Wie kann ich Ruhe reinbringen?

Bei jeder guten Züchterin haben die Welpen schon recht gut gelernt, sich draußen zu lösen. Das kommt ganz von selbst, wenn die Welpen ein Drinnen und Draußen kennen und oft genug rausgelassen werden oder nach Belieben wechseln können.. Das heißt aber nicht, daß sie beim neuen Besitzer gleich stubenrein sind.

Da kommen nämlich einige Sachen neu hinzu: Zum Beispiel macht die neue Umgebung an sich erst mal ängstlich, wenn man sie ohne den Schutz von Mutter und Geschwistern erkunden muß. Draußen lösen sich ganz viele erwachsene rudelfremde Hunde und lassen ihre Gerüche zurück, junge Welpen trauen sich dann oft erstmal nicht, sich draußen zu lösen. (Wildcanidenwelpen in fremden Revieren sind nämlich tote Welpen.)

Es könnte ja sein, daß die anderen Wurfgeschwister in Häuser mit Garten gezogen sind, im Garten finden sich keine Spuren anderer Hunde, dann sind Welpen weniger gehemmt. Für mich klingt es so, als ob du mit deiner Hündin immer auf die Straße gehen mußt. An der Straße gibt es auch viel mehr Reize wie Fußgänger, Autos usw, so daß der Welpe zu angespannt und abgelenkt ist, um sich zu lösen.

Was überhaupt nicht schlimm ist, auch Welpen ohne Garten werden stubenrein. Es dauert vielleicht etwas länger, na und?

Eine Flasche Haushaltsreiniger und eine Großpackung Küchenrollen (es gibt sie ja wieder zu kaufen ) gehört als Grundausstattung zum Welpen wie Decke und Leine.

Das neue Zuhause weckt auch noch kein heimeliges Gefühl, deshalb fällt es dem Welpen meist leicht, sich dort zu lösen. Wo man sehr oft schläft und ruht, da ist "daheim". Der Welpe ist bei dir gefühlsmäßig noch nicht so daheim, daß die Hemmung sich entwickeln konnte. Keine Sorge, kommt alles noch.

Zitat von Lunaspring

und alles auf der Straße fressen und vor mir zu verstecken

Das hat mir in der Welpenzeit meiner Hündin auch viel Sorge gemacht. Welpen sind wie Kleinkinder, sie müssen alles in den Mund bzw ins Maul nehmen. Sie brauchen das auch für ihre Entwicklung. Ein normaler Welpe frißt auch längst nicht alles, was er ins Maul nimmt. Er kaut darauf herum und erforscht es. Ungefährliche Dinge wie Tannenzapfen kann man dem Welpen ruhig überlassen und muß so seinen Forschungsdrang nicht ständig behindern.

An der Leine kannst du deinen Welpen soweit kontrollieren, daß du ihn nicht zu gefährlichen Dingen hinläßt. Man entwickelt da recht schnell einen Blick dafür. Damals habe ich erst so recht gemerkt, wie unfaßbar viel Müll bei uns herumliegt.

Sollte dein Setterkind doch mal etwas ganz Unerwünschtes im Fang haben, hab immer etwas richtig Leckeres (Würstchen, Käse) dabei, um es zu tauschen.

Zur Beruhigung: diese Phase wächst sich von selbst aus. Versprochen. Du mußt also keinen erzieherischen Kriegsschauplatz eröffnen.

Zitat von Lunaspring

Aber sie ist nicht dumm sie weiß genau das es dann Ruhezeit ist und weigert sich hinzulegen

Das kann sie am zweiten Tag bei dir beim besten Willen noch nicht wissen. Und sie weigert sich auch nicht, sondern sie kann es in dem Moment einfach nicht.

Bitte nimm deine überhöhten Erwartungen ganz stark zurück. Ein Welpe kann schlicht noch nicht funktionieren. Und ein Denken "sie weiß es genau, sie will nur nicht" führt euch beide in eine Teufelsspirale.

Dagmar & Cara

Ich würde eher einen Ort zur Verfügung stellen, an dem sie gar nichts erst anstellen kann. Notfalls kannst du z. B. durch einen umgedrehten Wäscheständer "gefährliche" Bereiche unzugänglich machen. Nicht hübsch, aber effektiv und nervenschonend für euch beide

Du kannst soviel mit ihr reden, wie du willst. Sieh nur zu, daß du alle Worte, die du als Hörzeichen verwenden willst, nicht "verbrennst"!. Das heißt, du benutzt solche Worte nur ganz überlegt im Training, nicht im Alltagsgeplauder. Faustregel: Wenn du 50 Euro darauf verwetten würdest, daß dein Hund dein Hörzeichen in diesem Moment befolgt, dann sagst du das Wort. Sonst nicht.

Erwarte nicht, daß dein Welpe auf ein unbekanntes Wort hin irgendetwas tut oder unterläßt. Sondern du gestaltest die Situation so, daß er von selbst das Richtige tut, und während er es tut, sagst du das Wort.

Beispiel "Aus":

Welpi hat ewas im Fang, was du ihr abnehmen möchtest. Du hältst ihr ein lecker duftendes Stückchen Wurst vor die Nase. Welpi läßt den Gegenstand fallen, um die Wurst zu fressen. Erst dann sagst du das Hörzeichen "Aus". Nur dann kann sie ihre Handlung, das Fallenlassen, mit dem Wort "Aus" verknüpfen.

Falsch wäre es, "Aus" zu sagen, um sie dazu zu bringen, den Gegenstand fallen zu lassen. Das kann sie nicht verstehen, da sie mit dem Wort noch nichts verknüft hat.

Wenn du das oft durchgeführt hast, und sie jedesmal das Ding fallen läßt, um nach der Wurst zu greifen, dann kannst du mal testen, ob sie schon richtig reagiert, wenn du das Wort zuerst sagst und danach erst das Leckerchen gibst. Das wäre dann die nächste Stufe des Lernens. In den ersten Tagen bei dir ist es aber noch lange nicht soweit.

Überlege dir auch, wofür du welches Wort verwenden willst, und sei darin konsequent. Wenn du deinem Hund beibringst, "Aus" heißt Gegenstand fallenlassen, dann nimm ein anders Hörzeichen als Abbruchsignal "Hör auf, mit dem, was du gerade tust".

Dagmar & Cara

Ich wünsch dir dabei alles Gute :)

Salut.

Du bist ja krass, Dir gleich einen GS als Ersthund zu holen. Mutig und ziemlich blauäugig. :-)

Das "ungestüm" in der Charakterbeschreibung habe ich allerdings auch unterschätzt.

Aber nun hast du sie, also schnuppe.

Ich habe auch ein Gordon SetterMädel; jetzt 1,5 Jahre alt.

Hatte als ersten Hund einen wilden, knapp 45kg Schäferhund-Mix- Rüden, danach eine wunderschöne Irish Setter-flat coated Retriever- Mix Dame .

Ich habe also schon etwas Erfahrung mit aktiven, größeren Hunden.

Hast Du Deine Hündin aus einer privaten Zucht, oder aus einer jagdlich geführten Zucht? Das würde einiges erklären.

Kann Dich aber schonmal beruhigen, es wird sich alles fügen. Meine war auch ätzend und nervig, wurde partout nicht stubenrein & ging mir mit ihrer Renitenz auf die Ketten.

Ich dachte zB, ich hätte den einzigen Hund auf der Welt, der ins eigene Körbchen pinkelt- der also total behindert ist und eine angeborene Blasenschwäche abbekam. :-)

Die Welpenzeit konnte ich nicht genießen.

Das schönste an der Welpenzeit war, als sie vorüber war.

Ich war ständig übermüdet, hatte gefühlt 24/7 Küchenrolle & Sagrotan in den Händen und eine aufgeregtes Hundebaby klebte mir ständig an den Hacken.

Heute schaue ich oft wehmütig die Welpenbilder an- aber die ersten 7-8 Monate waren so stressig, dass ich diese nicht genießen konnte!!

Entwarnung: heute funktioniert sie super.

Rückruf ist kein Problem, selbst aus dem Sprint heraus.

Sie läuft ohne Leine im Gelände neben dem Fahrad; i d Stadt hält sie selbstständig an allen Straßen-, Straßenecken.

Aber 100%ig verlassen kann ich mich natürlich nie. Bleibt eben ein Hühnerhund und jede Witterung, jeder Vogel und Schmetterling sind größte Verführungen.

Bei Gassigängen 90% ohne Leine, aber dreht schon beim freien Lauf größere Radien als jede andere Hunderasse die ich kenne.

Ich habe sie so konditioniert, dass sie in 8en um mich läuft, sich also an mir orientiert.

Keine Angst, gerade Setter orientieren sich stark an Dir und beobachten Dich sehr genau! Und es wird sich alles beruhigen, wenn Du ruhig+ entspannt und freundlich+ konsequent bleibst.

Ich kann Dir heute Abend/ spätestens morgen, wenn ich mehr Zeit habe, meine Erfahrungen + Tipps mit meiner Setterdame niederschreiben.