finde ich, immer eine sehr subjektive Sache im Sinne von "Ja, der ist gut, weil er gut mit meinem Hund kann" bzw. "Der ist mir sympathisch und ich erfahre neuen Input." Verstehst du, was ich meine?
Mehrere Wochen Pause vom Alleinbleib-Training funktioniert leider nicht mehr.
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